5. November 2011, Eilat/Israel später Abend
In Eilat findet eine Kontrolle der
örtlichen Behörden statt und zwar für alle an Bord, für Jung und Alt, für Gast
und Crew – wirklich für alle. Dazu mussten alle vorher alle Reisepässe
ausgegeben werden. Damit das reibungslos über die Bühne gehen sollte, erfolgte
die Ausgabe der Pässe Deckweise und zwar mit Deck 4 ab 20 Uhr bis Deck 8,9 und
12 ab ca. 22.15 Uhr.
Mit alle antreten, meine ich wirklich alle PERSÖNLICH. Mutti konnte nicht auf der Kabine bleiben, kleine Kinder mussten wach bleiben oder wach gemacht werden, denn die Behörde machten eine Face to Face-Kontrolle. Paß auf, rein gucken, Mensch angucken, Einreiseschein rein tackern und dann abtreten. Durch das verspätete Einlaufen verschob sich das ganz Prozedere nach hinten und ich habe keine Ahnung, wann die letzten Passagiere ihre Pässe vorgezeigt hatten. Landgang lief an dem Tag dann wohl nicht mehr. Meine Mutti ging ins Bett und ich zu DJ Helly in die Anytime Bar zur 70er Party. Die Nacht war kurz und ich hatte noch einen ausgesprochen netten Abend.
6. November 2011, sonnig 23 Grad Eilat/Israel, nächste Etappe bis Safaga, 185 Seemeilen
Eilat, die südlichste Stadt Israels hat einen ganz besonderen Reiz. Das Wasser hier ist noch türkisfarbener, die Häuser anders wie in Aqaba und die Hügel anders wie wir sie am Vortag gesehen hatten. Ausschlafen war nicht drin, deshalb hechelten wir in aller Herrgottsfrühe zum Frühstück und um 7.45. Uhr mussten wir im Theatrium einfinden. Ein Glück, alle waren pünktlich da und wir mussten nicht unnütz waren. Um 8 Uhr startete der Bus zu unsem Ausflug „Timna-Nationalpark“. Diesmal ausgerüstet mit Sonnenschutzmittel, Hut und Getränken ging es los. Richtig Winter kennen die Leute hier nicht. Fast jeden Tag scheint die Sonne und auch heute haben wir ja 23 Grad. Im Sommer wird es knallig warm, erzähle ich Mutti – „stelle dir vor, 40 Grad!“ Ihre Antwort: „Da kann man sich nur im Haus verkriechen und warten, bis die Sonne untergeht. Also bis 35 Grad könnte ich das aushalten, aber mehr nicht!“
Die Fahrt führte uns durch die Stadt und dann hinein in einen Einöde, die so prächtig war durch die verschiedenfarbigen Berge – von beige, braun, grün, gelb und rot war alles dabei.
Der Timna-Park ist eine einzigartige Landschaft und es gibt dort die ältesten Kupferminen der Welt. Auch Relikte aus der ägyptischen Mythologie und die Geschichte der „Göttin des Kupfers“ Hathor und des Gottes Ramses begegnen einem dort. Der etwa 60 Quadratkilometer hufeisenförmige Park bietet den Besuchern eine geologische Zeitreise, bei der wir wirklich großartige Feldformationen entdeckten. Aber auch Akazienbäume und Sträucher der typischen Wüstenvegetation sahen wir dort.
Bevor die Tour startete, schauten wir uns in einem Rundbau eine 360 Grad Multimedia-Show an, die uns mit den ägyptischen Göttern und der Kupferproduktion bekannt machte. Der Bus fuhr anschließend durch das Gelände zu Felsen, die Namen hatten, wie der Schraubenhügel, riesig groß und kupferbraun.
Dann sahen wir die eigentartigen Pilze, Gebilde immensen Ausmaßes – sie können bis 6 Meter hoch sein. Das nächste mal ziehe ich aber keine weißen Laufschuhe an, die waren hinter rostbraun. Und zur Krönung der Tour ging es zu den Säulen des Salomons. Diese Säulen sind ein aus einer Felswand hervortretendes Naturphänomen, das typisch für diese Gegend ist.
Durch die Erosion entwickeln sich Risse, die in dem harten roten Sandstein auftraten. Sie wurden nach dem biblischen König Salomon benannt.
