14. Februar 2023 – Malaga, 17 Grad, bewölkt
Ich bin ehrlich, ich habe keine Ahnung, was uns in Malaga erwartet. Ich weiß eigentlich nur, dass diese Stadt die Provinzhauptstadt ist und im Zentrum der Costa del Sol am westlichen Mittelmeer liegt. Also zwischen den Flüssen Guadalmedina und Guadalhorce und dahinter ist das Gebirge. Ja, und dann denke ich an den köstlichen Malaga, den ich zu Hause im Schrank stehen habe und mir ab und zu mal ein Gläschen davon gönne.
So werde ich wohl heute zuhören müssen, was der Reiseleiter uns erzählen wird und das fotografieren? Mal sehen, was passiert Der Guide ist sehr sympathisch und so wird schon alles gut werden.
Vorweg ein wenig Geschichte. Die Stadt Malaga zählt zu den ältesten spanischen Städten und ist heute die zweitgrößte Stadt Spaniens. Im 8. Jahrhundert vor Chr. entdeckten die Phönizier den kleinen Naturhafen und gründeten dort ein Niederlassung. Da er günstig lag, war es klar, man kommt gut nach Nordafrika. Und, wie in vielen Ländern ging der Kampf um den Besitz weiter. Die Karthager kamen, dann die Römer und dann folgten die Mauren. Bis 1487 war der Ort heiß umkämpft und schließlich siegte die Reconquista, sprich die Rückeroberung.
Die Zahl der Einwohner stieg, das Stadtgebiet wuchs und dann brachten in den 60er Jahren die ersten Touristen Geld in die Kassen. Natürlich musste viel gemacht werden, um der Stadt ein ansehnliches Bild zu geben und damit noch mehr Menschen kommen.
Der Guide ist super und so erfahren wir so einiges über die Stadt. Es gibt zum Beispiel einen einzigen weißen Leuchtturm und den haben wir am Hafen gesehen. Es gibt ein 5-Sterne Hotel, das vorher ein Krankenhaus war und eine Übernachtung kostet ab 700 Euro. „Ui, das ist schon eine Stange Geld“ flüstere ich meinem Mann zu. „Dafür kann ich ja fast ein Woche die Kanarentour mit AIDA machen“ kommt als Antwort. Da hat er nun recht. Die Einwohnerzahl liegt bei 580.000. Und was auch interessant ist, man trinkt zwar Wein in Spanien, aber auch gerne mal ein Bier.
Ich finde heraus, Malaga hat 2 Brauereien und zwar San Miguel und Victoria. Man glaubt es kaum, es waren die Touristen der 60er Jahre, die den Bierdurst nach Andalusien mitbrachten und wer macht gutes Bier? Deutsche Braumeister und so liegt es auf der Hand was geschah. Der Gründer der Brauerei Vitoria stellte einen deutschen Braumeister ein und kaufte deutsche Maschinen und so begann der Bierhahn zu laufen. Übrigens, wir haben das Bier getrunken, sehr süffig!
Es gibt sehr viele Restaurants in dem Ort. Beliebt sind Sardinen und Tintenfische, die frisch zubereitet auf den Teller kommen. Ich kann irgendwie nicht zuhören, es gibt so viel zu sehen und dann werde ich schwach und fotografiere aus dem fahrenden Bus. Es geht ein Stück die Strandpromenade entlang. Der Wind ist frisch, es hat 17 Grad. Manchmal pfeift hier auch der Levante und bringt warme Luft mit. Normalerweise dauerte diese Phase 3 Tage, aber jetzt hält er sich 5 Tage.
Wer hier kulturell was erleben möchte, das ist kein Problem – es gibt 36 Museen. Da horcht mein Mann gleich auf und bedauert, dass wir nur einen Tag hier sind. Er liebt es, durch Museen zu streifen. Ich auch, gelegentlich, aber ich bin eher für das anschauen der Stadt mit vielfältiger Architektur, verwunschenen Gassen, Parkanlagen und Landschaft. So ist es halt, man hat nicht immer den gleichen Geschmack. Aber man profitiert auch davon, so hat jeder was zu erzählen.
