Andalsnes
Waren wir am Nordkap noch über Nacht geblieben, also an 2 Tagen an einem Ort, sind es heute umgekehrt mal 2 Orte an nur einem Tag. Links bei der Einfahrt in den Romsdalfjord liegt schon Molde bereit, aber dort müssen die erstmal noch auf die Fellbande warten.
Wir fahren einfach vorbei.
Na dann bis später … denke ich so, als wir am frühen Morgen nun erstmal in den Isfjord einbiegen.
Ziel ist zunächst Andalsnes (spricht sich wohl „Ohndolsness“), wo wir jetzt die nur 2000 Einwohner belästigen.
Eingebettet in steile Berge ist Andalsnes trotz der wenigen Einwohner aber dennoch auch eine Hauptstadt, Hauptstadt der Bergsteiger.
Und wenn ich mich so umschaue, wen wundert’s…
Gibt aber auch eine Kletterhalle für die, welche erstmal klein anfangen möchten…
Und wer es weniger sportlich mag, da gibt es mittlerweile die Bergbahn Neksala.
Direkt schon vom Anleger sieht man sie, die Tal- und oben auch die Bergstation der Seilbahn. …wenn man, wie heute die Fellbande, als Gastgeschenk schönes Wetter mitgebracht hat.
Auch die Raumabahn, dieser Zug, bietet sich zur Landschaftsfahrt an. Aber man kann ja in den gerade mal 4 Stunden Aufenthalt nicht alles machen.
Zwar klettern wir heute auch, aber weniger zünftig, nämlich mit dem Bus. Die Straße der Trolle hoch, über die Trollstigen (Trollleiter), 18 km, 11 langgezogene Serpentinen mit Haarnadelkurven, hoch auf 700m. Die Kurven haben hier sogar Namen, meist die der beim Bau verantwortlichen Vorabeiter und Kurve 4 den der damaligen Baustellenköchin.
„Fahrt zum Trollstiegen“ (AND02)
Begrüßt werden wir von einer deutschen Auswanderin, mit der wir jetzt erstmal über recht flaches Land Richtung der Serpentinen fahren.
Unterwegs begleitet uns der Fluß Rauma,
bekannt für sein gutes Lachsvorkommen. Konnte man noch vor 4 bis 5 Jahren sagen, nun aber hat sich das geändert. Parasiten haben nahezu den gesamten Bestand erwischt und erst langsam wieder erholt er sich. Gut das wir nicht zum Angeln hier sind, sondern mal auf die Schnelle die 700 m hochkraxeln.
Aber so schnell geht das nicht...
Mann ist das steil hier.
Kein Wunder dass es wohl nur im Sommer möglich ist. Die manchmal über 180-Grad-Kehren mit denen sich die Straße hochschlängelt, erfordern die ganze Aufmerksamkeit der Busfahrerin und unsere auch, aber vergleichsweise unangestrengter, beim staunenden Blick aus dem Fenster heraus.
Der Geschwindigkeit sind durch die enge Streckenführung Grenzen gesetzt. Eigentlich an jeder Kurve und manchmal auch auf gerader Strecke sind dunkelschwarze, manchmal recht lange und schlingernde Spuren von Bremsabrieb auf dem Asphalt zu erkennen.
Nicht immer klappt es auch im ersten Ansatz um die Kurve rum. Aber irgendwie funktioniert es dann und der Bus schaukelt uns Touris auf der Straße der Trolle immer weiter nach oben. Dabei kann man manchmal auch noch den alten Pfad erkennen, den man sich früher mit Mulis oder sonstigen Hilfsmittel hier hoch quälen musste. Aus Zeitgründen haben wir uns heute aber notgedrungen für diesen Bus entschieden.
Den über 300 m hohen Stigfosssen-Wasserfall, der von da ganz oben runterkommt und sich dann ins Tal schlängelt, queren wir auf halber Strecke über eine Natursteinbrücke
und ganz oben erkennt man, blinkend im Sonnenlicht, auch die teils gläserne Aussichtsplattform, welche einige Meter über die Bergkante ragt.
