22. März 2023 – Praia da Vitoria, Azoreninsel Terceira 18 Grad leicht bewölkt
Nachdem wir gestern auf San Miguel nur gelaufen sind, ist heute ein Ausflug mit Busfahrt angesagt. Es geht ein Stück quer über die Insel Terceira und dann besuchen wir noch Angra do Heroismo – wir sind sehr gespannt, was wir alles sehen werden.
Terceira wurde als dritte der Azoreninseln entdeckt und deshalb heißt der Name übersetzt „die Dritte“. Das was uns sofort auffällt: die Insel ist grün. Von niedrigen Mauern eingefasst sind die unzähligen Weiden, auf denen Rinder gehalten werden. Gut, ein paar Pferde laufen dort auch herum.
Das Bild der Insel ist geprägt von Hügeln und Senken, die vulkanischen Ursprung haben. Es gibt hier eine Bergkette, die Serra Santa Barbara heißt und reicht bis 1000 Meter hoch. An einer anderen Stelle gibt es eine Vulkansenke, die einen Durchmesser von 15 Kilometer hat. Ich schaue aus dem Busfenster und stelle fest, es hat ganz gut geregnet, denn an einigen Stellen steht auf den Wiesen das Wasser.
Einen Wald habe ich noch nicht entdeckt. Es soll aber einen geben, im Westen der Insel. Die Bewohner haben vor langer Zeit jede Menge gerodet, um eben Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.
Kleinere Ansiedlungen liegen entlang der Strecke und 2008 wurde ein Windpark fertiggestellt. Na, es ist schon sinnvoll, gerade hier den Wind zu nutzen, um Energie zu gewinnen.
Unübersehbar ist auch die große Gesundheitseinrichtung an der wir vorbei fahren und dann erreichen wir den Badebereich Silveira, auf den wir hinunter schauen können. Es gibt Treppen, über die man ins Wasser gelangt und außerhalb der Badesaison sollen dort wohl auch Schwimmveranstaltungen stattfinden. Ich überlege gerade, wie die Wassertemperaturen sind. Durch den warmen Golfstrom liegt sie laut Tabelle im Sommer bis zu 23 Grad.
Wir streifen kurz den Ortsrand von Angra und fahren hoch zum Castel de Sao Joao Baptista, auch unter dem Namen Fortaleza do Monte Brasil bekannt. Die riesige Festungsanlage ist am Fuße des Berges. Im Jahr 1592 hatte man mit dem Bau begonnen. Es war auch als Gefängnis berühmt geworden, weil König Alfonso VI. von Portugal fünf Jahre dort einsitzen musste. Der Grund, seine Frau hat ihn dazu getrieben 1667 abzudanken. Im angrenzenden Park gibt es eine Statue von ihm.
Gleich bei der Einfahrt ist zu sehen, wer hier heute residiert: das portugiesische Militär.
Gemütlich schlendern wir durch das Naturschutzgebiet, blühende Büsche und Bäume runden das Bild ab. Vom Aussichtspunkt dort oben sehen wir die Stadt unten liegen. Am höchsten Punkt erinnert eine riesige Säule an die Entdeckung der Insel. Gut versteckt stehen noch einige Geschütze aus dem 2. Weltkrieg.
Pünktlich sind alle am Bus und es geht runter in die Stadt, die als UNESCO-Weltkulturerbe 1983 ausgezeichnet wurde. Der Name „Angra do Heroismo“ bedeutet übersetzt „Bucht der Heldenhaftigkeit“. Es ist immer wieder schön, zu erfahren, was Städtenamen bedeuten.
Wir haben Freizeit und streifen durch die Straße. Vor „Se Catedral“ verharren wir kurz und bei einem Blick nach rechts sehen wir das Wasser.
Die Häuser hier haben verschiedene Baustile und das belebt das Stadtbild.
Ich habe keine Ahnung, was was ist, aber das Rathaus haben wir erkannt – wegen der Fahne. Aber was sich hinter dieser hübschen Pforte verbirgt, ich weiß es nicht. Die Stadt ist wirklich sehenswert.
Der Gouverneurspalast ist fast protzig, ursprünglich war der Palast Teil eines Jesuitenkonvents und wurde 1776 zu Repräsentationszwecken umgebaut. Schließlich braucht man eine herzeigbare Unterkunft für Honoratioren.
Nicht weit entfernt erreichen wir den Stadtpark. Welch eine Vielfalt an Pflanzen gibt es hier zu sehen und in einem Teich quaken dicke braune Kröten.
Und auch hier sind die Steine auf den Wegen zu wunderschönen Mustern verlegt. Ein Kolibri fehlt ebenso wenig wie ein Schmetterling. Ich bin hin und weg.
Ein Blick zur Uhr, wir müssen uns losreißen, wenn wir noch was anschauen wollen und der kleine Hunger meldet sich auch. Also los, wir suchen ein Cafe. Es gibt schmale Straßen, die richtig einladend wirken - Blumentröge und Bänke stehen dort.
Diese Fassade gefällt mir besonders, ich mag Säulen und Verzierungen.
Aber auch dies gibt hier in der Stadt, Häuser die auf Käufer warten ...
In
der Fußgängerzone gibt es nette Cafe's und Lokale. Wir entscheiden
uns für eine süße Verführung, nachdem wir gesehen haben, was am
Nachbartisch genossen wurde. Was für ein tolles Stück Kuchen! Und
weil es so gehaltvoll ist, teilen wir uns das. Der Caramelüberzug
ist eine Kalorienbombe, die wir gerne naschen.
Kurz werfen wir noch einen Blick auf die Stierkampfarena, die mehrfach umgebaut wurde, damit sie den Qualitätsstandard der ganz großen Zentren für Stierkämpfe entspricht. Denn bis heute finden hier Stierkämpfe statt. Für mich wäre das nichts, dort zuzuschauen. Allein schon, wenn ich das große Standbild anschaue. Der Stier hat den Kämpfer erwischt …
Vorbei an den grünen Wiesen geht es zurück nach Praia de Vitoria. Es war ein schöner Ausflug und wir haben eine Menge gesehen. Ich konnte viele Fotos machen und es gibt heute nicht soooo viel zu schreiben.
„Jetzt erst mal auf die Kabine, ein kleines Schläfchen machen. Was meinst du?“ frage ich meinen Mann. „Die Idee ist sehr gut, wir brauchen jetzt auch keinen Imbiss, denn heute Abend gibt es genug zu essen“ kommt prompt als Antwort.
Die Abendveranstaltung entwickelte sich zu einem bewegenden Erlebnis. Davon berichte ich im nächsten Teil und verknüpfe ihn mit dem folgenden Seetag – auch da stand Essen im Mittelpunkt – gewürzt mit musikalischer Begleitung. Bis dann ….