Dienstag, 7. August 2018
Jeder, dessen Reiseplanung mit dem traumhaften Norwegen liebäugelt, sollte dabei nicht außer Acht lassen, dass es sich vor allem in den Sommermonaten, wenn es kaum noch oder gar nicht mehr dunkel wird, lohnt, seine Nachtruhe unter Umständen früh zu beenden oder zumindest zu unterbrechen. Wer es nicht tut, der verpasst atemberaubende Stimmungen und Erlebnisse, die er Zeit seines Lebens nicht mehr vergessen wird. Das magische Licht des Nordens ist etwas ganz Besonderes und zieht jeden in seinen unwiderstehlichen Bann.
Solche Stimmungen erlebe ich an diesem August-Morgen, als Kapitän Tidow unsere AIDAluna wie in Zeitlupe durch die ruhigen Gewässer des Sogne- und Aurlandsfjords in Richtung unseres heutigen Ziels Flåm steuert.
Es ist früh, besser gesagt: sehr früh, als ich mein warmes Bett gegen die kühle, unglaublich wohltuende norwegische Luft eintausche - ein wirklich guter Tausch, auch wenn mir das sicher im Moment noch keiner so richtig abnehmen will. Auch meine Familie schüttelt jedes Mal nur ungläubig mit dem Kopf, wenn ich von solchen "Aktionen" erzähle. Aufstehen im Urlaub zum Morgengrauen …
Genauer: Es ist 04:00 Uhr, eine Zeit, zu der ich zu Hause niemals freiwillig aufstehen würde. Hier hält mich so gar nichts davon ab, denn den phänomenalen Fjord-"Blockbuster", der mit jeder Minute, in der die Sonne hinter den Bergen höhersteigt, an Spannung zunimmt, möchte ich nicht verpassen.
Wenn auch kurz, so habe ich gut geschlafen. Somit reichen mir die wenigen Stunden, um meine Akkus für den bevorstehenden Tag wieder aufgeladen zu haben. Vor meinem Balkon, durch dessen geöffnete Tür eine noch kühle Luft in meine Kabine strömt, sind die Konturen noch kaum auszumachen - irgendeine Szenerie aus dunkelblau-grau. Doch das wird noch, denn am Firmament erstrahlen hier und da noch winzige Lichtpunkte. Die Sicht auf die Sterne sagt mir, dass der Himmel zumindest schon mal nicht komplett bedeckt ist - ein vielversprechendes Zeichen.
Bereits jetzt übe ich mich nicht nur in "Katzenwäsche" und werfe mir auch nicht nur schnell was über, sondern mache mich bereits zu dieser frühen Stunde landgangsfertig. Klingt komisch?! Nun ja, später möchte ich damit keine Zeit vertrödeln, sondern mich nur noch der spektakulären Landschaft widmen können. Zu dieser frühen Stunde tut ein Muntermacher in Form eines Espressos aus der eigenen Kaffeemaschine wirklich gut. Schnell verteilt sich der leckere Duft auf meinem Balkon, während ich eine Weile die vorbeiziehende, langsam aus dem Nachtschlaf erwachende Kulisse auf mich wirken lasse. Ab und zu ist ein einsames Licht zu sehen, ansonsten verbirgt sich die Einzigartigkeit der Fjordwelt noch in relativer Dunkelheit.
Ab 04:45 Uhr findet man mich an Deck. Dort bin ich trotz der frühen Stunde nicht die Erste. Vereinzelte "Sehleute" schlendern teils noch etwas müde wirkend übers Pooldeck. Die spektakuläre Landschaft beginnt, ihre Konturen vor unseren Augen auszubreiten.
Die Arme des Meeres" umschlingen unsere AIDAluna schon richtig fest. Von mir aus brauchen sie uns nie wieder loslassen. "Norway - My endless Love" hat mich einmal mehr komplett in seinen magischen Bann gezogen.
Was soll ich sagen?! Es ist ein Traum. Ich weiß schon jetzt, dass die Fotos die Schönheit der nach und nach ihr "Nachtgewand" ablegenden Landschaft kaum wiedergeben können.
