Nun gut, "Mission Unterhose" ansatzweise erfüllt und für Aufklärung gesorgt, geht es nun entsprechend zufrieden Richtung Bus. Noch vor dem Kiltmacher waren wir an der alten Fassade der St. Marys Catholic Church vorbeigekommen
und nun liegt auf dem Weg zur Bushaltestelle noch die St. Andrew Kathedrale.
Davor aber erstmal ein bemaltes Galloway-Rind aus Plastik. Eines wie wir es in verschiedenen Ausführungen schon in der Altstadt gesehen haben. Das entsprechende Verbot ignorieren wir und setzen uns trotzdem in Position.
Das fehlende Horn haben wir dabei aber nicht abgebrochen. Ehrlich, auch nicht der schwere Ty. Das war schon so.
Die Besichtigung der Kathedrale kostet Eintritt. Das ist jetzt die Gelegenheit, endlich wenigstens einen Teil des restlichen Bargeldes von damals auszugeben und so kommen nochmal diese 5 Pfundnoten ins Spiel. Mann, ist der plötzlich begeistert, als wir ihm den Schein rüberreichen. Aber nicht weil wir so bereitwillig zahlen oder etwa allein wegen unserem Besuch, sondern begeistert ist er tatsächlich wohl über diesen Geldschein, der bei uns seit dem ersten Englandbesuch 2014 in der Schublade lag.
Seine Freude teilt er dann auch direkt mit uns und meint, dass der Schein wohl nicht mehr gültig ist, er ihn aber trotzdem annimmt. Nett von ihm. Aber tatsächlich ist genau ein solcher Schein nicht nur ungültig, sondern mittlerweile recht selten und hat damit Sammlerwert. Der vermutlich gläubige Mann bietet anständigerweise sogar die Rückgabe an. Aber der Träger sieht es in dieser heiligen Stätte als gottgegeben an, lässt ihn bei der Kirche und so macht er fifty-fifty, denn er hat noch einen davon und vor allem hätte er ohne den Hinweis des frommen Mannes sonst niemals davon erfahren.
Im Nachgang ermittelt der ob diesen edlen Verhaltens erschütterte und nun möglicherweise verhinderte Millionärsteddy Mc Kaufhof, dass es tatsächlich wohl doch nur um einen Sammlerwert von um die 20 Euro geht.
Beim gemeinsamen Eintrag in das Gästebuch übrigens bleibt die Spende (an wen letztlich auch immer…), anders als dabei die Teddys und der Tiger, aus Pietätsgründen unerwähnt.
Schräg gegenüber der Kathedrale, vor der Zeile alter viktorianischer Häuser mit den hier auch auf gr0ßen
Gebäuden üblichen vielen kleinen Schornsteinen,
geht es wieder in den bis auf den letzten Platz gefüllten Doppeldeckerbus.
Zurück im Hafen scheren wir jetzt aus der Gruppe aus und wollen mal schauen, was sich an unserem Liegeort in den letzten 8 Jahren möglicherweise verändert hat. Damals war nämlich Sonntag und es wohl daher eher ruhig. Um es jetzt mal vorsichtig auszudrücken…
Erstmal aber wird zu unserer Freude der Hafencontainer mit den Souvenirs heimgesucht. Und zack stauben wir jeder einen Button ab. Es gibt sie also doch, diese Nessi, die wir fortan nun stolz an unseren Klamotten tragen. Ty grinst, Teddy ist zufrieden und der kleine Tiger wundert sich. Was kümmert uns da dieses Begrüßungsschild der freundlichen Einwohner.
Von wegen erst morgen. Ab heute schon ist Nessi gesichtet, -an unseren Klamotten.
Die Straße hoch Richtung Kirche und vorher schwenken wir ab, auf die sogenannte Einkaufsstraße. Zwischen chinesischen und indischen Take away Restaurants finden sich -wie auch damals schon- zahlreiche Wandmalereien.
Jedenfalls sind darauf mehr Leute zu sehen, als sich hier lebende Subjekte auf der Straße befinden.
