Westeuropas Flüsse, die letzte Fahrt der Aida Aura (2. Teil) // Bremerhaven nach Isle of Portland// Hemmingway, Wassermann und die Scheininsel //Der "etwas andere Reisebericht"... / Randerscheinungen und die Reiseabenteuer von Teddy Kaufhof und dem Ty

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Kabinenkategorie
Balkonkabine
Reisedatum von
9. September 2023
Reisedatum bis
21. September 2023


Aufstehen! Heute geht es endlich los! Noch mal alle schnell hier hin




und dann Ab auf große Fahrt!


Scheint schon auf uns zu warten die Aura, grinst mit dem Ty um die Wette und blinzelt mir zu …




Da wollen wir doch mal sehen, was die auf dieser letzten Fahrt, der ultimativen Farewell-Tour, außer den hoffentlich zahlreichen Geschenken vorbereitet haben, um sich mit der Fellbande gut zu stellen Und falls die nichts freiwillig rausrücken, haben wir da mal was vorbereitet …




Check in läuft, Priority Line erkannt und um 12:00 Uhr sitzen wir schon, Stube gesäubert und gelüftet,




feist auf dem Balkon. Die wissen halt, was sie der Fellbande schuldig sind.

"Sie haben Urlaub!"



Alles ein bisschen anders hier, Balkon nicht teddysicher, da oben nur Gitterstäbe und so ist Vorsicht geboten. Aber andererseits dieser direkte Blick,

ohne verdreckte Glasscheibe. Ist doch gleich ein ganz anderes Gefühl, sicher auch später während der Fahrt.


Unsere Leute sind jetzt erstmal unterwegs. Sicherheitsübung am Handy klappt schon mal nicht, kein W-LAN. Auch die dafür extra bereitgestellte Tante vor der Rezeption braucht nun mehrere Anläufe. Und der Träger ist irgendwie froh darüber, dass sie ihm daher innerlich eigentlich keine technische Blödheit vorwerfen kann. Wir lassen ihn mal lieber in diesem Glauben…



Bei der ersten Erkundung des Schiffes kommen sie übrigens bei der Fernwehexpertin vorbei und stellen überraschend fest, dass die 2023er-Buttos, worum man bei der letzten Fahrt noch so ein Theater gemacht, sie ja fast als Währung betrachtet hat, wir noch eine mehrtägige Güteprüfung durchlaufen mussten, weil streng limitiert, hier in einer Grabbelschale frei zur ungefragten und unbegrenzten Mitnahme sind. Seltsam, aber die Fellbande ist ja mittlerweile solcherart ordenstechnisch versorgt.


Erster Eindruck vom Schiff ist wohl auch recht überwältigend, man freut sich nun noch mehr dabei zu sein, auf dieser Reise.




Die Abfahrt verschiebt sich noch ein wenig, weil erst die „Amadea“ von Phönix abfährt.



Aber wir haben ja Zeit. Noch 12 Tage sind es, bis wir wieder hier auf der Matte stehen müssen.


Um 18:45 Uhr ist es dann so weit. Aus den Lautsprechern des Hafens dröhnt „Time to say goodbye“ und in die Emotionen gröle ich ein fröhliches „und wir sind dabei“! Aber wenn ich nochmal drüber nachdenke… Klingt so endgültig, so theatralisch, obwohl wir doch wiederkommen wollen. Wissen die mehr? Muss ich mir Sorgen machen?


Einige wenige Leute haben sich zu diesem Zeitpunkt auf der Besucherterrasse versammelt und winken. Ich winke aufgeregt zurück, denke aber, dass es nicht allzu viele gesehen haben. Der Träger schwingt zeitweise noch ein gelb/weißes Handtuch und dann entschwinden die Daheimgebliebenen. Keine Chance auf Mitfahrt. Wir sind ausgebucht.




Ob die nun deshalb traurig sind, oder weil es die letzte Chance war, wahrscheinlich beides. Und während wir mittlerweile schon an den Containerkränen vorbeigleiten, denke ich so, dass die wohl Recht haben. Das wird bestimmt eine ganz tolle Fahrt.