Erhaben zieht unser schönes Kussmundschiff durch das spiegelglatte Fjordwasser, das von noch keinem anderen Schiff, noch nicht einmal einem kleinen Boot oder einem Windhauch aus seinem Schlaf gerissen wurde. Es ist ganz still - nicht nur an Bord, auch die steilen Felswände des Aurlandsfjords hüllen sich in finsteres Schweigen. Die Farben - von indigoblau, über verschiedene Grautöne bis hin zu einem ersten zarten hellblau des noch etwas wolkenverhangenen Himmels. Immer wieder ziehen Nebelwolken an den Berghängen vorbei, einige bleiben an Felsvorsprüngen oder vereinzelten Bäumen hängen und hinterlassen spinnennetzfeine Fetzen. Ein atemberaubendes Schauspiel.
Es ist eine total feierliche Stimmung, die einen schon beinahe ehrfürchtig dieses wunderbare Stück Erde auf sich wirken lässt. Genau DAFÜR bin ich hierhergekommen.
Einzigartige und jede Menge Spielraum für Fantasien bietende Spiegelungen im Fjordwasser sind unser ständiger Begleiter. Ab und zu höre ich ein leises Murmeln von Mitpassagieren. Keiner traut sich, laut zu sprechen oder viele Worte zu machen. Die Natur macht ihre Betrachter nahezu sprachlos.
Langsam wird es immer heller. Die Natur mischt auf ihrer Palette weitere Farbnuancen: Grün wird erkennbar, das Grün von Nadel- und Laubbäumen und von kleinen Wiesenflächen, die sich ans schmale Ufer zwischen tiefem Fjordwasser und hohen Felswänden klammern und teilweise kaum Halt finden. Wasserfälle, deren helle Bänder man bisher mehr erahnte als erkannte, schälen sich mit ihrem sprudelnden Wasser aus der Dunkelheit. Kleine Ortschaften werden hier und da sichtbar, mit ihren kleinen und für Skandinavien so typischen Holzhäuschen.
Hinter jeder Biegung eine neue Überraschung, hier ein weiterer Fjordarm, dort ein gezackter Berg mit vereinzelten Schneefeldern, die sich in von der Sonne abgewandten Senken bisher über den nordischen Sommer retten konnten oder auch mal ein abgerundeter Hügel.
Der östliche Horizont ist hinter den mächtigen Felswänden komplett verborgen, doch gegen 05:30 Uhr deutet ein untrügliches Zeichen darauf hin, dass sie sich auf den Weg gemacht hat, um hinter dem Horizont aufzutauchen und ihre Reise in Richtung Westen zu beginnen. Sie - die Sonne. Die ersten Wölkchen am Himmel färben sich rosa und machen die sich vor unserem Bug ausbreitende Szenerie noch unglaublicher:
Ich gebe zu, dass es in meinen Augen etwas feucht wird. Schon jetzt weiß ich, dass ich diese Momente niemals wieder vergessen werde. Momente, in denen ich mich noch mehr in Norwegen verliebe.
Aus den rosafarbenen Wölkchen wird orange und schließlich ein leuchtendes Gold. Diese Wolken geben dem Ganzen noch die perfekte "Würze". Das magische Licht des Nordens … Es nimmt jeden gefangen …
Was haben wir für ein Glück. Wer hätte gestern gedacht, dass das "norwegische Ungemach", welches uns in Bergen so anhänglich begleitete, uns heute dafür so ein gewaltiges Kino bieten würde?!
Immer mehr Menschen finden sich an Deck ein, begeisterte Menschen, ehrfürchtig und mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. Kaum nehme ich sie wahr - ich bin versunken in meiner eigenen norwegischen Traumwelt.
Verwunschen wirkende Häuser "kleben" an steilen Wiesenhängen. Einen nach wie vor mystischen Anblick bietet diese Landschaft mit ihren Nebelschwaden. Einmal mehr könnte man meinen, von irgendwo das leise und listige Lachen eines Trolls zu hören. Was wir aber während unserer gemächlichen und stillen Fahrt durch das tiefe, schwarze Fjordwasser nun immer häufiger hören, sind Vogelstimmen, die von den immer näher zusammenrückenden Felswänden zu uns herüberdringen. Wenn der Tag erwacht in den Fjorden Norwegens …
Eine letzte Biegung - dann liegt es vor uns: unser heutiges Ziel: das verträumte Örtchen Flåm … irgendwo im Nirgendwo … am Ende des Aurlandsfjords und überdeckt von einem Tischtuch aus weißen Nebelwolken, die über den Dächern der kleinen Häuser schweben. Was für ein Anblick!
