Montag, 16.05.2022
Ort: Auf See
Wetter: Sonne, Wolken, Regen, alles dabei
Stimmung: Entspannt
Ich wache kurz vor halb sechs auf, weil es irgendwie ruckelt.
Denke mir aber nichts dabei und schlafe wieder ein.
Als wir gegen halb acht aufwachen, eine unschöne Überraschung: Aus den Wasserhähnen kommt nur kaltes Wasser.
Zum Duschen nicht ganz ideal.
An der Rezeption dann die Antwort: Es gab heute früh gegen halb sechs einen Wasserrohrbruch auf Deck 2, das ganze Schiff hat kein warmes Wasser.
Naja, dann frühstücken wir halt erstmal. Das können wir bei Sonne im Belladonna draußen, es ist erfreulich warm.
Den Vormittag verbringen wir auf Deck 12, liegen faul herum, lesen und fühlen uns wie im Urlaub.
Käpt'n Moritz Pankau schaltet sich auf die Lautsprecher und informiert uns darüber, dass die Arbeiten am Rohrbruch voraussichtlich noch bis 15 Uhr dauern werden.
Wir nehmen es gelassen hin.
Nele fühlt sich ein bisschen flau (und besteht darauf, dass sie ganz bestimmt NICHT seekrank ist), aber das legt sich im Laufe des Tages wieder.
Ich schaue mir die Kunstauktion im Theatrium an, staune, wie viel teilweise echt hässliche Bilder kosten und vermeide es tunlichst, Bewegungen zu machen, die man auch nur ansatzweise als Handheben interpretieren könnte.
Nicht, dass ich aus Versehen ein wirklich gruseliges Bild von Otto Waalkes für 1.500,00 Euro ersteigere…
Um fünf gehe ich ins Fitnessstudio, bin ja noch motiviert.
Das warme Wasser ist übrigens wieder da, also muss ich nicht kalt duschen.
Heute Morgen waren wir bei den Fahrradguides und haben uns die Aida-Trinkflaschen und Informationen für unsere beiden geplanten Fahrradtouren für Invergordon und Lerwick geben lassen.
Nele hat schon mal nachgefragt, ob wir in Lerwick auch Shetland-Ponys sehen können (Nele ist ein wenig pferdeverrückt) – ja, das könnte gut sein, entgegnete die sportlich aussehende nette junge Dame am Counter.
So, aber wieder zurück zur Echtzeit.
Abends essen wir drinnen im Belladonna, da es draußen regnet.
Um 20:15 Uhr schauen wir bei „Dennies Prime-Time“ vorbei. Den Entertainment-Manager finden wir zwar etwas übertrieben, weil er immer wie ein Duracell-Hase auf Speed wirkt, aber in dem Job muss wahrscheinlich etwas verrückt sein.
Wenn schon Maske, dann wenigstens passend zum Cocktail:
Heute ist Käpt'n Moritz Pankau zu Gast und wir erfahren ein paar interessante Dinge.
- Er ist zuvor auch auf Frachtschiffen gefahren und hat dort oft den Satz gehört: "Fracht motzt nicht, Fracht kotzt nicht"
- Der Einsatz auf der AidaSol ist der erste als Kapitän für ihn
- Er mag seine Crew, Zitat: "Aida ist wie Klassenfahrt für Erwachsene"
- Der junge Käpt'n ist sehr sportlich und surft in seiner Freizeit gerne in der Nähe von Gibraltar. Dort steht auch sein schickes Wohnmobil.
- Er mag am liebsten Fernreisen und die Schiffe der Sphinx-Klasse
- Wir sind auf unserer Fahrt coronabedingt nur ca. 1300 Gäste (uns ist bereits aufgefallen, dass es platzmäßig wirklich seeeehr entspannt ist)
Und er teilt uns mit, dass wir uns auf unserer Reise vor allem auf die Eidfjordpassage freuen dürfen, die landschaftlich sehr schön sein soll.
Aye aye Käpt'n, ist notiert.
Nach dem sehr unterhaltsamen Talk nehmen wir noch einen Drink auf Deck 9 im Theatrium und hören ein paar Liedern eines Aida-Stars zu.
Der singt zwar ganz gut, aber für uns ist das ein wenig zu schmalzig.
