Tag 8 – Donnerstag, 09.01.2020: Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon)
Heute hieß es wieder sehr früh frühstücken. Da es schon sehr warm war, war das Frühstück auf der Außenterrasse möglich. Wir hatten für den heutigen Tag wieder einen Ausflug bei „vietnamdreams-travel“ gebucht, mit max. 16 Personen in das „Mekongdelta mit kleiner Stadtführung“ in Saigon. Dieser Ausflug sollte um 8 Uhr beginnen. Der Minibus wartete direkt am Anleger vor dem Schiff, von der Gangway keine 50 Meter entfernt. Also verließen wir um 7.45 Uhr unsere Kabinen. Im Treppenhaus waren so viele Passagiere (scheinbar starteten alle AIDA-Ausflüge um 8 Uhr), dass es nur im Schneckentempo Richtung Ausgang ging. Am Check-Out-Schalter angekommen – es waren nur noch 4 Personen vor uns – wurde der Check-Out gestoppt, niemand wurde mehr vom Schiff gelassen. Ein Blick auf die Uhr zeigte: 7.58 Uhr! So ein Mist, eigentlich gehören wir zur Kategorie „pünktlich“. Ganz doof war, dass auf dem Schiff niemand sagte, was eigentlich los war und vor allem, wann es weitergeht. Wir haben dann unsere Ausflugsunterlagen herausgeholt, den Chef von vietnamdreams-travel, Herrn Christian Schink, angerufen und unsere Situation geschildert. Er sagte uns zu, dass auf uns gewartet wird und wollte sich mit dem Reiseleiter und/oder Fahrer, die vor dem Schiff warteten, in Verbindung setzen. Durch einen Rückruf eine Viertelstunde später erfuhren wir überhaupt erst durch Christian Schink, was passiert war: Ein Containerschiff hatte im Vorbeifahren an der Vita so große Wellen geschlagen, dass sich die Gangway gelöst hatte und auch die Leinen wieder festgezurrt werden mussten. Gleichzeitig sagte er nun, dass der Bus bis maximal 8.30 Uhr auf uns warten würde….. Unsere Stimmung war jetzt gerade nicht die Beste.
Aber… dann ging der Check-Out wieder los und um 8.25 Uhr konnten wir die Vita verlassen. Den Bus fanden wir sofort. Allerdings waren wir wirklich die letzten Gäste. Alle anderen hatten es rechtzeitig von Bord geschafft und nun eine halbe Stunde auf uns gewartet. Das war schon etwas peinlich, wobei wir rechtzeitig da gewesen wären, wäre nicht das Containerschiff gewesen …..
Naja, glücklich, den Ausflug nicht verpasst zu haben (das wäre richtig ärgerlich gewesen), ließen wir uns im Bus nieder, denn wir hatten gut 2 Stunden Fahrt bis zum Mekongdelta vor uns. Unsere Reiseleiterin war wieder Van, die wir ja schon von unserem Ausflug in Da Nang kannten. Die Fahrt war lang, es wurde aber nicht langweilig. Unterwegs kamen wir an vielen Reisfeldern vorbei, sahen aber auch Rollerfahrer mit kuriosem Gepäck:
Nach einer kurzen Pause auf einer Raststätte kamen wir um 10.40 Uhr im Hafen von My Tho an. My Tho ist die Provinzhauptstadt im Mekongdelta, hier schlägt das touristische Herz des Deltas. Die Tagesausflügler steigen an der Uferpromenade in die Ausflugsboote ein, um das Delta auf den Wasserwegen zu erkunden. Auch wir stiegen in ein Boot, in dem auch ausschließlich unsere Gruppe über den Mekong geschippert wurde. Im Fahrtwind ließ es sich gut aushalten.
Etwa eine dreiviertel Stunde später wechselten wir unser Gefährt. An einer Insel hielten wir an. Über einen kurzen Fußweg durch den „Dschungel“ gelangten wir zu kleinen Booten, mit denen immer bis zu 4 Personen von einer Vietnamesin durch einen kleinen Seitenarm des Mekong mitten im Dschungel gerudert wurden. Das war mega schön.
Nach dem Anlegen des Ruderbootes kamen wir zu einem Familienanwesen. Hier erhielten wir leckere Früchte und Tee. Dabei boten Familienmitglieder traditionellen Gesang dar. Von hier ging’s weiter mit dem Tuk Tuk zu einer Kokosnussfarm.
