St. Maarten
Eigentlich ist es ja immer gut, nach der Anreise erstmal einen Seetag zu haben. Aber diesmal ist es eben anders gewesen. Schon im Vorfeld gab es eine Umroutung und so haben wir direkt erstmal ohne Pause 4 Landtage und 4 verschiedenen Häfen hintereinander gehabt. Und davon ist heute der letzte dieses stressigen Auftaktes unserer Kreuzfahrt. Wir sind auf dem niederländischen Teil von St. Maarten. Hört sich erstmal nach günstigem Telefonieren und Chatten mit EU-Roaming an, aber weit gefehlt. Da müssen wir uns zurückhalten. Das geht hier nur im französischen Teil der Insel. Und davon sind wir weit entfernt. Das wird heute auch so bleiben. Philipsburg,
Ausgangspunkt zu vielen Zielen in der ganzen Welt,
aber wir bleiben einfach mal hier. Soll mal ein gemütlicher Tag werden.
Und Stadt und Strand sehe ich schon, drüben in der Bucht, gegenüber dem Hafen.
Heute Morgen schauen wir aber auch neidisch auf den riesen Pott da drüben.
Die Amis haben nämlich ne Achterbahn an Bord, also praktisch ne trockene Wasserrutsche für die Teddys.
Und wir sitzen hier auf der Kabine und müssen uns gleich mit ner einfachen Stadt/Strand-Kombi begnügen.
Auch bei meinem ersten Besuch hier, damals, sind wir einfach hiergeblieben und zu Stadt und Strand rüber gelaufen. Ging eigentlich auch ganz bequem. Aber ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass mittlerweile der leicht übergewichtige Ty dazugekommen ist und die daher befürchten, dass der Rucksack zu schwer ist, aber diesmal soll bequem und schnell mit dem Bootstaxi rübergefahren werden.
Kurz mal im Hafengelände mit seinen Verkaufsbuden umgeschaut,
dem Lockruf der Souvenir-,
Gold-, Geschmeide- und Brillantenverkäufer widerstanden und das Foto bei diesem Ortsschild aktualisiert,
wo ich damals noch allein drauf war.
Das ist ja nun bekanntlich Geschichte. Wir sind jetzt mehr.
5 Dollar pro zahlender Person kostet die Überfahrt und „It`s a round trip“, also zumindest kommen wir mit dem Ticket, bzw. dem Papierarmband auch wieder zurück und egal mit welchem der zahlreichen kleinen und größeren Boote. Scheint hier ein Verkehrsverbund zu sein und Ticketverkauf ist an vielen Stellen, nicht nur an der deutlich ausgeschilderten und bewohnten Pier.
Rasch füllt sich das Boot und immer wenn eines voll ist, geht es los. Hält drüben an 2 Stellen und nach etwa 10 Minuten laufen wir auch schon über den Holzsteg in die holländische Stadt.
Erstmal in die zweite Reihe der parallel zum Strand verlaufenden Straßen, -auf der Suche nach Nebensächlichkeiten.
Die dritte Reihe bringt erfahrungsgemäß eher wenig. Aber auch nicht immer...
Locker schlendern wir die Straße entlang, Teddy erkennt auch vieles wieder von diesen Schmuckgeschäften, Spielcasinos und Klimbimbuden, widersteht allen diesbezüglichen zweifelhaften Verlockungen von „nur hier“, dem unvermeidlichen „Sale“ und „Tax-Free“ oder auch „Riesenrabatten“. Denn selbst wenn es wirklich „billiger“ ist, -wenn man es nicht braucht, ist dafür trotzdem jeder Cent zuviel.
Wir brauchen jetzt erstmal was anderes. Die Träger verordnen daher jetzt allen erstmal eine Ruhepause. Lokal mit Strandblick und Trinkpause. Im finanziellen Ergebnis, den Nepp an der Holzbude in St. Lucia noch im Kopf, angenehm moderat. Wegen dem Aufdruck eines Bären bestehen wir dann auf die Mitnahme der leeren Dose.
