Mutti wollte unbedingt in die Wärme und so flogen wir ans "Rote Meer" - das erste Abenteuer hatten wir in Aqaba/Jordanien

November 2011


Tja, nach der Norwegen-Tour kam schon in Hamburg, als wir ankamen, so ein Spruch von ihr: “also ich würde auch fliegen, wenn ihr wollt und länger auf dem Schiff würde ich auch gerne sein!“ Kurzum, ich beriet mich mit meiner Schwester und buchte die zweite Reise für meine Mutti, natürlich mit meiner Begleitung. Seit der ersten Reise nennt Mutti mich die Reisechefin, weil ich alles organisiere. Ich versprach, es wird eine schöne Reise und warm wirst du es auch haben und fliegen kannst du und länger wie 5 Tage auf dem Schiff bleiben auch. Schnell war mein Terminkalender durchgesehen und so buchte ich rechtzeitig für die beginnende dunkle Jahreszeit eine Tour in die Sonne.


Natürlich ist alles etwas komplizierter, wenn man nicht an einem Ort wohnt. Ich im Süden Deutschlands, meine Mutter im Norden Deutschlands. Also mit dem Auto zu ihr fahren, Koffer packen und dann mit der Bahn ab nach Hamburg. Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie flott meine Mutti war, Zug fahren, S-Bahn fahren und dann mit dem Hotel-Shuttlebus ab Airport ins Hotel. Wir übernachteten und dann ging die Reise los, am 4. November startete der Flieger in Richtung Ägypten, nach Sharm El-Sheikh.


4. November, Sharm El-Sheikh ,sonnig, 27 Grad Erste Etappe nach Aqaba/Jordanien, 115 Seemeilen


Unser Flieger landet um 14.35 Uhr auf dem Flugplatz in Sharm El-Sheikh. Unterwegs hatte ich ein wenig Stress. Der Flug, der anfangs recht ruhig verlief wurde gegen Ende hin doch zu einer Rütteltour. Das ist nun gar nichts für mich. Meine Mutti meinte nur, ich solle mich nicht aufregen, das geht schon vorüber. Von oben sah ich die Sinai-Halbinsel mit dem kargen Gebirge und dann endlich die Küste. Das Wasser türkisgrün und traumhaft schön. Der Shuttlebus brachte uns zur Blu. Unterwegs sah ich ein Hotel auf einem Hügel liegen, oben auf dem Dach standen vier große Buchstaben A I D A. Na, dachte ich so, könnte auch zu leichten Verwechselungen führen. Will jemand von der Stadt aus wieder zum Schiff und sagt AIDA und der Taxifahrer hat noch nie was von einem Schiff Namens AIDA gehört, landet man oben auf dem Berg vor dem Hotel. Der Bus hielt vor dem Schiff und eh wir uns versahen, hatten wir unsere Bordkarte in der Hand und die AIDAwelt stand offen für uns. Wir verfrachteten die Winterjacken und warmen Schuhe in der Kabine und begaben uns nach oben auf das Deck.

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Bei einem kühlen Glas Bier für Mutti und einem Cocktail des Tages für mich genossen wir den späten Nachmittag an der Ocean-Bar und bei der Rückkehr waren die Koffer bereits in unserer schönen Balkonkabine auf Deck 7 eingetroffen. Es war enorm zu sehen, dass sie nach dem Flug noch relativ fit war. Ich rückte ihr den Stuhl auf dem Balkon zurecht und machte mich dran, die Koffer auszupacken. Dann setzte ich mir zu ihr und wir schauten einfach auf das Wasser und vergessen war das Schmuddelwetter in der Heimat. Ich schickte meiner Schwester eine Nachricht, dass wir gut angekommen sind und das wir es sehr bedauern, dass sie nicht mit dabei ist. Aber wir versprachen ihr, dass wir uns ab uns ab zu melden werden, damit sie beruhigt ist.


