15. Januar 2019, Coron/Philippinen - teils bewölkt, 30 Grad
Heute sind wir in Coron angekommen. Also in Coron Town auf der Insel Busuanga. Dazu gehört auch Coron Island, gleich gegenüber. Diese zwei Inseln sind den Calamian-Inseln zuzuordnen und gehören zur Provinz Palawan. Knapp 52.000 Einwohner leben in der Stadtgemeinde und rund 3000 davon auf Coron Island, wo wir heute hin wollen. Vor 5000 Jahren kamen Mitglieder des Stammes Calamian-Tagbanuwa von Indonesien in diese Region. Ihre Lebensweise wurde während der Kolonialzeit nicht wesentlich beeinflusst und so leben sie heute noch nach ihren überlieferten Bräuchen. Die Tagbanuwa verfügen über eine Silbenschrift, die ihnen von den Bugis von der indonesischen Insel Sulawesi im 15. Jahrhundert beigebracht wurde. Die UNESCO erklärte 1999 diese ausgefallene Schrift zu den „Erinnerungen der Menschheit“.
Um die Lebensweise der Ureinwohner zu schützen, wurde 1998 das Schutzgebiet "Coron Island Protect Area" eingerichtet. Das Gebiet umfasst 222,48 Quadratkilometer und erstreckt sich auf die Insel Coron, Teile der Coron Bucht und Meeresgebiete, in denen diese Ureinwohner noch traditionellen Fischfang betreiben können. Das Schutzgebiet wird von ihnen halbautonom verwaltet.
Das Wetter heute ist vielversprechend und passt genau zu unserem Ausflug. Wir werden die Unterwasserwelt erkunden. Allerdings nicht als Taucher, sondern es wird geschnorchelt.
Schon bei der Einfahrt zum Hafen sehen wir die Insellandschaft.
Der Hafen, den wir erreichen, ist überschaubar. Zur Begrüßung ertönen Trommelklänge und Gesang
vom Steg her. Etwas rechts vom Anleger stehen Häuser auf Stelzen im Wasser und
einige Fischerboote schaukeln sanft auf den Wellen.
Ein paar Schritte entfernt vom Anleger ist die Abfahrt
der Boote, die uns rüber bringen werden nach Coron Island.
Die Boote sehen auf jeden Fall sehr vertrauenerweckend
aus, aber es dauert halt seine Zeit, bis wir ablegen können. Es ist relativ eng
vor der Treppe und die kleinen Boote rangieren hin und her. Unser Guide heute,
eine lustige Frau, winkt uns und es kann
losgehen. Ohne Schwimmweste läuft nichts und so schnüren wir uns das Teil um.
Die seitlichen Ausleger klatschen in die Wellen und das Boot fährt in Richtung
Coron Island. Ein Blick noch auf unsere schöne kleine Vita und weg sind wir.
Vor uns liegen bewaldete Hügel und schroffe Felsen.
Unser Boot umfährt kleine Inseln und die Landschaft nimmt
uns gefangen, einfach traumhaft schön.
Die bizarren Felswände sehen gespenstisch aus mit ihren vielen Zacken und so wenig begrünt. Ein paar Vögel kreisen über uns und es ist unsagbar still hier.
Das Badezeug haben wir unter unserer Kleidung und so sind
wir schnell bereit für den ersten Bade- und Schnorchelstopp bei den Sieben
Inseln. Das Wasser hat eine sehr angenehme Temperatur. Ein
kleiner Sprung von der Treppe und los geht es… allerdings mit Schwimmweste.
Gegen die leichte Strömung habe ich keine große Chance vorwärts zu kommen mit
meinem Fliegengewicht.
Da taucht die fröhliche Reiseleiterin neben mir auf mit
einer roten Rettungsboje und winkt mir, ich solle mich festhalten und anstatt
zurück zum Boot, schwimmt sie mit mir hinüber zu den Felsen und zeigt mir, ich
solle den Kopf ins Wasser tauchen. Whooooooooooowww, was tut sich da unter mir
auf: Korallen, Felsen und Fische. Welch ein Anblick und ich bin ein wenig
sauer, dass ich keine Unterwasserkamera habe. So was muss unbedingt ins Haus
für die nächste Reise, nehme ich mir vor. Wir schwimmen weiter und weiter, das
Boot ist ein ganzes Stück entfernt und ich bin überwältigt von der Sicht unter
Wasser. Dann zeigt sie mir, wir schwimmen jetzt zurück. Die junge Frau hat
keine richtigen Plastikflossen an den Füssen, es sind einfach runde Scheiben
mit einem Band drüber, das sie über ihre Füße zieht und dies erfüllt den
gleichen Zweck. Wieder an Bord zurück erzähle ich begeistert, was ich gesehen
habe. Mein Mann schwamm ein wenig in der Nähe des Bootes und unsere Berliner
haben mit Alex auch geschnorchelt. Schnell abtrocknen, einen Schluck Wasser und
Jana zeigt mir voller Stolz die Fotos, die sie mit ihrer Unterwasserkamera
gemacht hat. Toll!!!
