12. Februar 2023 – Arrecife, Lanzarote, 19 Grad, bewölkt
Die Nacht war ruhig, ich meine es gab keine Wellenbewegungen. Von Fuerteventura nach Lanzarote ist es nicht weit und so lag die Stella bereits um 1 Uhr im Hafen der Insel. Der Morgen gestaltet sich gemütlich, lassen wir doch erst mal alle Passagiere von Bord gehen, die Ausflüge gebucht haben oder einfach mit der Taxe oder Mietwagen sonst wo hinfahren möchten.
Vom Pooldeck aus hat man heute einen leicht diesigen Blick auf den Ort und die Vulkanhügel . Feiner Saharastaub liegt in der Luft. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg, möchten zu Fuß einen Rundgang machen und mal schauen, was uns unterwegs alles begegnet.
Entlang des Hafenbeckens gibt es schon genug zu sehen: Palmen, Kakteen, ein Einkaufszentrum, Boote und mir gefällt auch der tolle Aschenbecher mit dem Hinweis, doch keine Kippen ins Meer zu werfen.
Der
Wind hat etwas zugelegt und meine Haare sind am fliegen. Das
Schattenbild lässt mich wie ein Teufelchen aussehen. „Ui, da sind
dir aber schnell Hörner gewachsen“ witzelt mein Mann.
Auf dem großen Kreisverkehr, bevor man Charco da San Gines, das natürliche Hafenbecken erreicht, steht auch ein riesiges Kunstwerk. Die Insel lebt mit der Kunst, denn der berühmte Architekt und Künstler Cesar Manrique hat seine Spuren hinterlassen.
Im Nationalpark Timanfaya ist sein ehemaliges Wohnhaus zu einem Museum umgestaltet geworden. Wir haben es vor Jahren besucht. Er hat sich zu Lebzeiten dafür eingesetzt, dass die Landschaf im Einklang mit der Bebauung stehen sollte. So findet man auf der Insel, bis auf ein hohes Gebäude, nur niedrige Häuser – weiß angestrichen und blau durfte auch was sein, wie Fensterläden, Türen, Geländer …
Ich bin gerne hier unterwegs und genieße jeden Blick auf die Häuserfronten und in die kleinen schmalen schattigen Gassen. Alles sieht so friedlich aus. Die Polizeistation strahlt ebenso weiß, wie die dahinter liegende Kirche „Iglesia de San Gines“.
„Schau mal, der Mann hat sich wohl die Füße heiß gelaufen. Er hat keine Schuhe an“, platze ich raus, als ich dieses Kunstwerk betrachte.
Gut, etwas wärmer könnte es schon sein, dann könnte ich auch kurz barfuß laufen. Aber ich will nicht meckern, wenigstens scheint die Sonne für uns und das ist gut so. Der Mann, der dort aus dem großen metallenen Fenster schaut, ist nicht irgendeiner – es ist Cesar Manrique.
Übrigens war Arrecife nicht immer die Hauptstadt der Insel. Vor über 200 Jahren war Teguise die Metropole und die jetzige Hauptstadt war ein unscheinbarer Fischerort. Heute lebt knapp die Hälfte der Bewohner der Insel dort und das Städtchen hat nun doch so einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Die Uferpromenade ist ideal, um einfach mal abzuschalten. Man schaut auf das Meer, der Wind weht leicht, die Wellen bewegen sich gleichmäßig auf und ab und die Wedel der Palmen neigen sich seitwärts. In der Ferne sehen wir die Brücke, die das Castillo de San Gabriel mit dem Festland verbindet. Bei unserem letzten Besuch haben wir die Burg besucht.
Der Pavillon im Parque Municipal glänzt in der Sonne und wir überlegen, eine kleine Rast einzulegen. „Ein Cerveza“ muss sein, oder?“ fragt mein Mann. Ich nicke zustimmend und so trinken wir das köstliche kalte Bier und lehnen uns entspannt zurück.
Später bummeln wir kreuz und quer durch die Straßen und mein Blick bleibt an hübschen Motiven hängen.
Viele Läden sind geschlossen, keine Saison wie mir scheint und vielleicht hat Corona auch hier zu einem Ladensterben beigetragen. Das einzig hohe Gebäude hier ist nicht zu übersehen, es ist ein Hotel und dort waren wir schon oben im Restaurant und haben auf die Umgebung herunter geschaut. Lohnt sich auf jeden Fall.
In einer kleinen Anlage steht eine Bronzestatue, die an den Arzt Jose Molina Orosa erinnert, der 1883 in Areccife geboren wurde und sich um die Kranken der Insel kümmerte. Er wurde von der Bevölkerung sehr geschätzt und verehrt. Heute gibt es ein Krankenhaus, das seinen Namen trägt.
Auffallend sind vielen bunten übergroßen Zeichnung an Hauswänden, die uns genügend Gesprächsstoff bieten – zumal ich ja auch gemalt habe. Überhaupt, Kunst ist immer gut, sich drüber auszutauschen. Ja, was ist schön? In der Kunst entscheidet es der Betrachter und nicht immer sind die Geschmäcker gleich.
Inzwischen ist es schon halb drei, die Kehle trocken und der Magen knurrt. So lassen wir uns einen kleinen Salat und das kleine Bier schmecken, denn bis zum Abendessen ist es ja noch eine Weile hin.
Der Wind hat leicht zugenommen und die Luft wird immer diesiger, wir entschließen uns, zurück zum Schiff zu laufen. Die kleinen Boote liegen verschleiert im Hafenbecken und die Autos sind mit einer braunen Staubschicht bedeckt. „Ob das wohl besser wird für die Bewohner hier?“ frage ich meinen Mann. Er zuckt die Schulter und meint, die kennen das ja und müssen damit leben.
An Bord ist bei der Sicht kein großes Gedränge beim auslaufen. Die Sonne ist diffus und so ziehen wir es vor, uns auch zurückzuziehen. Dusche ruft und schick machen für das Abendessen und das Abendprogramm.
Die Auslagen im Bella Donna sind vielversprechend und so greife ich zu und mach mir erst mal einen kleinen Vorspeisenteller – total lecker. Gut, ein Nachtisch passt auch noch rein.
Nun aber ab ins Theater, die Live-Band Audiosparks begleitet heute Crewmitglieder. Was wurde da tolles geboten – Bravooooo den Crewmitgliedern, die sich getraut haben, aufzutreten und zu singen. Muss schon sagen, ich liebe diese Veranstaltung. Es gibt so viele Crewmitglieder in den verschiedenen Bereichen, die gesanglich wirklich was drauf haben.
Ein kurzer Blick anschließen noch in die Anytime Bar. Dort lautet das Motto „Black and White“. Wir zögern, ob wir bleiben sollen, aber dann entscheiden wir uns für den Pianisten Ladislav, der in der Stella Bar Lovesongs spielt und dazu singt. Ich bin begeistert!
Irgendwann ruft die Koje und wir verschwinden, sagen den Freunde
Gute Nacht – bis morgen. Ach morgen, da haben wir wieder einen Seetag. Ich freue mich drauf, denn dann gehe wieder zur Kochschule ins Steakhouse. Ich habe zwar schon einige Kurse besucht, aber es ist jedes mal anders. Davon mehr im nächsten Teil.