Olbia
Verschiedenfarbige Bojen säumen die lange felsige Einfahrt auf Olbia zu und zeugen von der intensiven Miesmuschelzucht.
Mal sehen, ob wir heute an unserem letzten Tag auch nochmal so reiche Ernte einfahren…
Gar nicht mal so sicher war es, dass wir nun hier durchgleiten.
Der Wetterbericht hat recht starke Winde vorausgesagt und das ist für diese recht schmale Anfahrt hier nochmal besonders ungünstig. Aber der vorausschauende Kapitän hatte schon gestern angekündigt, dem Wetter ein Schnippchen schlagen zu wollen, indem er einfach etwas früher als geplant hier einfährt, da der Wind wohl erst später richtig auffrischen soll. Und so erleben wir die Einfahrt nun schon am Morgen statt erst am frühen Vormittag und vor allem erleben wir sie überhaupt. War bei diesem windanfälligen Hafen in der Vergangenheit nicht immer möglich.
Dieses Olbia ist nicht nur mit seinem Fähr- und Flughafen schon ein ziemlicher Verkehrs-Knotenpunkt von Sardinien, aber beileibe keine Großstadt. Ist wohl nicht vergleichbar mit der Hektik von den zu Fuß besuchten großen Städten der vergangenen 3 Tage.
Umgehen wir heute sowieso, denn wir haben tatsächlich mal einen Aida-Ausflug gebucht, erstmals auf dieser Tour.
Das wurde aber auch Zeit, denn damit gibt es eine weitere Premiere. Es gibt endlich mal von der Clubstufe das „Gönn dem Teddy“-Guthaben, 10 % vom Ausflugspreis, also 10,40€ für den Teddy. So zumindest meine Rechnung. Unsere Leute aber betreiben irgendwie Geldwäsche damit und meinen, das wird für mich schon irgendwie mit Leistungen verrechnet. Hin und Her, jedenfalls landet am Ende doch nichts von der Knete in meiner Bauchtasche. Wie soll ich da „Smilen“?
OLB 01 Sardiniens Edelstein: Costa Smeralda
so heißt die Tour, welche wir vor Jahren schon mal gebucht hatten, die damals aber ausgefallen war. Nun also ein neuer Anlauf.
Nördlich von Olbia beginnt sie, diese Region, welche touristisch unter dem Namen Costa Smeralda vermarktet wird.
Aber erstmal müssen wir ja losfahren und überraschenderweise spricht die Reiseleiterin „schwäbisch“. Franka ist ein Gastarbeiterkind der 60er-Jahre und nach der Schulzeit mit dem sardischen Vater und der schwäbischen Mutter nach Sardinien gezogen.
Heute will sie uns in die Urlaubswelt der Reichen und des Jet-Sets entführen. Da bin ich ja genau richtig!
Allerdings ist schon im Vorfeld angekündigt: Die Orte welche wir besuchen, wo sich sonst einige Reiche und (vermeintlich) schöne Stars und Sternchen tummeln, erwarten uns weitgehend menschenleer, die Saison fängt erst frühestens ab April so langsam an und wir haben erst März.
Aber nicht so schlimm, habe ich halt weniger Konkurrenz…
Für die späteren Spaziergänge werden Audioguides verteilt
und natürlich scheint einer davon defekt, beschwert sich ein Herr hinter uns.
Nun, den Stecker vom Kopfhörer sollte man schon auch in die Buchse des Gerätes stecken, sonst wird das nichts mit dem Hören.
Und somit ist die „Reparatur“ dann schnell erledigt.
Die Landschaft hier ist schön, aber die Bauern konnten schon immer agrarmäßig nicht so viel damit anfangen. Und so haben sie vieles davon damals gerne und für „nen Appel und nen Ei“ abgegeben an die Interessenten, welche ganz andere Dinge als Landwirtschaft damit vorhatten.
Auf Initiative des Karim Aga Khan bildete sich Anfang der 60er-Jahre ein Consortium, welches hier eine exklusive Ferienregion etabliert hat.
Gerade fahren wir langsam an dem direkt zu Beginn entstandenen Luxus-Hotel Cala di Volpe vorbei, welches auch in einigen Filmen wie z. B. „James Bond“ (Der Spion der mich liebte) vorkommt. Wo es jetzt nicht vorkommt, das ist bei meinen Fotos. Denn die Scheiben haben dermaßen gespiegelt und das Hotel ist von hinten noch dazu so „harmlos“ unfotogen getarnt.
Aber die Sicht wird nun besser, wir halten zum ersten geführten Freigang an. Vor den Toren von Porto Cervo, eine teils zusammenhängende Sammlung exklusiver Villen und kleiner Nobelgeschäfte. Ein paar Gärtner legen gerade zaghaft erste Hand an, aber ansonsten menschenleer hier und alles noch verrammelt.
Aber so werden wir wenigstens nicht dauernd vom Jet-Set belästigt…
Und Designer-Klamotten brauche ich nicht in den ohnehin noch leeren Auslagen der Schaufenster suchen, sondern trage sie schon am Leibe.
