Guadeloupe
Heute Morgen ist Nikolaus und da rächt es sich, wenn man keine Schuhe hat.
Aber schadenfroh darf ich zur Kenntnis nehmen dass -wie angekündigt- der Nikolaus in der Nacht nur in Kinderschuhe etwas reingesteckt hat. So war es ja auch geplant. Und diejenigen Erwachsenen welche meinten, trotzdem ihre Galoschen rausstellen zu müssen, gingen leer aus, -genau wie wir. Der Nikolaus wird aber auch sauer gewesen sein. Denn was die dem da, wohl in der Angst es könnte was wegkommen, z. T. für ausgelatschte Treter und Latschen angeboten haben, da hat er einen schönen großen Bogen drum gemacht. Bei so viel Misstrauen…
Für manche ist es aber sicherlich schon das größte Geschenk, das heute nochmal EU-Roaming ist. Zum letzten Mal, sozusagen „Last Minute – Calling“.
Ja, wir sind auf Guadeloupe, quasi in Frankreich, in der EU.
Und was steht an der Ausflugsfront an?
Wieder eine Bootsfahrt. Mit Schnorcheln, aber diesmal geführt.
GUA24 „Bootsfahrt zum Schnorcheln und Baden“
Nach dem Drehkreuz am Übergang von der Pier ins weitere Hafengelände, gibt es 2 Wege. Nur an einem aber steht ein Einweiser von Aida. Bei uns nicht.
Und so kommt es, dass wir mit dem Strom ziehend nach einem zweiten Drehkreuz plötzlich auf der Straße stehen. Was hier nicht steht, dass sind Busse.
Ein Hafenmitarbeiter schließt nicht nur uns dann die Tür auf und macht somit den Weg retour frei, zum Sammelplatz der Ausflüge, also noch innerhalb der Umzäunung des Hafengeländes.
Und hier findet sich dann auch unser Boot, direkt vor der Diva an der Kaimauer. Neben uns Gratis-Teddys noch überschaubare 22 zahlende Gäste an Bord, wird die Bootsfahrt zum Schnorchelgebiet auch für uns besser werden, als wir Nichtschwimmer wegen dem Ausflugstitel im Vorfeld gedacht haben.
Immer gut ist es auch, wenn wie heute bei den 3 netten Franzosen, Englisch nicht deren Muttersprache ist. Dann versteht man wenigstens das Meiste von dem, was die jetzt so viel erzählen.
Von unserer schwimmenden Bettenburg weg, schwenken wir ein und schippern durch den „Salty River“, der eigentlich gar kein River, sondern nur eine Verbindung zwischen der Süd- und Nordseite dieser Insel in Schmetterlingsform ist.
Bildlich also in der Mitte zwischen den beiden Flügeln, dem vulkanischen Basse Terre mit der vielen Natur und dem auf Kalksandstein stehenden touristischen Grande Terre, geht es nun in langsamer Fahrt zwischen den dichten Mangrovenufern durch.
Dabei lernt der interessierte Teddy, dass es wohl rote Mangroven sind, da diese, anders als die grünen und die gelben, eigentlich dieses Salzwasser brauchen, also nur ohne wesentlichen Süßwassereinfluss leben können. Auf Guadeloupe gibt es ganze 3000 Hektar davon und damit den größten Bestand in der gesamten Karibikregion. Und die schützen nicht nur das Land vor Erosion, dienen Vögeln, Fischen und Co als geschützte Kinderstube, sondern filtern noch dazu das Wasser besser als jede von Menschen gebaute Filteranlage.
Landtiere gibt es in diesen Mangroven eigentlich nicht, die müssten ja dauernd auf dem Wurzelgeflecht rumbalancieren. Aber selbst so Kletterkünstler wie Affen sind hier nicht vorhanden.
Den Kanal durchquert, halten wir jetzt Kurs auf ein Riff, welches man schon von weitem am Wellenschlag erkennt. Ist auch nicht verwunderlich, denn dieses „Barrier“ wie die Guides sagen, zieht sich über 25 KM durch die See.
Etwas vor dem Riff, in der Nähe der Ile Fajou/Fajou Island soll nun die Schnorcheltour beginnen. Unsere Leute verkleiden sich, und sehen dann an den Füßen aus wie die Frösche in unserem Garten. Jetzt wird dem Guide gefolgt.
Korallen,
viele Fische,
aber den Beweis für den angeblich gesehenen 1,50 m Barracuda bleiben sie uns später schuldig. Der entkommt angeblich unfotografiert. „Ja ne, is klar…“
Da sind die 45 Minuten im Wasser und bringen nichts sonderlich Vorzeigbares mit. Angeblich hat man die Sachen jetzt -nicht nachprüfbar- im Kopf, statt auf dem Fotochip gespeichert. Hab schon bessere Ausreden gehört.
