Antwerpen
Als uns diese dämliche Handymelodie aus den Träumen reißt, sind wir schon fast da. 80 Km sind wir in der Nacht die Schelde hochgefahren, -und dabei sogar teilweise durch die Niederlande. Im Moment sehe ich nach hinten raus nur Industrie vom zweitgrößten Seehafen Europas.
Aber nur eine Biegung weiter, dann sieht man auch schon die Stadt. Beim Wenden zum Anlegen bei der Burg Steen sieht man durch eine Straßenlücke durch sogar schon die Kathedrale. Sehr zentral dieser Liegeplatz, ganz nach Teddys Plan.
Und der Träger wundert sich und klopft auf seiner Armbanduhr herum. Ist sie stehengeblieben? Nein, er hat nur vergessen, sie um die geklaute England-Stunde zurückzustellen. Zum Glück nicht umgekehrt. Wollen doch heute einen Ausflug machen.
Heute also Belgien. Mal sehen, was uns da so alles erwartet. Ein bisschen kitschig sind sie ja schon gewesen, die Engländer.
Zum Glück aber konnten unsere Leute widerstehen. Der Anblick jedenfalls bleibt uns zuhause erspart, dieser „Krug“ ist an uns vorübergegangen, es gibt keine Teatime, die sind ja auch Kaffeetrinker.
Also fertigmachen und frühstücken gehen. Die Fellbande kann es da langsamer angehen lassen. Aufstehen, ggf. Plüschfell auflockern, fertig.
Top-Ereignis heute beim Frühstück! Die Trägerin hat gegen Reiseende nun am Buffet endlich die so lange vermisste „Thunfischcreme“ entdeckt. Allerdings nur auf dem Teller einer Mitreisenden. Diese wird direkt gelöchert, den Standort zu verraten. Und siehe da, erste Beute. An einem Platz abseits des bisherigen Suchgebietes, zwischen den Gemüsesticks. Scheint also ein guter Tag zu werden.
Begeistert aufgegessen und ja, so macht man jemandem mit einem kleinen Gläschen eine Morgenfreude, klettern wir nun schnell in den Rucksack.
Zwar liegen wir zentral vor der Burg Het Steen
und Antwerpen liegt uns greifbar zu Füßen, aber erstmal geht es jetzt woanders hin. Sind ja heute „Overnight“ hier und haben morgen noch den ganzen Tag für Antwerpen. Dank Teddys ausgeklügeltem Schlachtplan wird das auch am nächsten Tag noch ausreichend klappen. Und ggf. kriege ich unsere Leute ja heute Abend noch mal kurz vor das Schiff gescheucht. Aber ob die Fellbande dann mitgenommen wird?
Brügge, Gent und Brüssel standen im Angebot. Und nach eingehender Beratung mit dem Ty, haben wir Brüssel auserwählt. Die Träger werden mit der Aussicht auf das Schokoladenmuseum geködert.
Also ab in den Bus und raus aus der Stadt.
Hauptstadt Brüssel und belgische Schokolade (ANR15)
Unterwegs eine große Fabrik vom Pharmakonzern „Pfizer“. Aber weder dort, noch bei den zahlreichen Brauereien machen wir jetzt Probierveranstaltungen. Die findet dann hoffentlich im Schokoladenmuseum statt. Und wenn nicht, egal, dann habe ich die ja längst schon nach Brüssel gelockt.
Gleich werden wir beim Königspalast vorbeikommen. Der Reiseleiter überbrückt die Zeit damit mal darzustellen, dass die Partnerwahl für so einen König oder Königin wegen diesem „Standesgemäßen“ und oft auch aus rein taktischen Gründen seit jeher recht eingeschränkt ist und über alle Landesgrenzen hinaus mittlerweile irgendwie alle miteinander verwandt sind. Günstigstenfalls nur um ein paar Ecken. Ty grinst mal wieder, denkt wohl an vieles bisher Gehörte, und meint in seiner trockenen Art: „Kein Wunder, dass die manchmal so komisch sind…“
Den Palast sehen wir nur kurz und von weitem zwischen den Bäumen. Was wir sehen, das sind die Mauern mit dem Zaun oben drauf. Und der aber hat eine Besonderheit. Der ragt nicht wie üblich schräg nach außen, sondern nach innen. Soll also eher ein Ausbrechen aus dem Gelände erschweren, als ein Eindringen. Seltsam… Der Reiseleiter erklärt, dass es durchaus kein baulicher Fehler ist, sondern Geschichte hat. Es hatte wohl Tradition, dass die Könige es mit der Treue oft nicht so genau nahmen und ihre Originalfrau aber trotzdem halten wollten. Und eh die beleidigt und gekränkt abhaut…
Brüssel
Erstaunlich, aber die Hauptstadt und der Königssitz, dieses Brüssel, ist tatsächlich nur die fünftgrößte Stadt in Belgien. Die meisten Sehenswürdigkeiten liegen im Stadtzentrum dieser „Weltstadt im Herzen Europas.“ Weltbekannt auch wegen dem Hauptsitz der „EU“ und dem Sitz mehrerer internationaler Organisationen, sowie der „NATO“.
