20. Januar, Seetag nach Vietnam – teils bewölkt, 21 Grad
Nach zwei vollen Tagen mit vielen Unternehmungen genießen wir es, mal keinen Wecker zu stellen und einfach den Tag vertrödeln zu können. Kein Vortrag, ein wenig Sport, Sauna und Fotos sortieren – und eh wir uns versehen ist es schon abends.
Das Calypso Restaurant hat heute „Mediterrane Highlights“ zu bieten und so lassen wir uns den saftigen Fisch schmecken. Viertel vor neun sitzen wir im Theater, denn heute ist Kapitän's Boulevard angesagt. Auf der Bühne sind Entertainment Manager Helli und Kapitän Wätge. Aber keine Angst, das Schiff fährt nicht mit Autopilot – oben auf der Brücke steht sein Vertreter und sorgt dafür, dass die Vita auf Kurs bleibt.
Kapitän Wätge erzählt, wie er zur Schifffahrt kam und über seinen Werdegang. Sein erstes Kreuzfahrtschiff hatte 440 Passagiere. Und sein Lieblingshafen? Das ist Hongkong. Na, da hat er aber Glück gehabt, dass die Vita etwas länger als einen Tag dort festgemacht hatte. Er erinnert uns daran, dass wir eventuell morgen doch frühzeitig aufstehen sollten, der Sonnenaufgang in der Halongbucht sei lohnenswert. Er verabschiedet sich und Bühne frei für den „Mann der magischen Ringe“ - Yoolio, der Jongleur. Wir durften ihn schon ein paar mal auf Kreuzfahrten mit AIDA erleben und freuen uns auf seinen Auftritt.
Kaum ist er auf der Bühne, legt er los, seine leuchtenden Ringe fliegen in die Höhe begleitet von einer außergewöhnlichen Musik, Keulen wirbeln um ihn herum, Bälle werden jongliert – temporeich ist das Programm.
Ach, dann winkt er ein Mädchen mit ihrer Mutti auf die Bühne und ein kleiner Spaß kann beginnen. Die Kleine hat nicht gemerkt, wohin das Papier landete, welches er verschwinden ließ. Sie meinte, es sei in seiner Hand... Ich glaube, er mag es, sich auf Kinder einzulassen und ihnen die Kunst der Zauberns nah zu bringen. Toll und es gibt viel Beifall für das kleine Fräulein, die äußerst cool auf seine Fragen antwortete. Ja, was hatte er heute noch dabei? Einen Löffel und ganz ehrlich, nach 20 Versuchen zu Hause, habe ich es nicht geschafft, ihn auf der Stirn senkrecht nur 2 Sekunden zu balancieren. Yoolio, gelernt ist gelernt – Bravoooooo. Wir freuen uns schon auf seinen nächsten Auftritt während unserer Reise.
Heute Abend haben wir keine große Lust auf Musik und spielen eine Runde Karten mit unseren Freunden. „Vergesst nicht den Wecker zu stellen – Sonnenaufgang schauen!“ und dann schließen wir die Kabinentür.
21. Januar, Halong Bay, 19 Grad
Von diversen Filmen – auch James Bond war hier -- und Dokumentationen hatten wir schon ein paar Eindrücke dieser traumhaften Landschaft im Norden Vietnams. Auf dem Pooldeck ist es ziemlich eng, denn wer möchte schon die Einfahrt verpassen. In der Bay liegen Schleppkähne, Frachtschiffe und es verkehren ein paar Fähren.
Rechts und links der Vita tauchen immer wieder kleine Inseln und Kalkfelsen auf. Die Halongbucht umfasst rund 1.5000 Quadratkilometer und 1994 wurde ein Teil der Bucht zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. Einen Teil der Bucht werden wir nachher mit einem Boot erkunden. Es sollen über 2000 Inseln sein.
In unser Blickfeld kommt die Ha Long-Seilbahn, sie soll die weltweit größte Pendelbahn sein. Die Stützen, die aussehen wie kleine Eifeltürme sind 188,8 Meter hoch und hier kommt der Aberglaube ins Spiel, denn die 8 ist in Vietnam eine Glückszahl. In einer großen Gondel können 230 Personen befördert werden und in einer Stunde haben bis zu 2000 Menschen den Genuss, von oben auf die Bucht zu schauen. Ich glaube, hier ist alles gigantisch.
