Tag 4 …
Für Tag 4 stellte ich mir schon früh den Wecker. Um 7.30 war das Highlight „Eqip-Gletscher-Passage“ geplant.
Vorher wollte ich gefrühstückt haben. Um 6.30 Uhr schaute ich aus dem Fenster. Ich sah durch den Nebel links einen Berg und rechts einen Berg, dazwischen nichts. Ich ahnte, dass da wohl die Gletscherkante sein könnte. Kanal 1 im Fernsehen zeigt die Bugcam, auf der sich ein ähnliches Bild ergab. Kanal 2 zeigt die Route, die wir gerade fahren. Wir waren tatsächlich schon recht nah am Gletscher, aber das Schiff schien zu wenden. Ob es sich einen guten Ankerplatz sucht? Aber was jetzt? Wir fahren zurück, weg vom Gletscher? Wir ahnten nichts Gutes und gingen erstmal frühstücken.
Um 7.30 Uhr begann die Ansprache des Kreuzfahrtdirektors. Am Tonfall der Begrüßung erkannte man bereits, dass er schlechte Nachrichten hatte. „Die Gletscherpassage muss leider ausfallen“…
Seit Ilulissat hatten wir 2 Eislotsen mit an Bord. Sie entschieden zusammen mit dem Kapitän, dass die Passage zu gefährlich war. Fallwinde, große Gletscherabbrüche und Nebel hätten dazu führen können, dass wir vom Eis umschlossen werden könnten. Daher musste sie die Passage abbrechen. Es tat sich erneut eine große Enttäuschung unter den Passagieren auf.
Ja, auch wir waren enttäuscht, aber da wir das Wetter vor Ort gesehen hatten, konnten wir zum einen die Entscheidung nachvollziehen, zum anderen hatten wir auch erkannt, dass die Passage vor dem Hintergrund des Nebels sowieso kein Höhepunkt gewesen wäre.
Das Tagesprogramm wurde umgestellt. Am Vormittag fand wieder ein Vortrag von Herrn Dr. Feldmann statt. Dann gab es eine für alle Passagiere verpflichtende Einweisung in die Zodiac-Fahrten, die für den Nachmittag vor Saqqaq vorgesehen waren. Gleich im Anschluss daran erfolgte die Einteilung in Farbgruppen, die als Klebepunkte auf die Bordkarten geklebt wurden. In diesen Farbgruppen wurde man dann zu den Zodiac-Fahrte aufgerufen. Ab 12.00 Uhr fand das Mittagessenstatt, ab 13.30 Uhr lagen wir auf Reede vor Saqqaq. Das Örtchen hat nur 50 Einwohner. Sie wollen keine Fremden in ihrem Ort haben, daher findet keine Überfahrt in den Ort statt. Die großen Eisberge, die vor diesem Ort liegen, waren Ziel der Zodiac-Fahrten.
Unsere Farbe lag in der Mitte. Bei Aufruf musste man sich in der Lounge einfinden, dann wurden immer 16 Leute in einen Stuhlkreis gesetzt, die dann zu einem Zodiac gingen. Ich glaube, es waren insgesamt 5 Kodiacs unterwegs.
Warum man hier so eine seltsame Einteilung vornahm und nicht gleich die Leute zu einer 16-er Gruppe zusammen einteilte, weiß ich nicht. Die Fahrt war aber interessant, aus dieser tiefen Schlauchboot-Perspektive wirken die Eisberge nochmal heftiger. Auch einen schönen Blick aufs Schiff kann man genießen, wobei das Fotografieren nicht so einfach war. Entweder hatte man die Leute von gegenüber mit auf dem Bild oder musste sich in den unhandlichen Winterklamotten vorsichtig an den Sitznachbarn vorbeidrehen, um nach hinten zu fotografieren.
Es gibt ein Rettungs-Zodiac-, das nur mit 2 oder 3 Leuten besetzt ist und jederzeit zur Hilfe eilen könnte, falls etwas passiert. Diese 3 Besatzungsmitglieder hatten dann auch die Aufgabe, Gletschereis aus dem Meer zu holen, dass es dann am Nachmittag in die Drinks gab.
Um 17.30 Uhr startete die MS Hamburg wieder. Gäste, die bereits vorher schon mal auf der MS Hamburg waren, wurden an diesem Tag zu einem Repeater-Cocktail eingeladen. Ich glaube, dass es fast ¾ der Gäste waren – man sah, dass das Schiff doch sehr gemocht wird.
Nach dem Abendessen gab es noch eine Zaubershow.
Aber auch die Natur zauberte an diesem Abend. Die Sonne strahlte plötzlich die Eisberge vor den dunklen Bergen an und hüllte die Landschaft in zauberhaftes Licht.