15. März 2023 – Philipsburg, Sint Maarten 29 Grad leicht bewölkt
An Philipsburg erinnere ich mich gerne, hier waren wir im Jahr 2013 gewesen, auf der Route, die uns von der Karibik aus zum Amazonas führte. Es war eine unvergessliche Reise und auf dem Amazonas unterwegs zu sein bis Manaus, hatte schon was besonderes.
Nun aber wieder zurück um heutigen Tag und spontan fällt mir ein, ich hätte weder in dieser Stadt noch in Marigot ein sprachliches Problem. Beide Orte sind Hauptstädte, denn die Insel ist unterteilt. Es gibt somit 2 Staaten, die sich die 93 Quadratkilometer geteilt haben. Im Norden ist der französische Teil und südlich der niederländische Teil. Nirgendwo auf der Welt haben diese beiden Staaten eine gemeinsame Grenze, außer hier. In Europa liegt zwischen ihnen Belgien. Ich spreche beide Sprachen und falls ich mich vertrödeln sollte, kann ich nach dem Weg fragen. Als ich diesen Gedanken meinem Mann verriet, schaute er mich mit hochgezogener Augenbraue an.“Ne meine Liebe, bitte keine Abstecher – denke nur an den Containerhafen, wo ich dachte, man hätte dich verschleppt bei dunkler Nacht. Und warum? Weil du unbedingt das Schiff bei Nacht besonders toll fotografieren wolltest!“ Ich blicke zu Boden und verspreche ihm, HEUTE bleibe ich bei der Gruppe.
Beim ersten Besuch waren mit einem freundlichen Einheimischen unterwegs, diesmal machen wir einen Ausflug, den AIDA organisiert. Der Tag fing für mich schon sehr früh an, um 6.16 Uhr war Sonnenaufgang und ja, ich verließ die Kabine wieder leise raus schleichend und bemerkte, dass die Luna schon im Hafen kurz vor dem Festbinden eingetroffen war. Ein paar Wolken sind am Himmel zu sehen und gegen 7 Uhr ist der Himmel strahlend blau. Als ich an der Poolbar vorbei komme, muss ich grinsen. Die junge Dame fängt ja schon früh an mit dem Sekt, kann den Herrn aber nicht begeistern, er winkt ab.
Mit uns im Hafen liegen noch 2 Kreuzfahrtschiffe und das dritte kommt angeschwommen. Wird ganz schön eng werden, wie damals auch. Nur mit dem Unterschied, das unsere Vita ein Winzling gegenüber den großen Kuttern war.
Die Fahrt nach Marigot im französischen Teil dauert gute 30 Minuten schon haben wir die Grenze überquert. Bonjour heißt es jetzt und nicht Goedemorgen. Die größte Stadt der Insel ist auch ein Einkaufs- und Schlemmerparadies.
Es gibt zollfreie und steuerfreie Luxusartikel, Alkohol und Duftwässerchen und natürlich auch, weil Franzosen sie lieben, die Bars, die Bistros und Restaurants bis hin zu gehobener Klasse. Man zahlt hier mit Euro und an einer Konditorei gehe schnell vorbei, das Angebot ist immens groß, aber wir wollen ja nachher noch was richtiges Essen.
Aber die Zeit für einen kleinen Drink nehmen wir uns trotzdem und beobachten das Treiben auf der Straße. Wir lieben diese entspannte Angewohnheit. Auch in Frankreich sitzt man irgendwo, trinkt einen kleinen Pastis (Anisschnaps mit Wasser und Eiswürfel drin) und sagt sich „la vie est belle“.
Die Holzhäuser sind bunt und stammen zum größten Teil aus der Kolonialzeit, sie haben kleinen Veranden und sind mit schönen Ornamenten verziert. Aber es gibt auch Häuser, die renoviert werden müssten.
Da ich ja ein großer Fan von Mural-Painting (Mauerbemalung) bin, habe ich hier viel zu schauen.
Auf dem türkisfarbenen Wasser liegen Boote und am Strand wird gebaut. Die Coronazeit hat auch hier die Spuren hinterlassen und nun wird alles irgendwie auf Vordermann gebracht.
Und eh wir uns versehen sind wir am Maho Beach angekommen, an den fast jeder Tourist einmal gewesen sein muss. Direkt am Küstenstreifen liegt der Princess Juliana International Airport. Vor vielen Jahren wurde er renoviert und erhielt ein neues Terminal. Die Flugzeuge, die dort landen kommen vom Meer her, überfliegen in geringer Höhe den Strand und es gibt eine schmale Straße vor dem Zaun, bevor sie auf der Landebahn aufsetzen. Der Strandabschnitt wurde für den Tourismus freigegeben, aber überall stehen Warnhinweise, was man beim Landeanflug beachten sollte. Damit man nichts verpasst, steht dort ein Surfbrett, auf dem die Ankunftszeiten der Maschinen vermerkt sind.
Sobald sich was am Horizont tut, springen die Leute auf, zücken das Handy oder Kamera und fotografieren drauf los. Wo ist man einer fliegenden Maschine schon so nah??