Aus der Froschverkleidung gepellt, nackte Füße statt Flossen und jetzt gibt es zur Erholung nicht nur nen Rumpunsch, sondern auch für uns mal wieder was über dem Wasserspiegel zu sehen, -das können die Teddys so wenigstens nachprüfen.
Es ist ein wirklich kleines Eiland, kaum auf einer Karte eingezeichnet, eine Sandbank mit Namen „Carett Island/ Ilet caret“, die sich hier einsam und fast wie bei diesen Inselwitzen aus dem Wasser erhebt.
Einsam aber ist sie nicht. Neben diesem Einsiedler hier,
sind ne Menge „Schiffbrüchiger“ drauf. Und alle mit scheinbar noch intakten Booten gekommen und offenbar freiwillig. Ist wohl ein beliebtes Ausflugsziel.
Wir aber gehen erst gar nicht von Bord, das Betreten bleibt uns zwangsweise verwehrt. Das Boot muss nämlich vorher ankern und Besucher ab dann schwimmen.
Noch vor 10 Jahren hätte ein Rundgang hier wesentlich länger gedauert, das Eiland war damals noch 5 x größer. Alles weggespült. Damit wollen wir nichts zu tun haben und deshalb leisten auch unsere Leute ihren Beitrag zu Erhaltung und verzichten auf die Mitnahme von Sand für die heimische Sammlung. Na ja, ist ja irgendwie auch Guadeloupe und da steht ja daheim ohnehin schon was von im Glas rum.
Nun noch einen weiten Schwenk über die See und in gebührendem Abstand dümpeln wir jetzt vor 2 kleinen Inseln, die nur aus Mangroven bestehen.
Hier hat es der Sand bisher noch nicht ganz nach oben geschafft, aber die Pflanzen sind schon mal da. Und vielleicht irgendwann...
Jedenfalls ist es, nicht nur also weil auch wir nicht nah ranfahren, so das ideale Schutzgebiet für Vögel. Und ich meine, die Guides nennen es Christopher Island,
ein Birds Resort. Aus der relativen Ferne erkennen wir auf den Ästen Pelikane und Reiher.
Kleinere Vögel aber jetzt nicht. Das Fernglas liegt auf der Kabine. Aber wer nimmt das auch zum Schnorchelausflug mit. Konnte ja keiner ahnen…
Jetzt brauchen wir aber ohnehin kein Fernglas mehr, denn auf dem Rückweg durch den Salty River machen wir noch den schon bei der Hinfahrt angekündigten Schwenk in einen Seitenarm und sind nun ganz dicht bei den Mangroven.
Im Wasser entdecke ich kleine Barracudas. Die sind hier sozusagen im „Kids Club“.
Seekühe, diese "Manatees", gab es hier wohl früher auch mal, aber die sind nicht mehr da...
Da ja nun erst der halbe Tag rum ist, gibt einer der Guides an Interessierte noch Tipps für ein Restprogramm auf Guadeloupe.
Aber unser Programm steht. Auf in die Stadt, rein nach Pointe a Pitre.
Kenne ich ja eigentlich schon und weiß, dass mich vergleichsweise nicht so viel erwartet. Aber vielleicht gibt es ja doch noch was zu entdecken. Sozusagen auf den zweiten Blick.
Vom Ty gibt es jetzt erstmal einen bösen Blick. Den habe ich gerade verärgert, als ich dem Pummelchen zum Kauf einer Jeans rate. Ich konnte nicht anders, bei so einer Steilvorlage.
Damals hatten wir erst diesen Transfer zum Strand von St. Anne
und waren dann noch einmal quer durch die Stadt gelaufen.
Ach ja, ein paar interessante Gebäude oder sonst was sieht man ja eigentlich immer.
Reicht doch manchmal schon rechts statt links abzubiegen und schon gibt es was „Neues“. Das muss ja nicht immer einen besonderen Namen haben.
Denn wer wann, wo und warum irgendwann mal einen Stein auf den anderen gelegt hat, ja dass verschwindet doch in der Regel eh wieder schnell aus dem Kulturhirn. Da mache ich mir erst gar nichts vor. Wir suchen jetzt also einfach nur Schönes und besser noch „Sonstiges“. Und hier und da… findet sich ja auch was. Wie zum Beispiel den Jeansladen eben…Nicht jedem muss es ja gefallen.
Und ob manche Gebäude, wie dieses Schoelcher Haus von diesem Sklavenbefreier von dem ich bis jetzt sowieso noch nichts gehört hatte, nun besonders angepriesen werden, kann auch egal sein, wenn es mir optisch nicht besonders gefällt und wir daher sonst unbemerkt dran vorbeigelaufen wären.
So, und nun genug der Impressionen auf den 2. Blick. Für heute reicht`s.
- Fortsetzung folgt -
Rund um fast die ganze Insel fahren wir im 3. Teil, auf St. Kitts, mit der Eisenbahn, dem "Sugar-Train". Zwischendurch werde ich fast verkauft und am Ende gibt es eine Polonaise.
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