16. Februar 2023 – Valencia, 14 Grad, leicht bewölkt
Schon gestern Abend überlegten wir, was wir in dieser Stadt machen wollen – wir kennen schon einige interessante Anlaufpunkte. Machen wir es kurz: Nehmen wir den Shuttlebus, der erschwinglich ist, so gegen 10 Uhr los fährt und nahe dem Torres de Serranos hält. Mit der Rückkehr können wir uns Zeit lassen. Letzter Bus fährt von dort aus um 16:45 zurück zum Hafen. Die Fahrzeit beträgt je nach Verkehr 30 bis 45 Minuten.
Wir kommen zügig durch, es ist nicht viel los auf den Straßen und auf den Bürgersteigen laufen vereinzelt Menschen, die sich winterlich gekleidet haben. Immerhin, die Sonne scheint und das macht Lust auf einen Spaziergang.
Unser
Weg führt uns durch schmale schattige Straßen und das Ziel ist die
Markthalle. Unterwegs schaue ich voller Begeisterung auf die vielen
bunt bemalten Wände der Häuser.
In einem Hundesalon sitzen zwei Hündchen auf einem plüschigen Fell, ganz nach dem Motto – wir bleiben heute einfach drinnen, da ist es warm.
Valencia bietet viele Möglichkeiten, die Stadt zu erkundigen. Ich finde, zu Fuß sieht man einfach mehr, als durch die Scheiben eines Busses. Alle paar Meter öffnen sich schmale Gassen und wir können uns nicht satt sehen.
Das Navi würde sagen: „Sie haben ihr Ziel erreicht, Markthalle!“
Der Platz vor der Halle ist umgeben von der Seidenbörse und der Kirche Iglesia de los Santos Juanes. Es lohnt sich, wer dort noch nie war, einen Blick in das Gebäude der Seidenbörse zu werfen. Dort wurde die kostbare Valencianer Seide gehandelt. Auch die Kirche mit ihren Skulpturen und großen Gemälden ist einen Besuch wert.
Bereits ab dem Jahr 1839 fand auf diesem Platz ein Markt unter freiem Himmel statt. Aufwendig für die Marktbeschicker, denn am Abend mussten die Stände komplett abgebaut werden und am nächsten Morgen hieß es dann, wieder aufbauen. Irgendwann wurde es Zeit für eine feste Markthalle und so wurde nach einigen Änderungen, die der Stadtrat von Valencia forderte, nach 14jähriger Bauzeit im Jahr 1928 dieses wunderschöne Gebäude in Betrieb genommen. Von außen lässt es sich schon erahnen, wie riesig die Verkaufsfläche sein muss. Bunte Fenster lassen das Licht dezent nach innen scheinen und tritt man durch eine der Eingangstüren, weiß man echt nicht, wohin zu erst schauen. Nach oben, auf die bunt bemalten Fliesen, die Gänge, auf das Angebot. Alles ist riesig. Es durftet nach mediterranen Gewürzen und Früchten. Wir lassen uns treiben, vorbei an Schinken und frischem Fleisch, Oliven, Käse, Fisch, Honig, Obst, Gemüse, Gewürzen und den kleinen Tapas-Bars.
Himmel, hier könnte ich tagelang drin bleiben. Es gibt so viel, was ich probieren möchte und die Kalorien sind mir jetzt gerade ganz egal. Mein Mann lacht, als ich ihm das sage. „Du kannst noch etwas Speck auf den Rippen vertragen“ ist seine Antwort. Ich grinse und kaufe etwas Gebäck. Es gibt rund 1.200 Stände auf den mehr als 8.000 Quadratmetern. Ein Paradies für Feinschmecker und weil wir durstig sind, gibt es für meinen Mann einen Becher Horchatamilch – ein Getränk aus Erdmandeln. Also eine Nuss, die nicht auf einem Baum wächst, sondern wie der Name schon sagt, in der Erde. Die unterirdischen Wurzeln des Zyperngrases haben kleine Verdickungen und das ist die Erdmandel. Ich habe mal gehört, sie sei sehr gesund – wegen der vielen Mineralstoffe. Und wer Verdauungsprobleme hat, sollte einfach ein paar Flocken konsumieren.
Und ich wählte das Wasser von Valencia, das etwas Alkohol enthält. Sehr süffig und erfrischend. Diesen Verkaufsstand hatten wir schon beim letzten Besuch entdeckt. Ich kaufe noch ein paar Gewürze, umrunden die Halle von außen und ich mach noch ein paar Fotos von der Seidenbörse und der Fassade der Kirche.
„Ein wenig essen könnten wir jetzt auch noch oder?“ diese Frage steht im Raum. Und so setzen wir uns in der Fußgängerzone an einen Tisch in der Sonne, bestellen eine Platte Tapas, ein Bier dazu und beobachten die Tauben, die gerade Cocktailtime haben.
Zurück im Hafen entledigen wir uns des Rucksacks, packen unseren Koffer fertig, denn der muss ja heute Nacht vor die Tür gestellt werden. So haben wir einen entspannten Abend vor uns.
Zum letzten Sail a way dieser Reise stehen wir an der Ocean Bar mit unseren Freunden und stoßen auf die schöne Tour an. Wir haben Neues entdeckt, Altes wiedergesehen und der Kopf ist voller Eindrücke.
Im Theatrium stehen die Sektgläser für das Farewell bereit, aber noch ist genügend Zeit. Vor dem Marktrestaurant sind Mitreisende aktiv und fotografieren die traditionelle Torte. Nach dem Essen nehmen wir in der Stella Bar Platz und dann heißt es Abschiednehmen von der Crew.
Kleiner Bummel noch über das Pooldeck und dann geht es runter in unsere Kabine. Viel Schlaf bekommen wir nicht, unser Transfer geht sehr früh.
17. Febuar, 17 Grad Palma de Mallorca
Unausgeschlafen starten wir in die Rückreise. Irgendwas mit Fluglotsenstreik liegt in der Luft und dann landen wir mit dem Flieger statt in Stuttgart in Köln-Bonn. Ratlos stehen über 50 Stuttgartflieger dort herum und warten auf eine Lösung seitens der Fluggesellschaft. Ein überforderte Schaltermitarbeiterin telefoniert aufgeregt, weil die Stimmung sich aufheizt. Der Chef kommt und empfiehlt uns allen, doch den Zug zu nehmen. Die Gesellschaft zahlt das und wir könnten uns auch eine Kleinigkeit zu essen holen … Zugfahren geht nicht für uns alle, denn die Züge sind ausgebucht und keiner will bis Stuttgart mit seinem Gepäck im Gang stehen. Der gute Mann schwitzt, verschwindet und findet eine Lösung. Von der Fluggesellschaft wird ein Bus geordert, der uns nach Stuttgart bringen soll. Immerhin, auch wenn es eine lange Fahrt wurde. Ein wenig vertreten wir uns die Beine, der Bus kommt, alles rein und los geht die Fahrt. Der Busfahrer muss seine Pausenregelung einhalten und so rennt Zeit so dahin. Es war ein langer Tag, als wir vom Flughafen Stuttgart aus unseren Taxitransfer anriefen, er kam zum Glück und bei totaler Dunkelheit schlossen wir die Wohnungstür auf. Ja, so ist es, wer eine Reise macht, der kann auch was erzählen …
Wir haben es überstanden und freuen uns auf die nächste Reise im März. Davon werde ich dann berichten.
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