Es ist kurz vor 6 Uhr, als die Sonne die ersten Bergspitzen golden erstrahlen lässt - "Alpenglüh´n" in natura.
AIDAluna hat ihre Position schon fast erreicht, denn wir werden heute hier auf Reede liegen, um der nachher eintreffenden "Zenith" von Pullmantur am Anleger den Vortritt zu lassen. Macht aber gar nichts, da ich das Erlebnis "Tendern" immer sehr genieße.
Und es ist auch kurz vor 6, als ich zum Frühstück gehe. Schnell muss es heute gehen. Einerseits möchte ich nichts von der traumhaften Landschaft verpassen, andererseits ist auch bereits um 7 Uhr Ausflugstreff im Theatrium. Viel essen kann ich zu dieser frühen Stunde ohnehin nicht.
Viele Gäste entscheiden sich dafür, unseren Aufenthalt im beschaulichen - zwar nicht am Ende der Welt - aber am Ende des Aurlandsfjords gelegenen Örtchen Flåm für eine Fahrt mit der "Flamsbana" auf spektakulärer Strecke zu nutzen - vorbei an Wasserfällen, schwindelerregenden Abgründen und verschlafenen Dörfern.
An diesem Tag wähle ich das "Kontrastprogramm" und werde nachher in ein Ausflugsboot steigen. Nicht, dass mich die Fahrt mit einem der dunkelgrün glänzenden Züge nicht interessieren würde. Doch ich kenne diesen Ausflug bereits. Auf meiner "zweiwöchigen Vier-Jahreszeiten-Reise" mit AIDAstella im Frühling 2013 bestieg ich das "Schienenross", um mich Anfang Mai in eine Reise durch den Winter der norwegischen Bergwelt zu begeben. Es war so grandios! Und eines Tages werde ich diesen Ausflug auch garantiert noch einmal machen.
Mein heutiger Ausflug wird mich noch tiefer in die geheimnisvolle Welt der Fjorde mit ihrer gewaltigen Natur, ihren senkrecht abfallenden Felswänden und durch dunkles, unergründliches Wasser führen. Heute werde ich mich von den "Armen des Meeres" fest umschlingen lassen.
Als ich gegen 06:45 Uhr meinen Rucksack aus meiner Kabine hole, kurven schon die kleinen gelben "Wassertaxis" auf dem Aurlandsfjord. Kurz darauf finde ich mich gemeinsam mit vielen anderen Gästen im Theatrium zu unserem Ausflug "FLA03: Bootsfahrt auf dem Nærøyfjord & Stalheim" ein. Die Scouts nummerieren uns von 1 bis 4, ich bekomme die Nummer 1 aufgeklebt. Die Gruppen 1 und 2 gehen voraus durchs Crew-Treppenhaus auf Deck 3. Mit helfenden Händen der Crew gehen wir an Bord des Tenderbootes, was sehr zügig vonstattengeht.
Innerhalb von 9 Minuten setzen wir auf ruhigem Fjordwasser über. "Perfekte Tenderbedingungen", wie Kapitän Tidow vorhin bei der morgendlichen Begrüßung bereits versprach. Von mir aus könnte die Fahrt im Tenderboot ruhig noch ein wenig länger dauern. Vor allem der Moment, in dem sich das kleine Boot von der Bordwand dieses "Hochhauses" in Form unseres wunderschönen Zuhauses auf See entfernt und man erst einmal merkt, wie klein man ist und wie gewaltig diese Dimensionen sind, finde ich immer ganz besonders toll.
Und schon heißt es: "Willkommen in Flåm!". Der Name des überschaubaren Ortes mit seinen rund 400 Einwohnern bedeutet so viel wie "der flache Platz zwischen den steilen Bergen". Und wenn ich mich so umschaue, kann ich das voll bestätigen. So, wie sich dieses Fleckchen Erde geradezu an die umliegenden steilen Berge "kuschelt" …
Am Bootsanleger erwarten uns bereits die Bordfotografen mit ihren "schussbereiten" Kameras. "Einmal lächeln, bitte!" und schon bin ich auf die Speicherkarte gebannt.
