Die Moschee ist für heute bereits geschlossen, aber wir können uns von außen einen kleinen Eindruck verschaffen. Alles ist sehr sauber und der helle Carrara-Marmor strahlt mit der sinkenden Sonne um die Wette. Doch es ist ziemlich windig an diesem Tag, so dass plötzlich – wenn auch nur für kurze Zeit – feiner Sand die Luft trübt, die kleinen Körnchen zwischen den Zähnen knirschen und trotz schnell aufgesetzter Sonnenbrille unangenehm in den Augen drücken. Ein Wirbelwind? Ein Staubteufel? Nebelschwaden aus „Aladins Wunderlampe“? Was es auch ist – es möchte uns wohl ein wenig ärgern.
Doch so schnell wie der Mini-Sandsturm kam, ist er glücklicherweise auch schon wieder verschwunden und der Himmel ist wieder blau, so dass wir uns fragen, ob wir das eben tatsächlich erlebt oder nur geträumt haben?! Ein Spuk, der so schnell vorbei ist wie er kam.
Gärtner sorgen dafür, dass die Blumenrabatten und die exakt geschnittenen Bäume mit genügend Wasser versorgt werden. Jeder einzelne Baum erhält eine Dusche aus dem Gartenschlauch, so dass das Laub von der feinen Sandschicht befreit und die sattgrünen Blätter ganz schnell wieder glänzen.
Ein Traum aus Marmor: Die Sultan-Qaboos-Moschee in Muscat
In den großzügigen Stufen hätte man sich spiegeln können
Ein Blick ins Innere der weitläufigen Anlage bietet uns – auch wenn wir nur Zaungäste sind – schon imposante Einblicke. Einige Gäste bedauern, die Hauptmoschee des Oman nur von außen betrachten zu können. Ich sehe das Ganze sehr entspannt, da ich für den nächsten Tag einen Ausflug gebucht habe, der auch einen Besuch der Sultan Qaboos-Moschee beinhaltet.
In einer Bauzeit von sechs Jahren entstand diese Moschee, deren Anlage rund 416.000 m² umfasst. Die fünf Minarette, deren höchstes eine Höhe von 90 Metern hat, symbolisieren die fünf Säulen des Islam: Bekenntnis, Gebet, Almosen, Fasten und die Pilgerreise. Die Sultan Qaboos Grand Mosque beherbergt den einstmals größten Teppich der Welt. Weberinnen benötigten drei Jahre für den rund 70 x 60 Meter großen Teppich. In der Kuppel hängt ein rund acht Tonnen schwerer Kronleuchter aus Swarovski-Kristallen.
Erwartungsvoll sehe ich dem morgigen Tag entgegen, wenn ich all diese Pracht bewundern kann.
Doch nun geht es zum Muttrah-Souk, laut meinem Reiseführer einem der schönsten Basare im Oman. Die kurze Strecke dorthin legt unser Bus schnell zurück. Während das rollende Gefährt samt seiner Insassen sich wieder dem Meer und der Prachtstraße Corniche nähert, haben wir Zeit zur Betrachtung omanischer Baustile. Schicke, interessante Häuser, schneeweiß, verwinkelt, orientalisch und irgendwie teuer aussehend.
Schließlich erreichen wir die Corniche, fahren direkt unterhalb des großen Weihrauchbrenners entlang. Leider liegt er aus unserer Perspektive noch relativ hoch in den Felsen, so dass das Fotografieren aus dem Bus nicht möglich ist. Aber ich konnte ihn ja heute früh bereits fotografisch „einfangen“, als wir in diesen unglaublich tollen Naturhafen eingelaufen sind.
Die Uferpromenade Muscats erstreckt sich über mehrere Kilometer.
Letztlich kommt auch die Yacht des Sultans wieder in unser Blickfeld.
Letzter Punkt unseres ausgiebigen Besuchsprogramms an diesem Tag ist der farbenfrohe, aber auch ein wenig geheimnisvoll wirkende Muttrah-Souk, direkt an der Corniche gelegen. Wir haben Zeit zur freien Verfügung. Und schon bummeln alle Gäste in Richtung dieses Shopping-Paradieses. Die Frauen voraus, die Männer – etwas abgefallen – hinterher. Warum wohl …?! Nun, vielleicht, weil sie wissen, dass sie ja Geldbörse und Kreditkarte sicher „am Mann“ verwahrt haben und die holden besseren Hälften deshalb sowieso erst einmal nur gucken und nicht kaufen dürfen?!
Normalerweise habe ich eigentlich ganz gute Ortskenntnisse, doch in den engen, verwinkelten Gassen verliere ich dann aber doch kurzzeitig mal die Orientierung. Kein Wunder, bei den vielen Sachen, die es dort zu bestaunen gibt. So unter anderem tausende Pashmina-Schals in sämtlichen Farben und Mustern, bei denen die meisten Damen unserer Reisegruppe nicht widerstehen können, Weihrauch aus Salalah oder Silberschmuck aus Nizwa, Gold – natürlich – und es duftet herrlich und intensiv nach fremdartigen Gewürzen. Arabien wie aus dem Bilderbuch. Eben wie aus einem Märchen.