Und startet eine Maschine, wird es heiß und staubig am Zaun. Die Luft der Düsen bläst in Richtung Strand und dann höre ich die Leute schon johlen. Nein, das ersparen wir uns und beobachten das Spektakel vom Restaurant aus. „Da haben wir aber Glück, dass wir noch einen Platz ergattert haben“ sagt mein Mann und ich freue mich mit ihm. Die Speisekarte ist reichhaltig und kurze Zeit später habe ich einen gut aussehenden Chickenburger vor mit liegen. Die Pommes waren auch so richtig gut. Da wir keine Antillengulden haben, das ist die Währung im niederländischen Teil, zahlen wir mit Karte. Alles kein Problem hier.
Irgendwann haben wir genug vom Flieger gucken und laufen ein wenig durch die Gegend. Es sieht alles recht schön aus und gepflegt.
Ein Blick auf die Uhr, es heißt Abfahrt für uns. Bevor wir den Hafen wieder erreichen, hält der Bus für einen Fotostop in der leicht kurvigen Straße. Ach, wie sieht unsere Luna doch schön aus.
Wenn am Abend die Kreuzfahrtschiffe alle den Hafen verlassen haben, wird es still auf der Insel. Bis zu 6 Schiffe liegen hier in der Saison an der Pier. Und es sind auch richtig große Pötte dabei. Man kann sich ungefähr vorstellen, welche Menschenmassen hier unterwegs sein können.
Zurück an Bord suchen wir uns ein Plätzchen oben bei Ocean Bar, denn das auslaufen steht an und so genießen wir noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages, bevor wir uns für den Abend richten.
Zu gerne wäre ich ins Theatrium gegangen, aber wir sind ja beim essen und zwei Dinge gleichzeitig kann man nicht machen, leider. Heute berichtet Kapitän a.D. Dieter Wieprecht über die Fangplätze der Hochseefischerei. Kennt ihr Dieter Wieprecht? Er ist auch unter dem Namen „Captain Out“ bekannt. Wer ihn einmal erlebt hat auf einer Reise, hat ihn nie vergessen. Seine Durchsagen waren wirklich einzigartig. Meine Mutti hat ihn mal im Marktrestaurant getroffen und anschließend sagte sie zu uns Kindern: „Na, das ist ein echter Kapitän und der ist soooooo freundlich!“ und dabei strahlte sie über das ganze Gesicht. Ich hatte das große Glück und durfte ihn einmal mit einer kleinen Gruppe im Jahr 2011 während der Rote Meer Tour auf der Brücke besuchen. Es war ein schöner Moment.
Um 21 Uhr wird es mega voll im Theatrium, denn heute Abend hat Eric Paisley seinen ersten Auftritt während der Reise. Motto lautet: „Ein Lied für jeden Moment“.
Sein Repertoire ist unerschöpflich, von Elvis Presley, Johnny Cash bis hin zu Udo Jürgens sind noch viele Songs namhafter Sänger zu hören. Natürlich gibt es noch eine Zugabe und der Applaus will kein Ende nehmen. So ist es, wenn Eric auf der Bühne steht.
„Uff, nun brauche ich dringend frische Luft“ flüstere ich meinem Mann zu und so drehen wir eine Deckrunde, bevor wir uns der karibischen Nacht hingeben. Anlässlich des Abschieds von der Karibik gibt es eine Poolparty. Die Band ForTune ist bereit und Hotel Direktor Michael Klieverik zeigt, dass auch er singen kann – Bravo. Und von der Crew sind auch einige dabei, die so richtig gut singen können. Die könnten glatt in einer Show im Theatrium auftreten. Und dann kommt Terri Green auf die Bühne. Was hat die Frau für eine mega Stimme, sagenhaft. Ich denke, wir werden sie noch an einem Abend erleben. Ich freue mich drauf.
Der junge Mann gehört zur Crew und kann neben seiner normalen Tätigkeit als Jongleur ohne Panne die Flaschen fliegen lassen und wir gehen nach so viel Programm jetzt einfach an die Poolbar. Da ist es leer, denn alles Volk ist ja unten auf dem Pooldeck und tanzt. Die beiden DJ's Nathan und Nikita halten sie in Schwung, der Clubtanz hat nicht gefehlt.
Auf dem Weg zur Kabine sehe ich einen Aufsteller, der auf ein besonderes Event hinweist „Tour de Gourmet“. Haben wir noch nie gemacht und wie ich so meinen Mann anschaue, kommt sofort „Schatz, wenn du möchtest, ich wäre mit dabei“. „Oh ja, das würde mir gefallen, mal was Neues zu erleben!“ Also werden wir uns anmelden – morgen.
Es ist Viertel vor eins, ich bin platt für heute. Um kurz vor sechs aufgestanden, Ausflug gemacht, gegessen, Show angesehen, auf dem Pooldeck herumgesprungen, an der Poolbar noch einen Absacker getrunken – mehr geht nicht. Gute Nacht sage ich dann mal. Die nächsten 5 Tage gibt es keine Insel, kein Landgang – nur Seetage von morgens bis abends. Aber ich verrate es, die Tage sind ausgefüllt!!!!