
28. Juni 2015 - Kiel
Ausschlafen in unserem Hotel in Barmstedt? War nichts … nach dem Frühstück – im wahrsten Sinne des Wortes – fuhren wir zu unserem Parkplatzbetreiber in Kiel. Floppys waren vor uns dort – logisch, dass wir uns zunächst sehr herzlich begrüßten, um anschließend unsere Koffer und Autos abzugeben und uns per Shuttle zum Ostseekai fahren zu lassen. Da lag sie vor uns – unser Zuhause für die kommenden 17 Tage. Unsere AIDAluna. Auch von hinten sah sie prächtig aus. Irgendjemand berichtete von einer Bar. Am Heck. Weit oben. Irgendwo mit Blick auf den Ohschän. Die Ohschän-Bar. Wir begutachteten sie von unten und beschlossen ohne Gegenstimme, sie in den nächsten Tagen aufzusuchen. Einmal vielleicht …
Floppys tigerten nach Gepäckabgabe sofort zum Hauptbahnhof, um dort die gerade von der gleichen Reise zurückgekommenen JürgenAs zu begrüßen. Und Kreuzfahrergerds am ICE zu empfangen. Wir checkten direkt ein, ließen unser Handgepäck in der bereits freigegebenen Kabine und schlenderten ebenfalls zum Bahnhof. So weit wie möglich direkt vorbei an den Kais, an dem einige größere Segelschiffe angelegt hatten. Kieler Woche … bzw. der letzte Tag dieser außergewöhnlichen Veranstaltung. Mit entsprechendem Gedränge, das wir slalommäßig gut bewältigten. Schließlich erreichten wir den Bahnhof. Und wer stand dort? Jürgen As, Kreuzfahrergerds und Floppys. Die zweite herzliche Begrüßung an diesem Tag … Kreuzfahrergerd: „Wo sind Eure Koffer?“ Wir: „Koffer? Wofür? Da wir gerade zu Verwandtenbesuch in der Gegend waren, konnten wir einfach nicht vermeiden, Euch hier heimzusuchen, um Euch am Abend hinterher zu winken!“ Kreuzfahrergerd mit seiner besseren Hälfte glaubten es – der Rest der Truppe grinste innerlich … Jürgen As mussten uns leider verlassen. Sie hätten liebend gerne die Runde wiederholt. Mit uns. Doch die Arbeit rief sie … schade …
Zu sechst gingen wir zum Schiff. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns von den Vieren und wünschten ihnen eine wunderschöne Kreuzfahrt, nachdem wir stiekum mit Floppy abgestimmt hatten, uns um 15.00 Uhr auf dem Außendeck des Weite-Welt-Restaurants zu Kaffee und Kuchen zu treffen. Und so kam es – könnt Ihr Euch Kreuzfahrergerds Augen vorstellen, als sie sahen, dass wir doch an Bord waren … Unsere Erklärung: „Es war noch eine Kabine frei. Wir buchten sie, als wir die Hälfte des Achterclans sahen. Wir konnten sie doch nicht allein an Bord lassen …“
Zwei fehlten noch – die Pingus. Wir tranken zu siebt gemütlich Kaffee, testeten Torten und Kuchen, als es auf einmal laut wurde: „Ich wusste es – der ist auf dem Schiff! Achim!“ Pingus waren angekommen. Die dritte herzliche Begrüßung an diesem Tag. Wir waren zu Hause. Unter Freunden. Der Neunerclan. Wir reichten den anderen als kleine Geschenke Notfallpäckchen. Einmal-Regen-Ponchos. Nützlich bei unserer Route. Oder auch nicht … Außerdem einige Ansichtskarten von Zielen der bevorstehenden Reise.
Und natürlich einige Karten „Unser Norden“. Zwischenzeitlich wurden wir informiert, dass sich das Ablegen aufgrund der unvermutet (?) hohen Anzahl von Koffern um eine Stunde verzögern würde – na ja, wir hatten schließlich Urlaub und einen Seetag, um die Verspätung locker aufzuholen.
Nach der Kaffee- (und nicht nur Sechser-) runde gingen wir zur Tagesordnung über. Verstauen der Kofferinhalte in die Schränke. Seenotrettungsübung. Muss erwähnt werden, dass – wie fast immer – nicht alle Passagiere pünktlich auf ihren Stationen waren?!
Nach der Seenotrettungsübung traf sich der Neunerclan im Außendeckbereich des Weite-Welt-Restaurants. Kurz vor 18.00 Uhr, dem zunächst vorgesehenen Ablegetermin.
Die Sonne war zwar verschwunden. Aber mit Jacke konnte man es gut aushalten. Ganz oben mit dem Blick über die Dächer Kiels.
Das Abendessen schmeckte wie immer sehr gut. Dachte mit Sicherheit auch eine Möwe, die sich neben uns auf der Reling niederließ. Sie meinte wohl, dass wir wohlgenährt waren und ihr einige Brocken zuwerfen würden … Denkste, Möwe. W i r mussten uns stärken. Gesunder Egoismus … Und so strafte uns die Möwe. Mit Missachtung …
Dann ging es los – kurz nach 19.00 Uhr löste sich die AIDAluna vom Kai. Typhongetöse, Auslaufmelodien. Die AIDAluna schob sich, begleitet von einigen Seglern, in die Kieler Förde. Auch der in den 30er Jahren erbaute Eisbrecher „Stettin“ verabschiedete uns. Ein netter Gruß von Hamburg an Kiel.