Kurz kamen wir auf das Thema, was wir eigentlich die nächsten Tage unternehmen wollen. „Keine Ahnung, für Eilat habe ich einen Ausflug gebucht und in Aqaba werden wir Tee trinken in einem Hotel und dann schauen wir mal weiter“ antwortete ich. Zu den Zielen konnte ich echt nichts sagen, denn ich bin diese Route noch nicht gefahren. Also auch Neuland für mich, wobei wir schon mal auf dem Nil ein kleine Kreuzfahrt gemacht hatten. In Kairo bin ich von Zypern aus gewesen und auch die riesigen Pyramiden habe ich schon gesehen. Aber das sind Ausflüge, die wären für Mutti zu anstrengend; sie ist ja schließlich keine 50 mehr. „Hopp Mutti, jetzt aber ab duschen und umziehen, die netten Jungs im Restaurant warten schon!“ sagte ich zu ihr und sie sprang sofort auf und verschwand im Bad. Schick sah sie aus und sogar die Lippen hat sie sich geschminkt. Eitel ist sie schon, denke ich nur an den Glitzerpullover. Der ist wieder im Gepäck, genau so ihr nettes Abendtäschchen. Als wir den Gang entlang liefen zum Fahrstuhl, fragte sie, ob wir in das Weite Welt-Restaurant gehen. "Nein Mutti, das gibt es nicht auf diesem Schiff, aber das Marktrestaurant und einen Italiener sowie ein asiatisches Restaurant. Wir werden alles durchprobieren die nächsten Tag und auch das Brauhaus." Oh, da hatte ich was gesagt. „Nee wirklich, gibt es da auch Haxen??? Ui, das wird was werden, ging es mir durch den Kopf. Aber jetzt erstmal hoch ins Marktrestaurant und es wird die Treppe genommen. Runter nehmen wir den Fahrstuhl. Der Kreislauf braucht auch was zu tun und Kalorien ablaufen ist nicht verkehr. Sie murrte nicht!


Sie suchte uns einen Tisch aus, von dem sie es nicht so weit bis Buffet hat und unseren Tisch leicht wiederfindet. Oh, die jungen Männer begrüßten sie mit Mam und schon leuchteten die Augen. Damit wir ja nicht einfach nur so langweilig nach dem Essen herum sitzen, stand für uns um 21 Uhr die Seenotrettungsübung auf dem Plan. Also zurück in die Kabine, Rettungsweste anlegen und ab zur Sammelstation. Mutti bekam einen Stuhl angeboten und brauchte den Drill nicht stehend absolvieren.


Weil alle rechtzeitig zum Welcome-Sekt und der Sail-Away-Show auf dem Pooldeck sein wollten, waren wirklich alle vollzählig angetreten. Zügig zurück auf die Kabine, Rettungsweste in den Schrank, Jäckchen unter den Arm und hoch auf Deck 11. Und dann traf ich sie alle, meine Leute, die ich vorher über das Internet kennen gelernt. Mit großem Hallo wurde gedrückt, gewunken und mitten drin meine Mutti. Sie brauchte sich nicht mir Namen vorstellen, alle sagten Mutti zu ihr und sie fand das okay.

Sie fühlte sich wohl. Clubdirektorin Silvia Fürst und Entertainment Manager Oliver Griese ließ es uns alle wissen: „Sie haben Urlaub!“

Das Showensemble sorgte für gute Stimmung und wir blieben noch bis zur Lasershow. Dann brachte ich Mutti auf die Kabine und sagte schon mal gute Nacht, denn oben auf dem Pooldeck war ja noch die Poolparty im Gange. Also der DJ Helly hat uns zur späten Stunde noch ganz schön in Schwung gebracht. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber es war schon nach Mitternacht, als ich leise die Kabinentür öffnete. Mutti schlief selig und ich stellte den Wecker und versank kurze Zeit später in wirre Träume.


5. November, Aqaba in Jordanien, leicht bewölkt, 27 Grad nächste Etappe bis Eilat/Israel, 4 Seemeilen (7 Kilometer)


Ich war wie immer früh wach und stand auf dem Balkon, um den Sonnenaufgang zu erleben und vor allen Dingen das Einlaufen in den Hafen von Aqaba. Interessant ist es bei der Einfahrt zum Hafen, dass man gleich vier Länder sieht: Jordanien/Israel/Ägypten und Saudi-Arabien. Wo bekommt man sowas schon geboten?

Es ist der einzige Seehafen von Jordanien und sicher ein geeigneter Ausgangspunkt um das Land zu entdecken. Natürlich wäre ich gerne nach zur Felsenstadt Petra gefahren, aber eine 10-Stunden-Tour hätte meine Mutti an die Grenzen der Belastung gebracht. Von einem Forenmitglied, der in nächster Zeit geschäftlich in Aqaba leben wird, hatte ich erfahren, die Stadt sei schön, sicher und man kann gut durch den Ort schlendern. Beim Frühstück haben wir bereits eine gute Sicht auf den hohen Fahnenmasten und die dahinter liegende Stadt.

