23. Januar 2019, Hue/Da Nang – sonnig, 20 Grad
Lange herumtrödeln liegt heute morgen nicht drin. Schnitte Brot, Kaffee, Zähne nochmal putzen und Rucksack aus der Kabine holen. Wir haben eine Menge vor. Treffpunkt für unseren privat gebuchten Ausflug ist um 7 Uhr. Ja, richtig gelesen 7 Uhr!!!
In der Nacht hat es ordentlich
geregnet und vor dem Schiff ist eine riesige Pfütze, sodass sich die Vita auch
mal anschauen kann.
Der Himmel ist nicht so verheißungsvoll – aber der Guide sagt gleich, es könnte vielleicht regnen oder auch nicht. Warten wir ab. Mein Mann hat gestern Abend noch schnell etwas Geld umgetauscht. Die Scheine sehen nett aus, sie haben ein kleines fast transparentes Fenster.
Da Nang mit seinen seinen 1,2
Millionen Einwohnern ist die Hauptstadt der Provinz Quang Nam Da Nang. Sie ist
die viertgrößte Stadt Vietnams – Ha Noi hat 8 Millionen Einwohner. Die aufstrebende Stadt ist modern und bei Touristen beliebt, auf Grund der schönen Strände, die es hier gibt. Eine kleine Geschichte zur Familie. Wird in einer Familie ein Mädchen geboren, ist es ganz schlimm und man wird bedauert. Als Kinder werden nur die Jungs gezählt – Mädchen sind keine Kinder. Das finde ich sehr traurig. Mädchen heiraten in eine andere Familie und Jungs sind der Garant für die Altersversorgung der Eltern.
Unser Reiseleiter, der 1988 nach Ostberlin kam und erinnert sich noch gut an die Zeit dort. Es gab Dinge, die hat er vorher noch nicht gesehen... boah Aufzüge, einen Flughafen und Broiler. Es war wirklich amüsant, ihm zuzuhören, wie er Deutschland erlebte und die Sprache hat er gut gelernt. Soist es kein Problem, ihn zu verstehen.
Wir fahren über ein paar Brücken
hinweg in Richtung Hue, Fahrzeit ca. 2 Stunden. Auch in Da Nang gibt es ein
Riesenrad und gleich nebenan einen großen Freizeit- und Vergnügungspark.
Die Häuser sind schmal, wie in
vielen Orten, die wir besucht haben. Ich glaube mich zu erinnern, dass man
Metern am Bürgersteig bezahlt. Die Höhe spielt kaum eine Rolle. Und unten ist
meist ein Laden drin.
Gleich nach dem Verlassen der Stadt wird es sehr ländlich und auf den Reisfeldern ist das zarte Grün zu sehen.
Die Straße zum Wolkenpass
windet sich um Hügel und bald sind wir so weit oben, dass ein Blick auf die
Küste möglich wird.
Es gibt auch einen 7 Kilometer langen Tunnel unter dem Wolkenpass, den durchfahren wir bei der Rückfahrt. Nach einer knappen Stunde Fahrzeit heißt es aussteigen. Juhuuuu, der Wolkenpass ist ohne Wolken im Moment.
Der Pass bildet eine natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Südvietnam. Während des Indochinakriegs war der strategisch gelegene Pass heiß umkämpft. Aber auch im Vietnamkrieg gab es hier kriegerische Auseinandersetzungen.
Wir laufen die Stufen hoch und
stehen vor den Ruinen von Bunkern, Hinterlassenschaft und Zeitzeugen.
Und mit
einem Schlag ist die gute Aussicht vorbei.
Ein wenig unheimlich ist die Stimmung jetzt doch, wo die Nebelschwaden vorüber ziehen. Schemenhaft tauchen die Kurven auf und über der Landschaft hat sich ein weißer Teppich ausgebreitet.
Unser Reiseleiter nutzt die Zeit, um aus der leidvollen Geschichte Vietnams zu berichten. Er erzählt, dass 1980 ein deutscher Journalist kam und die Frage stellte, wie es denn möglich gewesen sei, dass die Amerikaner der Krieg verloren haben? Die Antwort der Vietnamesen: „Der Glaube versetzt Berge!“ Und in den Bergen waren die Vietnamesen zu Hause, sie kannten sich aus und die jungen Soldaten aus Amerika scheiterten an den vorgefundenen Begebenheiten. Das deutsche Hospitalschiff „Helgoland“ lag ab 1967 über 4 Jahre in Da Nang und behandelte die vielen Verletzten kostenfrei. Finanziert wurde alles von der Bundesrepublik Deutschland. Die Vietnamesen haben diese Hilfe den Deutschen nicht vergessen.
Ein Blick aus dem Fenster des Busses, wir sehen die Küste wieder.
Es gibt einen Express-Zug der in 30 Stunden die 1.700 Kilometer von Da Nang bis Saigon schafft. Das wäre doch auch mal interessant - eine Zugreise zu machen.