Auch das Riesenrad „Sun Wheel“ ist nicht zu übersehen. Bin mal gespannt, wie es am Abend beleuchtet aussehen wird. Oben auf dem Berg gibt es einen Vergnügungspark, der sehr beliebt ist.
Pünktlich um 10 Uhr sind wir unten auf der Pier und finden den Bus des örtlichen Anbieters, der uns zum kleinen Hafen in Tuan Chau bringt.
Auf dem Weg dorthin stellt sich unsere nette Reiseleiterin Van (ausgesprochen Wann) vor und ihr Name heißt übersetzt Wolke. Und dabei erfahren wir, dass es in Vietnam 27 Nachnamen und ca. 1000 Vornamen gibt. Ach du meine Güte, was gäbe das für Einträge in den Telefonbüchern bei uns zu Hause, viele Müller, Meier, Schulze usw.
Vor 5
Jahren gab es in Halong noch keine Hochhäuser, keine Seilbahn und auch das
Riesenrad nicht. Nun boomt der Tourismus und inzwischen fahren 1200
Ausflugsboote in der Bucht herum. Zur Stadt selbst noch ein paar Informationen
– Van spricht ein perfektes Deutsch – 300.000 Einwohner von denen 60 % unter 25
Jahre alt sind. Die jungen Leute leben gerne in der Großstadt, weil sie dort
besser verdienen und auch leichter einen Job finden. Es gibt inzwischen nur
noch wenige Menschen, die bereit sind auf dem Land zu leben und zu arbeiten. Es
gibt auch große Unterschiede zwischen den Nord- und Südvietnamesen. Menschen im
Norden sparen auf irgendwas hin und die im Süden sind die Genießer, machen mehr
Urlaub und geben ihr Geld leichter aus.
So, angekommen im Hafen, warten dort unzählige Boote und wie fein, wir sind nur 16 Personen und steigen in ein großes Boot ein. Das heißt, wir können uns frei von links nach rechts bewegen und Fotos machen. Jana und ich sind glücklich. Die Männer sind froh um einen schönen Sitzplatz.
Mit uns sind größere und kleinere Schiffe unterwegs. Leider sehe ich keins mit den schönen großen braunen Segeln, die auf vielen Prospekten abgebildet sind – die für Kreuzfahrten in der Halongbucht werben. Das Wetter heute hätte besser sein können, nicht unbedingt wärmer aber mit blauem Himmel. „Mädels, nun meckert nicht rum, es könnte auch regnen wie in Hongkong“ flüstert mein Mann uns zu. Im Dunst ist gerade noch so der Hafen zu sehen.
Die Kalkfelsen sind wirklich sehr beeindruckend und ich habe gelesen, dass der Legende nach ein Drache für die Entstehung dieser Insellandschaft gesorgt hat
Unterwegs
besteigen wir das Oberdeck unseres Ausflugsbootes und Van erklärt uns, dass es
Worte gibt, die durch zusätzliche Zeichen unterschiedlich ausgesprochen werden
und dadurch andere Bedeutungen haben. Es gibt viel zu lachen, während sie dort
vorne steht.
Woher sie so gut deutsch kann, taucht als Frage auf. Sie hat deutsch in Saigon studiert und nicht nur Hochdeutsch, sondern auch die dazugehörende Dialekte wie bayrisch, schwäbisch, schweizerdeutsch, österreichisch – eben von all den Ländern, in denen man auch deutsch spricht. Das hört sich nach viel Arbeit an! Es ist so erfrischend, ihr zuzuhören … wenn sie auf meine Frage zu einer bestimmten Kleidung antwortet: „Ach so, die Klamotten, die brauchen sie zum arbeiten....“ Klamotten, das hat mir gefallen. An uns gleiten die bizarren Felsformationen vorüber und ich habe wieder das Problem, wo zuerst hinschauen und was zuerst fotografieren?
Das hier sind die „Kämpfenden Hühner-Inseln“ ...
Erster
Halt während unserer Tour ist auf der Insel Bo Hon, fast im Zentrum der Bucht
von Halong.
