25. März 2023 – A Cornuna (Spanien) 13 Grad leicht bewölkt
Der Tag heute wird spannend, denn wir haben überhaupt keinen Plan, was wir machen werden. Für mich beginnt er in aller Herrgottsfrühe, denn ich hatte ja gestern meinen Wecker auf kurz nach 6 Uhr gestellt. Ich wollte unbedingt die Einfahrt in den Hafen von A Coruna miterleben. Es ist 6.44 Uhr und in der Ferne sehe ich die Lichter des Hafens. Ist aber noch ein ganzes Stück entfernt. Ich bin so ziemlich alleine unterwegs und wechsle ständig meinen Standplatz. Mal bin ich Steuerbord, mal Backbord, mal Achtern, mal am Bug – es gibt freie Sicht! Muss aber aufpassen, es ist nass auf dem Pooldeck – Regen hat den Boden gut befeuchtet.
Das Leuchtfeuer blinkt regelmäßig und der 60 Meter hohe Turm steht auf einem Hügel. Es ist übrigens der älteste in Betrieb befindliche Leuchtturm der Welt. Er wurde im 2. Jahrhundert nach Christus errichtet und trägt den Namen „Torre de Hercules“. Es gibt auch einen modernen Turm mit 2 Stelzen, der oben einen Verbindungssteg hat, es ist der Hafenkontrollturm und auf keinen Fall antik.
Möven fliegen über das Schiff hinweg und der Himmel wird so langsam heller. In der Anytime ist in den frühen Morgenstunden nichts los, jedoch stehen die Stühle und Tische schon bereit für den Tagesbetrieb. Gegen halb acht erreicht die Luna ihren Liegeplatz und der Blick auf die Stadt ist schon mal vielversprechend. Nun muss ich aber zurück in die Kabine, schnell umziehen und dann ab zum Frühstück. Danach heißt es für uns: laufen, laufen, laufen.
Allein schon der Hafen ist eine Sehenswürdigkeit. Ein modernes Gebäude mit vielen Kunstobjekten ringsherum. Vor dem Terminal sehen wir auf einer Anschlagtafel, dass hier auch eine kleine Citytour angeboten wird, zu einem akzeptablen Preis von 20 Euro und es werden 4 Sehenswürdigkeiten angefahren. Abfahrt ist um 12 Uhr.
„Was machen wir bis dahin?“ frage ich meinen Mann. „Oh, lass uns einfach die eineinhalb Stunden nutzen und wir erkunden das Gelände entlang des Hafens. Da gibt es bestimmt etwas, das interessant sein könnte. Einverstanden?“ Ich nicke und los geht es.
Uns fällt auf, dass viele Fenster der Häuser etwas zurückversetzt sind und davor befinden sich nochmal Fenster. Eine Art gläserne Balkonverkleidung. Denn so kann man bei jedem Wetter „draußen“ sitzen. Vielleicht hat die Stadt deshalb den Beinamen „Christal City“. Oft zieren kleine Türme die Dächer – alles sehr hübsch.
Riesige steinerne Denkmäler säumen die Promenade. Es gibt Häuser hier, die wirklich einmalig schön sind, wie das Gebäude „La Terazza“, das 1919 errichtet und 1922 eingeweiht wurde. Früher soll es dort Unterhaltungsangebote gegeben haben, wie Film- und Musikshows. Heute findet man in dem Gebäude, das die Stadt zurückgekauft hat, das spanische Radio- und Fernsehsenderzentrum. 2035 läuft die Konzession aus und dann wird man schauen, was mit dem Objekt passiert.
Entlang der Promenade befinden sich Gärten, die nach dem galizischen Seemann Casta Mendez Nunez benannt werden. Jede Menge an Denkmälern haben ihren Platz in dieser grünen Oase gefunden. Es gibt auch einen kleinen Teich vor einem monumentalen Denkmal.
So langsam müssen wir uns auf den Rückweg machen und schlendern an den weißen Häusern entlang, schauen in eine Kirche rein. Blicke in die abzweigenden Straßen sind auch verlockend, aber wir haben ja keine Zeit, der Bus wartet.
Kurz vor dem Hafen sind Mitarbeiter der Stadt dabei, die Straßen zu reinigen – und es ist auffallend, das es sehr sauber hier ist.
Wir ergattern zwei schöne Plätze im Bus und es geht zum ersten Ziel des Ausflugs, zum Kastell San Anton. Es beherbergt ein Museum, man könnte rein gehen.
Wir entscheiden uns, die Umgebung zu genießen.
Wunderbar ist der Blick auf unsere Luna und das Hafenkontrollgebäude.
An der Haltestelle unseres Busses befindet sich etwas oberhalb, in dem mächtigem weißen Rundbau, das Krankenhaus „Abente y Lago“. Wieder im Bus, fahren wir zum Hercules Tower, der im 18. Jahrhundert unter viel Aufwand restauriert wurde.
Die Aussicht von dort oben ist super, man sieht die Stadt, ein paar historische Fundamente inmitten blühender gelber Blumen und der Wind weht schon ganz ordentlich.
