Mutti: "Auf Seetagen hat man einfach mehr Hunger - das macht die frische Luft!"
perlenfee
1. Mai 2017, Seetag auf dem Weg nach Bergen Wetter: 8 Grad, leicht bewölkt
Ausschlafen war heute nicht, ich werde um 5 Uhr wach und es ist schon etwas hell draußen. Leise öffne ich die Balkontür, boah, etwas frisch draußen und ziehe doch noch eine Jacke drüber.
Zum
Frühstück muss Mutti ein ganzes Stück laufen, ihr kleines Fitnessprogramm
sozusagen. Vor zum nächsten Fahrstuhl, denn nur von dort aus erreichen wir das
Deck mit dem Buffalo-Steakhaus. Fahrt hoch zum Deck 10, einmal das Theater
umrunden und wir sind angekommen. Dort zu frühstücken ist sehr entspannt. Denn
schon am frühen Morgen, die vielen Menschen an den Büfetts, das ist nun gar
nichts für unsere Mutter. Mittags und abends, ist das kein Problem, aber am
Morgen braucht sie etwas Ruhe. Genüsslich trinkt sie den Kaffee und isst das
frisch gekochte Ei, nimmt ihre Pillen ein und der Tag fängt gut an.
Herrlich,
bei der Rückkehr zur Kabine immer noch Sonnenschein. Wir werden uns ein wenig warm einpacken und auf
dem Balkon in der Sonne sitzen. Das ist gut
für's Gemüt und frische Seeluft ist soooo gesund. Die Mädels unter uns liegen auch vermummt draußen und rufen uns zu, als sie uns sie uns hören "ist doch coool mit der Sonne oder???" "Ja, wir tanken auch gerade Vitamin D mit Mutti" rufen wir runter. Unsere Nachbarn hat es nicht gestört, die Balkontür ist geschlossen. Im Kidsclub ist es ruhig, wahrscheinlich basteln die Kindern gerade was.s
Die Termine sind gemacht und die „Kinder“ gehen zum Fantreffen in die Anytime-Bar und sehen dort auch die drei
lustigen Schwestern, die quasi fast unter uns wohnen. Man kennt sich von
Wasserurlaub UND von Facebook, ist mir
wieder eingefallen.
Entertainmentmanagerin Alex und Leonie (Shore Operations Managerin) stoßen mit uns auf eine schöne Reise an. Es gibt immer was zu berichten, über neue Touren und die Schiffsneubauten. Kleine Vorstellungsrunde, wer sich hinter welchem Nickname versteckt und dann stehen wir zwanglos in der Bar, mit dem Blick auf das Meer und tauschen uns aus über Touren, Schiffe und Ausflüge. Und ehe wir uns versehen, ist der Empfang wieder vorbei. Dankeschön AIDA für die freundliche Geste, dass so ein Fantreffen hier möglich war.
Zurück in der Suite, steht Mutti schon zurecht gemacht vor und möchte mit uns Essen gehen. "An Seetagen hat man ständig Hunger. Kaum bist du vom Frühstück aufgestanden, hast dich etwas bewegt, schon knurrt der Magen wieder" sagt sie als sie uns erblickt. "Ja Mutti, da ist was dran. Aber ich denke mal, auch die frische Seeluft macht hungrig. Komm, wir gehen jetzt ins Markt-Restaurant. Da gibt es schöne Fensterplätze" ist meine Antwort drauf. Unterwegs erzählt sie, dass Zwischenzeitlich das Housekeeping da war und der junge Mann sei von den Philippinen. Er spricht gut deutsch und sie haben sich gut unterhalten können. „Aber ich habe ihn nicht von der Arbeit abgehalten. Er hatte ja noch ein paar Kabinen zu reinigen. Der kommt morgen wieder und hat beim Weggehen MAM zu mir gesagt“.
Nach dem Essen drehen wir mit ihr eine kleine Runde und bleiben beim Theater hängen. Trinken gemütlich einen Kaffee im Café Mare. Später fiebert Mutti mit den Spielern mit, die sich die Spielscheine für die Super Gold Bingo-Veranstaltung gekauft haben. "Kinder, im Seniorenclub spiele ich auch Bingo und habe schon oft was gewonnen. Einmal war sogar ein Gutschein für ein Essen in einem Restaurant dabei" erzählt sie uns. Meine Schwester nickt, denn sie holt Mutti manchmal vom Treffpunkt der Paritätischen ab und wenn wieder Bingo angesagt war, präsentiert Mutti oft ihre Gewinne. Da schau her, unsere Lady singt nicht nur im Seniorenchor, nein sie ist auch eine kleine Spielerin geworden. Ist gut so, sie soll ruhig ihren Spaß haben. Ich schaue auf die Uhr, oh bald 17 Uhr. Mutti möchte auf die Kabine, ihre Beine etwas hochlegen und ein wenig fernsehen. Nein, zum anstehenden Empfang möchte sie nicht mit, für den Nachmittag war das jetzt genug Action.
Also gehen meine Schwester und ich allein los. Voll
der Tag der Empfänge heute, um 17 Uhr steht das AIDAclubtreffen in der AIDALounge –
gleich hinter der AIDAbar - auf der Liste. Von dort hat man immer freie Sicht nach vorne.