Ein Gebäude mit einer bunten Fassade fällt mir auf. Es ist das Centre Pompidou und ein Schwestermuseum des bekannten gleichnamigen Pariser Instituts. Frankreich hat dieses Museum für moderne zeitgenössische Kunst als erste Filiale außerhalb des Landes errichtet. Würde mich schon interessieren, was man dort anschauen kann.
Das Gebäude hinter den imposanten Säulen ist das in den 30er Jahren nach den Plänen eines Ingenieurs errichtet worden und ist das Hafenbauamt. Ich könnte bei der Tour durch die Straßen 4 Außenpaare und mindestens 5 knipsende Hände haben. Die Gebäude, reichlich verziert mit Gemälden, kleinen Säulen und steinernen Abbildungen von Menschen – ich bin hin und weg. Mein Mann ist ganz ruhig und genießt den Blick aus dem Fenster. Okay, die Scheiben sind getönt und so ist grün nicht wirklich grün. Aber das ist gerade egal.
Von der Kathedrale de la Encarnacion erhasche ich gerade noch die Sicht auf den Turm. 254 Jahre dauerte die Bauzeit der Kathedrale und aus diesem Grund findet der Besucher dort Architekturstile der Renaissance, der Spätgotik und des Barocks. Vielleicht fahren wir auf der Tour noch näher dran vorbei.
Am Beginn der berühmten Straße Larios steht auch das Denkmal von Manuel Domingo Larios, der diese wunderschöne Straße erbaut hat. Auf jeden Fall muss es sich lohnen, dort zu bummeln, denn ich sehe viele Menschen dort. Unweit der Straße befindet sich auch das Rathaus mit seiner herrschaftlichen Fassade. Acht Jahre dauerte die Errichtung und es wurde im April 1919 eingeweiht. Es trägt auch den hübschen Namen La Casona del Parque, was übersetzt bedeutet „Das Herrenhaus im Park“. Die hohen Palmen verleihen dem Gebäude schon etwas parkähnliches oder?
Nächstes interessantes Detail der Rundfahrt, der Blick auf die gigantische Burganlage „Castillo de Gibralfaro“, auf dem mit gleichem Namen benannten Berg, 130Meter über der Stadt. Das Gelände wäre sicher einen Besuch wert, aber man schafft einfach nicht alles an einem einzigen Tag.
Und weiter geht die Fahrt und es gibt jede Menge hübsche Häuser am Hang hoch. Da sieht man schon, dass der Reichtum der Stadt ein prägendes Bild gab. Wir hören, dass eine Villa am Hang so rund 1,5 Millionen kosten soll. Für eine 80 qm große Wohnung zahl man zwischen 700-800 Euro.
So, der Bus hält und wir erkunden einen Teil der Stadt zu Fuß. Carneval wird hier auch ordentlich gefeiert – ganze 9 Tage. Da muss was los sein in der Stadt. Und, die Stadt ist schon in Planung für das Jahr 2027, dann wird die EXPO in Malaga stattfinden.
Das wohl bedeutendste Denkmal der Stadt steht auf der Plaza de la Merced. Es erinnert an Jose Maria Torrijos und 48 seiner Kameraden, die standrechtlich erschossen wurden. In der Krypta ruhen die sterblichen Überreste der tapferen Freiheitskämpfer.
Als wir am Picasso-Museum vorbeikommen, wäre mein Mann am liebsten ausgebüchst und hätte es besucht. Aber ich bin auch schnell, als wir vor der Kirche stehen, ist gegenüber ein kleiner Feinkostladen. Ich rein, geschaut, was gekauft und zack wieder draußen. Hihiiiiii Ich spute mich, denn nun steht die Besichtigung der Kirche Santiago Apostol auf dem Programm.
Die Muscheln an der Pforte erinnern mich gleich an die Markierungen des Jacobswegs. Gleich nachdem wir eintreten, herrscht Stille. Jeder ist damit beschäftigt, sich umzusehen.
