Teil 7 – Fortsetzung: Schwarz und Weiß: Gegensätze ziehen sich an – Sheikh Zayed Grand Mosque: Die größte Moschee der Vereinigten Arabischen Emirate verdient ein eigenes Kapitel

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Kabinenkategorie
Balkonkabine
Kabinennummer
5.250
Reisedatum von
3. Februar 2012
Reisedatum bis
10. Februar 2012

Schon von Weitem erkenne ich ihre wahre Größe, die sich mir unter dem Sternenzelt Abu Dhabis letzte Nacht noch nicht so ganz erschloss. Eine Moschee wie aus dem Bilderbuch, ein wahr gewordener Traum – ein Bauwerk, das mein arabisches Märchen von 1000 und einer Nacht um ein weiteres Puzzleteil ergänzt.

Sheikh Zayed Grand Mosque in Sicht

Ein goldener Zaun um eine Märchen-Moschee

Diese arabische Pracht dürfen wir gleich von innen besichtigen


Was soll man sagen?! - Eine Moschee der Superlative, deren vollständiger wohlklingender Name „Sheikh-Zayed-Bin-Sultan-Al-Nahyan-Moschee“ lautet: Rund 40.000 Gläubigen bietet das rund 224 mal 174 Meter große Bauwerk Platz. Vier Minarette mit jeweils einer Höhe von 107 Metern. Die Hauptkuppel über dem Gebetssaal der Männer hat eine Höhe von 75 Metern und einen Durchmesser von über 30 Metern und gilt damit als weltweit größte Moscheekuppel. 15 verschiedene Marmorsorten und jede Menge Blattgold wurden verarbeitet.


Der Kontrast könnte größer nicht sein: Schneeweißer Marmor strahlt unter einem endlos blauen Himmel, das Blattgold glänzt in der Sonne. Und ich weiß: Diesen Anblick werde ich niemals in meinem Leben vergessen. Einer dieser vielen besonderen Momente auf dieser Reise, die mir immer wieder aufs Neue bestätigten, dass es so was von richtig war, sich für diese Orient-Tour zu entscheiden.

Weißer Marmor und echtes Gold

Weiße Kuppeln im marokkanischen Stil strahlen mit dem blauen Himmel um die Wette


Doch der Zutritt für Frauen führt an einem „Umstyling“ zunächst nicht vorbei. Wir werden in einen Raum mit vielen Regalen gebeten, die mit tiefschwarzen Abayas gefüllt sind, jenen arabischen Frauengewändern, unter denen die Figur vollkommen verschwindet. Selbst Größe S war mir einen gefühlten halben Meter zu lang, dafür stimmte wenigstens die Ärmellänge, deren Abschluss am rechten Arm wenigstens etwas aufgewertet wurde durch eine goldfarbene Stickerei. Zwar kann man sich dort Kopftücher ausleihen, doch darauf verzichteten dann die meisten Frauen und griffen auf ihre mitgebrachten Tücher zurück, die den einheitsfarbenen Gewändern wenigstens einen kleinen Farbtupfer verliehen.


Beim Anziehen haben wir großen Spaß und als wir wieder hinaus in die Sonne treten, könnten die Gegensätze nicht größer sein: Jede Menge tiefschwarz gekleidete Frauen stehen in einer riesigen blütenweißen Moschee, über der sich der blaue arabische Himmel spannt. Auch die meisten Männer können sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Und da ist dann auch schon mal der eine oder andere Herr, der darum bittet, seine Frau möge doch bitte mal den Finger heben, da er sie nicht mehr erkennt, was seinen Nebenmann zu der Idee verleiten lässt: „Suchen Sie sich doch einfach eine aus!“ Ja, es war ein lustiges Erlebnis. Andere Länder – andere Sitten.

Modenschau auf Arabisch

Schwarz und Weiß - Gegensätze ziehen sich an


Wunderschöne Blütenornamente, die überdimensionale Hibiskus-, Lilien- und Windenblüten zeigen, säumen den spiegelblanken Platz vor dem Eingang zum Vorraum des riesigen Gebetsraums. Auch im Inneren setzt sich dieser „Blumengarten“ fort. Als wir schließlich vor dem Betreten der Moschee unsere Schuhe ausziehen müssen, werden wir noch kleiner, die Gewänder noch länger, so dass wir richtig ausschreiten müssen, um nicht über die Abaya zu stolpern.