In einer großen Halle waren viele Arbeiter damit beschäftigt, Kokosnüsse zu verarbeiten. Van erklärte uns an den einzelnen Stationen einiges über die Herstellung von Kokosnussbonbons sowie Schlangenschnaps und dann durfte, wer wollte, auch probieren. In dem durchsichtigen Schnapsgefäß befand sich eine tote Schlange. Beim Schlangenschnaps war ich dann raus, aber 2 Familienmitglieder trauten sich…. es hat ihnen geschmeckt.
Am Anlegesteg der Kokosnussfarm wartete unser Boot, das uns auf kurzer Fahrt in 10 Minuten auf dem Mekong zurück nach My Tho brachte. Nach dem Einstieg erhielt jeder eine Kokosnuss zum Trinken, die war echt lecker und erfrischend. Es war auch mittlerweile bei 36° richtig heiß.
Im Hafen wartete unser Minivan, und um 13.30 Uhr ging’s weiter nach Ho-Chi-Minh-City. Wir hatten wieder eine lange Fahrt vor uns. Im Auto erhielten wir von Van ein Lunchpaket mit einer Dose Cola, einem Baguette mit Schinken und einem süßen Brötchen. Wasser bekamen wir ohnehin. Mit dem Essen im Auto sparten wir Zeit, da wir die Fahrtzeit sowieso „ausharren“ mussten, und auf diese Weise etwas mehr Zeit in Ho-Chi-Minh-City, oder wie die Stadt früher hieß, in Saigon, hatten.
Nach ziemlich genau zwei Stunden kamen wir in Saigon an und stiegen an der Kathedrale Notre-Dame aus. Schräg gegenüber befindet sich das historische Postamt, das wir auch von innen besichtigten. Sowohl von außen als auch von innen ist das im Kolonialstil errichtete Postamt ein majestätisches Gebäude. Nachdem wir schnell ein paar Briefmarken gekauft hatten, um die Ansichtskarten, die wir schon ein paar Tage mit uns herumschleppten, zu bekleben, bestaunten wir die riesige gewölbte Halle. Hier sahen wir auch nach einem Hinweis von Van den „ältesten“ Postbeamten Vietnams, der bereits seit einigen Jahren im Ruhestand ist, aber immer noch täglich ins Postamt geht und den Menschen als Briefschreiber und Übersetzer dient. Seit über 70 Jahren ist er im Saigoner Postamt tätig. Auch als wir ihn sahen, war er gerade dabei, einem Herrn beim Schreiben behilflich zu sein.
Van führte uns vorbei am Opernhaus bis zu einem länglichen verkehrsfreien Platz, an dem sich ein Lotusblumenbrunnen befindet. Von hier blickt man direkt auf das im Kolonialstil erbaute Rathaus und auf ein Denkmal von Ho-Chi-Minh. Dies war bei blauem Himmel ein herrlicher Blickfang, auch für die Kamera:
Von hier wurden wir – warum auch immer, denn der Fußweg wäre nur 600 Meter gewesen – wieder mit dem Wagen abgeholt und zu unserer letzten Station in Saigon, dem Bitexco Financial Tower gefahren. Dieser Wolkenkratzer ist mit 262,5 Metern das höchste Gebäude der Stadt und verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz.
Mit dem Fahrstuhl fuhren wir in die Heli Bar in der 52. Etage. Von hier hat man einen tollen Rundblick auf die Stadt, allerdings gibt es keine Außenplattform. Wir sahen die Oper und das Rathaus, vor dem wir keine halbe Stunde zuvor gestanden hatten, in Miniaturform.
Nachdem wir einen vietnamesischen Kaffee getrunken und die Fensterfront der Bar einmal umrundet hatten, wartete unten unser Bus für die Rückfahrt. Es herrschte Rush Hour in Saigon. Überall wieder Motorroller, wir schauten nur noch fasziniert aus dem Fenster:
Auf der Rückfahrt schenkte Van noch jedem Gast ein Päckchen mit vietnamesischen Kaffeebohnen und etwas (das wie ein Sieb aussieht), mit dem man den Kaffee zubereiten kann. Wir waren überrascht von dieser schönen Idee. Die Rückfahrt dauerte dann letztendlich eine gute Stunde, aber um 17.50 Uhr kamen wir überpünktlich im Hafen an, alle Mann an Bord war erst um 19 Uhr. Wir legten auch pünktlich um 19.30 Uhr ab. Das letzte „Sail Away“ auf dieser Reise – das macht immer ein wenig wehmütig.
Nach dem Abendessen besuchten wir die Show „Rocker vom Hocker – Teil 2“ von Sven Hieronymus und ließen den Abend bei einem Gesellschaftsspiel in der AIDAbar ausklingen.
Der Tag war voller Erlebnisse, wir haben viel gesehen – Natur am Mekong, Trubel in Saigon – es war toll.
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