Dank seiner strategischen Lage an der Handelsroute Brügge-Gent-Köln ist die Stadt schon früh zur Handelsmetropole aufgeblüht. Mit der Pracht ging es aber vorübergehend zu Ende, als der französische König Ludwig XIV die Stadt mit Kanonen zusammenschießen ließ. Mehr als 4.000 Häuser und Bauten des Grand Place, einem „Unesco Weltkulturerbe“, wurden durch das Kriegsgeschehen zerstört.
Auch wir erleben heute hier hoffentlich kein „Waterloo“, denn die Stadt liegt recht nahe bei diesem berühmten Schlachtfeld. Mal so nebenbei und zur Orientierung angemerkt.
Noch etwa 8 km vom Zentrum entfernt, unser erstes Ziel, das Atomium auf dem Gelände der Weltausstellung von 1958.
Noch etwas trüb das Wetter, dann eben mal kein Glanz im Sonnenschein.
Das 102 Meter hohe Atomium, eines der berühmtesten Gebäude Belgiens, meistbesuchte Touristenattraktion und damit fast schon ein Synonym für die Stadt Brüssel, wurde anlässlich der „Expo 58“ in Brüssels Vorort Heysel errichtet. Aus neun glänzenden Kugeln, weil mittlerweile Edelstahl, besteht das Bauwerk und stellt ein milliardenfach vergrößertes Modell des von neun Atomen gebildeten Eisenmoleküls dar. Sollte damals wie heute die friedliche Nutzung des Atomzeitalters symbolisieren.
Jede Kugel hat einen Durchmesser von 18 m. Die verbindenden Rohre haben eine Weite von jeweils 3,30 m. Zur obersten Kugel, zum Restaurant, fährt ein Aufzug. Ansonsten gelangt man über Treppen und Rolltreppen in die einzelnen anderen Kugeln.
Wir aber gelangen jetzt nur auf den weitläufigen Platz davor und sehen es so nur aus der Ferne. Aber wir waren da! Möglicherweise ist dieser Marktplatz „Grand Place“ ja auch wichtiger.
Am Stadion kommen wir nun auch vorbei. Das hat ja durch einen tragischen Tribüneneinsturz eher traurige Bekanntheit erlangt und heißt wohl deshalb jetzt nicht mehr „Heysel-Stadion“. Was das geschehene Unglück aber nicht vergessen macht.
An einer Straßenkreuzung wird der Blick entlang der Straße kurz freigegeben auf die Basilique Nationale du Sacré-Cœur – Basilika auf dem Koekelberg. Ist zwar nicht historisch, nach 65 Jahren Bauzeit erst 1970 fertiggestellt, aber dafür jetzt das fünfgrößte Gotteshaus der Welt und das weltweit größte Gebäude im „Art-Déco-Stil“. Na schön, haben wir das jetzt auch mal kurz aus der Ferne gesehen. Ist aber ansonsten eher was für einen individuellen oder längeren Aufenthalt, liegt zu weit vom Zentrum.
An einer Kirche lässt man uns jetzt raus und wie immer frage ich mich auf der hinteren Bank sitzend, warum fast alle Leute aus dem vorderen Teil des Busses ebenfalls und unbedingt auch an der mittleren Türe aussteigen müssen. Zumal der Ausstieg dort doch viel beschwerlicher ist. Mit dem „Davonschleichen“ vor dem Trinkgeld kann es noch nichts zu tun haben, wir sind ja noch nicht am Ende. Bei der nächstgelegenen Sitzreihe kann ich es ja noch verstehen, aber warum z. B. selbst auch Reihe 3 und 4 jetzt alle den gesamten hinteren Teil des Busses erstmal vom Aussteigen abhalten muss, obwohl ein Blick nach vorne zeigen würde, dass da schon längst keiner mehr ansteht? Der Bus wäre doch viel schneller geleert. Und natürlich gibt es auch kein Reißverschlusssystem. Paare von vorne müssen, Blick stur zur Tür gerichtet, natürlich unbedingt direkt hintereinander aussteigen. Man könnte sich ja draußen vor dem Bus verlieren… wenn das mit dem Händchenhalten wegen dem steilen Ausstieg schon nicht klappt. Nun gut, irgendwann gehen auch wir durch den leeren Bus und sind draußen. Die Reisegruppe ist überraschenderweise auch noch da.