Unser blau-weißes Ausflugsboot, das "Fjordboat Westcruise", erwartet uns gleich nebenan. Klar setze ich mich an Deck, sollte aber schnell merken, dass es mehr als gut war, noch was zum unter die Jacke ziehen und auf jeden Fall eine Mütze mitzunehmen, denn kaum kommt unser eher unschnittig wirkendes Boot in Fahrt, zieht´s auch schon mächtig auf der "Dachterrasse". Doch die traumhafte Landschaft und die sich immer häufiger zeigende Sonne lassen die schnell kühler werdenden Temperaturen genauso schnell wieder vergessen.
Was für eine zauberhafte Landschaft lassen wir da für die nächsten Stunden erst einmal hinter uns?! Kleiner und kleiner wird die schöne Luna und mutiert irgendwo hinter der sprudelnden Heckwelle unserer "Westcruise" zum Spielzeugschiffchen. Die eidottergelben Tenderboote schrumpfen auf Ameisengröße. Angesichts des umgebenden Bergmassivs verschwimmen die Proportionen sehr schnell. Überall an den das Flåmsdal flankierenden Felshängen bleiben niedrige Wölkchen hängen, weiße Farbtupfer vor dunkelgrünem Hintergrund. Darüber ein blau-weiß gemusterter Himmel.
Die Flagge Norwegens weht fröhlich im frischen Heck-Wind, mein wehendes Haar bändige ich mit einer warmen Mütze. Die Passagiere unseres kleinen "Fjordboat" sind bester Stimmung - kein Wunder bei dieser sprachlos machenden Natur und der durch die Wölkchen blinzelnden Sonne an diesem frühen norwegischen Spätsommermorgen.
Dort, wo die Wellen unseres Bootes noch nicht die morgendlich friedliche Fjordwasseroberfläche in ihren Träumen gestört hat, bilden sich herrliche Spiegelungen im Wasser. Wasserfälle stürzen zu Tal - kleine und große. Möwen sind unsere ständigen Begleiter. Es gibt so vieles zu sehen. Man muss nur ein Auge auch für die kleinen, auf den ersten Blick oft unscheinbaren Momente und Motive haben.
Gegen die Sonne kann man am rechten Fjordufer einen größeren Ort erahnen. Es ist Aurlandsvangen. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich das jedoch noch nicht, da die erklärende Stimme unseres Bootsführers die Geräusche des Motors und das Rauschen des schäumenden Fjordwassers in unserer Heckwelle nicht immer übertönen kann. Jedoch möchte ich mich dafür auch nicht ins Bootsinnere setzen. Dafür ist die Luft zu klar und frisch. Dafür ist die Landschaft zu schön, um sie nur durch die Bootsscheiben zu betrachten. Im Inneren ist es auch ziemlich eng. Da ist es hier oben an Deck in der "Sommerfrische" viel schöner.
Etliche spektakuläre Ausblicke später macht der Aurlandsfjord eine Biegung. Zu unserer Linken schmiegt sich nun ein kleines Örtchen an die Flanken zweier gewaltiger Berghänge. Aus der Entfernung wirken die kleinen in die Landschaft verstreuten Häuser wie eine Nachbildung des Miniatur-Wunderlandes in Hamburg. Der Name dieses bunten Kleinods inmitten saftigen Grüns lautet Undredal - eine beschaulicher kleiner Ort mit rund 120 Einwohnern und rund viermal so viel Ziegen. Quasi "irgendwo im Nirgendwo" gelegen, denn diese Idylle war bis zum Jahr 1988 auf dem Landweg unerreichbar. Wollte man über die Berge kommen, hieß es damals noch "wandern" - und das über mehrere Stunden und auf beschwerlichen Wegen, um Orte wie Flåm oder Olden zu erreichen. Wer den berühmten norwegischen Brunost, den leckeren karamellisierten Braunkäse, mag - hier in Undredal wird er unter anderem hergestellt und zum Beispiel im "COOP" in Flåm verkauft - ein im wahrsten Sinne des Wortes geschmackvolles, wenn auch nicht preiswertes Souvenir.
Immer wieder kleben kleine Höfe in schwindelerregender Höhe an den steilen und kaum zugänglichen Berghängen. Teilweise wirken sie verlassen, schon vor Jahren aufgegeben. Die Nebelfetzen, die sie immer wieder hinter "weißer Watte" verschwinden lassen, geben dem Ganzen eine gewisse Mystik.