Der Hafen liegt günstig und ein Shuttlebus bringt uns zügig ins Stadtzentrum. Wir wollten eigentlich nur bummeln und dann eventuell einen Tee in einem kleinen Park in der Nähe des Mövenpick-Resorts trinken. Ich frage einen Mann, ob er ein Erinnerungsfoto machen könnte. Er hat mich nicht verstanden, aber wusste wohl, was ich wollte und drückte den Auslöser.


Und wie wir da so gemütlich unter hohen Palmen herumschlendern höre ich, wie zwei deutsche Ehepaare sich mit einem Taxifahrer unterhalten. Es geht um eine Stadtrundfahrt. Die Männer haben keine Lust zu fahren, die Frauen möchten gerne. Ich frage ganz höflich, ob wir da nicht mitfahren könnten. Beziehungsweise Mutti stupste mich vorher an und meinte, sie hätte keine Lust auf Tee jetzt und will lieber was sehen. Ich verhandelte mit dem Fahrer und der Preis war recht akzeptabel, 1 Stunde herumfahren, pro Person 10 Euro. Die Männer entfernen sich und der Taxifahrer freut sich; er unterwegs mit 4 Frauen und ab geht es durch Aqaba. Ich muss ehrlich gestehen, eine ansehnliche Stadt. Gepflegt, sauber, schöne Hotels, eine tolle Strandpromenade und erstaunlich wenig Urlauber unterwegs. Ich glaube, weil er uns sympathisch findet, fährt er kurz in den kleinen privaten Jachthafen rein, damit wir ihn gesehen haben. Er hätte einen guten Freund dort und deshalb ist es kein Problem mit der Einfahrt.

Ich unterhalte mich mit dem Fahrer, ich sprach als einzige ein gutes englisch und dolmetschte für die Mitreisenden. Auf meine Frage, ob er denn auch andere Touren mache, sagte er natürlich, nach Petra z.B. Er würde uns auch hinfahren, wenn wir wollten. Aber uns war es zu weit und die beiden netten Damen hatten ja ihren Männer versprochen, in einer Stunde wieder da zu sein. Da können sie auf keinen Fall den ganzen Nachmittag wegbleiben. Wir hatten alle keine Handys dabei. Ob er denn auch zum Wadi Rum fahren würde und was es dann kostet. Er überlegt kurz, gute 2 Stunden - 20 Euro für jeden. Ich hatte Lust, meine Mutti und die zwei anderen natürlich auch. So dreht der Taxifahrer kurz um und wir suchten den männlichen Anhang der beiden Frauen. Er sagte immer ... "no Probläm to luk for jur Hoschbänd" . Es war ein Vergnügen, ihm zuzuhören und die Aussprache super. Bald waren sie auf der Strandpromenade gefunden. Kurze Diskussion unter den Ehepaaren, Kamera noch schnell ins Auto rein, Geld gezückt (zum Glück hatte ich mir genügend eingesteckt) und so fuhren wir los. Ohne einen Tropfen Sonnenöl dabei, ohne einen Schluck Wasser, mit ein paar Euros in der Tasche. Wenn mir das jemand am Morgen prophezeit hätte, ich glaube, ich hätte mich schlapp gelacht.


Der Fahrer hätte gerne das Fahrzeug gewechselt, das andere Auto sei größer und schöner - alles für Mutti, damit sie es bequem hat. Ach, was war der nett!! Aber wir beschlossen, doch mit seiner grünen Taxe zu fahren. Über eine gute Stunde ging es quer durch eine bizarre karge Landschaft.

Keine Bäume weit und breit. Berge unterschiedlicher Höhe und unterschiedlicher Färbung und dazwischen eine endlose Ebene, sandig – vielleicht ein paar Sträucher bedeckten den Boden und flirrende Hitze. Er hatte gesagt, ich solle mich melden, wenn ich Fotos machen möchte... no Probläm Mädäm.


So nebenbei erfuhr ich, dass der junge Mann neben englisch auch noch russisch und man staune ungarisch sprach. Da war die Freude groß, meine ungarisch stämmige Mutti hatte einen idealen Gesprächspartner gefunden. Die zwei quatschen in einer Tour und eine Unterbrechung gab es nur, wenn ich ihm auf die Schulter tippte um anzuhalten.


Das riesige Wüstental des Wadi Rum, geformt durch Wind und Wetter mit seinen ausgefransten Sandstein- und Granitformationen ist ein Besuch wert.