Ist übrigens nicht einfach nur eine Kirche, sondern sogar die äußerlich aber nicht sooo imposante Kathedrale wo wir jetzt vor stehen. Die Innenbesichtigung bleibt der gottesfürchtigen Fellbande aber erspart, steht nicht auf dem Programmzettel, habe ich nicht gebucht.
Vor der Kathedrale die Büste eines wahrhaft Gläubigen. Es ist der ehemalige König Baudoin, der von dort den Blick auf das Gebäude richtet. Aus Glaubensgründen hatte er 1990 sogar mal für einen Tag abgedankt, bzw. wurde er vom Parlament für „regierungsunfähig“ erklärt. Er konnte es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, als er ein Gesetz zur Abtreibung unterzeichnen sollte und weigerte sich. Alternativ segnete es dann verfassungsgemäß das Parlament ab und zack war der König wieder da und wieder „regierungsfähig“. Etwas „tricky“, aber das eigene Gewissen gewahrt. Ob die Büste genau deshalb vor der Kathedrale steht?
Immer wieder übrigens sieht man hier an den Hauswänden versteckte Kunstinstallationen und vor allem Wandmalereien für insbesondere Comic-Freunde. Solcherlei „Comic-Art“ ist in Brüssel wohl ein Bestandteil der Kultur. Kein wildes Geschmiere, sondern gut gemacht, wie hier z. B. Tim & Struppi.
Gibt ja auch extra „Comic-Museum“ hier, wo sicher auch noch mehr dieser Comic-Art zu sehen ist. Und auch das Museumsgebäude an sich soll sich wohl lohnen, gilt als ein Meisterwerk des Jugendstils von diesem berühmten Architekt Victor Horta, den ich aber nicht kenne, nicht mehr kennenlernen kann und auch das Museum sehe ich heute nicht.
Erstmals auf dieser Tour zahlen unsere Leute nun Toilettengeld. Für einen Euro in einem Einkaufszentrum erleichtert, kann es nun losgehen.
Langsam nähern wir uns wohl dem Zentrum. Die Ladenauslagen steigern sich schon mit schrillem Bling Bling und werden teurer…
Damit könnten die uns mal standesgemäß durch Brüssel schleppen. Aber die gehen ungerührt vorbei. Und einen Augenblick kommen wir uns jetzt irgendwie billig vor in diesem schnöden Rucksack.
Aber da ist es, das Herz der Hauptstadt, Grand Place oder auch Grote Markt, in aller Pracht. Und große Freude, -nicht ein Gebäude ist eingerüstet.
Sogar ein Franzose, der Schriftsteller und Politiker Victor Hugo, hatte ihn mal als „schönsten Platz in Europa“ bezeichnet. Und prächtig jetzt auch das Wetter, wie gestern in Canterbury.
Riesig ist er und an allen Seiten umringt von prächtigen Gebäuden mit in der Sonne goldglänzenden Elementen.
Das im gotischen Stil um 1400 errichtete Rathaus erinnert an eine Kirche.
Und ihm gegenüber, an der anderen Seite des Unesco Weltkulturerbe geschützten Platzes steht u. a. das „Maison du Roi“ genannte Brüsseler Stadtmuseum.
Ansonsten vor allem dutzende repräsentative, barocke Bauten der Handwerkerzünfte und Häuser reicher Patrizier.
Die Zünfte und Patrizier haben hier im späten Mittelalter die Brüsseler Gesellschaft bestimmt. Prachtvolle Bauten ließen sich diese Handwerkergilden errichten. Und die umringen uns hier. Zünfte, eigentlich auch ein früher TÜV, der Qualitätsstandards festgelegt, wie auch für Preiskontrolle gesorgt hat.
