Oslo, 7. Mai 2014 - Wetter, bescheiden … egal
Beim Frühstück gibt es Geschenke für mich und dann geht es schon los, mit dem Bus zur Tour „Oslo kompakt“. Ich bin leicht verwundert, keine Infos vom Scout? Zum Glück habe ich meinen Reisebericht per Internet auf meinem Handy gefunden und kann ein paar Infos unter das Volk bringen. Hatte irgendwie übersehen, dass es eigentlich ein Ausflug nur mit Transfer ist und somit entfallen fast alle Informationen. Für uns nicht so tragisch, wir waren ja schon mal in Oslo.
Vorbei, an der im futuristischen Stil gebauten Oper geht es quer durch die Stadt. Alle Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben muss - bekommen wir zu sehen. Heute spiegelt sich das Bauwerk sowie die Wolken nicht im Wasser. Trüb und grau kräuselt sich das Wasser. "Kinder, so wie es aussieht, müssen wir noch einmal nach Oslo kommen. Vielleicht erleben wir auch mal einen Sonnenstrahl", flüstert uns Mutti zu. Ja, denke ich, es ist schade mit dem Wetter, aber man es nicht bei der Buchung einer Reise nicht mit bestellen. So ist es nun mal.
Meine Fotos haben leider fast alle Regentropfen, denn die Scheibe vom Bus ist nass. Regenschauer wechseln sich ab mit sonnigen Momenten. Mutti bleibt im Bus mit den Handtaschen und wir springen rasch raus, um was anzusehen. Schließlich war die Enkeltochter ja noch nicht in Oslo gewesen.
Menschen mit Schirmen hasten auf den Bürgersteigen vorüber, die Welt sieht irgendwo so trist aus - obwohl wir den Wonnemonat Mai haben.
Wir fahren zu einer Bucht, wo wir Zeit haben, etwas zu verweilen. Bei dem Regen kein pures Vergnügen. Zum Glück haben wir die richtige Kleidung an und der Schrim tut auch seine Dienste.
Es gibt dort einige Museen, die man besichtigen kann. Ich schaue mich draußen um und sehe unsere AIDA's in der Ferne liegen.
Jedes Mal, wenn wir zurück sind im Bus, zeige ich Mutti die Fotos und verspreche ihr, dass ich zu Hause wieder ein Fotobuch für sie machen werde. Dann sind die Erinnerungen festgehalten.
Nächstes Highlight, der Vigeland-Skulpturenpark. Den haben wir vor zwei Jahren nicht besucht.
Und ich muss ehrlich sagen, der hat mich fast umgehauen. Der norwegische Bildhauer Gustav Vigeland hat in den Jahren von 1907 bis 1942 rund 200 Skulpturen aus glänzendem Granit, Bronze und Schmiedeeisen erschaffen. Mit einer Anmut stehen die Nackten im Regen. Ich bin beeindruckt von der Feinheit der Gesichter; man sieht, da steckt viel Liebe im Detail. Halt, die Figuren springen jetzt aber nicht in die Pfütze!
Die wunderschön angelegte Allee, gesäumt mit den Figuren, führt an einem großen Springbrunnen vorbei, hinauf zu dem Monolith, der 17 Meter in die Höhe ragt und die 121 Figuren schmiegen sich aneinander und zeigen das Lebens des Menschen von der Geburt an bis hin zum Tod. Bei der Betrachtung dieses Kunstwerkes erschleicht mich ein Gefühl, das mich sehr nachdenklich macht. Unser Leben ist nicht unendlich auf dieser Welt. Und da ist es richtig, dass wir mit unserer Mutti, obwohl sie schon 84 Jahre alt ist, auf Reisen gehen. Da haben wir noch eine schöne Zeit miteinander.
Also wer nach Oslo kommt, sollte sich diesen Park unbedingt auf den Merkzettel schreiben. Sehenswert!
Nächster Halt: Holmenkollen und wie es der Teufel will, es fallen vereinzelt Schneeflöckchen, wie damals vor 2 Jahren. Die älteste Sprungschanze der Welt ist seit 1892 mehrfach umgebaut worden und wer mit dem Bus den Hügel hochgefahren kommt, hat eine Frontalsicht auf die Schanze. Riesig hoch, also wer da springt, muss Mut haben. Mutti ist mit ausgestiegen, es tröpfelt gerade nicht mehr so wild und die kleinen Schneeflocken im Mai sind ja auch ein Erlebnis.
Die
Skispringer gelangen mit einem Fahrstuhl hinauf zur Kanzel der Sprungschanze
und dann heißt es "Vogel flieg" und wenn möglich, weit. 1892 lag der
Schanzenrekord bei 21,5 Metern, da gab es aber noch dieses gigantische
Stahlgerüst nicht und heute mit der mordernen Schanze, fliegen die Springer,
ich glaube so ungefähr 140 Meter weit.
Da tun
sich Abgründe auf, uns wird ganz anders. Meine Schwester erzählt voll Stolz, dass sie das letzte Mal sogar ein paar Stufen an der Tribüne hinunter gestiegen ist. Menno, das war schon sehr steil.