Und der mehr als 100 Jahre alte Raddampfer Freya ließ es sich nicht nehmen, uns eine gute Reise zu wünschen. Ein Akkordeonspieler spielte uns auf seinem kleinen Bötchen zum Abschied auf. Unserem lautstarken Zugabewunsch kam er gerne nach …
Die Atlantis überragte die Gorch Fock – aber nur aufgrund der Perspektive.
Wir glitten an der Holtenauer Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals vorbei, in die sich gerade die „Astor“ drängte,
ließen auf der Backbordseite den grün-weißen Leuchtturm von Kiel-Friedrichsort
sowie auf der Steuerbordseite Kiel-Laboe mit dem Marineehrenmal
hinter uns und steuerten die Ostsee an.
Der richtige Moment, meinten Floppys - Zeit für die nächste Überraschung! Sie überreichten jedem von uns als Andenken an diese gerade in den ersten Zügen liegende Kreuzfahrt eine Kaffeetasse mit Aufdruck unserer Route und des jeweiligen Namens. Schöööööööööön – und nochmals herzlichen Dank, Floppys!
Ein Blick Richtung Himmel. Gut sah er nicht aus. Und schon kam er – der leichte Regen. Der Außenbereich des Weite-Welt-Restaurants entvölkerte sich blitzschnell. Gut, dass es nicht mehr allzu lange bis zum Begrüßungssekt dauerte! Wir tranken ihn gerne, hörten ebenso gerne, dass wir Urlaub hatten und verfolgten die Welcome-Show.
Eine gewisse Müdigkeit überfiel uns – also ab in die Koje. Bis auf Floppys und MarcoPolo, die vom Hungergefühl übermannt wurden. Die Pizzeria Mare musste getestet werden. Sie wurde für gut befunden. Ebenso der zur Abrundung des Abends dienende Cocktail in der Lieblingsbar von Herrn Ungerer – wie hieß sie denn nur???
29. Juni 2015 – Seetag
Nach der langen Nacht war es Zeit für das erste Frühstück. Early bird. Vor 7.00 Uhr. In der Frühe, wohlgemerkt! Der Kaffee machte mich endgültig wach … Um zu erkennen, dass es links und rechts und oberhalb des Schiffes derselbe Zustand herrschte wie unterhalb der AIDAluna … Nässe …
Sichtweite eine bis zwei Seemeilen mit abnehmender Tendenz. Der Kattegat lag gerade hinter uns – der Skagerak wurde angegangen. Norwegens Küste war schemenhaft zu erkennen. Aber das war´s auch. Immerhin – der Regen verzog sich und zum Ausgleich wurde es noch dunstiger. Suppe. Ein Grund, an die Töpfe zu gehen. Auf zum zweiten Frühstück. Mit Kreuzfahrergerds. Lecker – das Frühstück. Und das Ziel – Sättigung – wurde so gerade erreicht. Anschließend begann die Seetagsgammelroutine, unterbrochen von einer winzigen Mahlzeit. Echt und ehrlich! Sie war winzig! Nun ja, fast …
Und dann? Ja, tatsächlich – mittags kamen Streifen blauen Himmels und die Sonne heraus!
Übrigens, bisher lag die AIDAluna wie ein Brett auf dem Wasser – Ententeich in reinster Form!
Der Neunerclan traf sich pünktlich zu Kaffee und Kuchen. Und zu Sekt, den zwei Clanmitglieder – zu unterstellen ein Ehepaar – zu ihrem Hochzeits(gedenk)tag ausgaben. Wer waren die von vielen gemeinsamen Ehejahren gestählten Glücklichen? Das bleibt UNSER Geheimnis! Das Kaffee- und Kuchenzeitfenster ging wie üblich viel zu schnell vorüber, so dass das doch recht ruhige Jubelpaar mit Geschenken „beladen“ zu weiteren Feiern ihre gemeinsame (!) Kabine aufsuchten … Viel Zeit hatten sie nicht, denn die nächste Pflichtveranstaltung stand an. Clubtreffen bei Sekt (man sollte nicht aus der Übung kommen!) und Häppchen und netten Gesprächen mit Mitreisenden und Offizieren sowie anschließendem Foto auf dem Pooldeck. Saukalt war´s, so dass wir alle froh waren, nach dem Schnappschuss schnell das warme Innere aufsuchen zu können.
Abendessen – selbstverständlich mit dem gesamten Neunerclan im Marktrestaurant. Anschließend erfolgte ein fliegender Wechsel. Wohin wohl? Na klar – in die Ohschän-Bar … uns fiel rechtzeitig der Name ein … Was gab es Schöneres als ein Cocktail in dieser unübertrefflichen Bar zu genießen und dabei zu beobachten, wie die fast kugelrunde Sonne ins Meer fällt und anschließend aus dem Himmel ein Gemälde macht?!
Wir hatten es verdient – Widerspruch wird nicht akzeptiert! Das war es dann auch für den ersten Seetag. Schnarch … oder so …
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