13. Februar 2024 – Basseterre/St. Kitts, 27 Grad, sonnig
Als ich über die Reling auf den Hafen schaue, ist es so, als wäre ich gar nicht weg gewesen. Am 14. März 2023 lag die Luna ebenfalls hier und jetzt ist uns der Anblick gar nicht fremd. Einen Vorteil hat die Geschichte, wir haben heute keine Eile. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten haben wir bereits kennengelernt und nun schlendern wir gemütlich los. Die Kopie des Reisepasses haben wir eingesteckt und es kann nichts schief gehen. Vor knapp einem Jahr hatte ich die Teile vergessen und konnte zum Glück per Handy das Ausweisdokument vorzeigen. Man war gnädig mit uns.
„Was machen wir jetzt eigentlich?“ fragt mein Mann mich. „Oh, ich habe keine Ahnung. Einfach losgehen und die wichtigen Plätze nochmal besuchen, waren ja ganz hübsch“ bleibt mir als Antwort übrig und so machen wir es. Oh, gleich am Terminal fallen mir ein paar Aufkleber auf. Da waren wohl deutsche Fußballfans hier gewesen.
Beim Blick zurück auf den Hafen sind wir uns einig … „nein, auf so einen großen Kutter wollen wir nicht reisen“. Wie schön sieht doch unsere Luna dagegen aus, klein und elegant. Etwas weiter rechts liegt eine Segeljacht, damit könnte ich mich anfreunden. Die gebauschten Segel anschauen und dann das Lied hören „i am sailing …“ Romantik pur.
Es hat sich nicht viel verändert in den vergangenen Monaten. Den gepflegten Park vor der Cathedrale erkennen wir wieder sowie den Brunnen auch.
Die Henne ist gemütlich mit ihren Küken unterwegs und sie haben überhaupt keine Angst vor den Spaziergängern: Im Sportstadion ist gerade nichts los, aber ich sehe, eine Gruppe Schüler ist im Anmarsch. Na ja, eine sportliche Betätigung wäre jetzt nichts für uns. Die Sonne sticht und so langsam wird das Genick feucht.
Ein rascher Blick ins Innere der Cathedrale und weiter geht es.
Vorbei an den Gebäude der Konsulate (Italien, Österreich und der Schweiz) ist die anglikanische St. Georg’s-Kirche unser nächstes Ziel.
Uns hatte die Umgebung damals gut gefallen, ein kleiner ruhiger Park mit blühenden Blumen und ich wollte doch einen Blick ins Kirchenschiff werfen und so genossen wir einen Moment der Stille und der Kühle. Es ist doch ganz schön warm geworden.
Teilweise können wir nur hintereinander laufen, denn auch hier sind die Bürgersteige schmal und holprig. So was kennen wir von zu Hause nicht. Aber hier scheint es die Normalität zu sein und daher sind die flachen Sandalen schon angebracht.
Die Autofahrer müssen besonders achtsam sein, denn hier laufen stolze Hähne mit Gefolge zwischen den Autos herum und überqueren plötzlich die Straße. Vor uns haben sie keine Angst, bleiben stehen und der Hahn kräht mich auch noch an. Kikirikiiiii!
Valentinstag scheint hier auch sehr beliebt zu sein. Es gibt Plüschtiere, Schuhe und sonst noch was in pink und rot zu kaufen. Sogar passend farbliche Kleider.
Der Platz „The Cirkus“ ist wie leergefegt und so ist die Sicht auf das Thomas Barkeley Memorial frei. Das Museum ist immer noch eingezäunt, das heißt, die Renovierung ist noch nicht abgeschlossen.
Wir haben genug gesehen und kehren zurück zum Hafen. „Schau mal, kennst du zwei Polizisten?“ frage ich meinen Mann. „Klar, die haben wir doch beim letzten Mal auch hier gesehen!“ Ich suche auf meinem Handy das Foto und zeige es den beiden. Die haben gelacht und sagten zu mir : „Wellcome back, little Lady!“ Das fand ich cool und sie fragten, ob denn my husband ein Foto von uns dreien machen möchte. Na, das Angebot hat er nicht ausgeschlagen. Und sollte ich jemals hierher zurückkehren, werde ich die Fotos auf dem Handy lassen.
Wir finden das kleine Restaurant wieder und ich bestelle mir diesmal einen Burger, der wirklich sehr lecker war und weil 3 kleine Flaschen unwesentlich mehr kosten wie 2 nehmen wir sie einfach. Herrlich kühl liegen sie zwischen den Eiswürfeln und so können wir eine Weile einfach nur hier sitzen und schauen.
Zurück an Bord setzen wir noch etwas in der Sonne, allerdings nur achtern. Da fällt mir ein, das Hemd hätten wir doch kaufen sollen ...
Denn das Pooldeck wird für das „Caribbean BBQ vorbereitet. Lange Tische sind aufgebaut sowie die Stationen, an denen man sich ab 18.30 Uhr den Teller füllen lassen kann.
Als ich mir später das Angebot anschaue, fällt mir die Entscheidung wirklich schwer. Dorade, Rinderfilet, feurige Kokosnuss-Shrimps, gebratener Reis und Currys duften um die Wette. Auch die Salatbar ist super bestückt und so lassen wir es uns unter freiem Himmel bei karibischer Musik schmecken.
Um 20 Uhr erklingt das Sail away und die Luna macht sich auf den Weg nach St. Maarten. Höhepunkt des Abends ist aber ohne Zweifel der Auftritt von Tobey Wilson. Eine Zeitung schrieb mal über ihn, er sei der Popstar aus der Oper“ – dem ist nichts hinzufügen. Lieder mit Gänsehauteffekt erklingen und bei „Dein ist mein ganzes Herz“ gibt es Zwischenapplaus. Natürlich hat er auch Songs von anderen großartigen Sängern in seinem Repertoire und lässt Udo Jürgens kurz aufleben. Der Beifall nimmt kein Ende und so gibt es noch Zugaben. Lichter der Handy werden eingeschaltet und das Theatrium ist erfüllt mit seiner Musik. Grandios!
Wir
drehen noch unsere Abendrunde, auf dem Pooldeck spielt die Band und
setzen uns an die Poolbar für einen kleinen Absacker. Es dauert
nicht mehr lange, dann ist es vorbei mit den lauen Abenden und zu
Hause wird die Heizung wieder angestellt. Auf der Kabine wird der
Wecker gestellt, Ausflug startet um 9.30 Uhr. Dreimal darf man raten,
was wir sehen werden …. Und morgen ist Valentinstag ...