Aus unergründlichen Höhen suchen sich rauschende Wasserfälle über mehrere hundert Meter ihren Weg ins Tal, um ihr klares Wasser mit dem dunkelgrün bis schwarz wirkenden Fjordwasser zu vermischen. Es ist ein Traum … ein Landschaftstraum … ein norwegischer Traum … "NORWAY - My endless Love" …
Vor uns wird die Wasserfläche weiter. Mit unserem Bötchen biegen wir nach links ab in einen Fjord, dessen Name sich wesentlich leichter aussprechen als schreiben lässt: Seit 2005 zählt der beeindruckende Nærøyfjord zum UNESCO-Weltnaturerbe. Er wird auch als der "wildeste" Wasserarm des Sognefjords bezeichnet und er soll der schmalste Fjord der Welt sein. Wir genießen den Seitenarm des Sognefjords nun von unserem Boot aus auf seiner gesamten Länge von 17 Kilometern - "Ah" und "Oh" und ungläubiges Staunen angesichts der grandiosen Natur der westnorwegischen Fjorde inklusive. Es ist inzwischen ganz schön frisch an Deck geworden. Doch ich trage die richtige Kleidung. Somit kann ich die klare und reine Luft weiterhin in "vollen (Atem)zügen" genießen.
Auf einmal entdecken wir an einem besonders steilen Hangabschnitt eine nicht unbeträchtliche Anzahl Ziegen - weiße, braune und auch ein paar schwarze. Wahnsinn, wie sie geschickt die wenigen Möglichkeiten nutzen, um trotz der Widrigkeiten der "Weide" einigermaßen grazil dem "Herdentrieb" auf der Suche nach Futter zu folgen.
Fast könnte man meinen, man höre die Trolle lachen … Hinter den Wolken … Irgendwo an den steilen, geheimnisvollen Berghängen, die schließlich eintauchen in hunderte Meter tiefes Fjordwasser.
Hohe Berge flankieren den an der schmalsten Stelle nur 250 Meter breiten Fjord. Bis auf fast 1.800 Meter Höhe ragen sie über dem Fjord in den Himmel. Sie tragen lustig klingende Namen wie Vindeggi, Ramsöynuten, Bakkanosi oder Breiskrednosi. Aber egal, wie sie heißen - sie verleihen der Landschaft ihr spektakuläres Aussehen.
Einer der vielen im Nærøyfjord beheimateten Wasserfälle. Ganz nah steuert der Kapitän unser kleines Boot an diese rauschende Naturgewalt. Wo er genau herkommt, aus welcher Höhe, ist leider nicht erkennbar. Sein oberer Teil versteckt sich hinter geheimnisvoll wirkenden Nebelwolken. Schon beinahe beschaulich legt er die letzten Meter seines wilden Weges zurück, indem er sich am nahen Ufer über flachgewaschene Steine ergießt. Ein paar wenige Spritzer erreichen uns dennoch und sorgen für eine spritzige Erfrischung.
Nur wenige Orte, von denen einige sogar ausschließlich im Sommer bewohnt sind, passieren wir auf unserer insgesamt zweistündigen Fahrt von Flåm am Ende des Aurlandsjfords nach Gudvangen am Ende des Nærøyfjords. Hier ist man wirklich einsam mit der Natur, einsam in der Natur.
An dieser Stelle könnte ich noch so viele wunderschöne Fotos zeigen, doch die Anzahl hier ist beschränkt, so habe ich die schönsten der schönen ausgewählt. Es ist ohnehin schwer, anhand von Fotos - und seien sie noch so toll - die Einzigartigkeit der norwegischen Fjorde wiederzugeben. Wer sie schon einmal erlebt, so wie ich erstmals vor über 20 Jahren, den lassen sie niemals wieder los. Schon öfters habe ich sie in dieser Zeit bereist, doch jedes Mal bin ich wieder etwas traurig, wenn ich sie wieder verlassen muss.
So wie auch jetzt. Denn wir sind angekommen, um 09:45 Uhr. Angekommen in Gudvangen, einem kleinen, unscheinbaren Ort, der lange Zeit von der Landwirtschaft lebte und sich heute auf Touristen aus aller Welt eingestellt hat. DIE Sehenswürdigkeit ist zweifellos der 800 Meter hohe Kjelfossen, den wir aber nur am Rande tangieren.
Fortsetzung folgt …
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