7. November 2011, leicht bewölkt, 28 Grad Safaga, Ägypten – für uns ein sogenannter freier Tag, fast ... nächste Etappe Sokhna, 224 Seemeilen
Eigentlich sollte die Tour um 9 Uhr beginnen und nun wurde der „Ausflug“ so stand es auf dem Ticktet um 30 Minuten vorverlegt. Kein Problem, denn wir waren schon lange wach und hatten bis dahin auch gefrühstückt. Eins vorweg, es gibt keine Fotos und auch keine Videos von der Tour. Das ist war von vornherein untersagt. Lange Hose und geschlossene Schuhe vorgeschrieben. Da es aber so warm war, fragte ich, ob ich auch ein Kleid und geschlossene Schuhe anziehen dürfte. Ja, das wurde mir erlaubt. Aber ein Foto gab es dann doch am Ende der Tour, mit dem Kapitän.
Wir Teilnehmer trafen uns in der
Blu-Bar und wir waren insgesamt eine sehr kleine Gruppe, was mir gefiel.
Anschließend gingen wir in das Brauhaus, wo wir in die Kunst des Bierbrauens
eingeführt wurden.
Zur Begrüßung gab es aber kein Bier sondern einen
alkoholfreien Cocktail. Lecker, viele Vitamine und wir konnten unfallfrei die
Treppen steigen. Ich hatte wieder meine Zettelwirtschaft dabei und machte mir ein paar Notizen.
Besonders angetan war ich vom Versorgungsbereich, dort wo alle Lebensmittel lagern. Fisch und Fleisch in riesigen Mengen in den Kühlräumen, in denen ich vor Kälte eine Gänsehaut bekam und meine Brille beschlug. Kisten, stapelhoch mit Anans, duftender Mangos, Äpfel, Erdbeeren, Maracuja-Früchte, Salat, Gemüse, es nahm kein Ende.
Dann gab es einen Kühlraum mit allen möglichen Milchprodukten, lecker Käse aus Frankreich, der Schweiz, Deutschland - Milch, Butter, Joghurt, Sahne, Creme fraiche und noch allerlei Produkte.
Im „Weinkeller“, Weine aus Deutschland, Italien, Spanien und sonst woher …Ja und da gab es noch die großen Tanks mit dem weißen und roten Tischwein aus Portugal. Ich konnte sehen, wo die gekühlten Leitungen hochsteigen und auch die Biertanks, schön aneinander geschaltet, dass der goldene Strom ja nicht abreißt – alles für uns, die Passagiere, die riesige Mengen verspeisen und wegtrinken. Leider ist mir der Zettel abhanden, wo ich mir die Mengenangaben aufgeschrieben hatte. Mist, die Zahlen waren schon hoch! So viel ist noch hängenblieben: für 14 Tage wurden 200 Tonnen Ware übernommen. Davon sind 4 1/2 bis 5 Tonnen Ananas gewesen.
Dann besuchten wir die Wäscherei, in der es Waschmaschinen gibt, in denen ich zur Not auch mal übernachten könnte – so groß sind die. Ich glaube Fassungsvermögen 170 kg, Volumen wie ein Igluzelt. Weiter stand dort eine riesige Maschine, in der die nasse Bettwäsche in einem Arbeitsgang getrocknet, gemangelt und gefaltet wird. Übrigens, die Spannlacken werden wirklich alle von Hand gefaltet, ebenso die Bademäntel. Ich erfuhr, dass jedes Crewmitglied im Restaurantbereich mindestens 50 Wäschestücke hat, verschiedene Outfits für die verschiedenen Arbeitszeiten. Die Mengen haben mich fast erschlagen.
Auch die Räume der Crew haben wir besichtigt. Auf dem Deck gibt es Gänge, die tragen Ortsnamen, damit sich jeder merken kann, wo er langgehen muss. Man kann sich da bestimmt schon mal verlaufen.
Ich schaute auch in den Regieraum, das TV-und Radiostudio, nur in den Maschinenraum kamen wir nicht rein, es fand gerade eine Reparatur statt. Der Maschinenraum hätte mich schon sehr interessiert, war ich doch als Kind oft auf einem Fischerboot unterwegs gewesen. Den Geruch und die Geräusche habe ich noch gut in Erinnerung. Aber das ist natürlich kein Vergleich zum Maschinenraum eines Kreuzfahrtschiffes. Da ist alles modern, es riecht bestimmt nicht nach Maschinenöl und die Mitarbeiter dort unten sind nicht ölverschmiert. Na, vielleicht komme ich irgendwann mal in den Genuss, dort hinein zu schauen, wer weiss ...
Was mich auch sehr erstaunt hat, wie kühl und technisch es im Küchenbereich aussah. Edelstahl wohin mein Auge blickte. Freundliche Gemüseschneider, Spüler, Köche – ein Gewusel da unten, schließlich war es ja fast Mittagszeit. Und dann die Bäckerei, es roch nach frischem Brot, auf dem Tisch wurden gerade die Sahnetorten für den Nachmittagskaffee dekoriert. Schnell wegschauen dachte ich, macht dick.
Ja und am Ende landeten wir oben auf
der Brücke. Kapitän Out war sehr gesprächig und es war eine nette Zeit mit ihm,
die im Flug verging. Natürlich stellten wir ihm viele Fragen und zum Schluss
gab es dann das obligatorische Fotoshooting – Kapitän, drei Männer und ich, die
Kleine mitten drin.