Das müssen wir gleich unbedingt schaffen, dorthin zu kommen. Allerdings muss man da etwas laufen, liegt ein wenig abseits vom Parkplatz. Hoffentlich kann ich die Träger dazu motivieren. Aber eigentlich haben die durch die bequeme Auffahrt ja jede Menge Kraft gespart und sicher gut gefrühstückt. Die paar Schritte werden denen gut tun.
Umgeben von Gipfeln mit so klangvoll ehrfürchtigen Namen wie "König", "Königin" und "Bischof" ist die ganze Szenerie hier.
Und an der linken Seite ist auch schon die Rückseite von der Trollwand zu erkennen.
Die Vorderseite besuchen wir dann nach unserem „Abstieg“
Erstmal haben wir es jetzt nach oben geschafft. Wir sind da. Ein großer Parkplatz, umgeben von Schneefeldern, erwartet uns.
Das ist also unser Basislager. Von hier aus jetzt nichts wie hin zur Utsikten-Plattform. Die Plattform nahe dem Parkplatz ignorieren wir jetzt erstmal.
Und das ist jetzt nicht die schlechteste Idee, -hat der Teddy clever eingefädelt. Denn während dort jetzt nicht nur der Schwall unserer Busladung hinströmt, lassen wir die links liegen und begeben uns auf den etwa 500 m Trail zum Utsikten. So billig kommen mir die Träger hier nicht davon.
Vor der tollen Aussicht ist erstmal Frühsport angesagt. Gefährlich ist es wohl nicht, aber auch nicht so breit und teilweise geht es über Holzstege.
Der den Tatendrang etwas blockierende Begegnungsverkehr hält sich in Grenzen und wir sind da. Aus unserem Bus jedenfalls die ersten.
Und kaum zu glauben, kurze Zeit stehen wir jetzt sogar alleine auf diesem Vorsprung,
-abseits nur wenige weitere Wagemutige. So allein sind wir, dass als erstes problemlos und ohne Gemotze, wie etwa von dem Holländer am Nordkap, als Beweis ein Eroberungsfoto von den mutigen Bergtouristen Fellbande gemacht wird.
Und dann, ja dann der Blick nach unten, auf den Stigfossen, die Serpentinen und ganz hinten am Talende sieht man gar unser weiteres Basislager, die Aida Bella.
Unten rechts, die Kurve 4, musste man zwischendurch mal anders gestalten. Da hatte man wohl Probleme mit dem Steinschlag. Man sieht sogar noch den früheren Verlauf und das Problem, -die Gerölllavine.
Ja, das hat sich ja mal gelohnt, diese Eile. Das müssen jetzt wohl auch die Träger einsehen, die langsam wieder in die normale Atmung übergehen und für welche die allergrößte Belohnung für diese kleine Anstrengung jetzt der glückliche Blick der Teddys ist. Das muss aber auch Dank genug sein. Rückweg ist angesagt, denn da habe ich hier oben noch 2 wesentliche Dinge auf der Liste, die jetzt abgearbeitet sein wollen.
Wie gut es war, direkt hierhin zu marschieren zeigt sich nun auf dem Rückweg. Einiger Gegenverkehr und vor uns Leute die gerade den Gänsemarsch neu erfinden. Aber wir schlängeln uns durch.
Schnell noch mal abseits vor ein Schneefeld mit Schmelzwasser gesetzt,
und Ziel 1 ist erreicht. Diese andere Plattform direkt beim Wasser des Stigfossen.
Ja, hier ist schon mehr los. Teddyfoto eher unmöglich. Aber das haben wir ja im Kasten, von exponierter Stelle aus. Von da drüben, dem stählernen Vorsprung, mitten in und über den Felsen.
-- Fortsetzung folgt --
Talwärts geht es im nächsten Teil und es bewahrheitet sich, was die Reiseleiterin vorher in die Runde geworfen hat:
Hier möchte man kein Busfahrer sein - denn es kracht!
Und da haben die vielen Trolle, denen wir begegnen, nun mal gar nichts mit zu tun. Obwohl....
Die finden sich auch beim nächsten Ziel, der Trollwand.
Halber Tag rum und der Wanderzirkus zieht weiter, -nach Molde...
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