In der Ferne sehe ich unsere Vita liegen und es geht zum nächsten Halt auf der Tour, zu den Twin Lagoons. Paradiesisch leuchtet das Wasser und wir sind gespannt, was uns erwartet. Neben uns ragen schroffe Felsen in die Höhe und dann drehen wir ab in eine Bucht, in der schon ein paar andere Boote liegen. Wieder geht es ins Wasser und wir schwimmen in Richtung eines schmalen Spalts. Viel Platz ist nicht mehr über dem Kopf mit Schnorchel. Hier trifft kühles Süßwasser aus einem Binnensee auf das warme Salzwasser des Meeres. Eine interessante Begegnung. Was wirklich etwas hinderlich ist, das schwimmen mit einer Schwimmweste, die zu groß ist. Ich hätte echt eine Kinderweste gebrauchen können. Bei jeder etwas größeren Welle verschwindet mein Kopf in der Weste, vergleichbar mit einer Schildkröte, die ihren Kopf unter den Panzer zieht. Mein Mann schwimmt zügig voran und ich kann ihn nicht rufen, weil das Schnorchelteil im Mund steckt. Naja, so ist es eben… Irgendwann haben wir genug, meine Arme werden auch etwas träge, bin ich doch vorhin soviel geschwommen mit der Frau. Zurück durchschwimmen wir den Spalt nicht, sondern nutzen die kleine Treppe, die über die Verengung führt und haben einen schönen Blick auf die Anlegestelle und den See, in dem wir gerade gewesen sind. Der See hatte den Namen Barracuda, wie die gefährlichen Fische. Ich habe keine gesehen, wäre aber ehrlich gesagt auf eine Begegnung nicht scharf gewesen.
Der Wind hat etwas aufgefrischt und ab und zu spritzt etwas Gischt ins Boot. Ist kein Drama. Die Frisur ist eh hin und das berühmte gelb-weiße Handtuch ist ein guter Schutz.
Die letzte Station unseres heutigen Ausflugs ist der
Banol Beach. Er liegt geschützt in einer kleinen Bucht, umrahmt von schroffen,
steil in den Himmel ragenden grauen Felswänden.
Über einen kleinen Steg erreichen wir die Picknickhütten, sie liegen gschützt am Fuße der steilen Felswand.
Schnell die Sachen auf die Bank stellen und ab ins Wasser.
Auch an dieser Stelle ist es glasklar und lädt zum schwimmen ein. Der Sand ist
fein und pudrig, aber viel Platz zum liegen gibt nicht – das Wasser steigt
gerade etwas an. Leute, es ist Januar, zu Hause ist es kalt und hier so schön
warm. Wir schwimmen ein Runde und gönnen uns dann eine frisch aufgeschlagene
Kokosnuss. Hier könnten wir es noch eine Zeit aushalten. Aber die Zeit verstreicht schnell und so heißt es bald aufbrechen, es geht
zurück zum Hafen rüber nach Coron Town.
Das Wasser schwappte unterwegs recht ordentlich, in der Bucht vor dem Hafen war wieder alles ruhig. Die Crew ist bereit, das Boot anzuleinen und hilft uns beim aussteigen. Denn bei der Ankunft im kleinen Bootshafen herrscht Gedränge, viele Ausflügler trudeln wieder ein. Vor der Vita wird noch getrommelt und gesungen. Ich bin mit meinen Gedanken immer noch in der Unterwasserwelt versunken. Was für ein schönes Erlebnis war das heute. Den AIDAausflug haben wir sehr genossen.
Ach, ich sehe einige Crewmitglieder unserer Vita mit strahlenden Augen. Endlich … sie haben Familie, Verwandte und Freunde getroffen. Das tut ihnen allen gut – endlich gab es ein Wiedersehen. Unser Rucksack landet in der Kabine und dann ab nach oben, zur Anytime-Bar zum Sonnenuntergang.
Nun heißt es aber, schick machen für den Abend. Salzwasser abspülen, Haare schön machen, in Schale werfen – wir sind eingeladen zur Sternstunde auf
Deck 11. Ich bin gespannt, womit wir heute überrascht werden. Oben weht ein ordentlicher Wind und schon ist die Frisur strubbelig.
Ein Gläschen Sekt und Hotelmanager Thomas Scharfenberg steht mit Kapitän Carsten Wätge bereit, uns zu begrüßen. Schön, dass der Kapitän vorbeischaut. Wir laufen einmal die Runde und sehen, es gibt verschiedene Stationen, wo wir uns was zu Essen und zu trinken holen können. Aber es gestaltet sich etwas schwierig, denn der Wind weht mir die Haare ins Gesicht, direkt vor den Mund. Ich finde es schade, dass diese Veranstaltung so vom „Winde verweht“ wird. Einige Clubmitglieder ziehen es vor, sich ins Innere der Vita zurück zu ziehen. Was wir nach einer ordentlichen Portion Frischluft dann auch machen. Es ist soooo schade, dass der Wind die Sternstunde verwirbelt hat. Man hat sich so viel Mühe gegeben mit dem Anrichten der Speisen und Getränke. Aber wer hat das schon vorher sehen können mit dem Wind?
Heute Abend sorgen die Live Beats wieder ordentlich für gute Stimmung. Das Trio läuft zur Höchstform auf, wir mischen uns unter das tanzende
Volk und irgendwann sind wir platt.
Die Deckrunde fällt deshalb aber nicht aus. Später fallen wir müde ins Bett, für heute haben wir genug sportlichen Einsatz gezeigt. Vor uns liegt morgen ein Seetag und dann werden wir Hongkong erreichen oder heißt es Hong Kong???
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