Ohne das es etwa einen mir bekannten besonderen Zusammenhang gibt, hat direkt neben dem Haus der Brauerzunft, in dem rechten Bau
übrigens auch mal 3 Jahre lang Karl Marx gewohnt und gearbeitet, von hier ein kommunistisches Netzwerk aufgebaut und auch wesentliche Teile seines Manifestes sind genau hier entstanden. Wie schon zuvor Köln und Paris musste er aber auch Brüssel schließlich wieder verlassen. Denn auch in Belgien hatte sich der politische Wind gedreht und Marx wurde mit seinem Wirken unangenehm lästig, passte hier nicht mehr in die politische Landschaft.
Und auch die Fellbande ist hier jetzt nicht mehr erwünscht, die Träger wollen weiter zum Männeken Pis. Und das ist gar nicht weit von hier, wohl nur 100 m. Mann, ist das ein kleines Männeken! Also ich meine jetzt die Gesamtfigur, nur 60 cm groß und nicht etwa…. Habe ich mir eigentlich größer vorgestellt, genauso wie damals die Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen.
Da kommen wir endlich „auch mal groß“ raus und dazu platzieren wir uns perspektivisch günstig
Versteckt in einer Hausecke steht es hinter Gittern und pinkelt unablässig Wasser. Das mit dem Gitter macht schon Sinn, nicht nur wegen üblen Grabschern, „lustigen“ Spielchen und sexueller Belästigung. Das Original ist nämlich ohnehin schon seit 50 Jahren weg, wir stehen vor einer Kopie. Manchmal aber, zu bestimmten Anlässen, wird das Männeken auch ganz offiziell verkleidet. Der Besuch der Fellbande scheint kein solcher Anlass zu sein. Das Männlein ist heute nackt. In den 90ern gab es auch mal einen Skandal wegen der laufenden Trinkwasserverschwendung, sozusagen einen „Pippi-Skandal“. Durch eine Umlaufpumpe, anatomisch also nicht ganz korrekt, konnte dieser aber beigelegt werden. Manche fragen auch nach der tieferen Bedeutung der laufenden Notdurft. Da gibt es viele Legenden. Angeblich soll ein Knabe mal eine Explosion dadurch verhindert haben, dass er eine brennende Lunte auspinkelte und deshalb ehrt man den kleinen Helden mit dieser Statue. Manche sagen auch, der Typ „pisst“ einfach auf alles und wittern Revolutionsgeist.
Es gibt in Brüssel mittlerweile auch noch ein weibliches Pendant zu Männeken Pis, die Jeanneke Pis. Diese stellt auf 50 Zentimeter ein hockendes, urinierendes Mädchen dar.
Und auch Zinneke Pis gibt es, den „Straßenköter“(übersetzt). Beide stehen aber nicht hier und daher können wir die heute leider nicht bei ihrem anstößigen Treiben beobachten.
Genug der laufenden Skandale, der flüssigen Unsittlichkeit, wenden wir uns jetzt handfesteren Dingen zu. Nur 50m weiter, das Schokoladenmuseum.
Alles Schoko hier. Aber erstmal noch nicht, da lernen wir erstmal etwas über die Entstehung und Geschichte. Hat viel mit Kakao zu tun. Und erfunden haben es die Olmeken. Habe auch zweimal hinhören müssen. Nein, nicht die „Azteken“, sondern die „Olmeken“. Habe ich ja noch nie gehört. Wohnten aber wohl auch dort in der Gegend von Mexiko.
Erstmal haben die wohl festgestellt, dass man aus diesen großen Bohnen wenigstens schon mal ein bitteres Gesöff machen kann. Als Alternative zu Wasser, nannten sie es „Bitteres Wasser“. Und in ihrer Sprache hört sich das so ähnlich wie Schokolade an. Glücklicherweise haben die es nicht „braunes Wasser“ genannt. Wer weiß mit welchem Namen die himmlische Süßigkeit sonst heute im Supermarkt-Regal stehen würde?
Bitter war es also, aber man hat es trotzdem getrunken. Für die Liebe muss man halt manchmal Opfer bringen. Und dafür würgt man sich wohl schon so einiges rein. Denn die merkten, dass es wohl irgendwie aufputscht und warum sollte es dann nicht auch noch ganz andere Lebensgeister wecken? Also ein Aphrodisiakum für Sex. Und so hieß es wohl damals nicht „noch auf eine Tasse Kaffee mit hochkommen“, sondern man lud „auf eine Tasse Schoko“ ein und die Sache war klar.
Also wieder was gelernt und fortan waren diese „Wunder-Bohnen“ eine begehrte Handelsware. Für 1 Kaninchen bekam man 10 Stück davon. Und jetzt ärgert sich der Teddy. So ein Mist. Und ich habe die Handelsware zuhause gelassen. Den nervigen Plüschhasen. Der Handel ist also geplatzt.