Einige nette Impressionen gibt es hier und niemand latscht mir ins Foto.
Irgendwie aber erinnert mich alles doch so ein bisschen an die nachgebauten Gebäude und Landschaften in einem Freizeitpark, z. B. dem Europapark.
Ist alles so sauber und gepflegt, dass es schon wieder künstlich wirkt.
Franka zeigt auf eine Villa, die mittlerweile nicht mehr, wie auch manch ein Anteil am Consortium, dem Aga Khan gehört. All das nicht so ganz freiwillig, sondern weil er nicht nur fremde Landschaften liebte…
Und so ist bei ihm wohl dieser Witz wahr geworden, den ich im Zusammenhang mit der Puppe „Barbie“ kenne.
„Warum hat diese Barbie hier so viel Zubehör? Warum hat die ein Haus, ein Boot, ein Luxusauto und ein Pferd dabei?
Na ja, das ist die Scheidungsbarbie!
Dafür hat der Ken da drüben kein Zubehör (mehr) !“
Nun, es ist nicht Ken sondern "Khan" und die Pferde hat er noch. Denn um seine wertvolle Zucht zu behalten, musste er viele andere Dinge abgeben, bzw. verkaufen.
Die Pferde sind dann halt beim nächsten Mal dran. Der hat nämlich wieder geheiratet…
Dem Teddymädchen fehlt zu solcherart Vermögenserweiterung erst mal noch ein reicher Kerl. Und hier ist ja wohl heute tote Hose damit.
Muss ich halt weiter den Sponsoren auf der Tasche liegen…
Etwas entfernt am Hang, steht übrigens doch noch ein Haus vom Khan, aber vom Oliver Kahn. Ist wohl dieses gelbe da.
Runter zum kleinen Strand gehen wir nun noch. Der ist aber wirklich klein und außerdem ist hier Schwimmen verboten. Da kann man für die Leute nur hoffen, dass es nur daran liegt, dass keine Saison ist und die Baywatch-Truppe noch fehlt.
Die Felsen aber haben was von den Seychellen...
Costa Smeralda, die Smaragdküste, mit diesem Namen wird die Gegend seit den 60ern hier vermarktet und ja, das Meer erscheint an einigen Stellen funkelnd grün, halt smaragdfarben. Aber das ist auch an anderen Stellen hier so. An Stellen, die nicht zur „Smaragdküste“ gehören. Denn Schönheit und Glanz kennt nicht die Grenzen, die das Consortium durch seine Aufkäufe festgelegt hat. Ja, es sind gekaufte Grenzen auf einer Küstenlänge von 55 Km. Anfang und Ende sind am Straßenrand markiert und auch in dem Gebiet, an den Häusern, sieht man immer wieder das Zeichen der Smaragdküste, einen symbolischen Edelstein.
Außerdem ist auch dieser Hirsch ein Wahrzeichen, welches man immer wieder findet.
Zwar nicht diese Zeichen, aber natürlich eben genauso schöne Gebiete findet man auch außerhalb dieses offiziellen Gebietes, z. B. in dem Ort in welchem wir jetzt halten und uns umsehen.
Einem Klientel ist dies sowieso egal, Hauptsache die Grünanlagen sind schön gepflegt. Die freuen sich schon auf die Saisoneröffnung und haben jetzt schon Spaß wenn die Gärtner alles hübsch hergerichtet haben. Dann macht der Besuch, egal wo, gleich doppelt so viel Spaß.
Es sind die Wildschweinhorden, diese ungebetenen gefürchteten Gäste, welche hier mehr als eine Plage sind und die Gärtner niemals arbeitslos machen.
Baia Sardigna heißt es übrigens, dieses ebenfalls (noch) verschlafene Nest. Einzig ein kleiner Klimbimladen hat im Vorfeld offenbar Wind vom Besuch der Fellbande bekommen und wartet nun aber vergeblich auf Handelstätigkeit, zumindest von uns.
Offenbar zwar auch nur eine Feriensiedlung, dürfte es hier insgesamt etwas preiswerter sein, es fehlt halt der offizielle Name, das begehrte Gütesiegel „ Costa Smeralda“. Eher also was für B, C und Möchtegernpromis…
Etwas anders nun im nächsten Dorf, ebenfalls Nichtmitglied. Cannigione ist dauerhaft bewohnt und die 2 kleinen Tassen Kaffee auf der Terrasse am Hafen kosten auch nur 4€. Was so ein paar Kilometer und ein Name so ausmachen können…
Landeinwärts fahren wir über San Pantaleo zurück. Und ja, der Ort gehört wieder dazu, denn das Smaragdküstengebiet beschränkt sich nicht etwa nur auf einen schmalen Küstenstreifen. Hohe imposante und durch Erosion teils bizarr geformte Granitfelsen umrahmen den Ort und säumen eine Zeitlang unsere Fahrtroute. Wie auch schon die ganze Fahrt über diese Macchia, der immergrüne halbhohe Wildwuchs.
