Fortsetzung Orkney Inseln
Schon heute Morgen hatte ich ja die „Kirchenbucht“ erwähnt. Und das bringt uns jetzt zur abschließenden Mission in Sachen Kirkwall. Wie einige andere auch, steigen wir noch schnell in den Shuttlebus, denn heute liegen wir nicht vor der Stadt auf Reede, sondern an der Pier am Rande der Bucht und daher kann man nicht mal eben so in die Stadt laufen. Und vor allem haben wir ja wie immer keine Zeit. Die hatten wir zwar bei unserem ersten Besuch hier, aber dennoch bisher nicht die Kirche von innen gesehen. Die „Saint Magnus Cathedral“ also ist unser Ziel,
denn die wurde damals praktisch genau vor unserer Nase geschlossen. Geschlossene Gesellschaft. Da fand ne Hochzeit statt. Das wird heute hoffentlich nicht wieder so sein. Bei den wenigen Einwohnern hier wäre es ja fast schon eine Verschwörung, wenn ausgerechnet heute schon wieder…
Und so ist es dann auch nicht. Der Weg ist frei, die Türe offen. Und diesmal also können wir das Gebäude mal von innen begutachten.
Nebenan der Friedhof ist dicht gefüllt und an und auf den schiefen Grabsteinen erkennbar, -manche liegen wohl schon länger hier.
Nun ist der Rest des Ortes ja auch recht übersichtlich und alles schon von uns besucht.
Geändert hat sich offenbar nichts. Selbst der Bischofs-Palast ist nicht weiter verfallen,
also ab zum Bus und heim aufs Schiff. Das war ja mal wieder ein schöner Tag heute. Die Teddygesellschaft jedenfalls ist mit der Ausbeute zufrieden, als wir heute schon um 16:00 Uhr auslaufen zur letzten Etappe und das war`s dann auch, -fast…
Morgen ist ja erstmal noch ein entspannter Seetag mit allerdings eher „bescheidenen“ Wetteraussichten.
Sollte uns das Wetterglück tatsächlich schon verfrüht verlassen?
Ach, was kann man dem Kapitän schon glauben. Diese Nacht will er uns auch die letzte bei der Hinfahrt vermeintlich großzügig „geschenkte“ Stunde wieder wegnehmen. Und er gibt sich auch keine Mühe mehr, das schönzureden. Ganz unverblümt spricht sogar er selbst jetzt von „Stunde klauen“…
Egal, dann schlafen wir eben einfach länger.
Seetag auf dem Weg nach Kiel
Heute Morgen gibt es auf dem Pooldeck erstmal ein kleines Event. Wir überqueren den „O-Meridian.“ Wie schon der Polarkreis, also so ne Sache vom Globus. Eine Linie, die man hier auf dem Wasser nicht sehen kann. Auch wir nicht, vom Balkon. Hat ja auch was mit der Zeit zu tun, dieser O-Meridian und insofern hat der Kapitän da doch so ein bisschen Recht gehabt mit der nächtlichen Klauaktion dieser Stunde.
Von der Brücke wird nun per Funk ein Countdown runtergezählt und neben vielen anderen Passagieren springen unsere Leute dann wohl einmal durch die Luft nach vorne über eine auf dem Boden eingezeichnete Linie und überspringen praktisch bildlich diese eigentlich nicht wirklich vorhandene Linie, den „O-Meridian“.
Ob das mit dem Zeitpunkt jetzt so genau richtig war, wo doch beim Runterzählen am Ende der Funkkontakt abgebrochen ist… Man weiß es nicht. Jedenfalls sind die nicht gestolpert, nicht hängengeblieben und fühlen sich jetzt „reingesprungen“, zurück daheim, nach Mitteleuropa. Dann fühlen wir eben mit, -auch ohne Springen.
Fast also wieder ganz daheim, zurück aus einer teils bizarren und in sich sehr verschiedenen nordischen Inselwelt, welche wir diesmal bei eigentlich durchweg schönstem Wetter genießen durften. Und vor uns laufen die Bilder ab...,
-mit teils überraschenden Begegnungen...
Dennoch und gerade deshalb beschließen wir, erst gar nicht zu versuchen, diese Reise in nächster Zeit zu wiederholen. Klingt erstmal komisch, aber so wetterverwöhnt wollen wir das erstmal in Erinnerung behalten. Denn wir wissen ja, dass es auch anders sein kann...