Beeindruckend, das Innere und die reich verzierten Säulen, das viele Gold, die großen Gemälde und ich stehe vor der Maria und muss an meine Mutti denken, vor nicht langer Zeit verstorben ist. Der Anblick spendet mir Trost. Übrigens wurde Pablo Picasso am 10. November 1881 in dieser Kirche getauft. Als wir durch die Pforte wieder auf der Straße stehen, atme ich durch und schaue auf die Häuser ringsherum, blicke in die schmalen Gassen, erfreue mich an einem Graffiti.
Der Reiseleiter wartet bis alle beisammen sind und dann gibt es so was wie einen Pflichtbesuch: Man muss in die bekannte Bodega El Pimpi. Und ja, sie ist sehenswert. Schöner Innenhof, bunte Bilder an der Wand, Holzfässer mit köstlichem Inhalt und wir probieren hier den berühmten Malaga.
Ich sage einfach nur: Lecker. Viel wird nicht getrunken, denn wir müssen ja noch laufen und nicht weit entfernt besuchen wir das römische Theater, das praktisch in der historischen Altstadt liegt. Erst im Jahr 1951 wurde es bei Grabungsarbeiten entdeckt, freigelegt und gelegentlich finden dort kulturelle Veranstaltungen statt.
Auf dem Weg zum Bus streifen wir noch ein wenig durch die Straßen und kommen an der Kathedrale vorbei, die wir aber nicht besichtigen. So aus der Nähe wird ersichtlich, welch ein Ausmaß sie hat.
Die Bitterorangen leuchtet im Grün der Bäume, das ist auch Spanien für mich. Nun aber rein in den Bus und die Fahrt geht in Richtung Torremolinos und zwar zum Puerto Marina Benalmadena. Ein hübscher kleiner Hafen, mit vielen Lokalen, Geschäften und Wohnanlagen. Ein kleiner kühler Schluck noch, dann geht es über die Autobahn zurück zum Hafen.
Ich bin etwas erschlagen, viel gesehen bisher und schau einfach nur noch aus dem Fenster. Ein paar Fotos gehen noch und dann erreichen wir unser Schiff. Dankeschön an den Guide, es war eine interessanter Ausflug und dann ab auf die Kabine, Rucksack abstellen und einen Imbiss nehmen. Oh, das ist ja eine Überraschung, steht doch da eine Flasche Sekt bei uns in der Kabine. Passt, das Herz von heute morgen auch – es ist Valentinstag.
Im Best Burger duftet es lecker und so bestellen wir uns noch eine Kleinigkeit, denn bis zum Abendessen ist das gesackt. „Das glaubst aber auch nur du“ kommt von meinem Mann. „Na klar, es ist jetzt kurz vor 16 Uhr und auslaufen wird die Stella um 19.30 Uhr und bis dahin hast DU bestimmt wieder Hunger!“ rutscht es mir aus und wir lachen herzhaft.
Zum Abendessen treffen wir unsere Freunde wieder und sie berichten von ihren Unternehmungen heute. Sie haben auch viel gesehen. Ich springe kurz rüber zum Theatrium, da ist alles vorbereitet für „The voice of the Ocean“.
Uns ist nach dem Essen nach den Songs von Johnny Cash und so landen wir in der AIDA Bar, lauschen dem Gitarristen Bratislav, der von „Ring of Fire“ jede Menge Songs des legendären Countrysängers im Programm hat. Bravoo, super Abend war das – aber noch nicht ganz zu Ende. Der Gewinner von The Voice ist ermittelt, das Theater leer und jetzt ist Zeit für Proben.
Und ich sage zu meinem Mann „Komm, wir bleiben noch – ein wenig Musik von Freddie Mercury hören ist doch ein schönes Tagesabschluss“. Er nickt, wir setzen uns und irgendwann geht es runter in die Kabine. Wieder heißt es, Sachen zurecht legen, Akkus laden, denn morgen sind wir in Cartagena unterwegs. Davon erzähle ich dann im nächsten Teil. Eins verrate ich doch schon, es hat was mir der Zahl 43 zu tun.