22. März 2023 – Praia da Vitoria, Azoreninsel Terceira 18 Grad leicht bewölkt
Das Schläfchen hat gut getan und meine Haare habe ich hübsch gemacht, denn heute Abend wartet eine besondere Veranstaltung auf uns. Haben wir bisher noch nicht gemacht und es wird sozusagen eine Premiere: „Tour de Gourmet“. Hört sich vielversprechend an und wir lassen uns überraschen.
Kurz vor dem ablegen aus dem Hafen von Praia treffen wir die übrigen Teilnehmer in der Vinothek für den Auftakt der Schlemmertour. Restaurant Manager Michel Demoly wartet mit Florian auf die Gäste.
Sail away ertönt, der Champagner ist eingeschenkt und dann passiert etwas, was wir noch nie erlebt haben auf all unseren Reisen. Ich halte mein Glas in der Hand und urplötzlich tut es einen Schlag, das Schiff neigt sich zur Seite. Der Champagner schwappt aus meinem Glas und der Inhalt ziert das Hemd meines Mannes, der mir gegenüber steht. Ich lass vor Schreck das Glas los, es klirrt und nicht nur meines ist geleert – auch die anderen Gläser sind leer. Mein Kleid und meine Schuhe sind getauft, das kann nur was Gutes bedeuten. Nach der Schrecksekunde, das Schiff hat wieder eine stabile Lage eingenommen, bekommen wir neue Gläser und zum Wohl auf den Schreck, sagt Michel. Tja, mir tut die Crew schon leid, es gibt zu putzen und aufzuräumen. Nicht nur in der Vinothek, sondern auch im nebenan liegenden Brauhaus – überall denke ich mal.
Wir verlassen die Vinothek und plötzlich rummst es noch mal und wir hören ein klirrendes Geräusch. Die Weinflaschen in den Regalen der Vinothek sind auf dem Boden gelandet, damit hat nun keiner gerechnet. Schitt, der gute Wein, nun schwimmt er auf dem Boden herum. Ach nein, ich könnte fast heulen wegen dem ganzen Aufwand jetzt für die Crew, schon wieder aufräumen. Später erfahren wir, dass in den Restaurants auch einiges zu Bruch gegangen ist.
In der Sushi Bar angekommen, entspannt sich die Lage. Ich schaue mich um, niemand ist grün im Gesicht – es scheint, der Hunger ist noch vorhanden.
Es gibt eine kleine Erklärung, was wir auf dem Teller vorfinden werden. „Nun freue ich mich für dich, du liebst ja Sushi“ flüstert mein Mann neben mir. Ja, das stimmt und es schmeckt alles sehr fein. Die Getränkebegleitung dazu ist perfekt und der erste Gang war schon mal gut gewesen.
Meine Schuhe sind etwas getrocknet unter meinem Hocker, aber ich laufe einfach barfuß. Habe Angst, dass unsere Luna noch mal schwanken könnte und Absatzschuhe sind nichts für solche Bewegungen. Beim laufen merken wir allerdings, dass es noch „gute“ Schiffsbewegungen gibt und Michel rät uns, beim Treppensteigen uns festzuhalten.
Den zweiten Gang nehmen wir im Buffalo Steak House zu uns. Wer meine Reiseberichte gelesen hat, weiß, dass ich dort vor ein paar Tagen den Workshop „Fleisch“ gemacht habe. Mein Mann freut sich auf das gute Stück und greift schon mal zum Messer.
Seine Tischnachbarin ist mit dabei und es sieht aus, als würden sie sagen „Her mit dem Fleisch!“
Das Filet mit dem Hummerteil oben drauf und eine Ofenkartoffel mit Sourcreme sind ist echt lecker.. Michel kredenzt einen süffigen spanischen Rotwein.
Bevor wir zum letzten Gang und dem Dessert ins Rossini gehen, legen wir einen Halt im Brauhaus ein. Sozusagen, den Gaumen befeuchten und womit? Natürlich mit einem frisch gezapften Bier.
Im Rossini warten die schön gedeckten Tische auf uns und wieder ist alles so richtig wohlschmeckend.
Wir „Gourmets“ genießen alles bis hin zum Dessert.