Auf der Windschattenseite in der Sonne sitzend komme ich jetzt gerne und mit einem süffisanten Grinsen auf die Beantwortung der im Zusammenhang mit den angeblichen Backbordsichtungen von Walen, damals vom Ty vorwurfsvoll aufgeworfenen Frage zurück, „wer denn eigentlich Steuerbord gebucht hat?“
Obwohl mir selbst das hier langsam unheimlich wird. Das schöne Wetter fährt irgendwie mit, macht wohl auch eine Kreuzfahrt, und zwar genau diese hier. Voraus, hinter uns und auch am Horizont ist tatsächlich die in der Morgenpredigt vom Kapitän „versprochene“ dichte Wolkendecke, aber über uns ein blauer Himmel und die Sonne. Und genau unter diesem „Wetterloch“ fährt jetzt unser Schiff. „Hallo Kapitän, lass die Geschwindigkeit und Kurs genau so und fummle jetzt ja nicht am Gashebel rum! Die Teddys genießen den letzten Seetag.“
Gegen 15 Uhr aber erreichen und umkurven wir Skagen, laufen in den Kattegatt ein. Und jetzt ist es passiert. Auf diese Kurve war das Wetter wohl nicht vorbereitet und der Tiger meint, ob wir denn jetzt unbedingt zu den Wolken fahren müssen. „Ruf doch mal auf der Brücke an.“ Voller Weisheit lehne ich ab. Denn das, was wir jetzt schon mehr bekommen haben als erwartet, nimmt uns schließlich keiner mehr. Da muss man auch mal zufrieden und mit seinen Forderungen nicht unverschämt sein. Ich erschrecke mich nun fast selbst über diese meine Worte der Mäßigung und Ty wie auch der kleine Tiger schauen sich über diesen ihnen bisher weitgehend von mir unbekannten Wesenszug der Bescheidenheit verwundert an.
In der Ferne tauchen ab jetzt immer wieder Landstücke dieses „zerrupften“ Dänemarks auf und ziehen vorbei. Wir stampfen mit 19 Knoten durch die See. Der Kapitän kann es offenbar gar nicht mehr abwarten, uns loszuwerden.
Wie am ersten Tag schon, zeigen unsere beiden Mitreisenden Spontanität, reißen sich beim Decksspaziergang auf dem leeren Nudistendeck die Klamotten vom Leib und springen in den warmen Whirlpool. Können sie auch nur an diesem Ort, denn die Badeklamotten liegen schon im Koffer. Konnte ja keiner mit rechnen, dass jetzt plötzlich doch die Sonne geschienen hat…
Ein verirrter kleinerer Vogel hüpft unterdessen vor ihnen auf dem Deck herum, schaut sie an und ist sichtlich irritiert, dass auf Kreuzfahrtschiffen Menschen in der Vogeltränke baden.
Kiel/Laboe
Morgens früh hat der Spaß jetzt ein Ende. Kieler Förde
und vorbei an einer weit außerhalb liegenden großen „Costa“ steuern wir den „Ostseekai“ an,
gefolgt von der kleinen MS Hamburg, die jetzt an uns vorbeifährt und noch tiefer drinnen anlegt.
Auf dem Schiff herrscht ab jetzt große Aufbruchsstimmung. Von dieser Hektik aber kriegen wir nur wenig mit, wir haben Zeit.
Ein letzter Kontrollgang durch die Kabine, aber offenbar nichts vergessen. Auf 2 Reisen hintereinander, einmal Südkurs durch den Suezkanal nach Dubai und nun, 5 Monate später auf dieser Nordtour, war genau diese Kabine damit insgesamt 36 Tage unser Zuhause, unser Basislager auf diesem schwimmenden Hotel. Letzter Blick zurück und dann fällt die Tür ins Schloss und wir sind obdachlos. Was den positiven Effekt hat, dass die uns mal wieder zum Frühstück mitnehmen müssen, wo wir wie üblich aber nicht mal ne trockene Brotkrume abbekommen.
Ja Leute, stärkt euch mal, denn noch ist der Spaß nicht ganz vorbei. Unser Zug zurück fährt nämlich erst am Abend...
Und zur Überbrückung habe ich da noch ne kleine Zugabe vorbereitet:
Kurztrip nach Laboe
Doch dieses Vorhaben steht und fällt damit, die beiden Überseekoffer sinnvoll vorübergehend loszuwerden, in einem geeigneten Schließfach passender Größe. Letzten Sommer, in Warnemünde waren die nämlich alle belegt und bis zur Abfahrt des Mittagszuges war die Bewegungsfreiheit zu Lasten des Bewegungsradius dann doch sehr eingeschränkt beim Kopfsteinpflaster am „Alter Strom“. Und zu regnen fing es dann auch noch an… Aber da konnten wir Mittags abhauen.
Wird sich das Risiko heute auszahlen? Oder findet die Expeditionsfreudigkeit der Teddybande schon am Vormittag ihr Ende? Bahnhofsbank statt Laboe? Voller Spannung geht es jetzt aus dem Shuttlebus, der sich an Bord auch einzeln für diese Rückfahrt buchen ließ, zu den Schließfächern. Und große Erleichterung, tatsächlich finden sich 2 geeignete Großraumfächer und für 2 x 5€ ist der Weg frei.
