Das Vorwort
Dass diese Reise überhaupt so stattfinden kann, haben wir auch TUI Cruises zu „verdanken“. Zwischenzeitlich sind uns wegen der großen Hitze im Süden Europas schwerste Bedenken gekommen und wir haben versucht, die Reise umzubuchen. Da hat TUI Cruises aber nicht mitgespielt. Dann soll eben so sein. Wir haben es auch nicht bereut, auch wenn wir unsere Landausflüge den z.T. extremen Temperaturen angepasst haben. Aber „weniger ist mehr“ ist ja immer schon unser Motto gewesen. Und wenn wir nicht alles gesehen haben, so können wir es immer noch nachholen. So geht es im April/Mai 2024 wieder für 11 Nächte auf diese Westeuropareise mit Lissabon. Mal schauen, wie warm der Frühling wird.
Die Anreise
02.08.2022. Acht Uhr. Dienstag Morgen. Die Testroutine für das in diesem Jahr noch bestehende Procedere ist uns von unserer Reise in die Fjorde noch bekannt und schnell erledigt. Beide Test sind negativ, was ja positiv ist. Gut gelaunt verstaue ich nach dem Frühstück unsere Reisetaschen im kleinen roten Flitzer und dann kann es losgehen.
Es wird wie im Juni wieder eine Landpartie durchs Elbe-Weser-Dreieck. Das ist eine entspannte Anreise. Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht bei Bauer Hinnerk auf dem Hof landen. Nach gut zwei Stunden erreichen wir den Kreuzfahrtterminal in Bremerhaven. Dieses Mal bin ich schlauer gewesen und habe auf P3 einen Platz reserviert. Alles läuft reibungslos. Nach Abgabe unserer Taschen gehen wir zu Fuß zu unserem separaten Eingang, den wir vom letzten Mal schon kennen.
Jetzt könnte es zügig gehen, wenn ich denn ein Netz hätte. Bei meiner Frau funktioniert das Aufrufen des Testergebnisses, mich schickt man für einen besseren Empfang vors Gebäude. Da klappt es auch mit dem Runterladen, dafür bin ich jetzt ausgesperrt. Auf mein hilfloses Winken hin lässt man mich wieder rein. Was denken wohl alle die, die in der endlos langen Schlange stehen. Fuchteln hilft? Wohl nicht.
Unsere Kabine 10029 auf Backbord beim Treppenhaus A ist fast fertig. So kriegen wir schon mal unsere Bordkarten und können unsere Rucksäcke dort lassen. Unser Weg führt uns drei Decks hoch in die X-Lounge zu einem kleinen mittäglichen Snack. Frisch gestärkt geht es anschließend zur Seenotrettungsübung auf die Musterstation B in der Abtanzbar. Dauer 5 Minuten und erledigt. Dann wird es aber Zeit, unseren Lieblingskellner Mohammed in der Außenalster Bar zu begrüßen. Freude auf beiden Seiten. Hoffentlich. Wie haben Glück und ergattern zwei freie Plätze. Nun steht dem ersten Urlaubsbier nichts mehr im Wege. Und auch dem zweiten nicht. Das Wetter ist recht nett, so dass wir es in der Außenalster Bar gut aushalten.
Ein Stück Weser abwärts legt ein Containerschiff der Reederei Maersk von der Columbuskaje ab und dreht mit Schlepperhilfe in Richtung Nordsee.
Kurz nach vier begeben wir auf unsere Kabine. Die Reisetaschen sind angekommen und ihr Inhalt verschwindet in den Schränken. Noch schnell ein Foto vom Balkon. Der Terminal ist nicht schöner geworden.
Eigentlich sollten wir um 18:00 Uhr ablegen, aber da wohl noch nicht alle bei der SNRÜ waren, verzögert sich unsere Abfahrt um etwa eine Stunde. Ein Schlepper mit einem langen Tau „versperrt“ einen Teil der Weser, so dass der Kapitän die Mein Schiff 4 drehen kann und wir gen Nordsee in See stechen.
Erster Seetag
03.08.2022. Acht Uhr. Mittwoch Morgen. Wir haben super geschlafen. Früher fanden wir Seetage nicht so prickelnd. Wir konnten nichts an Land unternehmen. Heutzutage lieben wir Seetage. In Ruhe frühstücken. Einige Runden um den Schornstein drehen. Auf einen Latte Macchiato und eine heiße Schokolade in der Außenalster Bar einkehren. Noch einige wenige Schritte und dann können wir auch für ein paar Sushi Rollen oder Tapas in die X-Lounge. Und ein oder zwei Gin Tonic für eine angenehme Bettschwere in der anschließenden Siesta. Ich sitze nachmittags zum Lesen gern auf unserem Balkon. Kurz nach drei überholt uns ein Containerriese mit zweifelhaftem Ruf, die „Ever Given“.
Um 19.00 Uhr geht’s zum Abendessen und danach in die Außenalster Bar. Ein untauglicher Versuch. Das Wetter hat sich deutlich verschlechtert und der Wind bläst waagerecht durch die Tischreihen. Hier ist uns das heute bei allem Enthusiasmus für die AAB zu ungemütlich. Da helfen auch keine Kissen und Decken. Also flüchten wir in die Überschau Bar. Hier sind wir gegen den Wind von vorn abgeschottet. Aber gemütlich ist was anderes. Wir halten es aber immerhin bis nach elf aus, da wir unsere Aversion gegen Innenbars selbst bei noch so schlechtem Wetter nicht überwinden können.