So sehr ich mich auf meine Rückkehr auf mein „schwimmendes Zuhause in der Fremde“ freue – trotzdem wende ich mich mit Wehmut dem schönen Kussmundschiff zu: Mit diesem Gang zurück an Bord unserer schönen AIDAblu verlasse ich omanischen Boden, verlasse ich ein faszinierendes, facettenreiches und geheimnisvolles Land im Orient. Zunächst war ich ein wenig traurig, als „Captain Out“ im Theatrium die Umroutung und den damit verbundenen Wegfall von Bahrain verkündete. Doch kaum, als ich begann, auf den Spuren Sindbads zu wandeln, war ich unglaublich froh, nunmehr zwei Tage im Oman verbringen zu dürfen. Diese sind leider nunmehr schon wieder vorbei. Und einmal mehr habe ich das Gefühl, dass sich im Urlaub die Zeiger der Uhr schneller drehen oder die Tage weniger als 24 Stunden haben. Anders kann ich mir das rasante Verfliegen der schönen Stunden nicht erklären.
Da kann mir AIDAblu im Vorbeilaufen an ihren ausdrucksvollen Augen noch so sehr zuzwinkern – ich bin ein wenig traurig, auch wenn ich eigentlich immer gern in mein Zuhause auf dem Meer zurückkehre.
Doch es hilft ja alles nichts. Also geselle auch ich mich zur Gästeschar derer, die genauso zurück an Bord wollen – oder müssen.
Den Nachmittag verbringe ich auf dem Pooldeck, da mein Backbord-Balkon um diese Tageszeit im Schatten liegt. Ab 16:00 Uhr wird’s so richtig feucht-fröhlich: Herzlich willkommen zum großen Offiziers-Shaken! Die sommerlichen Temperaturen schreien richtig nach einem kühlen Cocktail. Also schnell in eine der Schlangen eingereiht, die sich gebildet haben, um in den Besitz der bunten Flummis zu kommen, die einem das „Tor zur Cocktailbar“ und leckeren Getränken wie „Seemannsbraut“ oder „Cocovana“ öffnen.
Schmucke Offiziere in ihren schicken blütenweißen Uniformen schütteln schmunzelnd die schäumenden Shaker:
Die Freiluftbar zieht viele Gäste an, dazu tolle Musik, während man den Crewmitgliedern bei der Arbeit zusehen kann. Nachschub scheint genügend gebunkert zu sein, so dass immer gut gefüllten Shakern und Gläsern nichts im Wege steht.
Aber irgendwie habe ich dieses Mal das Gefühl, dass sich das Verhältnis Alkohol zu nicht alkoholischen Zutaten im Glas mehr in Richtung „alkoholfrei“ verschoben hat ... Ich kann mich auch täuschen, aber da ich trotz sommerlicher Temperaturen so gar nichts gemerkt habe ... Ins Gruppenfoto platzt dann die fröhliche Ansage von „Captain Out“ Dieter Wieprecht, der verkündet, dass wir in wenigen Minuten ablegen werden. Die begehrten Plätze an der Reling füllen sich zusehends.
„Sail Away, Muscat! Ma Salama, Oman!“ – Das Ablegen ist für mich jedes Mal ein total emotionaler Moment und so kann und will ich mir auch dieses Mal die eine oder andere Träne nicht verkneifen. Ich denke, für diese Gefühle muss man sich nicht schämen. Die traumhafte Landschaft mit den zerklüfteten Felsen, an die sich die kleinen weißen Häuser Muscats schmiegen, ziehen an uns vorbei, die Weihrauchschale, die Festungen Mirani und Jalali, deren Namen klingen wie Musik ...
Es ist früher Abend. Die sinkende Sonne spendet warmes Licht, macht die scharfen Konturen des Gebirgszuges weicher, lässt Linien verschmelzen und Entfernungen schrumpfen.
Am frühen Abend nehmen wir Abschied von einem faszinierenden Land
Langsam gleitet unsere AIDAblu an der zerklüfteten Küste entlang …
... die uns Fotomotive in Hülle und Fülle bietet
In der Abendsonne verabschiedet uns die Weihrauchschale
Zeigt mir denjenigen, den ein solcher Anblick nicht begeistert
Die anbrandenden Wellen lassen auch unsere AIDAblu sanft schaukeln
„Ma Salama“, Du wunderschönes Land, Heimat des Weihrauchs und Heimat des sagenumwobenen Sindbad! Ich bin sicher: Eines Tages kann ich hoffentlich hierher zurückkehren. Zu sehr hat mich der kleine Einblick in dieses geheimnisvolle Land begeistert, dass es zu schade wäre, diesen Ort nicht noch einmal zu besuchen ... Und so wird die Küste des Oman am Horizont kleiner und kleiner. Und auch von der Weihrauchschale ist schnell nur noch ein kleiner weißer Punkt zu sehen. Das Land verschwindet, einzigartige Erinnerungen bleiben.
Kleiner und kleiner wird die Küste des Weihrauch-Landes
Den Abschied vom Oman krönt ein zunächst Bilderbuch-Sonnenuntergang, doch bevor die Sonne in die See eintauchen kann, versteckt sie sich dann doch im Dunst.
Die letzten Strahlen der sich für heute verabschiedenden Sonne genieße ich vom Balkon meiner Kabine. Das am Horizont auftauchende Schiff wirkt tatsächlich, als käme es geradewegs aus der Sonne gefahren ... Der Wind frischt auf, so dass man heute endlich mal wieder zumindest ansatzweise merkt, dass man sich auf einem Schiff befindet. Bisher zeigte sich die See ja fast immer von der „Marke Ententeich“.
Im Brauhaus gönne ich mir heute einen leckeren Tafelspitz, natürlich auch wieder mit „Hövels Original“. Später weht ein Hauch von Schweden durchs Theatrium … An die ABBA-Show letzten Sommer auf AIDAsol denke ich noch gern zurück. Die war wirklich toll. Umso mehr freue ich mich, in der „AIDA heute“ zu lesen, dass das Showensemble auch dieses Mal wieder die Ohrwürmer der schwedischen Pop-Band dem Publikum näherbringen will. Klar, dass ich mir die mitreißende Show nicht entgehen lasse. Schön ist es wieder!
In völligem Kontrast zu „Waterloo“ und „Dancing Queen“ steht das Alpenglühen in der AIDA-Bar. Beim Nagelspiel bin ich dann noch kurz Zaungast, bevor nach einem erneut erlebnisreichen Tag mein bequemes Bett ruft.
Das war ein umfangreiches Kapitel. Doch aller guten Dinge sind auch nicht 5 ... - Nein, es folgen noch weitere Erlebnisse meiner orientalischen Reise.
Im nächsten Kapitel meines Märchens aus „1000 und einer Nacht“ geht es etwas ruhiger zu: Seetag – Nautisch-Technische Fragestunde und am Abend Ankunft in Abu Dhabi.
Bis bald!
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