Ausflugsbedingt ist das Mittagessen heute ausgefallen und so wird es nun ein "Hamburger" richten. Es muss ja nicht immer typisch einheimisch sein. Wäre auch schwer bis unmöglich geworden, hier zwischen den Chinesen und Indern solcherart zu finden. So bleibt der mitteleuropäische Magen dann auch von „Haggis“ verschont, diesem Schafsmagen, welcher sparsamerweise mit alldem gefüllt ist, was normalerweise bei der Schlachtung für die Tonne überbleibt, -also die sämtlichen Innereien. Natürlich wissen die nun auch nicht wirklich, was tatsächlich in den gerade erstandenen schottischen Hamburgern steckt, aber schmeckt wohl eigentlich recht normal. Bezahlt wird natürlich mit der Kreditkarte und nicht mit dem alten Restgeld. Da ist man nun eher zurückhaltend und die Teddys vermuten fortan hinter jedem Schein und jeder Münze ein Vermögen.
Und wären wir nun etwas früher zurückgelaufen, dann wäre uns jetzt der abschließende Regenguss erspart geblieben...
Insgesamt ist Invergordon halt nur das Basislager für Ausflüge in alle Richtungen und wohl nur deshalb der Liegeort, weil hier das Hafenbecken tief genug ist. Loch Ness und Inverness sind nun abgearbeitet und wenn wir auf irgendeiner Reise nochmal hier landen, dann geht es wohl ab in die Highlands oder so.
Und sollte man mal ausgerechnet Freitags „overnight“ hier sein, dann kann man immer noch in die Disko gehen. Obwohl…, sicher bin ich mir da nicht…
Noch vor der Ausfahrt behauptet der Kapitän, dass der Ausguck schon Robben gesichtet hat und auch preist er uns die Schweinswale an, natürlich wie immer ohne Gewähr.
na ja, wenigstens ein Pärchen der bei uns seltenen Eiderente haben wir schon vor seiner Durchsage auf der naturforschenden Habenseite.
Damals noch hatten uns die Einwohner mit einem Dudelsackkonzert verabschiedet. Heute dagegen können wir uns voll auf das Meeresgetier konzentrieren. Warme Klamotten an, 5 erwartungsfrohe Augenpaare teils fernglasunterstützt auf`s Meer gerichtet und es hat nicht sollen sein… Die Wal- und Robbensichtung muss vertagt werden. Vertagt auf Reykjavik, und wenn dann nicht –auf Isafjödur oder eben…und und und. Erst am Ende wird abgerechnet. Sollen schließlich nicht umsonst gefroren haben.
Zu allem Überfluss frischt der Wind nun auch noch auf. Und beim Blick nach hinten bemerke ich plötzlich eine leichte Schräglage. Sie ist das Ergebnis einer scharfen wellenunterstützten Linkskurve. Und als ich noch 1 und 1 zusammenzähle, scheppert und klirrt es über mir. Und da kommt das Unheil auch schon in mein Sichtfeld. Gerade verabschieden sich von einem Tisch der „Ocean Bar“ da oben auf Deck 12, ein Schwung Gläser, welche der Kurvenfliehkraft nicht widerstehen konnten, durchbrechen die Gitterreling und 5 bis 6 Gläser machen sich auf den Weg zu unserem hervorstehenden Deck 6 und halten Zielrichtung Nachbarbalkon samt den dortigen verhinderten Walbeobachtern. Und als der Träger gerade das Wort "Vorsicht" ausgesprochen hat, haben sie das Ziel auch schon erreicht. Aber Glück gehabt. Haarscharf fliegen die zu Geschossen mutierten Gläser an den Ahnungslosen vorbei. Nur eines streift wohl noch die Reling und dann schon verschwinden sie, teilweise noch intakt, in der Nordsee.
Prost Neptun. Man, das hätte aber auch schiefgehen können und ich überlege, ob das hier hinten deshalb die billigere Kabinenkategorie „BB“ (Besonders Bedrohlich) ist.