"Och, ein Glühwein wäre jetzt gut" sagt Mutti. "Nix da, ein Tee tut auch seinen Dienst. Sonst rutschen wir vielleicht noch aus, bei dem Wetter", antwortet mein Schwesterherz.
Zurück
geht die Tour wieder durch die City und wie wir am Schiff ankommen, großes
Polizeiaufgebot.
Die Suitengäste haben eine Einladung bekommen! Es gibt eine abgespeckte Insidetour – kostenlos natürlich. Mutti hat es vorgezogen, die Kabine zu genießen, sie ist nicht mehr so flott zu Fuß. Bei der Tour muss man Treppensteigen und das ist zu anstrengend.
Es geht in den Bereich hinter und unter der Bühne. Ein Blick in die Garderobe des Showensembles, wo eine picobello Ordnung herrscht. Auch die Mechanik der beweglichen Bühnenteile haben wir gesehen. Dort unten ist auch ein Probenraum und natürlich sehr viel Technik.
Die Wäscherei haben wir auch anschauen dürfen. Ich hatte diese Inside-Tour bereits vor 2 Jahren gemacht und daher weiß ich, dass die Mitarbeiter dort unten einen anstrengenden Job haben. Es ist laut, es ist heiß und Tageslicht gibt es keins dort unten. Da gibt es riesige Waschmaschinen, die fassen 70 kg Wäsche. Breite Wäschemangeln, die für viel Hitze sorgen. Eine Maschine, die bügelt und gleichzeitig die Handtücher zusammenfaltet. Männer falten die Bademäntel von Hand. Mit zischenden Bügeleisen werden am laufenden Band die Hemden per Hand gebügelt und auch dort unten herrscht eine Sauberkeit, keine Fussel und keine Flusen auf dem glänzenden Boden sind zu sehen.
Dann geht es abwärts, dort wo alles gelagert ist, was uns Passagiere satt und glücklich macht. Die Lebensmittel und natürlich die Getränke. Glänzende Stahlfässer, frische Eier und natürlich auch der stinkende Käse. Ich bin glücklich über das Käseangebot, denn ich liebe französischen Käse, der ein wenig müffelt aber sagenhaft gut schmeckt.
Uiii, es wurde auch was aufgetafelt. Ein kleines, feines Buffet und wie es sein muss, es gab auch Champagner. Solch eine Verwöhnung sagen wir uns. In einer Suite zu wohnen, hat auch seine kleinen exclusiven Seiten. Smaltalk mit den Crewmitgliedern und es gibt die Möglichkeit, mit dem Kapitän zu sprechen.
Ein sehr schöner Geburtstag denke ich und lass mich zum Anlass des Tages mit dem Kapitän, der kurz hinzugekommen ist, fotografieren.
Danach geht es geradewegs hoch ins Weite-Welt-Restaurant, wo Mutti schon auf uns wartet. Natürlich müssen wir brühwarm berichten, was wir alles gesehen haben und als ich erwähne, der Kapitän war auch dabei - verzieht sie etwas beleidigt das Gesicht. Die Gedanken können wir erraten, sie hätte ihn gerne gesehen. So zeige ich ihr das Foto und ihre Antwort "der ist ja noch so jung und sieht wirklich nett aus!" Eigentlich sind wir drei von der Inside-Tour schon fast satt, aber ein wenig geht immer noch.
Später im Theater gibt es die Show „Mama mia“ mit vielen bekannten Songs der Abbas. Mutti's Augen leuchten und wir freuen uns, dass sie sich so wohl fühlt auf dem Schiff.
Danach ist für sie Zapfenstreich und das „Jungvolk“ geht zum Alpenglühn. Dazu muss ich nun wirklich nichts mehr sagen ….Dirndl, Lederhose, Holdrio und Bretzeln und abtanzen. Erwähnen möchte ich noch, es gab am Abend wieder Pralinen, Obst und Wasser kostenlos (2 Flaschen pro Tag) und für mich ein kleines Geburtstagsgeschenk von AIDA. Dankeschön, habe mich gefreut.
Der nette junge Mann vom Housekeeping hat uns jeden Tag mit einem schönen Kunstwerk überrascht. An meinem Geburtstag war es dieser tolle Schwan. Für Ordnung muss man schon etwas sorgen, auch wenn man in einer Suite wohnt. Das Housekeeping kommt zweimal am Tag. Morgens für die Routinearbeiten und dann abends zum Bettenaufschlagen. Liebevoll gefaltet, lag auch einmal ein unordentlich dahin geworfenen T-Shirt auf meinem Bett. Das habe ich mir gemerkt und meine Mitbewohnerinnen auch zur Ordnung aufgerufen. Da mussten wir auf jeden Fall herzhaft lachen, weil man ja als Frau oft seine Sachen verstreut irgendwo liegen lässt, wenn man es eilig hat. Und nicht nur Shirts!
Auf der Kabine schaue ich noch rasch in das Info ... juhuuu, morgen soll es nicht regnen. Der Tag in Kopenhagen ist gerettet. Gute Nacht und es war wunderschöner Geburtstag an Bord mit euch. Das hat man auch nicht alle Tage - mit Mutti, Schwester und Tochter.
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