Der Kellner wundert sich, dass die Gäste nun sogar den Abfall mitnehmen…
Also frohgelaunt mit der leeren Büchse rüber zum Strand und vermeintlich gespartes Geld in 2 von einem Sonnenschirm überdachte Liegen investiert. 20 oder 25 Dollar hat der Träger ihm wohl dafür rübergereicht. Kurzparktarif gibt es wohl nicht, denn wir planen eigentlich nur 1 ½ bis 2 Stunden hier zu bleiben. Aber es lohnt sich. Schöner Blick auf die Kreuzfahrtschiffe und vor uns der weiße Strand und seichtes 28 Grad-Wasser. Den letzten Teil müssen wir ja immer ungeprüft hinnehmen.
Eine rasante Fahrt mit dem Jetski, als Ersatz für das heute Morgen festgestellte Fehlen einer Achterbahn auf unserem Schiff, wird uns nach vorsichtiger Anfrage an unsere Sponsoren leider mit dem Totschlagargument verwehrt, das wir dabei angeblich nass werden. Wenig überzeugt vermute ich da andere Gründe…
Aber auch so ist es ganz nett hier mit diesem Ausblick. Und wer weiß, ob wir sonst, auf dem dröhnenden Jetski, den jagenden Pelikan gesehen hätten...
Und während unsere Leute jetzt abwechselnd mehr oder weniger planschen gehen, erinnere ich mich beim Blick auf die Liegen an eine Story, die ich jetzt erstmal dem interessierten Ty und dem davon angewiderten kleinen Tiger brühwarm erzähle. Die Story von der Ami-Frau damals, direkt neben uns. Als sie damals aus dem Wasser kam, 3 m neben mir stand und tropfte und tropfte und schließlich untenrum ganz viel tropfte, -aber gelb!
Obwohl es eigentlich nicht ausdrücklich verboten ist. Nur fester, wie auf dem äußeren linken Symbol mit dem Hund zu sehen ist, hätte es nicht sein dürfen…
2 Dinge hat der Teddy damals gelernt: Das nicht nur gelber Schnee, sondern auch gelbes Wasser pfui ist und warum später die Trägerin die heimische Sandsammlung nicht in Umgebung unserer Liege ergänzte. Mann, grinst der Ty: „Warum macht die das denn nicht schon im Meer, wie alle?“
Und wenn ich dem Tiger jetzt noch erzähle, dass die sich danach erstmal mit dem Badeanzug auf dem Polsterkissen der Liege rumgewälzt und sich mit den „nassen“ Klamotten dann aber auch direkt im Lokal nebenan auf den Korbstuhl geflegelt hat, dann will der sofort nach Hause. Ach was soll es. Ich mach`s einfach. Wollten ja eh gleich gehen.
Und so werden wir zum Abschluss, noch teilweise feixend, die Promenade entlang zum Bootsanleger geschleppt.
Schnell ist das schon wartende recht große Boot voll und ich hätte es bisher kaum für möglich gehalten, dass aus einer 10 Minuten kurzen Überfahrt eine Verkaufsveranstaltung wie bei einer Kaffeefahrt werden kann. Es werden Weihnachtslieder mit karibischem Calypso-Einschlag abgespielt und noch ehe der erste Song abgelaufen ist, reckt man vorne eine selbstgebrannte CD hoch und fragt über Lautsprecherdurchsage „Do you like this Christmas-Carols“? Und direkt nach den vereinzelt gegrölten Bestätigungsbekundungen offenbar bierseeliger, wohl vorwiegend amerikanischer Kreuzfahrtgäste: „Könnt ihr kaufen! 10 Dollar.“ Kauft dann aber wohl trotzdem keiner. Aber schön ist die Musik und die Stimmung an Bord gut.
Das hat jetzt schon mal nicht geklappt, aber kurz vor dem Ziel haut der vorne noch einen raus. Die 5 Dollar der Überfahrt bekommt man wieder, wenn man jetzt gleich in einem bestimmten Schmuckgeschäft einkauft. Ob sich das rechnet, trotz dieser verlockenden Rabattaktion? Direkt beim Anlegen bekommt man dann noch draußen eine Karte in die Hand gedrückt, damit man auch ja nicht in den falschen Geschmeideladen rennt.
Kurz vor dem Anlegen wird jetzt schnell noch eindringlich an den Tip für die Überfahrt erinnert. Teddy aber schleicht an der Tip-Box vorbei und kommt unbehelligt von Bord. War schon ne lustige Mini-Kreuzfahrt, diese Kaffeefahrt mit diesem 10 Minuten-Show-Programm. Wie schnell doch dabei die Zeit vergeht.
