Fortsetzung Lofoten:
Unter Schweizer Reiseleitung fahren wir übers Land und überall sind diese schroffen Berge und Felsen.
Anders als in anderen Teilen Norwegens, ein Ergebnis des Golfstroms. Der hat schon damals dafür gesorgt,
das hier kein dicker Eispanzer die Berge geschliffen hat.
Als Kontrast nun die „Copocabana der Lofoten“, wie die Lofotinger sie nennen. Ein natürlicher 2 Km langer Strand mit weißem Sand.
Und der lockt gerade nicht nur Sonnenanbeter, sondern auch erste Badegäste an, bei wohl 8 Grad „warmem Wasser“…
Nur die Surfer ziehen heute eine Schnute. Ganz gegen die Gewohnheit gibt es keinen Wind.
Erster Stopp ist die Flakstad-Kirche.
Die Fellbande bleibt im Bus, kein Bedarf.
Teddys Gebete von der Mittelmeertour, scheinen, wider Erwarten des damals so skeptischen Teddy Ty, nun endlich oben angekommen zu sein und zeigen zumindest wettertechnisch Wirkung.
Da will ich den Zauber nicht durch unbedachte Unverschämtheiten in meinen Worten, bei einem Wiederholungsgebet verfliegen lassen.
Schnell ist hier alles gesehen und der Stopp hätte kürzer ausfallen können. Außer für die Leute, welche an der einzigen Toilette anstehen und vielleicht dann doch nicht drangekommen sind.
Der Träger unterdessen nutzt jetzt die Zeit, checkt das Internet und landet dabei im wasserurlaub.Forum. Dort redet man sich gerade die Köpfe heiß. Klimaaktivisten haben in Hamburg die Aida Diva mit Booten am Auslaufen gehindert, - die Kommentare sind kontrovers.
Wir wurden ja heute Mittag auch von Aktivisten blockiert, von dem Trupp Orcas. Aber wir lagen ja eh vor Anker.
Da will der Träger nun mal die Kontroversen mit einem Ablenkungsmanöver durchkreuzen und posten, dass das Schiff von Walen umkreist wird. Aber gut, dass er das Geschriebene vor dem Senden nochmal überflogen hat. Denn Dank der automatischen Sprachkorrektur,welche sich unbemerkt seiner Worte bemächtigt hatte, hätte er statt "Orcas" sonst gesendet:
„Orgasmen umkreisen das Schiff!“
Wie er meint, sind das wohl keine Tiere, hätte also zu Missverständnissen geführt…
Wir halten in Sund bei einem Show-Schmied dem man in der Schmiede beim Hämmern zuschauen kann.
Drumherum einige Holzgebäude mit alten Dingen,
laufenden Schiffmotoren, Sachen für den Fischfang, Haushalt und Sachen die eben einfach nur alt sind -ein Fischereimuseum.
Die Malerei hier auf dem Felsen ist dabei sicher das jüngste der Ausstellungsstücke, dient eher Werbezwecken. Das hat der Teddy schnell entlarvt…
Auf nun zum Fischerdorf Reine.
Unterwegs wieder tolle Landschaften und klares ruhiges Meerwasser das zwischen den schroffen Bergen wie Bergseen aussieht. Und so fühlt man sich auch zeitweise. Man wähnt sich in den Alpen oder sonst wo im Gebirge, -ist aber auf den Lofoten.
Und das sind eben 80 Inseln, mit mehr oder weniger tiefem Wasser dazwischen.
Jedenfalls passieren wir dementsprechend auch zahlreiche Brücken
und als wir Reine erreichen, hat sich Hurtigruten bereits auf dem Seeweg dorthin geschlichen und ist schon da.
Da muss es wohl hier auch was zu sehen geben, wenn die schon ne Expedition hierhin machen.
Und ja, hier in Reine sind schon ein paar schöne Häuschen, die auf Pfählen teilweise über das Wasser herausragen.
Heute und vielleicht auch schon vorher sind es aber Ferienhäuser. Das sind dann diese Fotomotive, die aber schon ewig keinen Fischer mehr gesehen haben. Egal, trotzdem schön. Muss ja keiner wissen.
Diese hölzernen Stockfischgestelle, die wir teils noch mit Trockenfisch behangen immer wieder auch schon vom Bus aus gesehen haben, hier kommen wir ihnen ganz nah. Riecht man auch...
Von März bis etwa Juni trocknen die hier und deshalb sind schon viele davon mittlerweile „abgeerntet“. Auf manchen hängen die Körper, auf anderen nur die Köpfe. Letztere werden später zu Fischmehl zermahlen und dienen als Tierfutter. Entweder für z. B. die Lachszucht, wo sie dann praktisch den Nahrungskreislauf schließen, oder auch für Hühner. Dann hat man allerdings Eier mit Fischgeschmack. Wäre dann vielleicht was für`s Rossini. „Egg Petri“ oder so.
Die getrockneten Körper werden auch selten so natura gekaut, sondern wieder aufgeweicht.
Gibt es aber auch in Chipsform, im nordischen Supermarkt, kaufen wir aber nicht.
Diese ursprünglich und oftmals noch dreieckigen Gestelle finden sich übrigens oft auch symbolisch im Kirchenbau wieder. Wenn man drauf achtet, dann sieht man das oft auch z. B. an der Kirchenfront.
So, jetzt könnten und sollen wir auch nach Hause fahren, also erstmal wieder nach Leknes.
