Fortsetzung Akureyri
Nach dem Thermalbad und dem göttlichen Wasserfall hoffen wir Rucksackgesellschaft dann mal, dass wir unsere Leute mit dem bisherigen Programm noch nicht überfordert haben, insbesondere der Jungbrunnen von heute Vormittag seine nach außen zwar nicht sichtbare Wirkung getan hat und wir sie daher noch zu einem Spaziergang durch die Stadt motivieren können.
Ich habe da mal was vorbereitet. Bis zum Botanischer Garten sollte es schon sein. Sieht auf der Karte gar nicht mal so weit aus und liegt irgendwie hinter der Kirche. Die kleine möglicherweise motivationsmindernde Zusatzinfo, dass die Kirche aber „on the Top“ liegt, vergesse ich mal einfach zu erwähnen. Und auf geht`s.
Über ein paar „liebevolle Ampeln“
und dann zur Beruhigung der "Läufer" erstmal den direkten Weg zu den Stufen, die es jetzt im Schatten der Kirche zu bewältigen gibt.
Links davon ein erstes Hinweisschild und nach wenigen hundert Metern bergauf ist der Eingang erreicht. Und der kleine Aufstieg wird zwischendurch noch mit einem schönen Blick von oben auf Hafen und Schiff versüßt.
Ein „Danke“ habe ich dennoch bisher nicht gehört.
Annähernd 20 Grad hat es hier mittlerweile und die Leute sitzen beim nordischen Sommer teilweise halbnackert im Cafe und auf den Wiesen. Jeder Strahl des nordischen Sommers muss ausgenutzt werden. Liebevoll angelegt ist die Sache hier,
aber die teils noch spärlichen Blüten verraten, -viele solcher Tage gab es hier offenbar noch nicht.
Schnell sind wir durch und von nun an geht es wieder bergab. Ein Blick ins Kircheninnere bleibt uns verwehrt, die Türen sind verschlossen. Anders als zuvor diejenigen von einer ganz kleinen direkt unterhalb des Gartens. Da strömten einige Leute rein, -aber nur zum Gottesdienst. Und da wollten wir mal besser nicht stören.
So bergab schlendernd können wir auf dem Rückweg jetzt auch mal nicht den direkten Weg, sondern den durch die Fußgängerpassage gehen.
Touristen, aber vor allem die Einheimischen sitzen leger vor den Straßencafes und genießen diesen sonnigen warmen Tag, denn wer weiß, wann der nächste kommt...
Und wenn es plötzlich mal etwas feiner sein muss, man z. B. von einer solchen Einladung gar überrascht wird, gibt es auf der Hauswand sogar noch Anleitungen zum Binden der Krawatte...
Unterwegs stoßen wir auf den Aushang eines Taxiunternehmens für individuelle Touren
und wenn ich das so nachrechne und umrechne, lohnt sich das bei dem hier -zumindest finanziell- wohl tatsächlich erst ab mehreren Personen.
Zumindest sind es bei der Myvatn und Godafoss - Tour etwa 430 Euro per car . Okay, die werden jetzt statt Nutzung des Thermalbades noch intensiver mehr von dem Gebiet sehen, aber der Eintritt von über 40 € war bei unserem Ausflugspreis schon einberechnet.
Am Straßenende, bei der Polizeistation, wird die begeistert interessierte Teddybande dann noch Zeuge einer Festnahme. Aus dem Polizeiwagen heraus, der hier ganz anders beschriftet ist,
wird ein Spitzbub mit angelegten Handschellen ins Revier abgeführt. Der tief beeindruckte kleine Tiger vermutet, dass es derjenige war, dessen übles Werk wir eben schon im Botanischen Garten entdeckt haben. Einige abgerissene Blumen. Tja, des Zuschauers Freud, des anderen Leid. Erwischt.
Wir jedenfalls haben uns nichts Wesentliches zu Schulden kommen lassen und sind nun wieder auf dem sicheren Schiff.
Als wir später Ablegen ist die „Amera“ von Phönix, wie auch vorgestern in Reykjavik, schon lange wieder weg und trotzdem müssen jetzt nur 2 Hafenarbeiter sich mit dem Lösen unserer vielen Festmachleinen rumplagen und unter den Kommandos unserer Besatzung hin und her wetzen. Wir halten uns mit möglicherweise kontraproduktiven Kommandos da mal besser zurück, wollen die auch nicht noch verärgern, beobachten aber direkt unter uns interessiert die Folgen der Personalknappheit.
Na ja, bei nur 300000 Einwohnern hier kann das ja mal passieren.
Ziemlich einzigartig ist dann auch das Telefonbuch. Davon brauchen die nur eines. Passen alle da rein. Darin braucht aber erst gar nicht nach den Nachnamen zu suchen, denn das ist der große Unterschied. Die sind hier nach Vornamen sortiert, wovon es so etwa 3500 verschiedene gibt. Diese eigentümliche Sortierung macht Sinn, denn die Kinder haben hier eigentlich immer einen anderen Nachnamen als die Eltern. Denn an den Vornamen des Vaters hängt man ein „son“ für den Sohn, ein „dottir“ für Tochter dran und fertig ist der neue Nachname. Also ein Sohn vom Teddy Kaufhof, (wäre ich denn männlich), würde dann mit Nachnamen nicht Kaufhof sondern „Teddyson“ heißen.
Kompliziert? Nee, kompliziert würde es nur werden, wenn der Sohn den gleichen Vornamen wie der Vater hätte. Daher macht man das hier eigentlich nicht. Das würde dann bei der nächsten Generation irgendwie schiefgehen. Der würde dann nämlich haargenau so wie sein Vater heißen, also hätte man
2 x "Teddy Teddyson".
Und was die machen, wenn der Vater des Kindes mal nicht bekannt ist…? Na ja, dann kommt Abwechslung in die Sache und man greift auf den Namen der Mutter zurück.
Ist aber untereinander eh egal, weil man sich in Island immer duzt und beim Vornamen nennt, -selbst den Präsidenten.
Weiter geht es schließlich durch den Fjord auf See, - wir kratzen sogar bildlich die Kurve- Richtung dem letzten Ziel auf dieser großen Insel.
Noch im Fjord aber wieder das übliche Spielchen von der Brücke. „Wale in Sicht“! ...Natürlich Backbord voraus.
Und später gleich nochmal, diesmal angeblich mehrere Tiere. Auch wieder Backbord! Und wir stehen gerade Steuerbord auf dem Balkon. Na toll. Bis vor 5 Minuten waren unsere Leute noch oben in der Aida Bar und saßen Backbord, gerade erst haben sie die Kabine wieder betreten
„Wer hat hier eigentlich Steuerbord gebucht?“, raunt mir der Ty vorwurfsvoll zu…
Um 22:30 Uhr überqueren wir den Polarkreis. Für etwa 3 Stunden halten wir uns dann praktisch in der Polarregion auf. Da sind wir jetzt zwar immer noch 2500 km vom Nordpol entfernt, aber am nördlichsten Punkt unserer Reise angelangt. Von nun an geht es wieder runter. Gut, eine eingezeichnete Linie wie auf nem Globus gibt es hier auf dem Wasser wohl nicht, aber pünktlich zur Überquerung erscheint alternativ dazu eine dichte Nebelwand...
-- Fortsetzung folgt --
Von Seydisfjördur aus überprüfen wir im 8. Teil mal kritisch diese Sache mit den Elfen und sonstigen Land- und Seemonstern, mit denen die uns hier "einen Bären aufbinden" wollen... wovon wir erstmal ausgehen. Aber dann wird es doch irgendwie komisch...
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