Na toll, unsere Leute stellen einen neuen Rekord auf. 8 Stunden an Bord und schon das ganze Bordguthaben verprasst. Auch mein „Gönn dem Teddy“-Guthaben. Alles weg. Und Schulden haben die obendrein jetzt auch noch. Wir sind empört. Die versuchen uns damit zu beruhigen, dass wir ja auch was davon haben. Ja, wir dürfen diesen Mist auf unserem Regal zuhause dauernd anstarren, diese Kunst, dieser Acrylblock, auf dem ein springender Orca abgebildet ist. Schöne Erinnerung.



Aber nur dann, wenn man wie die Träger diese Orcas auch live gesehen hat und nicht wie die Fellbande auf der Nordkap-Tour gar nichts davon mitbekam, weil man in der Kabine bereits im Rucksack gesessen und geduldig auf das Tendern gewartet hatte. Wie gemein kann man sein, noch so in der frischen Wunde zu bohren…?


Als ob nichts gewesen wäre, verschwinden die trotz dieses Fehlbestandes in der Kasse abends noch fröhlich zur Welcome-Party. Bestimmt ein trockener Abend so ganz ohne Geld. Nehmt mal lieber eine Flasche Wasser mit.


Lasershow, Tanz und gute Laune, so aber die anschließenden unglaubwürdigen Erzählungen.




Und dann sollen wir auch noch ins Bett, 1 Stunde zu früh, denn in der Nacht ist Zeitverschiebung, wir fahren gen Westen, nach England.





Seetag


Die Nordsee ist aber auch sowas von ruhig heute. Ist ja fast wie zuhause am Baggersee. Nur die Enten fehlen.



Wo genau wir uns gerade befinden, das kann ich leider nicht sagen, denn das ist nicht so einfach auf der Aura.

Wird nicht über das Bord-TV angezeigt und auch nicht in der App.


Unsere Leute frischen heute Erinnerungen auf, finden die Hemmingwaylounge,



den Poolgrill, den- wie unsere Leute- in die Jahre gekommenen Wassermann, wo der Lack ab ist



und kommen irgendwann auch noch mit nassen Badeklamotten zurück.




Ist das eigentlich ein Anzeichen für Einsparungen, dass es auf dem Pooldeck eine „Küchenaktion Klare Suppe“ gibt?


Das Clubtreffen findet heute im Theater statt. Wollten die ja eigentlich nicht mehr hingehen, aber heute mal im Theater, da sind die nun doch neugierig geworden. Und so denken wohl nicht nur sie. Hunderte folgen dem Ruf der Einladung und statt dem üblichen Selbstbeweihräucherungsgelaber vereinzelter Wichtigtuer, bekommen die jetzt was auf die Ohren, eine gar nicht mal so kurze und sozusagen Exklusivshow der Aida Stars. Dazu werden Quiche und Champagner gereicht. Im Nachgang kommt vereinzelt Kritik auf, dass etwa nicht nachgeschenkt wurde und die Snacks nicht durchkamen. Zumindest für sich können unsere Leute da nicht zustimmen und saßen eigentlich auch nicht so zentral, mögen dann wohl Einzelfälle und nicht die Grundtendenz gewesen sein. Jedenfalls konnte man einen hohen Personaleinsatz sehen und dass von denen eifrig mit Nachschub die Treppen rauf und runter gewetzt wurde. Unsere „Smiler“ finden, dass es eine gelungene Veranstaltung war und für die Menge an Leuten das Theater die beste und wegen der örtlichen Gegebenheiten wohl auch die einzig praktikable Lösung war.






Isle of Portland



Wir laufen den ersten Hafen dieser Tour an, unten an der Südküste von England. Und besonders groß ist er nicht, dieser Kalksteinfelsen im Ärmelkanal.

Früher war es mal eine Insel.




Jetzt aber verbindet den Felsen eine natürliche schmale Landbrücke zum Festland, im Ergebnis also degradiert zur nur noch Halbinsel. Der Name "Insel" aber ist geblieben. Weiß gar nicht ob das damals auch schon so war, als hier der angeblich erste Raubzug der Wikinger stattfand.