Geht aber nicht, denn die Volkszählung ergibt einen Fehlbestand. Eine ältere Dame hatte wohl nicht mitbekommen, dass der Aussteigeort und der spätere Treffpunkt diesmal nicht identisch sind.
Sie findet sich schließlich, einsam am Straßenrand, beim Aussteigeort wieder.
Kurz vor Leknes sind dem Teddy schon bei der Hinfahrt einige Straßenschilder aufgefallen, die vor Elchen warnen, also „Vorsicht Elchwechsel“. Tatsächlich soll es in Landstrichen mit Wäldern hier welche geben. Die Fellbande sieht hier neben dem Hinweis-Schild jedenfalls keine, -wohl wieder nur so eine Sache um die Touristen zu locken…
Die Fellbande und die anderen Passagiere, also außer einer, wissen jetzt übrigens wo heute der kälteste Ort auf den Lofoten ist. Es ist in unserem Bus.
Einem älteren Herrn ist ein wenig übel und er verlangt Frischluft. Fürsorglich wie aber leider auch unfachmännisch effektiv manipuliert die Reiseleiterin an dem Schaltkasten der Klimaanlage. Das bewirkt in unserem „Mikrokosmos Bus“ spontan eine drastische Klimawende. Zwiebellook ist angesagt. Das Notfalljäckchen aber reicht nicht. Die meisten versuchen nun die Lüftungsschlitze zu schließen, aber das geht nicht. Wenigstens aber der ältere Herr ist begeistert und meint:
„Endlich kann man mal wieder durchatmen.“
Ja, und wenn die Fahrt noch länger dauert, dann sieht man gleich sogar den Atem noch…
Okay, wir müssen also Opfer bringen und irgendwann dringt dann wieder wohltuende Wärme in den Bus, denn die Türen sind auf, wir stehen am Hafen.
Zwar war es heute leider nicht der Trollfjord mit eventuell sogar einer Sichtung von Seeadlern, aber doch grandiose Natur in bizarrer Landschaft, eingebettet in das Sonnenlicht dieses wohl so ziemlich ersten Sommertages hier.
Also dann doch alles gut gelaufen hier. Wir sind zufrieden, wollen aber nun schnell wieder auf`s Schiff. Das fährt nämlich gleich.
Und spätestens dann geht der Teddy auf Beobachtungsposten. Mission Killerwal ruft...
Rauf auf den Balkon, aber gewartet scheinen die wohl nicht auf mich zu haben. Weiter eine spiegelglatte See, aber nichts zu sehen.
Auch nicht als wir ganz langsam aus dieser erfolgversprechenden Bucht herausfahren. Und auch später nicht. Obwohl das Wetter und auch der Kapitän weiter beste Bedingungen für Teddys Vorhaben schaffen.
Dass wir so langsam fahren ist aber nicht dem Wunsch der Fellbande geschuldet, sondern hat den ganz einfachen Grund, dass es zum Nächsten Ziel Bodö nur 140 km sind.
In Schleichfahrt durch diese warme Nacht.
Noch um Mitternacht sind T-Shirt und Sonnenbrille angesagt. Und dann dieses magische Licht der nicht untergehenden Sonne.
Es soll dann auch die schönste Nacht hier an Bord sein und bleibt für uns alle, Mensch wie Tier, sicher unvergesslich.
Im Luxus der Hängematte entspannt schaukelnd und sinnierend, rückt der Ty protzend wieder mit der inzwischen alten Kamelle raus, grinst selbstzufrieden und sagt:
„Du Teddy, möchtest Du noch mal arm sein?“
Mich schaudert es und mir läuft bei dem Gedanken ein eiskalter Schauer den Rücken runter…
Wenn jetzt noch… hängen meine Augen weiter am glatten Wasserspiegel...
Und als uns der Träger gerade ins Bett stecken will, ja da zeigt er sich, jedoch weit entfernt.
Mit bloßem Auge gesehen habe ich mich zunächst gewundert, wo dieses kleine dunkle Boot plötzlich herkommt. Bin ich doch mal eingenickt und habe was verpasst? Durch das Fernglas aber sehe ich ihn, bestimmt 6 oder 8 Meter lang.
Ja, es ist ein Orca! 2 Mal jetzt zur Hälfte über dem Wasserspiegel, aber natürlich zu weit für ein Foto. Also einfach mal nur genießen…
Das Werk ist vollbracht, also ab ins Bett. Und da zeigt sich dann der kleine Haken dieser Nacht. Die flachstehende Sonne scheint voll ins Zimmer, die Vorhänge sind mit ihrem Latein am Ende. Ty und Tiger nerven mit ihrer Geschwätzigkeit. Sie meinen, dass wenn es hell ist nicht geschlafen wird und sind puppenlustig. Mich aber hat die Beobachtungsschicht müde gemacht. Da hilft mangels passender Schlafbrille nur eins:
Ich ziehe denen die Bettdecke über den Schädel, finster wird`s und Ruhe ist. Jetzt wird geschlafen!
-- Fortsetzung folgt --
Tja, im nächsten Teil sind wir dann in Bodö, -und erwarten nicht viel.
Aber werden wir dennoch enttäuscht?
Am Ende jedenfalls eine schöne Ausfahrt... Und am nächsten Tag da küssen wir, unterwegs zu einem echten Highlight, diesem tollen Andalsnes, erstmal die Aura.
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