Krawattennadel, Glitzer im Haar und ein etwas zu enges Hemd. Nun ja.
Ist ja alles Geschmackssache.
Danach geht’s auf die Kabine, wir werden nämlich morgen früh zwangsweise recht zeitig geweckt.
Die britischen Behörden wollen uns alle zwischen 7:15 und 8:30 Uhr zum Passabgleich sehen.
Da müssen wir dann wohl durch.
Dienstag, 17.05.2022
Ort: Newcastle, GB
Wetter: Sonne und Wolken
Stimmung: Pilcherig-gut
In der Nacht werden die Uhren von 3 auf 2 Uhr zurückgestellt, was Dennie uns bei seiner Morgenansprache augenzwinkernd als großzügige Geste Aidas verkauft, um uns eine Stunde mehr in Newcastle zu gönnen.
Deshalb ist es auf der Uhr erst halb sechs, als ich aufwache.
Wenn ich wach bin, dann kann ich meist nicht mehr einschlafen, und so stehe ich einfach schon mal auf.
Nele bekommt das gar nicht mit, sie hat einen beneidenswert tiefen Schlaf.
Ich beschließe, mal auf Deck 12 zu schauen, was das Wetter so macht. Durch unser Fenster sah es schon recht verheißungsvoll aus.
Zufällig komme ich genau in dem Moment oben an, als wir in den Hafenbereich von Newcastle einfahren.
Es ist eine richtig schöne Einfahrt, man sieht die Ruine von Tynemouth und viele nette kleine Gebäude.
Mit einem Frühaufsteher-Kaffee in der Hand genieße ich die Ruhe und die tolle Landschaft.
Später, gegen sieben, legen wir an.
Vor unserem Fenster wird die Gangway aufgebaut, ziemlich steil ist sie.
Wir frühstücken draußen im Belladonna (ich natürlich standesgemäß mit English Breakfast) und dann müssen wir auf Deck 10 in die Aida-Bar, Passkontrolle.
Das geht verhältnismäßig fix und so sind wir schon gegen neun von Bord.
Der kostenlose Hafenshuttle bringt uns zum Bahnhof von Tynemouth.
Die meisten Individual-Ausflügler wollen mit dem Zug nach Newcastle, aber wir bleiben hier.
Das Städtchen ist süß und nach ca. 10 Minuten Fußweg sind wir am Castle angelangt.
Es ist nur noch eine Ruine, aber sehr hübsch auf einem Hügel gelegen.
Zunächst schlendern wir aber in die andere Richtung und schauen uns ein hübsches – leider heute geschlossenes – Museum der Seewacht von außen an.
Dann wieder zurück zum Castle.
Knapp 10 Euro kostet der Eintritt umgerechnet und wir verbringen eine gute Stunde damit, herumzuschlendern und die schönen Ecken der Ruine zu bestaunen. Außer uns ist kaum jemand hier, was dem Ganzen noch einmal ein besonders schönes Flair gibt.
wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/99650/
Es ist ein bisschen wie bei Rosamunde Pilcher, findet Nele.
Nach den „alten Steinen“, wie Nele es ein wenig despektierlich bezeichnet, spazieren wir durch das Städtchen über die Promenade zum Strand.
Der ist gepflegt, weiß und groß.
Wir laufen zum Wasser, machen Fotos und setzen uns danach noch in ein kleines gemütliches Strandcafé.
Es ist ein wenig bewölkt und ich habe meine schwarze gemütliche Strickjacke angezogen, die Nele respektlos den „Hund“ nennt.
Okay, es hat vielleicht ein wenig was von Pudel, aber immerhin ist sie schön warm.
Um halb zwei sind wir wieder zurück auf dem Schiff.
Wir genehmigen uns ein spätes Mittagessen im „Best Burger“, sehr lecker. Und sehr großzügige Portionen.
Danach genießen wir noch ein paar Sonnenstrahlen an Deck, und um 17 Uhr laufen wir aus.
War schön bei dir, Rosamunde Pilcher!
Abends essen wir im Brauhaus und gönnen uns nach Dennies Prime Time noch einen Cocktail (oder auch zwei).
Und noch ein wenig später werden wir in unserer Kabine sanft in den Schlaf geschaukelt.
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