Unter anderem gibt es dort auch einen steinernen Penis, sowie eine Schildkröte, der man über den Kopf streichen sollte. Die Höhle ist ein beliebtes Ziel für Paare die einen bisher unerfüllten Kinderwunsch haben. Ich habe vergessen, welches der beiden Symbole hilfreich sein soll. Alles ist schön ausgeleuchtet und was uns sehr gefällt - es sind nicht viele Touristen da. Es gibt kein Geschiebe und Gedränge. Und die UNESCO wirft ein strenges Auge auf die Höhle. Veränderungen – sei es nur an der Beleuchtung, müssen vorher genehmigt werden.
Zwischen dem üppigen Grün hat man eine schöne Sicht auf die Umgebung.
Wieder rein ins Boot und wir fahren zum Ti Top Island, eine kleine Insel in der Nähe. Der feinsandige Sand mit Mietliegen ist sicher auch ein gefragtes Touristenziel.
Wir werden
uns hier nicht hinlegen, denn es gibt auf der Insel oben einen Aussichtspunkt,
den man unbedingt erklimmen soll. Stufen um Stufen, die verschieden hoch sind,
schlängeln sich steil den Berg hinauf – ich streike auf halber Höhe, doch mein
Mann marschiert nach oben und macht ein paar Fotos dort. Ja, der Aufstieg hat
sich gelohnt – phantastische Sicht muss ich zugeben.
Nur stehen bleiben darf
man nicht, die Treppe ist schmal und es gibt Gegenverkehr. Rauf und wieder
runter sind es 1400 Stufen. Mein Mann lacht: „Gutes Training!“
Zurück
an Bord, sind die Tische eingedeckt für uns und es gibt ein typisches
vietnamesisches Essen, das frisch zubereitet wurde.
Von der leckeren Suppe über Fisch, Fleisch und vegetarischen Rollen hat uns alles sehr gut geschmeckt.
Auf dem Rückweg lassen wir die Landschaft an uns vorüber gleiten und als wir wieder anlegen, macht Van den Vorschlag, dass wir uns noch in der kleinen Mall umschauen können und später noch eine Markthalle besuchen. Oh, es gibt so schöne Kleider dort zu kaufen, aber wo soll ich das anziehen?
Für die Herren der Schöpfung entdeckten wir getrocknete Eidechsen zur Potenzstärkung. Sachen gibt es ... Jetzt aber schnell in den Bus, es gibt ja noch einen Halt beim Markt. Ist vielleicht nicht jedermann Sache, so ein Markt in Asien. Da gibt es neben dem reichhaltigen Angebot an Obst und Gemüse auch Fleisch und zwar ganz frisches Fleisch. Lebendige Hühner und Enten hocken in kleinen Käfigen unter dem Tisch und oben strecken die geschlachteten Hühner ihre Beine in die Höhe, wie beim Yoga.
Einen Vorteil hat die Vorortschlachtung, alles ist frisch und es stinkt nichts hier. In Schüsseln sind Muscheln und Fische zu sehen. Frösche hocken zusammengebunden auf dem Boden. Zwischen drin läuft eine junge Frau mit gigantisch hohen Absatzschuhen an mir vorbei. Neben einem feudalen Hotel mit einem glitzernden Kronleuchter, drehen sich Enten am Spieß über glimmender Holzkohle.
Ein Lastwagen fährt an uns vorüber. Auf der Ladefläche riesige Bäume mit Pomelofrüchten dran (eine Art Pampelmuse). Ein Blick auf die Uhr, es geht zur Vita zurück. Ein letztes Foto noch von Van und vielleicht sehen wir sie ja in Saigon (Ho Chi Ming Stadt) wieder. Cam on, gap lai und es war eine tolle Tour in der Halongbucht.
Kurz
gehe ich noch an Deck, als die Dämmerung einbricht. Schön sieht es aus, wenn
die Lichter an sind.
Beim Abendessen sorge ich für eine gute Grundlage, denn heute Abend machen wir ein Gintasting in der Hemingway Lounge. Die Knabbereien stehen bereit und wir probieren uns durch. Keine Deckrunde zur Nacht; nach dem langen Tag und dem Gin fällt sie heute aus und wir gehen auf die Kabine: es muss noch aufgeräumt werden! Wäsche sortieren – morgen ist Waschtag angesagt.
Morgen Abend kommen wir in Da Nang an – den Abend werden wir in Hoi An, der Stadt der Lampions verbringen.