9. Februar 2023 – Lissabon, 16 Grad leicht bewölkt
Den gestrigen Tag haben wir erst mal sacken lassen. Es war ein toller Ausflug und wo kann man, außer in Asien schon mit einem Tuk-Tuk eine Stadt erkunden? Uns hat es sehr gut gefallen – auch wenn es ganz ordentlich kalt war und der Wind gepfiffen hat.
Unsere Stella legt um 14 Uhr ab und da stellt sich die Frage, was machen wir mit der noch restlichen Zeit, jetzt nach dem Frühstück? „Na, Bewegung ist immer gut und die Beinmuskeln brauchen ein kleines Training“, sagt mein lieber Mann zu mir. „Ha ha ha, wir reden nachher drüber. Los, hol den Rucksack und ab die Post!“ bekommt er von mir zu hören. Die Sonne meint es gut mit uns und so kommt wenigstens ein kleines Gefühl von Frühling hoch.
Ein festes Ziel haben wir nicht vor Augen, schauen wir mal, wo wir landen werden. Es geht schön den Berg hoch, schmale schattige Straßen mit Kopfsteinpflaster und einer Unmenge von Treppen lassen uns etwas keuchen. Aber da müssen wir jetzt durch, Lissabon ist keine Stadt auf dem platten Land.
An den Hauswänden glänzen bunte Fliesen, die verschnörkelten Metall-Laternen passen sehr gut dazu. Interessant sind auch die Bilder, die auf Fliesen gemalt wurden. So stehen wir von einem Haus und erfahren, dass hier früher mal ein öffentlicher Waschraum gewesen sein muss. Nein nicht für die Wäsche, sondern für den Körper.
Nach einer halben Stunde weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Die Wäsche, die zum trocknen unter den Fenstern hängt, ist ein netter Blickfang. Und die Reste der Weihnachtsdekoration sind einfach toll. Ich sage es nicht laut … aber meine Waden zwicken schon etwas.
Plötzlich sind die Schienen der berühmten Straßenbahn zu sehen und da heißt es auf jeden Fall, achtsam sein. „Du, ich höre was. Ich glaube die Bahn kommt gleich um die Ecke“ sagt mein Mann und schon ist der Waggon da und quetscht sich durch die Enge. Leider reicht die Zeit für eine Fahrt heute nicht, denn es gibt noch so viel zu schauen. Der Schaffner winkt uns zu, wie freundlich von ihm.
Das Kloster, das wir erreichen, haben wir gestern bereits kurz besucht – von außen und heute möchte ich einfach nochmal einen Blick rein werfen. Die Tür zum Garten ist offen und schon sind wir eingetreten.
Ein paar Steinbänke und ein Brunnen laden ein, dass wir uns setzen und die Stille genießen sollen. Touristen sind keine da. In der angrenzenden Kirche ist es kühl und ich bin beeindruckt von dem riesigen Kirchenschiff.
Der Name des Klosters und der Kirche „Sao Vincente de Fora“ ist schnell erklärt. Fora heißt übersetzt „außerhalb der Mauern“ und so standen diese Gebäude außerhalb der Stadtmauer von Lissabon, als sie errichtet wurden.
Interessant ist auch das Bauwerk in unmittelbarer Nähe, dass zwischen zwei Häusern über der Straße zu schweben scheint. Keine Ahnung, was dort untergebracht ist. Und weiter geht es kreuz und quer durch die Altstadt. Man muss beim laufen ab und zu mal auf den Boden schauen, denn die Gehwege bieten viele Stolperfallen. An jeder Straßenecke eröffnen sich neue Perspektiven und plötzlich entdecken wir unser Schiff zwischen den Häusern.
Die Fronten einiger Häuser sind gigantisch, verspielte Verzierungen, Säulen, hohe Fenster und riesige Pforten.
Ein paar Meter weiter zieren bunte Graffitis eine Mauer. Ein Blick auf die Uhr, die Zeit rinnt dahin. Es geht wieder ein Stück abwärts und ich meine „also leicht ist das Leben hier nicht gerade. Die vielen Stufen, man kann nicht einfach mit dem Auto vorfahren und den Einkauf ausladen!“ „Da sagst du was. Ich gerate schon beim Anblick der Stufen leicht ins schwitzen und dann noch eine schwere Tasche schleppen. Da braucht man kein Fitness-Studio mehr“, raunt mein Mann mir zu.
Kurze Zeit später erreichen wir die Terrasse eines Restaurants und finden sogar noch ein Plätzchen in der Sonne. Die Aussicht ist wirklich gut, die Stadt liegt uns sozusagen zu Füßen. Ein kleines Bier, ein paar Tapas und gestärkt geht es weiter.
Was ich sehr mag, ist die liebevolle Gestaltung der Balkone. Bunte Girlanden, ein paar Blumenkübel, kleine Figuren und schon hat das Haus einen besonderen Charme. Wo es keinen Balkon gibt, stehen manchmal die Blumentöpfe einfach vor dem Haus.
Kurze Zeit später sind wir wieder am Cruiseterminal angekommen und sind uns einig, nach Lissabon müssen wir nochmal zurückkehren. Die Stadt ist riesig und voller Sehenswürdigkeiten. Da reichen die paar Stunden gestern und heute nicht aus, um alles zu entdecken.
Pünktlich um 14 Uhr legte die Stella ab und es geht auf dem Rio Tejo wieder in Richtung Belem, wo wir unter der Brücke den Weg zum offenen Meer erreichen werden. Gemütlich sitzen wir an der Ocean Bar und genießen den Blick auf das Ufer und Lissabon entschwindet unseren Blicken.
Wir treffen unseren Freund Alexander mit seinen Eltern und heute gibt es ein Stück Torte – sein Papa hat Geburtstag. Das ist ein schöner Moment, wie wir hier so beieinander sitzen und entspannt plaudern können.
Den Abend verbringen mit unseren schwäbischen Freunden im Buffalo, es gibt so viel zu erzählen. Sie waren auch zu Fuß unterwegs und so kann jeder berichten, was ihm besonders gefallen hat. Das Essen ist wieder köstlich. Ich bin ein Fan des Vorspeisentellers.
Da ist alles drauf, was ich mag. Ein paar Schrimps, pikant gewürzt. Dann noch Tatar und ein Tomaten-Brot-Salat und etwas Fisch im Teigmantel. Den Hauptgang habe ich nicht ganz geschafft und so wurde mein Teller wieder zum „Wanderteller“. Das heißt, mein Teller wandert zu meinem Mann und der darf den Rest dann noch verspeisen. Er hat nicht nein gesagt!!!! Der leckere Käsekuchen zum Abschluss ist eine kleine Kalorienbombe, aber gut.
Als wir das Steak-House verlassen, bekommen wir noch einen Teil des Abendprogramms im Theatrium mit. Pianist Ladislav ist auf der Bühne und die AIDAstars tragen ihre Lieblingssongs vor. Ach, wie harmonisch das klingt – ich mag Klavierbegleitung.
Das Theatrium ist nicht voll besetzt, denn heute Abend gibt es noch die Silentparty in der AIDA Bar und diese Veranstaltung hat auf jedem Schiff seine Anhänger. Und was machen wir noch? Sitzen noch eine Weile in der Stella Bar und verschwinden dann. Stadterkunden ist doch ein wenig anstrengend und die Füße hochlegen tut gut.
Morgen können wir ausschlafen – es gibt einen Seetag und ich denke, es wird gemütlich und etwas schaukelig auf dem Weg nach Fuerteventura werden.