24. Januar, Nha Trang – bewölkt, 22 Grad
Ausgeschlafen genießen wir den Vormittag und begeben uns auf das Pooldeck. Wir werden um 11 Uhr im Hafen von Nha Trang anlegen. Bei der Einfahrt gibt es schon viel zu sehen. Sanfte Hügeln tauchen in der Ferne auf und was mir ins Auge sticht, sind die massiven Erdarbeiten dort drüben. Ich spiele ein wenig mit dem Zoom der Camera herum und erblicke Nachbauten von bekannten Sehenswürdigkeiten, oder entsteht dort gerade ein Hotel, keine Ahnung.
Und natürlich auch ein Riesenrad. Aha, das muss ein Vergnügungspark sein. Eine Seilbahn gibt es auch! Das scheint echt eine Notwendigkeit zu sein in vielen Städten... Riesenräder, um auf die Stadt zu schauen.
Nha Trang ist die Hauptstadt der Provinz Khan Hoa und hat fast 400.000 Einwohner. In der Hafeninfo habe ich gelesen, sie ist wohl eines der Haupttourismuszentren des ganzen Landes. Ist ja klar, Strände gibt hier genug – weiß ich von Freunden, die schon mal hier waren. Aber auch kulturell gibt es so einiges, was man sich anschauen sollte.
Was machen wir heute? Wieder einen privat gebuchten Ausflug mit einer kleinen Gruppe, wir freuen uns darauf. Doch vorher müssen wir mit der Landgangskarte hier erscheinen: an einem kleinen Tisch warten Männer in Uniformen auf uns, um die Landgangskarten zu kontrollieren. Ordnung muss ein, aber bitte kein Gedrängel - geht mir durch den Kopf.
Um 13 Uhr finden wir uns auf der Pier ein, der Bus steht bereit und es los kann losgehen. Entlang
der Strandpromenade stehen große Wohnblocks aber auch neue Hotels und es gibt
gepflegte Parkanlagen.
Ganz nett anzuschauen. Es weht ein leichter Wind von der Bay her, baden tut niemand.
Ich bin schon mal froh, dass heute die warme Jacke auf dem Schiff bleiben konnte. Sie war ja die letzten Tage stark im Einsatz gewesen. Unser Reiseleiter, der deutsch in der Marineschule gelernt hat, erzählt über Land und Leute … Ich habe ehrlich gesagt etwas abgeschaltet, die letzten Tage haben mir so viel an neuen Eindrücken und Informationen gebracht, dass ich jetzt mal ein paar Minuten einfach nur schauen will. „Bildung muss nicht weh tun ...“ ich denke wieder mal an unseren Lektor Axel C. Brüggemann.
Nicht allzu weit entfernt besuchen wir die Long Song Pagode am Fuß des Thui-Berges. Hier
ist schon eine Menge los. Touristen mit Handys und Cameras sind fleißig dabei,
Fotos zu machen.
Ein
wenig sportlichen Einsatz müssen wir schon leisten, wenn wir hoch wollen zur
Buddha-Statue, die oben auf dem Hügel thront. Also Leute, 193 Stufen, das
schaffen wir doch schnell.
Der Tempel hat früher an einem anderen Ort gestanden und ist im Jahr 1900 durch einen Wirbelsturm zerstört worden. Die Neuerrichtung erfolgte hier an dieser Stelle. Der Vietnamkrieg hat 1968 an dem neuen Tempel auch Schäden angerichtet, die aber durch ein Wiederaufbauprogramm behoben werden konnten. Der Tempel ist der Hauptsitz der buddhistischen Organisation der Provinz. Neben dem Tempel gibt es auch ein Kloster sowie eine Mönchsschule. Wir haben genügend Zeit für einen Rundgang. Die
Architektur der Pagode ist interessant. Das Dach sehr filigran gearbeitet, die
weißen Verzierungen haben einen schönen Kontrast zu den roten Ziegeln. Kunstvoll gestaltet sind die bunten Fresken im Innenbereich, in dem man leider nicht fotografieren darf. Nur in der Vorhalle ist es erlaubt.
Draußen
sehen wir bunte Keramikmosaike.
Wie
friedvoll blickt der 19 Meter hohe weiße Buddha, der auf einem Lotusblütenthron
sitzt, auf uns nieder.
Die böse dreinschauenden Wärterfiguren rings um den Sockel sehen abschreckend aus. So muss es sein, schließlich ist der Buddha unantastbar.
Von hier oben haben wir einen tollen Blick auf Nha Trang.
Es gibt noch eine große liegende Buddhastatue, die man sich auch ansehen sollte.
Während der französischen Kolonialzeit wurde am 3. September 1928 der Grundstein für die Pfarrkirche gelegt. Ostern 1930 wurde die Kirche geweiht und ein paar Jahre später die bunten bleiverglasten Fenster eingesetzt. Die im neugotischen Stil errichtete Kathedrale erreicht an der höchsten Stelle 38 Meter über dem Straßenniveau. Seit dem Jahr 1961 ist sie Sitz des katholischen Bischofs. Klein Rundgang und weiter geht unsere Tour. Über zwei Brücken erreichen wir den Stadtteil Vinh Tho, wo wir
die historischen Ruinen des Cham Tempels Po Nagar besuchen. Das
Nationalheiligtum ist ein sehr gefragter Ort. Menschen über Menschen treffen
wir dort an.
Damit
man sich stärken kann, gibt es auch kleine Marktstände vor dem Eingang mit Obst und kühlen Getränken. Mitte
des achten Jahrhunderts wurde die von den Cham gegründete Tempelanlage
errichtet und nach einer Zerstörung im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der
große Haupttempel jener Zeit ist das letzte große Bauwerk der
Cham-Architektur.
Direkt
über dem Tor ist die hinduistische Göttin Durga zu sehen, die den Büffeldämon
besiegt hat.
Bei der Umrundung des Tempels sehen wir noch eine weitere Göttlichkeit.
Von
Menschen umringt, gibt es gerade eine anmutige Tanzdarbietung. Hier oben weht
ein leichter Wind und es lässt sich gut aushalten.
Na, das wurde aber auch Zeit – endlich sehe ich jemanden mit der typischen vietnamesischen Kopfbedeckung. Ich frage freundlich, ob ich die junge Frau fotografieren darf. Sie versteht mich nicht. Ich hole den Reiseleiter, der dolmetscht und zum Schluss gibt es ein gemeinsames Foto und ich darf es in meinen Reisebericht einbauen.
Etwas komisch sehe ich schon aus mit dem Schal, aber auch hier sollte man etwas verhüllt unterwegs sein.
Was liegt noch an, fragt mein Mann. Als nächstes fahren wir zu einem großen Markt ins Stadtzentrum. Aber es ist nicht irgend ein Markt, sondern der größte und beliebteste der Stadt – der Cho Dam Market. Davon berichte ich im nächsten Teil und auch von dem kleinen Abendprogramm.