Und die nächste Kreuzfahrt dauert jetzt aber länger, auf unserer Diva.
Seetag
Endlich Seetag. Erstmal zur Besinnung kommen, die Eindrücke verarbeiten. Einfach mal faul sein, das was man uns sowieso immer anhängt.
Früher fand ich das noch recht langweilig, so ohne Ausflug. Aber jetzt, mit meinen Kumpels...
Für unsere Sponsoren ist es heute nicht nur ein Seetag, sondern gezwungenermaßen auch ein „Hörtag“. Sie begegnen heute gleich 2 nervigen Riesenschwätzern.
Erstmal versucht sie im Bordshop ein selbsternannter vermeintlicher „Rumexperte“ eindringlich vom Kauf einer Flasche Rum abzuhalten. Gerade bei diesem Rum wäre die Zusammensetzung… Er würde ja nie… Und die haben hier ja nichts von Qualität. Nun, der Träger verweist ihn daraufhin auf die Flasche „Ron Zacapa“ für 50 Euronen. Nee, also so viel Qualität will er dann wohl doch nicht. „Das ist ja der Mercedes“ scheint er entsetzt wie unentschlossen. Mehrfach werden wir ihn in den Folgetagen noch um den Alkohol rumschleichen sehen, mehrfach noch sieht man ihn aus den jeweils örtlichen DutyFree-Läden kommend an Bord gehen. Niemals aber sieht man ihn auch nur ansatzweise mit Beute, -einer „guten“ Flasche Rum. Hauptsache aber die Leute ungefragt mit „Expertenwissen“ vollschwätzen…
Dieser Rum ist es übrigens nicht. Ist noch ein Foto aus Philipsburg.
Am Abend dann müssen sie sich notgedrungen an einen dieser großen Tische im Marktrestaurant setzen. Noch beim Platznehmen, die sitzen noch gar nicht richtig, schlägt die Falle zu. Der ältere Herr, seine Familie hat den Tisch angeblich schon verlassen, beginnt sie sofort zuzutexten, ruft laut und unaufgefordert nach dem Personal, „Die Herrschaften möchten etwas trinken!“ (und es ist kein Wein gemeint) Wie peinlich, der hat doch das Konzept nicht richtig verstanden.
Um der weiteren Peinlichkeit zu entgehen, winken sie direkt ab und der Träger läuft, wie üblich, selbst los, um Bier und Sonstiges zu holen.
Bei Rückkehr registriert er wohlwollend: Die Falle hat erneut zugeschlagen. Ein weiteres Paar, weitere Opfer also, sind dem Patentschwätzer nun ausgeliefert. So verteilt es sich wenigstens...
Es ist einfach nervig, wenn gegenüber jemand sitzt, sein Gedeck längst abgeräumt und seine einzige Beschäftigung es fortan ist, drauf loszusabbeln und dann auch noch Fragen zu stellen. Ein wenig Mitbestimmung bei den Themen wäre wenigstens zu wünschen. Angeblich übrigens ist er Mediziner, Anästhesist im Unruhestand.
Damit man bei dem entspannt zum Schlafen kommt, muss die Dosis wohl hochgerechnet werden….
Eigentlich wollten die doch nur in Ruhe essen. Merkt der das denn nicht? Eigentlich hätten die auch noch Hunger gehabt, aber so…
Und nun müssen die sich stattdessen Gedanken machen, wie man nun einigermaßen erhobenen Hauptes aus der Sache rauskommt. Wie schaffe ich den Abgang, ohne unhöflich zu wirken? Da fragt man sich dann doch: Warum mache ich mir bei so wenig Feingefühl der Gegenseite eigentlich überhaupt solche Gedanken…
- Fortsetzung folgt -
Und nun sind wir im nächsten Teil in La Romana. Und da versuchen die vom Schiff ein großes Loading und wir aber flüchten vor der Arbeit und "loaden" uns auf ein Boot Richtung "Cala Saona", wo ich schon vorher mal war. Mal schauen, ob auch die zweite Tour hält was sie verspricht. Eines hält schon mal nicht, -das Seil vom Boot...