Wir fuhren nur bis Pforte des Wadi. Dort wurden wir von Geländewagenfahrer überfallen, um mit ihnen das Gebiet zu durchfahren. Der Taxifahrer riet uns davon ab. Er würde mit uns außen herumfahren, dort sei es auch schön und es koste keinen Eintritt (6 Euro). Also vertrauten wir ihm und weiter ging es und er hatte uns nicht zu viel versprochen. Dieses Landschaftsbild, einfach grandios. Manchmal hielten wir an, stiegen aus und es war eine sagenhafte Stille um uns herum. Wenn ich zu Hause bin, werde ich meinem Mann von Aqaba berichten und dass wir doch auch mal zusammen diese Landschaft erkunden sollten.

Man hörte den Wind, manchmal einen Vogel rufen und wir rochen die trockene Erde, die stellenweise rostrot war. Ein großer Teil des bekannten Films „Lawrence von Arabien“ wurde hier gedreht. Natürlich sind wir einen riesigen Sandberg hochgeklettert und Mutti bewachte derweil die Taxe. Der Fahrer machte Fotos von uns. Weiter ging es und als wir die Schienen einer Eisenbahn überquerten, schaltete der Taxifahrer den Motor aus und sagte, Motor defekt. Er grinste, war nur ein Scherz.

Dann fuhr er uns zum Capitän Dessert Camp. Ein wunderschönes kleines „Dorf“ inmitten der Einöde, eng an Fuße hoher Felsen gebaut.

Innerhalb der Umzäunung standen Zelte aus Teppichen, die zur Übernachtung einluden. Mutti jetzt ... "das wäre doch bestimmt toll und am Abend eine hübsche Bauchtänzerin und nette Trommler. Was ordentlich scharfes zu Essen und später nur die Sterne anschauen ..." In den Schlafzelten gab dort jeweils ein großes Doppelbett unter einem Moskitonetz und natürlich auch ein lustiges Toilettenzelt mit Waschgelegenheiten.

Im Innenhof standen bequeme Sofas im Schatten und es wurde gerade ein Büffet aufgebaut, man erwartete für den Abend 60 Gäste.

Erfrischt haben wir uns unter einen Palme mit einem leckeren Kräutertee und dann machten wir uns auf die Rückreise nach Aqaba.

Fast drei Stunden waren wir unterwegs, sind über 150 km gefahren und der Taxifahrer hat nicht nach verhandelt wegen dem Preis, es blieb bei 20 Euro und so standen wir dann an der Haltestelle des Shuttlebusses und waren uns einig „ es war eine wunderschöner Ausflug, wir haben viel gesehen und hatten zudem so ein netten Taxifahrer!“ In Aqaba kann man sich wirklich frei bewegen. Mutti hat ihm noch etwas Trinkgeld zugesteckt und beide strahlten bei der Verabschiedung. Der Bus ließ nicht lange warten und es ging zurück zur Blu.

Zurück an Bord, erstmal duschen und vor allen Dingen was trinken und die Fotos in Ruhe anschauen. Vom Balkon aus genossen wir den Blick auf Aqaba, beobachteten kleine Fischerboote, die längsseits der Blu unterwegs waren und aßen dann im Bella Donna mit Blick auf Aqaba. 18.30 Uhr legten wir ab und sollten eigentlich sehr schnell in Eilat sein, sind ja nur 4 Seemeilen (7 Kilometer). Womit niemand rechnet, so einfach in den Hafen einlaufen, das ging schon mal gar nicht. Also dümpelte die Blu vor Eilat und wartete auf die Einlaufgenehmigung durch die israelischen Behörden, die dann irgendwann kam. Kapitän "Out" so nennt man ihn (er heißt Dieter Wieprecht) war sehr angespannt.


Nach dem Essen gingen wir noch ins Theater für eine halbe Stunde. Auf dem Programm stand die Beatles-Show "Come Together" und die Musik kennt Mutti gut. Auf dem Weg zur Kabine erinnerte sie sich an meinen Bruder, als er seine Haare so lang wachsen ließ und es ständig Ärger gab mit dem Badezimmer. Er brauchte ewig, bis er seine "Zotteln" trocken hatte. Das war jetzt ein netter Abschluss des Abenteuer-Tages in Aqaba. Ich ging anschließend noch in die Anytime-Bar und traf die Freunde. Meine Güte, war das voll dort und eine Bombenstimmung. Als ich ins Bett ging, war ich total aufgedreht von dem Tag. Ich packe noch die Ausflugstasche mit Sonnencreme, genügend Wasserflaschen, einen leichten Schal gegen den Durchzug der Klimaanlage und Muttis Sonnenhut. Gute Nacht - der Ausflug morgen in Eilat startet um 7.45 Uhr.

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