Ich schaue meinen Mann an, er sieht sehr zufrieden aus. Ein Verdauungsschnäpschen noch für jeden und dann ist die Tour zu Ende. Fazit: War interessant, das Essen Spitze, der Service Klasse – machen wir mal wieder!! Bei der Verabschiedung hören wir von einem Mitarbeiter, so was wie mit der heftigen Welle hat er in seiner Zeit auf AIDA noch nie erlebt. Ich Angsthase denke gleich, hoffentlich wiederholt sich das nie mehr, wenn ich an Bord bin.
Und was liegt noch an? Wir schauen noch ins Brauhaus, Musik tönt uns entgegen – Karaoke. Uns gegenüber sitz ein Crewmitglied und seinem Lächeln kann man einfach nicht widerstehen. Die hübsche Frau neben ihm ist Liza, die Frau von - Michel.
Ich schwächle gerade, Ausflug gemacht, sehr fein gegessen und getrunken, jetzt noch singen – aber nicht lange. Müde fallen wir ins Bett, ein Glück, ab morgen haben wir 2 Seetage. Aber damit keiner denkt, da passiert nichts – volles Programm.
1 Seetag: Vorträge - Bewegung - Country & Western Abend mit Live Musik von Eric Paisley im Buffalo – Marc Gettmann tritt nochmal auf – Discofox Abend in der AIDA Bar mit der Band ForTune und den Offizieren
2 Seetag: Meer schauen – Essen – Voice of the Ocean
Reicht oder?
Also den 1. Seetag könnt ihr jetzt gleich literarisch und bildlich miterleben.
23. März 2023 – Seetag nach A Coruna 15 Grad leicht bewölkt
Um die Mittagszeit heißt es … immer wieder auf und nieder. Die Luna rollt und stampft und unsere Heckwelle weist eine Schlangenlinie auf. Die Stühle in den Außenbereichen sind gut gesichert und es ist ganz schön frisch auf dem Pooldeck. Und weil ein Kapitän mal gesagt hat, dass die Passagiere bei Wellengang unbedingt essen sollen, befolgen wir natürlich diesen Rat. Der Magen muss ständig beschäftigt sein bei rauer See – dann braucht man weder Tüte noch Pillen.
Den Nachmittag verbringen wir mit Kartenspielen und lesen und dann hübschen wir uns wieder auf für den Abend im Buffalo.
Nach Wildwestmanier hängt natürlich auch eine Suchfahndung an der Eingangstür. „Oh, den kennen wir doch. Ich sage denen, wo der ist und dann kassieren wir die Kohle!“ schlage ich meinem Mann vor. Er nickt belustigt „Schatz, was willst du mit dem Geld machen?“ „Das sage ich dir sofort – AIDAreisen buchen“ kontere ich.
Eric Paisley heute ohne weißes Hemd und Fliege sitzt mit seiner Gitarre bereit, um uns mit seinen Country- und Westernsongs zu unterhalten. Michel, der Restaurant Manager, trägt ebenfalls zur Unterhaltung bei. Wir lauschen ihm zu, ist eine „ernste“ Sache und Eric ist ganz konzentriert. Die beiden verstehen sich, spielen ihr Spiel und hinterher lachen sie gemeinsam. Das gefällt mir.
Ich möchte ein paar Fotos von der Küchencrew machen und kaum haben sie mich erblickt, strahlen sie. Ja, wir kennen uns von der Kochschule und ich werfe ihnen eine Kusshand zu.
Die Menüfolge war Top: Caesar Salat
ein Lobstersüppchen, Rinderrückensteak
und ein Limettenkuchen, den mein Mann noch von mir ab bekam.
Ich war nach den ersten 3 Gängen schon satt und zufrieden.
Die musikalische Begleitung war super und nicht zu laut, man konnte gut zuhören und sich trotzdem noch dezent unterhalten. Alles in Allem, ein gelungener Abend. Würden wir nochmal buchen.
Kurz vor Ende der Show von Marc Gettman treffen wir im Theatrium ein und erleben ihn, wie er mit seinen psychologischen Kniffen und geschickter Konversation die Leute mit seinen Aktionen auf der Bühne überrascht.
Anschließend geht es für uns noch in die AIDA Bar zum Discofox Abend. Nein, wir tanzen nicht, sitzen auf dem Barhocker und hören der Musik der Band ForTune zu.
Die Offiziere sind bereit, den tanzenden Paaren ein Gläschen einzuschenken. Ich lasse ein Getränk an der Bar für mich zaubern und sehe, wie wieder der blaue Gin plötzlich rosa wird. Zum Wohl und morgen früh gibt es wieder Wasser um uns herum. Gute Nacht.