Aber trotzdem wird hier Schokolade in Hasenformen gegossen.
Die handeln also auch nach der Verarbeitung der Bohnen noch mit Hasen, aber mit Schokohasen. Und so schließt sich für mich der Kreis und ich behalte die Oberhand, -auch ohne Handelsware…
Die „Olmeken“ waren versorgt, hatten Spaß mit ihrer bitteren Flüssigware und sahen wohl keinen Grund für weitere Innovationen, hatten bei aller Wolllust wohl keine Lust irgendwas zu ändern. Viel später erst, als die ersten Bohnen über den Atlantik kamen, ging die Entwicklung weiter. Man mixte da was zusammen, tüftelte die feste Schokolade aus und dann auch noch die Praline. Und da kommen jetzt die Belgier mit ihrem Schoko-Reinheitsgebot ins Spiel. Denn je mehr Kakaobutter drin ist, desto besser ist die Schokolade, ist die Praline. Und so ist Brüssel doch noch eine Hauptstadt, nämlich die „Pralinenhauptstadt“.
Also probieren wir jetzt mal was davon. Aber hier gibt es nur so eine Art Kaugummiautomat mit so einem Drehknopf und da kommen Schoko-Chips raus. Da hatte ich mehr erwartet. Obwohl wir sowieso nichts abbekommen. Könnten uns ja den Plüsch verschmieren. Vielleicht gab es beim „Showcooking“ was anderes. Aber da hatten wir keine Zeit zu.
Aber jetzt, da haben wir Zeit, Freizeit. Da bleiben wir auf dem Grand Place und schauen einfach nur so herum. Die Sonne ist inzwischen ein Stück gewandert und die Gebäude werden anders angestrahlt.
Auf dem Platz singt unermüdlich eine Sängerin und ein Clown findet dazu immer neue Tanzpartner. Ein einzelner offenbar wütender Typ rennt zwischen der ganzen Szenerie schreiend quer über den Platz, zieht ein Riesen-Plakat hinter sich her und lässt es dann mitten auf dem Platz liegen. Egal ob Demonstrant oder Bekloppter, nicht nur unsere Aufmerksamkeit hat er gerade gehabt. Es ist Multi-Kulti hier. An den Fähnchen der Reiseleiter erkennen wir: Japan, Indien, Spanien, sogar Vietnam ist vertreten. Und viele andere mehr.
Und ist der Grand Place schon tagsüber toll, erstrahlen die Bauten bei Dunkelheit wohl in magischem Licht. Aber so lange bleiben wir nicht, gleich fährt der Bus zurück. Auch der Typ da oben mahnt die Fellbande zum Aufbruch. „Schluss jetzt! Haut ab! Da geht`s lang.“
Pünktlich zum Einsteigen hat die Sonne ihren Job erledigt und verkrümelt sich hinter Wolken. Und kaum im Bus, fängt es doch tatsächlich an zu regnen. Hätte schlimmer kommen können das Timing. Das nennt man dann wohl Glück… Und als wir in Antwerpen ankommen, ist der feuchte Zauber auch schon wieder vorbei. Jetzt ist es nur noch windig. Aber nicht bei uns auf dem Balkon, wir haben die Windschattenseite und werden später sogar noch draußen sitzen.
Aber erstmal nicht, denn tatsächlich sind unsere Leute offenbar noch nicht restlos ausgelaugt vom Tag und ich kann sie nach dem Abendessen tatsächlich zum von mir geplanten kurzen Abendtrip überreden. Hätte ich mal geschwiegen. Denn die nehmen meine Tipps dankend an, reißen mir den Plan aus den Pfoten, entscheiden sich für leichtes Marschgepäck, werden unverschämt, murmeln was von nervigen Teddys und lassen uns auf der Kabine sitzen.
Wir sind denen mal wieder ausgeliefert und nun auf die Erzählungen angewiesen. Hoffentlich finden die auch alles?
-- Fortsetzung folgt --
Und im nächsten Teil schleichen die sich also ohne uns in die Antwerpener Nacht heraus,
versuchen Teddys Geheimtipps zu finden,
kommen wohlbehalten zurück
und am nächsten Morgen sind auch wir wieder voll dabei.
und nun wird sich zeigen ob Teddys straffes Programm aufgeht
und ich die mit strategische eingestreuten zwischenzeitlichen Straßenbahnfahrten bei der Stange halten kann...
Kommentare 2