
28. März 2023 – Dover, 9 Grad wechselhaft
So, ich habe den Wecker gehört und bin hoch gestiegen, um die weißen Klippen zu sehen. Es ist aber noch ganz schön dunkel und die Sonne am Horizont ist um 6.35 nicht zu sehen, lediglich ein schmaler roter Streifen. Gut eine Stunde später taucht sie auf und lässt das Meer rosa leuchten.
Die Luna nähert sich dem Hafen und nun kann man die weißen Felsen gut erkennen.
Ich verziehe mich auf die Kabine, brauche dringend eine warme Dusche – aktuelle Temperatur 8 Grad. Warm ist anders.
Da das Schiff erst um 19 Uhr ablegt, haben wir mit einem Landgang keine Eile. Einen Ausflug haben wir nicht gebucht und so werden wir einen Spaziergang durch die Stadt machen. Am Pier fährt ein Bus für 8 Euro und mit dem Ticket kann man bis 17.45 Uhr zurück zum Schiff kommen. Finden wir sehr praktisch. Die Tour geht bis in die Stadt, das Dover Castle wird nicht angefahren, denn es ist erst ab Ostern geöffnet.
Mir fallen viele Songs ein, die auf das momentane englische Wetter passen … Raindrops keep falling on my head … I'am singing in the rain …it's rain again. Ich schaue meinen Mann an, wir lachen und dann kommt „It's raining cats and dogs“ …. es regnet Katzen und Hunde.
Man gut, wir haben ja vorgesorgt, wetterfeste Schuhe an und eine Regenjacke mit Kapuze ist herrlich entstellend für eine Frau. Mein Pony ist nass, der Regen tropft von Kapuze ins Gesicht. Shit!!!
Rings um die St. Mary's Church blühen Narzissen und majestätisch marschiert eine weiße Möwe durch das Gras. Lange stehen bleiben können wir nicht, denn es regnet so vor sich hin.
Vor dem Rathaus ist ein großes Denkmal zu sehen, das an die Menschen erinnert, die in den zwei Weltkriegen gefallen sind.
Der kleine Stadtplan, den wir dabei haben, gibt nicht viel her und so laufen wir einfach planlos durch die Gegend.
Es gibt hier hübsche Ecken, aber die Stadt strahlt auch etwas von Traurigkeit aus.
Verfallene Häuser, Müll hier und da und ich sehe keinen wirklich netten ansprechenden Laden.
In einer Bäckerei trinken wir einen heißen Kaffee und dann fahren wir mit dem Bus zurück zum Hafen. Waren eine gute Stunde im Regen unterwegs und freuen uns jetzt auf unsere kuschelige Ecke auf Deck 9. Die Bänke an der Luna Bar sind ideal zum entspannen.
Später entscheide ich mich, die Koffer schon mal soweit zu packen, dass morgen nur noch der Rest verstaut werden muss, denn die Abreise rückt näher.
Die Wahl des Restaurants für das Abendessen steht an. Themenabend: Marktrestaurant – Weltreise. Weite Welt Restaurant – Indonesien. Bella Vista – Orient.
Wir entscheiden uns für Indonesien und finden noch freie Plätze in der Nähe der großen Fenster. So können wir speisen und auch noch das Ablegen von Dover zu verfolgen. Gute Kombination, finde ich.
Schnell springe ich noch mal zum Eingang, denn dort sind die große Torte sowie die Obst- und Gemüseschnitzereien zu bewundern. Die bunten Farben der Tortendekoration passen irgendwie gut zur Karibik. Wie ich wieder Platz nehme im Restaurant, fühle ich mich ständig beobachtet. Möwen sitzen draußen auf den Tischen und schauen gierig in unsere Richtung.
Sail away ertönt und die Kreidefelsen entschwinden unseren Blicken. Bye bye England.
Im Theatrium ist die Bühne gemütlich ausgestattet. Die Band ForTune gibt sozusagen ein „Wohnzimmerkonzert“, das gut bei den Zuschauern ankommt. Das hübsche Tierchen vor dem Sofa erinnert mich an „Dinner for one“ - ist zwar ein anderes Tier, aber über den Kopf kann man hier auch stolpern.
Viel zu tun haben die DJ's in der Anytime, denn heute Abend läuft die Silent Party. Wir sitzen an der Bar und beobachten das lustige Treiben auf der Tanzfläche. Neben mir steht ein junger Mann, sein Kopfhörer leuchtet blau und er singt kräftig mit. Manchmal kann man erraten, welcher Song gespielt wird, wenn man die Leute tanzen sieht – Silent Party ist eine coole Sache, ehrlich.
Um halb zwölf rastet unsere Kabinentür leise ins Schloss und morgen ist der letzte Seetag. Über den kann ich zwar schreiben, aber bis auf ein paar wenige Fotos, gibt es keine weiteren. Bei der hin und her Laderei der Dateien auf meinem Handy, ist mir dieser Tag abhanden gekommen. Kann passieren, aber sauer war ich schon auf mich!!!
29. März 2023 – Seetag nach Hamburg, 8 Grad wechselhaft
Letzter Seetag und einmal noch so richtig faul sein. Ausschlafen, Mittags das versäumte Frühstück durch ein Mittagessen ersetzen, Koffer fertig packen und wieder essen. „Oh, demnächst heißt es wieder, ich koche selbst, putze und räume auch auf!“ geht meine Botschaft rüber zu meinem Mann. „Aber nicht mehr lange, du bist ja schon fast wieder auf dem Abflug auf's Schiff. Ich beneide dich richtig!“ Im April mache ich eine Tour mit meiner Tochter, aber davon berichte ich später mal.
Um 21 Uhr gibt es den Farewellsekt, das Theatrium ist gut voll und dann verabschiedet sich die Crew von uns.
Auch ich sage Danke, es war eine wunderschöne Reise und mein Traum ging in Erfüllung „Einmal den Atlantik überqueren“.
Wir verabschieden uns noch Michel, der uns verrät, er steigt auch ab und wir fahren sogar in die gleiche Richtung Heimat. Vielleicht treffen wir ihn im Zug.
Den Koffer stellen wir nicht raus, denn um neun Uhr gehen wir von Bord.
30. März 2023 – Hamburg, 14 Grad wechselhaft
Ein letztes mal frühstücken, Blick letzter Blick noch auf das Pooldeck
und dann sind wir schon von Bord. Der Transfer zum Bahnhof klappt gut.
Der Zug ist fast pünktlich, wir treffen tatsächlich Michel im Zug. Ich schaue aus dem Fenster und wünsche mir ein wenig karibische Sonne!
Gegen 18 Uhr öffnen wir unsere Wohnungstür nach der langen Zugfahrt – vom hohen Norden bis runter in den Süden. Uff, das wäre jetzt geschafft. Tasche fallen lassen, Sekt aus dem Kühlschrank und wir stoßen an, auf die schönen Tage, die hinter uns liegen. AIDAsehen – bis bald.
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