Eine knappe viertel Stunde entfernt, am Paseo Maritimo, der die Küste der Halbinsel säumt, stehen wir vor dem riesigen Oktopus. Die Augen schauen uns ernst an, aber wir setzen uns trotzdem zwischen seine bunt gefliesten Arme. Vorhin haben wir mal auf die Speisekarte eines Restaurants geschaut und Octopus ist hier eine Spezialität. Haben wir schon gegessen – wir mögen die Gerichte.
Der vierte und letzte Halt bei der Tour ist auf dem San Pedro Mount. Ein sehr schöner Park mit einem Labyrinth aus exakt geschnittenen Hecken und hier oben duftet es herrlich nach Rosmarin, Lavendel und anderen Pflanzen. Wir streunen ein wenig herum, schauen runter auf die Stadt und auf die glänzende Kuppel oben, wo sich auch ein idealer Aussichtspunkt befindet. Hohe Eukalyptusbäume säumen den Weg, vorbei an ein paar Ruinen und einem Denkmal. Herrlich ist es hier – leider ist die Zeit um und es geht wieder zurück zum Hafen.
Nachdem unsere Luna ja bis morgen früh noch hier im Hafen liegt, überlegen wir, was wir tun? Zurück an Bord gehen – ist noch zu früh, gerade mal halb drei. Also laufen wir noch ein wenig kreuz und quer durch das malerische Viertel im Zentrum der Stadt.
Die Gassen schmal, die Häuser hübsch und auf den Fensterbänken stehen zum Teil Blumentöpfe. Viele Menschen sind nicht unterwegs, außer Touristen natürlich. „Ach, eine Kleinigkeit können wir doch essen oder?“ fragt mein Mann. „Jaaa, gerne. Aber es darf ruhig was herzhaftes sein!“ Und wir halten Ausschau nach einem Restaurant. Eins sieht einladend aus und wir können sogar draußen sitzen, in der Sonne. Die Speisekarte ist vielfältig und ich entscheide mich für Tintenfisch, pikant gewürzt. Mein Mann wählte frittierte Bällchen, die auch lecker waren und ein Estrellabier gab es auch noch.
Neben all den gut renovierten Häusern gibt es auch Baulücken und Häuser, die zum Verkauf stehen. Also eine Renovierung ist hier eine teure Angelegenheit, denn die Häuser haben oft viele Stockwerke.
Wir landen nochmal im Park und stehen andächtig vor dem Denkmal John Lennons, dem unvergesslichen Sänger der Beatles.
An einem Pier stehen Wachleute und ich frage freundlich, ob ich kurz schauen kann, was sich dort verbirgt. Kein Problem, dahinter verbirgt sich ein Museum, in dem gerade eine Exposition zu sehen ist. Der bekannte New Yorker Fotograf Steven Meisel. Seine Bilder zeigen bekannte Modells, die in renomierten Zeitschriften abgebildet wurden – aber auch andere Persönlichkeiten hatte er vor seiner Linse. Schade, ich hätte die Ausstellung gerne besucht – aber wir müssen so langsam zurück zum Schiff.
Der Himmel ist inzwischen w
Als wir ins Theatrium kommen, sind so gut wie alle Sitzplätze belegt, aber zum Glück,
an der Luna Bar finden wir noch 2 freie Hocker, mit guter Sicht auf die Bühne. Im Mittelpunkt stehen heute die AIDAstars mit der Show „Augenblicke“. Aber nicht nur sie sind auf der Bühne, es wird getanzt und die Artisten zeigen, was sie können.
Es ist mucksmäuschen still, als die Seile sich spannen und ein Artist in der luftigen Höhe seinen Körper windet und elegant schwebt. Solche Shows können nur bei ruhiger See über die Bühne gehen, ebenso die Tanzeinlagen. Heute alles kein Problem, das Schiff liegt festgezurrt im Hafenbecken. Applaus brandet auf und die Künstler verneigen sich. Es war eine tolle Show, bravoooooo.
Es wird Zeit, noch ein wenig Luft zu schnappen und so begeben wir uns aufs Pooldeck. Eigentlich sollte die Silentparty stattfinden und was ist los? Es ist sehr still, denn die Veranstaltung ist ins Wasser gefallen – es hat geregnet, der Boden ist feucht und die „Dame“ am Pool schaut etwas ratlos drein.
Okay, wir finden ein trockenes Plätzchen an der Poolbar, trinken noch ein Gläschen und dann ab in die Koje. Ja, wir sind doch etwas müde. Haben heute einen wunderschönen Tag erlebt, viel gesehen und gelaufen und für morgen, bis zum Ablegen, werden wir die Sonne genießen.
Etwas traurig sind wir schon, denn der nächste Halt entfällt. Wir hatten uns auf Le Havre gefreut. Grund des Ausfalls: Es soll dort wohl gestreikt werden. Unsere französischen Freunde wollten sich mit uns treffen – nun wird es leider nichts werden. Aber, wir sehen sie im Juni, wenn wir wieder in Frankreich unterwegs sind. Voila, ce la vie.