Abgerundet wurde die Tour mit einem Gläschen Sekt, leckeren Häppchen und einer DVD als Geschenk über alle Bereich, die wir besucht
haben, denn Fotos durften ja keine gemacht werden. Glücklich über diesen "Ausflug" kehrte ich zurück auf die Kabine.
Ausflüge haben wir am Nachmittag dort keine gemacht; denn das, was besichtigt wurde, hatten wir schon früher mal gesehen und so konnten wir den Balkon und das Pooldeck ausgiebig genießen. Die meisten Passagiere waren ausgeflogen und es war sehr ruhig an Bord.
Ein Hafentag ist fast so entspannt wie ein Seetag, nur der Fahrtwind fehlt. Dafür sitzt die Frisur gut, das ist ja auch nicht zu verachten oder? Vor dem Schiff ist der Platz wie leergefegt, alle Busse fort. Aber gegen Abend wird es dort wieder Trubel geben.
Und was man dort so alles sieht. In der Stadt erleuchten die Minarette der Moschee
und vor den großen Silos im Hafen steht dieses Gebäude.
Obwohl der Hafen selbst nicht unbedingt schön ist,
aber der Sonnenuntergang zwischen den großen Tanks hatte auch seinen Reiz.
Zum Essen ging es etwas später ins East Restaurant, aber das war nicht so Mutti ihr Ding und so wechselten wir nach der Vorspeise wieder ins Markt Restaurant und Mutti gönnte sich ein saftiges Stück Fischfilet und Pommes dazu. Klar, ein Nachtisch musste auch sein und sie kam und kam nicht wieder. Ich machte mich auf die Suche und war erstaunt, wie lang die Schlange beim Eis war. Aha, deshalb dauerte es so lange. Dann ist ja alles gut.
Nach dem Essen war dann noch etwas
Bewegung angesagt, wir machten eine kleine Deckrunde und suchten uns rechtzeitig
einen Platz im Theatrium. Da ist es immer so voll und Mutti möchte doch einen
Platz in der ersten Reihe haben, da kann sie gut auf die Bühne schauen. Was
heute geboten wird?
Eine Reihe von Veranstaltungen, die uns interessieren. Zuerst geht es um 21.30 Uhr bei der Show „Aprés la Plui“ (französich, nach dem Regen übersetzt) umddie Beziehung des Menschen zu Naturphänomenen wie Regen, Blitz, Donner und auch Wind. Die Musik war echt schön und die Choreographien dazu machten die Vorstellung perfekt.
Danach war Zapfenstreich für Mutti angesagt. Ich brachte sie auf die Kabine und verabschiedete mich aufs Pooldeck. Wie voll das dort war – ist ja klar, beim Offiziersshake ist immer was los. Ich traf die Gruppe wieder und so hatten wir sehr viel Spaß bis das Licht aus ging. Ach, eine Lasershow hatte es auch noch gegeben. Davon werde ich Mutti dann berichten. Sie möchte ja immer wissen, was ich so abends treibe an Deck. Und Helly, der DJ konnte sich kaum retten vor den vielen Musikwünschen der Damen … auch Mutti Lieblingslied wurde zig mal gespielt.
8. November 2011, sonnig, 27 Grad Seetag auf dem Weg nach Sokhna, 224 Seemeilen
Eigentlich wollte ich einen Kochkurs im Rossini machen, aber da habe ich die Anmeldung verpasst und so hatte ich dann den ganzen Tag einfach Zeit, mal nichts zu tun – einfach in der Sonne zu liegen und vor mich hin zu dösen, das ein oder andere Schwätzchen mit zu machen. Mutti hatte einen Friseurtermin und aufgehübscht holte ich sie dort ab. "Sowas habe ich zu Hause nicht, beim Haare machen auf das Meer schauen. Das ist ja wirklich sehr entspannend" sagte sie mir. Wir tranken einen kleinen Kaffee an der Bar und dann setzten wir uns auf den Balkon und unterhielten uns über alte Geschichten.
Die Sonne ist untergangen und der Himmel ist noch zartrosa, da ist auch der Mond schon unterwegs.
Abends war dann wieder Theater angesagt mit der Show„Sezono“. Sezono bedeutet auf Esperanto Jahreszeiten. Fantasievolle Bilder entführten uns in die 4 Jahreszeiten, verbunden mit schöne Musik, einer sehr guten Choreographie und berauschender Akrobatik.
Mutti hielt ein paar mal die Luft an, als die Akrobaten oben in der Kuppel ohne Seil ihren Einsatz hatten. Auch das Bühnenbild hat ihr gut gefallen. Immer wieder ist es ein Erlebnis, was das Ensemble zu bieten hat.
Im Anschluss schauten wir noch eine Weile bei den Glücksspielern zu. Mutti zog sich in die Kabine zurück, um noch ein wenig in die Flimmerkiste zu schauen und das Kind ging in AIDA-Bar zu "Crew meets Band". Es ist schon spannend zu sehen, wie aufgeregt die Teilnehmer der Crew sind und nach dem Auftritt wurden stets mit rasendem Beifall belohnt. Ein Absacker noch an der Bar und dann war für mich der Tag auch zu Ende. Morgen werden wir im Hafen von Sokhna wieder einen ruhigen Tag an Bord verbringen. Ich freue mich so für Mutti, dass sie das genießen kann.