Do it yourself?! – Kein Problem, auch Stoffe fürs Selbstschneidern gibt´s reichlich
Wer hier kein Kleid für die Oriental Nights Poolparty findet, wo dann?!
Stunden könnte ich hier verbringen. Ach was – locker einen ganzen Tag. Leider stehen uns nur rund 60 Minuten zur Verfügung.
Gold – natürlich. Was sonst?!
Orientalischer geht´s kaum: Weihrauch über Weihrauch ...
Die vielen fremden Eindrücke faszinieren mich. Ja, fast überfordern sie mich ein wenig. Ich habe das Gefühl, dass die Vielfalt des Angebots meine Eindrücke auf dem Souk Al-Bahar in Dubai hier in Muscat um ein Vielfaches übersteigt.
Letztlich bin ich so verunsichert, was ich denn eigentlich nehmen soll – ob ich überhaupt heute etwas kaufen soll oder erst morgen – dass ich mich nur für zwei farbenfrohe Pashmina-Schals entscheide. Morgen werde ich nämlich noch einmal hier sein. Somit kann ich das in aller Ruhe in der Dunkelheit der arabischen Nacht überschlafen und davon träumen, welche Schätze ich morgen auf diesem Souk noch für mich entdecken werde.
Um mich außen noch etwas umsehen zu können, bevor wir zum Schiff zurückfahren, verlasse ich den omanischen Basar und wende mich dem Treiben auf der Corniche zu. Zwischen der Yacht des Sultans und einem Frachtschiff entdecke ich aus dieser Perspektive auch einen Teil unserer AIDAblu.
Ein sicherlich nicht zuletzt wegen der großbuchstabigen Werbung für das, was es in seinen „vier Wänden“ beherbergt, ein interessant und einladend aussehendes Geschäft. Jedenfalls funktioniert die Werbung und ich nehme mir für morgen vor, dort auf jeden Fall mal reinzuschauen. Schon jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dort eine wunderschöne, glitzernde Erinnerung an mein „Arabisches Märchen“ zu erstehen …
Voller neuer Eindrücke aus einem geheimnisvollen arabischen Land, das es mir wirklich angetan hat und in das ich sicherlich eines Tages zurückkehre, steigen wir in unseren Bus, nehmen die Landgangskarten wieder in die Hand, um sie an der Hafeneinfahrt dem Beamten zu zeigen, rollen die Corniche entlang und ich bin einmal mehr beeindruckt, wie nahe die schroffen Felsen sind, die das Bild der Kulisse Muscats so prägnant dominieren.
Nach einem langen und so erlebnisreichen Tag kehren wir gegen 18:00 Uhr nach Hause auf unsere schöne AIDAblu zurück. In meiner Kabine angekommen, kann ich von meinem Balkon gerade noch beobachten, wie die „Costa Favolosa“ in See sticht.
Doch der Tag ist noch nicht zu Ende. Nach einem leckeren Abendessen im East Restaurant lasse ich mir die „Oriental Nights Poolparty“ mit arabischer Musik und einer tollen, rasanten und mitreißenden Show des AIDAblu-Showensembles nicht entgehen.
Einige Gäste haben sich auf dem Muttrah-Souk die traditionelle arabische Kleidung, die Dishdasha, gekauft. Einige Damen erscheinen in farbenfrohen Kleidern. Und auch ich bin froh, mein orange-pink-gold-glitzerndes leichtes Sommerkleid eingepackt zu haben. Als es in meinem fernen Zuhause vor ein paar Tagen bei rund 15 Grad minus in den Tiefen meines Koffers verschwand, konnte ich mir beim besten Willen noch so gar nicht vorstellen, dass ich es tatsächlich anziehen würde …
Soviel Kreativität der Passagiere wird von Entertainment Manager Alexander Schulz mit einem Glas Sekt belohnt. Pro Gast natürlich, versteht sich. Die sich anschließende Lasershow musste AIDA anmelden. Das Schiff lag noch nie über Nacht in Muscat und ich bin mir sicher, die Omanis haben nicht schlecht gestaunt, wie man auf AIDA feiern kann.
Ein erlebnisreicher Tag im Land des Weihrauchs liegt hinter mir. Und ein weiterer folgt.
Gute Nacht, Muscat!
Im nächsten Teil lasse ich euch teilhaben an meinem zweiten Tag im Heimatland von Sindbad, dem Seefahrer. Oman statt Bahrain ... Eine Umroutung, die ich so gar nicht schade fand. Ganz im Gegenteil …
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