Manchmal komme ich hierher und leihe mir ein Buch aus oder lasse auch mal ein
mitgebrachtes im Regal liegen, für neue Gäste. Thomas Knoch, der General Manager begrüßt uns ebenso wie der Hotelmanager Helmut Süss. Mutti wird bestimmt enttäuscht sein, dass ich kein Foto vom Kapitän machen konnte. Er ist auf der Brücke und kann gerade nicht weg. Aber nachher werden wir ihn sehen.
Alexandra
ist dabei und hat Leonie mitgebracht. Die haben heute auch das volle Programm. Meine Schwester hört sehr interessiert zu, als über die neue Schiffe gesprochen wird. Wir haben das schon mal diskutiert, ob wir nicht mal auf eins der großen neuen Schiffe gehen werden. Das haben wir verworfen, die Wege wären zu lang und der Trubel würde Mutti durcheinander bringen. Bleiben wir lieber der Größe des aktuellen Schiffs, da kennt Mutti sich gut aus und es ist noch alles überschaubar.
Wir beeilen uns nach dem Clubempfang um auf die Kabine zurück zukehren, denn Mutti wartet auf uns. Sie hat ein wenig gedöst, dann ihre Abendgarderobe rausgesucht, die Haare frisiert, etwas Lippenstift aufgetragen und jetzt möchte sie eine Kleinigkeit essen und so sitzen wir auch bald wieder im Weite Welt-Restaurant und lassen es uns schmecken. Super ist die Wokstation und auch der nette Koch an der Allergie-Ecke hat leckere Speisen im Angebot. Als der nette Kellner fragt "Rot- oder Weißwein?" nickt Mutti und lässt sich ein wenig Rotwein einschenken. Von ihrer Runde um die dampfenden Gerichte kommt sie mit einem Stück Fisch und Reis zurück. "Leichte Kost kann nie schaden und der Fisch an Bord ist immer so gut. Vor allen Dingen, wenn die dazu eine Dillsoße machen - wie heute" sagt sie und kontrolliert, ob der Fisch auch wirklich keine Gräten!
Rechtzeitig zur Alex'Prime Time finden wir uns im Theatrium ein. Und im Mittelpunkt der halben Stunde steht heute unser Kapitän Thomas Mey. Doch vorher muss Alex einen kleinen Schreihals beruhigen. Mutti flüstert uns leise zu "ihr seid auch nicht immer Engel gewesen!" Das Gespräch ist amüsant und der Kapitän ist ziemlich schlagfertig mit seinen Antworten. Es wird Zeit, dass er mal an Land gehen kann, erzählt er. Das letzte Mal hatte er am 12. April auf Barbados festen Boden unter Füßen. "So liebe Passagiere, ich wünsche ihnen noch einen wunderschönen Abend und morgen früh werden ich mich wieder von der Brücke melden." steht auf und geht wieder arbeiten.
"Das gibt es nicht, dass ein Kapitän so lange nicht an Land war", platzt sie in der Pause raus. "Mutti, das ist normal - ein Kapitän ist der wichtigste Mensch an Bord und der kann sich nicht mal einfach so verdrücken. Da gibt es viel zu tun und mit der Crew zu besprechen. Pläne für Controllen sind zu erstellen, Termine mit den Lotsenstationen an Land ausmachen und noch ein paar Dinge, die Zeitraubend sind. Außerdem kann er bei einer Transreise über den Atlantik gar nicht an Land gehen. Oder hast du schon mal einen Kapitän gesehen, der über Wasser laufen kann???? Er ist wirklich ein Schelm, unser Kapitän" versuche ich ihr zu erklären. "Ach, an sowas habe ich gar nicht gedacht" kommt von ihr. "Mutti, hier geht es anders zu, wie in der Fernsehserie "Das Traumschiff", sagt meine Schwester. "Kinder, da habt ihr Recht, da spielen Liebe, Tränen, Eifersucht und Tragödien die Hauptrolle. Der Kapitän ist ein schmucker junger Mann im weißen Hemd, ist immer sonnengebräunt und Retter bei Liebeskummer." Und bei der Antwort müssen sogar die Leute lachen, die vor uns sitzen und nicken Mutti freundlich zu. Als wir nach draußen schauen, sehen wir, es ist immer noch nicht nachtschwarz. Ein schmaler Lichtstreifen ist am Horizont zu erkennen. Das ist der Norden pur.
Zum
Abschluss des Tages schauen wir uns im Theatrium noch die AIDAstars an.
Meine Schwester und ich landen in der AIDAbar, trinken einen Cocktail, reden wild durcheinander mit den anderen Schwestern und dann ist Zapfenstreich für uns. Ein wenig frisch Luft schnappen noch und dann ab ins Bad - aber leise. Mutti ist nicht aufgewacht, haben wir festgestellt.
Später ein Blick auf unsere Heckwelle sagt, es geht flott in Richtung Bergen.
Dort haben wir viel vor, deshalb wird jetzt das Licht ausgemacht. Ich ziehe die Schiebetür zu und lasse den Vorhang offen, denn sicher werde ich morgen früh ganz früh aufstehen und die Einfahrt in den Fjord verfolgen und viele Fotos machen. Mal sehen, wie lange die beiden anderen schlafen werden.