
Hafen Dammam - Saudi-Arabien
Es war das erste Mal, dass TC einen Hafen in Saudi-Arabien anlief. Das war auch zu merken, schon bei der Antragsstellung im Vorfeld der Reise. Die Aussagen eines TC-Mitarbeiters bezüglich des notwendigen Visums für SA waren falsch. Nebenbei bemerkt war die Antragsstellung alles andere als einfach, selbst für uns als Personen, die sich wenigstens ein bisschen im www bewegen können. Online-Antragsstellung auf einer englischsprachigen Seite, das war nicht für alle leicht. So hörten wir auch auf dem Schiff noch von mehreren Mitreisenden, dass sie keine gültigen Papiere für SA hatten. Dabei gab es die Info, dass alle Passagiere ein Visum bräuchten, auch die, die an Bord blieben.
Unsere Visa kamen kurzzeitig vor Antritt der Reise und somit waren wir auf der sicheren Seite. Die Kosten betrugen ca. 25,- Euro pro Person. Zudem verbrachten wir einige Stunden vor dem PC, bis wir alle Daten zusammen und den Visaantrag endlich fertigen hatten. Aber wir waren bereit zu Einreise nach Saudi-Arabien! Das Von-Bord-Gehen verzögerte sich, weil die Saudische Regierung kurzfristig am Anlegetag die Regularien für die Crew änderten. Die MitarbeiterInnen brauchten nun doch auch ein Visum, die Ausstellung für alle an Bord arbeitenden Personen dauerte natürlich eine ganze Zeit. Wer da von Willkür spricht, mag nicht ganz daneben liegen. Oder einfach ein wenig die Muskeln spielen lassen.
Uns war es egal, wir hatten keinen Ausflug gebucht und wollten individuell von Bord gehen. Es gab einen Shuttle-Bus, den wollten wir nehmen. Vorab aber gab es per Durchsage nochmals die Bekleidungs- und Verhaltensvorgaben (lange, bedeckende Kleidung für die Frauen, keine Berührungen von Paaren in der Öffentlich...) für SA. Schon in der täglichen Kabinenpost wurde am Abend zuvor ausgiebig darüber informiert. Es wurde mehrfach darauf hingewiesen. Die Vorgaben der Saudischen Regierung gingen aber noch weiter: für die Zeit im Hafen durfte auf dem Schiff kein Alkohol angeboten werden und auf Schweinefleisch musste auch verzichtet werden. Uns hat das nicht weiter gestört, weil wir Beides nur sehr selten konsumieren, aber nicht alle Mitreisenden fanden das so klasse. Zudem stellte sich am Tag der Einreise heraus, dass die an Bord verbleibenden Passagiere doch kein Visum benötigten. Laut TC eine weitere kurzfristige Änderung der Saudischen Regierung.
Nun aber ging es dann für uns von Bord. Mit einem leicht mulmigen Gefühl, weil wir uns darüber im klaren waren in ein Land einzureisen, welches keine Demokratie ist und Strafen willkürlich verhängt werden können. Im Hafenterminal wurden wir dann auch von schwer bewaffneten Militär (oder Polizei) begrüßt. Die persönliche Pass- und Visakontrolle gestaltete sich unterschiedlich. Während mein Mann nur seinen Reisepass vorlegen musste und sein Visum überhaupt nicht angeschaut wurde, musste ich Reisepass und Visum vorlegen und dazu noch meinen Namen sagen. Dies passierte auch in genau der gleichen Weise bei der Ausreise. Mein Mann fand es lustig, ich nicht so sehr.
Aber auch mich lies man einreisen und wir konnten das Terminal verlassen. Allerdings nur wenige Meter, dann standen wir in einer riesigen Warteschlange. Die Organisation des Shuttle-Bus war eine Katastrophe. Und für jeden ankommenden Bus wurden die Menschen aus allen möglichen Richtungen zusammen gerufen, so dass noch mehr Chaos entstand. Es war sehr warm und die lange, dunkle Kleidung sorgte für noch mehr Hitze. Aber irgendwann fanden auch wir einen Bus und es konnte losgehen. Nachdem wir eingestiegen waren konnten wir noch sehen, wie unter den verbliebenden Wartenden Wasserflaschen verteilt wurden. Das war keine so schlechte Idee. Wir hatten unser mitgenommenes Wasser auch schon angebrochen.
Was war der erste Eindruck von Saudi-Arabien? Der Kontrast zu Dubai und Abu-Dhabi an den Tagen zuvor hätte nicht größer sein können. Karg, vernachlässigt und dreckig war mein erster Eindruck. Wir fuhren an Schienen, vermutlich für eine Eisenbahn, vorbei. Daran entlang war regelrecht eine "Straße" aus Abfall und Dreck. Es schien, als würde der Müll einfach auch der Bahn geworfen.
Der Shutlle-Bus fuhr bis an die Einkaufs-Mall in der Nähe der Promenade. Wir steuerten zuerst die "Corniche" auch Wanterfront oder Sea-side genannt, an. Wasser, Plamen und etwas Grün. Scheinbar recht neu angelegt und gepflegt. Nur das Ufer nicht, da lag überall Müll. Vorwiegend Plastikmüll, wahrscheinlich durch das Wasser angespült. Dazwischen abgemagerte Kätzchen auf der Suche nach Nahrung. Lange verweilten wir dort nicht und gingen zur Mall. Dort waren aber die meisten Geschäfte geschlossen. Wobei es sich dabei auch nicht um das für uns gewohnte Warenangebot handelte. Auf die Toilettensituation und -Sauberkeit möchte ich hier nicht weiter eingehen.
Es war unsere Entscheidung, in Saudi-Arabien von Bord zu gehen. Die wenigen Personen, zu denen wir Kontakt hatten, waren alle nett und freundlich. Allerdings haben wir kaum Einheimische gesehen. Was vielleicht am Wochentag oder der Uhrzeit unseres Besuches lag. Der Hafen am Persischen Golf hat bestimmt touristisches Potential, aber dafür muss sich unserer Meinung nach noch einiges ändern in diesem Land. Wir möchten diesen Tag gar nicht missen, es war eine andere Erfahrung und irgendwie war sie auch besonders. Aber nochmal müssen wir in absehbarer Zeit dort nicht hin.