Schiffchen gefahren sind wir jetzt genug und auch an der „Bella“ sind wir im Laufe der Reise schon auf dem Wasserweg vorbeigefahren. Wir nehmen den Schnellbus. Der soll nur 25 Minuten nach Laboe brauchen. Und so ist es denn auch und wir stehen am Hafen. Diesmal am kleinen Hafen von Laboe.
Noch ist es hier total leer und die heute Morgen noch etwas zögerliche Sonne zeigt sich mittlerweile auch wieder in ihrer ganzen tourbekannten Pracht.
Irgendwie wohl alles richtig gemacht. Mein Plan scheint aufzugehen. Gemecker Fehlanzeige.
Über den Strandweg ab zu diesem U-Boot.
Da will ich jetzt doch mal sehen, wie so eine Seefahrt ohne Balkonkabine sein kann. Und ich bin beeindruckt. Zwar habe ich da drinnen körpergrößenbedingt eher weniger Probleme, aber ich bin trotzdem erschüttert. Hier hat nicht mal jeder sein eigenes Bett!
Kaum zu glauben, dass ich mal in unsere Kabine komme und da liegt schon jemand in meiner Koje. Und ich soll dann in genau dieses vollgefu… Bett rein… Selbst der genügsame Ty und der kleine Tiger sind von dieser Vorstellung angewidert. Und dann muss man das Bett auch noch mit nem Torpedo teilen...
Und mit der Lage der Toilette ist das auch noch so ne Sache...
„Sag jetzt bloß nichts“ denke ich so, als der Träger mich gerade jetzt gönnerhaft grinsend anschaut. „Ja, Ja, ich weiß schon. Da kannste mal wieder sehen wie gut ihr es habt…“
Und auch ne „Meerblickkabine“ kann ich nicht simulieren. Fenster habe ich noch keines gesehen und das Seerohr, dieses Periskop, funktioniert nicht und verwehrt uns also ebenso den Blick nach draußen.
"Och Nöh, so ein U-Boot ist nichts für mich…"
Jetzt geht es mal ans Tageslicht, zum Strand. Erstmal das freie Leben, die Aussicht und die Sonne genießen. Das kann ich ja eh am besten.
In der Einkaufspassage kommt kurz der Gedanke auf, einen kleinen Seehund zu adoptieren.
Da haben die einen in nen kleinen Käfig gesperrt und der kann sprechen. Der spricht alles nach, wie ein Papagei. Egal was ich sage, keine Widerworte, immer meiner Meinung… Die Adoption wird dann aber mehrheitlich abgelehnt. Mit dem Argument, einer von meiner Sorte würde reichen.
Große Freude herrscht jetzt am Bahnhof, als sich die Koffer im Schließfach wiederfinden. Und nun sitzen wir doch noch hier auf der Bahnhofsbank. Gerade ergießt sich der Inhalt eines Regionalexpress über den Bahnsteig. Das scheint aber ne kuschelige 9 €-Ticket-Fahrt gewesen zu sein.
Zum Glück müssen wir gleich nicht mehr in so einen Nahverkehrszug einsteigen, sondern fahren in einem Rutsch nach Hause.
So, die letzten Male habe ich an dieser Stelle bisher immer was von der anstehenden Transmauritiustour erzählt, die dann stets doch nicht stattfand. Damit ist jetzt Schluss. Fast schon erwartungsgemäß wird sie kurz nach unserer Heimkehr wieder mal abgesagt. Jetzt ist Zeit für Neues. Und da ich den Ty zwar schon lange mit in den Urlaub schleppe, der aber dennoch bisher niemals in der Karibik war und ich dann also mit meinem Erfahrungsschatz groß rauskommen kann, gibt es im Dezember nun notgedrungen 14 Tage „Karibikfeeling“ statt 25 Tage Indischer Ozean.
Und bis zur Chinatour 2024 werden wir den Sponsoren sicherlich noch das eine oder andere Töurchen aus dem Kreuz leiern.
Auf Tys "Heimattour" nach China fährt dann zufälligerweise auch jemand mit, der unseresgleichen im Forum „Kuschelgedöns“ genannt hat.
Was für eine Unverschämtheit! Na ja… da wird sich schon noch ne Antwort drauf finden…
Und was glaubt Ihr, was sich der zu Beginn der Reise so skeptische Teddy Ty, hier zum Abschluss am Strand von Laboe, gegenüber dem bescheidenen Teddy Kaufhof, gerade einsichtig danksagend rausquält:
Sicher wohl: "Toll gebucht Teddy! Super Tour! Danke."
Danke möchte auch ich sagen. Danke für die vielen Herzchen, Kommentare usw..
Der Ty ist bestimmt jetzt schon neidisch und ggf. kommen ja sogar noch welche dazu...
Wir sind bis auf Weiteres dann mal weg.
Die Fellbande
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