Sie sind rund 60 meter hoch und zwischen den Säulen gibt es eine Art Treppe bis auf 30 Meter Höhe, von wo aus ich einen sagenhaften Ausblick hatte. Die verschiedenen Schichten im Gestein geben dem Gebirge ein bizarres Aussehen. Beim Sonnenuntergang werden die Berge sicher rot leuchten.
Mutti blieb unten und bewunderte meine Kletterkunst. „Du bist wie ein Bergziege dort hoch gesprungen“ sagte sie zu mir, als ich wieder unten war. „Dankeschön, ich werde jetzt aber nicht meckern Mutti“. Ich liebe diese kleinen Konversationen zwischen uns. Am Ende folgt immer Gekicher.
Zum Schluss fuhren wir dann zum Timna-See. Der künstliche See speist sich aus Grundwasser, das in den Gesteinsschichten des Bodens eingelagert ist.
Türkisfarbenes Wasser in der Wüste, schön anzusehen. Auch hier hatten wir wieder eine wunderschöne Aussicht.
Mutti nutzt die Zeit und ruht sich ein wenig aus. Sie ist heute schon ganz gut in Trab gekommen.
Nach dem Timna-Park stand noch eine weitere Attraktion in Eilat auf dem Programm, die man unbedingt gesehen haben muss. „The Underwater Observatory Marine Park".
Der Turm sieht fast so aus wie Fernsehturm, nur dass sein Bein recht kurz ist und weit unter das Wasser reicht. Man steigt rund sechs Meter Stufen nach unten und befindet sich in einem Korallenriff. Welch eine schöne Kulisse breitete sich vor uns aus. In der Ferne im Dunst die Hügel und vor das leuchtende Wasser.
Bunte Fischer schwammen vor meinen Augen herum, faszinierende Korallengebilde in unterschiedlichen Farben zaubern mir eine Phantasiewelt und ich schaue wie ein ungläubiges Kind, das träumt, es wäre eine Seenixe und sei mitten drin.
Die Stufen waren für meine Mutti zu anstrengend, sie blieb im Turm und gönnte sich einen Kaffee. Als ich wieder oben ankam, sah ich, es gab ja auch einen Fahrstuhl dort. Zu spät, wir besuchten anschließend noch die verschiedenen Hallen, in denen es Aquarien gab mit Fisch, sogar aus dem Amazonas. Fische die selten zu sehen sind, sogar einen Shark-Pool gab es.
Dann sahen wir Wasserschildkröten, Rochen, Seepferdchen und immer wieder Korallengebilde, eins schöner wie das
andere. Alles in allem, man muss dort gewesen sein und als wir dann am Uferrand des Rotes Meeres stehen, wünschte ich mir, ich könnte einfach hinein springen, so wie ich war, voll bekleidet. Das Wasser sah so was von einladend aus.
Der Hafen dagegen ist recht unromantisch. Ein reiner Industriehafen wie man sieht.
Zurück an Bord, hieß es erst mal, rauf auf eine Liege am Pooldeck, Beine hoch und sich noch schnell einen Cocktail von den Offizieren abholen. Die haben geshakt, was der Becher hergab. Die Sonne geht hier schon recht früh unter und so kamen wir vor dem Abendessen in den Genuss, ihn zu sehen. Es war ungefähr 17 Uhr.
Nach dem Essen wurde es orientalisch auf dem Pooldeck und wir sahen eine Show, die uns ins Land aus tausendundeiner Nacht entführte.
Danach ging Mutti auf die Kabine und Tochter ab zu „Bine, Ron und Schlagertörtchen“ im Brauhaus. Da ging es dann wirklich hoch her. Der Saal tobte und laut erklangen die bekannten Schlagen von Wolfgang Petry und Howard Carpendale. Song bis zum Abwinken. Die Band hat alles gegeben und wir Zuschauer auch. Ich war total erledigt, als ich wieder in die Kabine schlicht. Mutti hob den Kopf vom Kissen und frage, ob ich mich amüsiert hätte? „Ja und wie, ich muss erst mal duschen. Es war eine heiße Sache im Brauhaus. Gute Nacht und ich bemühe schneller zu schlafen, dass ich morgen früh fit bin“.
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