In der Nacht dann versucht der Kapitän diesem Sturm mit einem etwas nördlicheren Kurs auszuweichen. Was offenbar auch weitestgehend gelingt, denn am Morgen verkündet er stolz, dass meterhohe Wellen jetzt südlich von uns toben.
Seetag (auf dem Weg nach Reykjavik)
Der Kapitän hat sein Versprechen gehalten und uns schon wieder eine Stunde geschenkt. Toll, auf den kann man sich offenbar verlassen.
Heute Morgen gibt es hier einen „Charitylauf“. Auf dem Joggingparcours wird versucht, gemeinsam die nun anstehende Strecke bis Island zurückzulegen. Und auch wer dabei nur eine Runde schafft, bekommt einen Stempel in seine Teilnahmekarte. Ja, heute ist hier „Wellnesstag“ und wer am Ende 4 verschiedene Wellnessaktivitäten nachweisen kann, der nimmt an einer Tombola teil. Mittagessen gehört übrigens nicht dazu, auch nicht, wenn man nen Salat dazu nimmt. Unsere Leute bleiben insgesamt stempellos und die Teddys daher bei der Tombola ohne Hauptgewinn oder wenigstens Trostpreis.
Aber dennoch hat sich der Weg an Deck einzig schon wegen einem skurrilen Randerlebnis gelohnt welches man von den Strandkörben aus beobachtet. Während eine Dame draußen im Pool, der wegen dem Wind mittlerweile zum Wellenbad mutiert ist, sportlich ihre Bahnen zieht, lässt es ein Mann wesentlich ruhiger angehen. Er hat es sich im Whirlpool gemütlich gemacht und genießt sichtbar zufrieden die wohlige Wärme. Was er aber noch nicht weiß…
Der Tragekomfort wird dadurch wohl nicht nur unerheblich eingeschränkt sein und windbedingt also, hat sich an den Grundvoraussetzungen zum Verlassen des Bades etwas Grundlegendes geändert. Der Rückweg wird kompliziert - eine interessante Konstellation. Aber wie so oft, hat für den Fast-Nackedei das Leben auch hier eine Lösung bereit, - diesmal in Form der in Winterjacke gehüllten Ehefrau, welche nun Ersatzkleidung heranschafft. Anders wäre jetzt auch echt schlecht gewesen…
Wenigstens einen Stempel hätten unsere Leute heute doch ergattern können. Die gehen voller Erwartung und Elan am Nachmittag zum Tanzkurs, der nun endlich mal wieder sattfindet. Zwar mit Notbesetzung, -der Entertainment-Manager „Tobi“ höchstpersönlich muss es richten, aber Hauptsache es findet statt. „Discofox für Fortgeschrittene“ und die erste Figur sitzt dann auch bald schon. Leider stößt der Träger aber schon bei der nächsten Figur an seine talentbedingt eng gesteckten Grenzen und muss das Handtuch werfen. Jetzt mal bildlich gesprochen, denn tatsächlich hat er keines dabei. Obwohl er es bei der schweißtreibenden Angelegenheit hätte gut gebrauchen können. Er schiebt es auf die gesundheitliche Einschränkung durch die Kalkschulter, dass er bei dieser Figur „Taucher“ nicht halbwegs verletzungsfrei unter den Armen der Trägerin hindurchschlüpfen könnte. „Na ja, wird auch ohne diese „Verrenkungen“ gehen“ meint er. „Hätte eh blöd ausgesehen.“ - … ---„Ja, bei Dir schon…!“
Am Abend knarzt und quietscht es aus allen Ecken der Kabine. Und obwohl es draußen gar nicht mehr dunkel werden will, wiegt uns das Schaukeln angenehm in den Schlaf.
-- Fortsetzung folgt --
Im 3. Teil erreichen wir am Nachmittag Island und damit Reykjavik.
Und am Tag vor der großen Walexpedition schauen wir uns am Abend erstmal die "sommerliche" Stadt an. Und dort habe ich eine unheimliche Begegnung...