Mit 9 qkm ist es heute der größte, mindestens aber einer der größten künstlichen Häfen der Welt. Ach, immer diese Superlative, aber irgendwie und irgendwo lässt sich ja offenbar an fast jedem Fleckchen der Erde da irgendwas finden. Hier also ist es der Hafen.

Ein Dank an die zahllosen Strafgefangenen welche die ganzen Unmengen von Steinen für die Wellenbrecher kostengünstig gekloppt haben.



Angekommen, festgemacht und es geht los. Zum Auftakt heute auf eigene Pfote.


Los geht es aber erstmal noch an Bord, mit dem Facecheck, der aber zügig über die Bühne geht, obwohl sich die Schlange zunächst scheinbar unkoordiniert durch die Gänge von Deck 6 schlängelt. Und die Fellbande hinten im Rucksack hat der Engländer ja höchstens noch beim Abhauen gesehen.


Draußen stehen die kostenlosen örtlichen Shuttlebusse und die Fellbande sitzt ganz vorne, weil es ein Doppeldecker-Bus ist. So haben wir mal gleich alles im Blick, als der Bus nach dem Hafengelände draußen erstmal bei Portland Castle hält, natürlich wieder von "Heinrich dem Achten" gebaut, diesem verhaltensauffälligen Typen, der uns auf dieser Tour ewig verfolgen wird…


Das Castle besichtigen wir jetzt aber nicht, später vielleicht, wir wollen erstmal über die Verbindung zum Festland, nach Weymouth düsen,




einem der beliebtesten englischen Seebäder. Und außerdem haben wir so einen super Platz im Bus, da steigen wir doch nicht jetzt schon aus.


Kurzer Fußweg hier in Weymouth und wir stehen am Wasser. Noch nicht der Strand, sondern ein Kanal, ein Bootshafen.

Gerade steigen da unten Leute auf ein "RIB-Boat" auf.



Kenne ich, bin ich in Flam auch schon mal mit durch den Fjord gedüst, habe mir die Frisur ruiniert und mangels passender Schutzkleidung den A…. abgefroren.

Aber trotzdem, das was jetzt kommt habe ich nicht verdient. Unsere Leute bleiben stehen und wollen da mitfahren. Das geht jetzt nicht, weil ausverkauft, aber sie kaufen Tickets für später. Und das, obwohl die schon sehen, was dann mit der Fellbande passiert… Wir sind erschüttert, schämen uns, aber dazu später…


Durch die Einkaufsmeile mit kleinen Läden, Pubs



und Fressbuden geht es Richtung Strand. Dem Träger fällt dabei ein, wie gerne er im Garten doch seine Ruhe hat und kauft zur Abwehr von Spontanbesuchen ein eindeutiges Schild welches er, vom Tor aus dann gut erkennbar, an die Hüttenwand nageln will. Wir sehen das genauso.



In einem der Klimbimläden läuft, statt wie bei uns zuhause dieser seichte Säusel- und Dudelkram, der die Leute in Kauflaune bringen soll, Hard and Heavy, Led Zeppelin. Hier scheint es wichtiger, den Verkäufer in Arbeitslaune zu bringen…


Den Kinderwagen mit der Bierdosenhalterung und der Büchse drin, der uns jetzt gerade entgegenrollt, finde ich auch irgendwie, na sagen wir mal „ungewöhnlich“. Ist aber wohl kein Kind drin, -meine ich jedenfalls…


Wahrscheinlich gehört dem Typen auch das komische bestrickte Fahrrad hier. Schnell weg…





-- Fortsetzung folgt --



Im nächsten Teil landen wir in einer dunklen Kiste statt auf dem RIB-BOAT

und unsere Leute brausen erstmal über 1 Stunde davon und vergnügen sich ohne uns an der "Jurassic-Coast".

Aus der Dunkelhaft erlöst geht es wieder in das Seebad, der Träger nimmt das wörtlich und danach haben nicht nur die Hunger.

Und dann sind die "Isle of Portländer" schließlich so froh endlich wieder die Fellbande quitt zu sein,

dass sie uns mit Kanonenschüssen von der Pier vertreiben....

Kommentare 1

  • Vielen Dank für den Bericht und die Fotos von eurer letzten Tour mit AIDA Aura, wie immer sehr amüsiant geschrieben. LG Gaby