Die Damen und Herren bei AIDA sind ja schon schlau... weil es nach Geiranger am nächsten Tag jedes Ziel recht schwer hat, steuert man am Tag darauf einfach mal 2 Ziele an. Heute also Andalsnes und Molde.
An Tag 5 stellen sich ja so langsam gewisse Routinen ein. Wer mit Kindern reist, kann die Weckfunktion am Handy getrost deaktiviert lassen. Das Wecken zum Frühaufsteherkaffee wird von mindestens einem Kind zuverlässig übernommen. So natürlich auch auf dem Weg nach Andalsnes. Aber ich will mich nicht beschweren, der Frühaufsteherkaffee in Verbindung mit der ruhigen Morgenstimmung auf dem sonst doch recht belebten Schiff gehört für mich einfach zu meinen persönlichen Aidamomenten dazu. Um kurz vor 8 war dann auch der Rest der Familie bereit fürs Frühstück. Heute gabs mal Hase. Also Pancake-Hase.
Von der Fahrt durch den Fjord bis zum Anlegen in Andalsnes haben wir leider gar nicht so viel mitbekommen. Im Hafen liegt man dann aber quasi direkt vor Bahnhof und Talstation der Romsdalsgondelen, die hinauf zum "Hausberg" Nesaksla führt.
Besagte Seilbahn ist eine noch recht junge Attraktion und wurde erst im Jahr 2021 eröffnet und ist scheinbar die längste Seilbahn Norwegens. Auf 1676 Meter Länge werden in einer großen geschlossenen Gondel knappe 700 Höhenmeter hinauf zum Nesaksla überwunden. Wobei das Seil fast bis komplett nach oben frei in der Luft hängt. Beeindruckend...und gruselig, wenn man Höhenangst hat .
Für knapp 50€ kann man hoch und runter fahren. Für genau 0€ kann man von unten zuschauen. Für nicht mal 1000€ wäre ich eingestiegen. Da der Rest der Familie aber unbedingt wollte, hatte ich Freigang.
Die Aussicht von der Bergstation hat sich aber wohl gelohnt:
Ich hab leider ein bisschen rumgetrödelt, bis ich mich dann doch entschieden habe, den Nesaksla zu Fuß anzugehen. Die Liegezeit war dank des straffen Zeitplanes recht kurz. Recht nah vom Hafen etwas den Ort hinauf findet man den Einstieg zur Wanderung nach oben. Soviel vorab: die Wanderung zum Preikestolen ist weniger anspruchsvoll.
Es geht zunächst über angelegte Metallplatten hinauf und nach kurzer Zeit wird man in den Wald "ausgespuckt". Dort war ein Kindergartenausflug anzutreffen. Neutrale Beobachtung ohne Wertung: die Kinder in Andalsnes scheinen recht trittsicher im bergigen Geläuf zu sein. Einer der Betreuer stellte sich als emigrierter Deutscher heraus. Er schilderte, dass der Weg nach oben schön, aber auch sehr anstrengend sei.
Mit beidem hatte er Recht. Daher bin ich leider auch nicht bis nach oben gekommen. Per se wäre das durchaus möglich gewesen (wenn auch sehr anstrengend). Man hätte aber direkt ohne Umschweife starten müssen. Wanderschuhe mit gutem Profil sind hier definitiv angebracht - Und das sage ich nicht bei vielen Wanderungen. Da es an diesem Tag auch eine recht hohe Luftfeuchtigkeit hatte, war der Aufstieg zudem recht schweißtreibend. Mit Blick auf die Uhr und dem Wissen, dass es weiter oben eher steiler als entspannter wird, musste ich dann leider bei ca. 500 Höhenmetern wieder umkehren. Runter ging zwar deutlich schneller, erfordert wegen den vielen Steinen und Wurzeln aber durchaus Konzentration und Trittsicherheit.
Die Perla lag natürlich noch seelenruhig im Hafen (der Blick in den Fjord von dort war auch ganz nett...) und bis der Rest der Familie zurück war, konnte ich entspannt duschen und auf dem Balkon relaxen. Also ganze 5 Minuten oder so .
2 x Sail Away an einem Tag hat natürlich auch was. Dann ist es nicht so tragisch, wenn man das ganze nur vom Esstisch mitbekommt. Die kurze Fahrt zwischen Andalsnes und Molde wurde kindgerecht weitgehend auf Deck 14 verbracht. Papa und Mama konnten sich aber ab und an mal für eine Runde über Deck ausklinken. Die aufziehenden Wolken ließen die Umgebung recht mystisch erscheinen.
Weil ich mich in Andalsnes schon aufgewärmt hatte, stand in Molde direkt die nächste Wanderung an. Ziel war auch hier der "Hausberg", diesmal hieß er Varden und war 407 Meter hoch. Kinderspiel. Nur halt nicht mit Kindern.
Bewaffnet mit geländeerfahrenem Buggy, und Trage ging es also los. Zunächst etwas die Hauptstraße entlang, bieten Stadtplan und Google Maps dann die Optionen Straße oder Wald. Wir entschieden uns für:
Hab ich in diesem Blog eigentlich schon erwähnt, dass das herbstliche Licht und die Farben der Natur diese Reise ganz besonders gemacht haben? wenn nicht, sei es somit kundgetan. Der Weg nach oben, vom Schiff sollten es ca 4 Kilometer sein, zog sich allerdings gefühlt wie Kaugummi. Und mindestens einer der 4 Wanderer hat abwechselnd oder gleichzeitig Anzeichen von Unmut ob des weiteren Aufstiegs bekundet. Die Wanderung selbst war eigentlich gar nicht so anspruchsvoll. Egal ob im Wald oder auf der Straße, man hatte durchgehend feste Wege. Es ging allerdings zwischendurch immer mal wieder stramm nach oben. Aber wir hatten ja ein Ziel. Ich zitiere mal aus dem Reiseführer: "Von oben ist Molde besonders schön. Der Berg Varden ist 407 Meter hoch. Bei klarem Wetter bietet sich von oben eine überwältigende Aussicht auf die Stadt, die Fjorde mit den Schäreninseln und die mehr als 200 teilweise schneebedeckten Gipfel der Sunnmøre-Alpen. Das Panorama gilt als eines der schönsten Norwegens."
Als wir dann tatsächlich oben ankamen, war nicht mehr viel los. Die AIDA Busse haben sich gerade zur Abfahrt gesammelt und es war nur noch eine Handvoll Menschen oben. Haben sich die Strapazen gelohnt? Ja
Das Panorama von oben war wirklich unfassbar schön.
Die Krux bei Kreuzfahrten: Man sieht sehr viel. Aber man hätte oft auch gerne mehr Zeit. So konnten wir leider nicht allzu lang verweilen und Sonne und Wolken bei ihrem Kampf um die Vorherrschaft am Himmel zuschauen. Wir mussten ja schließlich auch noch zurück nach unten. Ging immerhin deutlich schneller als der Weg nach oben. Anstrengend war es trotzdem. Außer Essen fassen war daher auch nicht mehr viel los.
Morgen dann Trondheim. Das Wetter soll wohl recht gut werden. Ich bin gespannt
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