Und schließlich erreichen wir wieder den Hafen von Olbia und eigentlich hatte der Teddy da noch was auf der Agenda. Eine kurze Ortbesichtigung des historischen Teils dieser immerhin viertgrößten Stadt Sardiniens.
Aber irgendwie… jetzt noch mal mit dem Shuttlebus in die Stadt… und bei nur noch 1 ½ Stunden Zeit… Nach den letzten Tagen sind wir jetzt augenblicklich kulturmüde, -die Träger, die Fellkameraden und selbst ich, der Teddy Kaufhof. Gebe ich natürlich den anderen gegenüber nicht zu, mache ein enttäuschtes Gesicht, zeige mich aber angeblich verständnisvoll tolerant und streiche „großzügig“ die letzten Punkte meiner Agenda.
Ab auf`s Schiff. Großes abschließendes Treffen in der Hängematte. Freizeit für alle. Für alle Fellträger jedenfalls, die anderen müssen ja noch packen…
Lange noch säumen die Bojen der Muschelzuchten bei der Ausfahrt unseren Weg
und jetzt entdecken wir auch diese kleine Leuchtturminsel Isola di Boca im fast schon Abendlicht.
Bei diesem Passagenabschnitt waren wir wohl heute Morgen gerade im Bad…
Bevor es jetzt ganz finster wird, bilden wir noch einen letzten Arbeitskreis, bündeln die Meinungen und ziehen ein kleines Fazit:
- Fast 2100 Passagiere und wir haben keine Engpässe gespürt
- Das Entertainment für diese Wochenreise auch qualitativ auffallend gut
- Auffallend aber auch schon seit mehreren Reisen, ob Karibik, Norden oder Mittelmeer, die Vielfalt und Verfügbarkeit beim Obst geht tendenziell weiter nach unten
- Und erstmals aufgefallen: Es gibt nahezu kein Langnese-Eis mehr
- Auch auf Nachfrage gab es keine 2023-Buttons. Wenn wir dieses Jahr 3 Reisen machen und es für die Fellbande keine Buttons gibt, dann aber…
- Der Flug mit Smartlynx war, von den kleinen Schwierigkeiten beim Einchecken für den Hinflug, absolut in Ordnung
- Warum wir trotz Economy jeweils 30 KG Freigepäck hatten bleibt ein Rätsel
Mit den Flugzeiten übrigens hatten wir ja diesmal Glück. Vormittags schon auf dem Schiff gewesen und nun werden wir erst um 15:30 Uhr für den Rückflug (18:55 Uhr) nach Düsseldorf abgeholt. Da können auch wir jetzt noch eine ganze Zeit das Bordtreiben außerhalb der Kabine beobachten.
Und wo wir gerade bei der Kabine sind… Ja da ist das Teddymädchen noch eine Erklärung schuldig. Habe ich ansonsten alles wie berichtet tatsächlich so erlebt, habe ich bei der Sache mit dem neuen flauschigen Freund aus dramaturgischen Gründen doch ein wenig geflunkert.
Der Typ ist mir nämlich doch frei Haus geliefert worden. Und zwar vom unserem guten Geist, dem Jonathan. Der hatte solch einen Spaß an uns, dass er unsere Fellbande in der Zeit um ganze 6 tierische Mitglieder aufgestockt hat.
Aber wie das mit Urlaubsbekanntschaften immer so ist… es ist meist nur was auf Zeit. Am Ende „fallen sie dann doch auseinander“…
Waren unsere Koffer übrigens bei der Hinreise noch unter den „Top-Ten“ auf dem Gepäckband, heißt es nun warten, zumindest auf einen…
Und wenn die Leute rund um das Gepäckband dann immer weniger werden, da schiebt man ja doch langsam Panik und insbesondere auch ich. Denn in diesem Koffer, der nun aber doch endlich bei den „Last Ten“ dabei ist, ja in diesem Koffer ist nämlich mein neuer Freund drin, der flauschige Bärenjunge. Da hatte der Jonathan bei der Verabschiedung am Vortag echt drauf bestanden, dass der mit uns von Bord geht. Und da der Bär nicht widersprochen hat… sitzt er jetzt hier daheim bei der Fellbande auf dem Regal. Und es scheint ihm zu gefallen. Zumindest meckert er nicht…
Reise beendet und selbst wenn die Bastelhilfe (die Gummis) bis dahin noch nicht spröde sind und somit auch diese Freundschaft auseinanderfällt, -„aus logistischen Gründen“ kommt er dennoch nicht mit zur nächsten Reise. Die geht übrigens in den hohen Norden, zum Nordkap, mal mehr Landschaft und Natur statt Kultur und der kleine Tiger kommt mit seinem Pullover vermutlich wieder ganz groß raus…
Schluss mit Lustig und wir sagen erstmal artig Danke.
Danke für das Interesse,
Danke für Herzchen und Pokale
und Danke für die lieben Kommentare.
Auf zum Nordkap, -wir werden berichten…
--- ENDE ---
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