Herrliche Blütenornamente verzieren die Böden der Sheikh Zayed Grand Mosque

Auch an den Wänden setzt sich der "Blumengarten" fort

Säulengang in der Sheikh Zayed Grand Mosque


Als ich das Innere dieser Märchen-Moschee betrete, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus und weiß eigentlich gar nicht, was ich angesichts dieser Größe und dieses Prunks sagen soll. Man kann es schwer beschreiben, man muss es einfach erlebt haben. Die Maße dieses handgearbeiteten Teppichs aus dem Iran, von dem hier eine Detailaufnahme des Musters zu sehen ist, sind schier unfassbar: 5.627 Quadratmeter, Gewicht: 47 Tonnen – davon 35 Tonnen Wolle und 12 Tonnen Baumwolle. Damit gilt er als der größte Teppich auf der ganzen Welt.

Der Prunk steigert sich im Inneren der Sheikh Zayed Grand Mosque

Eines der vielen Ornamente des 47-Tonnen-Teppichs


Sieben Kronleuchter schmücken das Innere der Moschee. Messing und Edelstahl wurden aus Deutschland importiert. Tausende verschiedenfarbige Swarovski-Kristalle zieren diese unermessliche Pracht.

Wunderschöner Leuchter im Eingangsbereich


Der größte der sieben Kronleuchter hat einen Durchmesser von 10 Metern und ist 15 Meter hoch. Er gilt damit als der größte Kronleuchter der Welt.


Ein wahrlich imposanter Anblick


Zurück in Richtung Eingang durchqueren wir einen wunderschönen Säulengang. Ich kann mich an dieser Pracht nicht satt sehen und möchte diesen märchenhaften Ort am liebsten gar nicht wieder verlassen. Hier in den schneeweißen Marmormauern der Sheikh Zayed Grand Mosque ist für mich die Zeit stehen geblieben und alle Sorgen und Probleme sind so unendlich weit weg.

Die Entfernungen sind schwer zu schätzen

Von dieser Moschee kann ich einfach nicht genug bekommen

... doch unser Besuch neigt sich seinem Ende entgegen

Ein letzter Blick durchs "Schlüsselloch"


Doch es nützt nichts, und außerdem warten an diesem Tag ja noch weitere wunderschöne, einzigartige Erlebnisse. Fast fällt es mir ein bisschen schwer, mich von meinem schwarzen, die Figur umschmeichelnden Gewand wieder zu trennen. Aber nur fast … Meine farbenfrohe Kleidung, die von diesem Schwarz verhüllt wurde, ist mir dann doch viel, viel lieber.


Wir nehmen Abschied von der Moschee und schon geht’s weiter, raus aus Abu Dhabi, vorbei an ausgedehnten Palmenhainen und schließlich durch eine Art Sand-Stein-Wüste, bevor an der Straße irgendwo in der weiten Einöde ein Schild steht, das den Weg zum „Falcon Hospital“ weist.

Fortsetzung folgt …

"Travelling - it leaves you speechless, then turns you into a storyteller" (Ibn Battuta)

Kommentare 3

  • Liebe Meerelfe,


    wieder mal ein sehr schöner Bericht und wundervolle Fotos. :thumbsup: Wir waren auch in der Moschee und von der Architektur und dem Prunk fasziniert. Ich erinnere mich daran, wie ich mich mit dem Fotoapparat in der Säulenhalle gedreht und gewendet habe, damit ich das tolle Motiv ohne "störende Menschen" einfangen kann. Ich freue mich schon auf Deinen Bericht über das Falkenkrankenhaus, das wir auch besucht haben. Da kommen beim Lesen immer wieder schöne Erinnerungen. Vielen Dank!


    Viele Grüße

    Silke

  • Klasse - das Land gefällt mir! Man kann sich in einem Gotteshaus eine Frau aussuchen! Oder habe ich etwas falsch verstanden, Meerelfe???

    Egal - ob man mit (anderer) oder ohne Frau die Moschee wieder verlässt - Du hast den Prachtbau anschaulich beschrieben und bei mir einen Eindruck hinterlassen, was man alles mit den Petrodollars anfangen kann. Wäre das Geld nicht besser anderweitig angelegt? Aber nein - dann hätte ich Deinen wie immer hervorragenden Reisebericht nicht lesen können ...

    Also: Danke und bis zum nächsten Mal

    Achim

    • Den lachenden Emoji gibt´s für die Einleitung deines Posts. :lachzwink: Klasse, oder?! Ein wahres Paradies für Männer.


      Den :sdanke:-Emoji für den 2. Teil deines Kommentars.


      Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. So schnell wie möglich geht´s weiter - und dann mit den edlen Falken.