6. Februar 2024 – Puerto Limon/Costa Rica, 26 Grad, wechselhaft
So, es ist soweit, wir haben unser erstes Ziel in Mittelamerika erreicht. Vor dem Frühstück steige ich hoch und von den 14 durchschnittlichen Regentagen im Februar schon mal einen erwischt.
Das Pooldeck ist nass, aber kurze Zeit später hat der Regen Pause. Achtern warten die Passagiere auf die Freigabe des Schiffs für den Landgang.
Wir lassen erst mal alle Ausflügler von Bord gehen. Die Busse stehen ja schon bereit und wir schauen auf den Stadtplan des Tagesprogramms und sagen uns, „sieht interessant aus“. Schade, dass unser Ausflug leider nicht stattfindet, aber für kulinarische Touren an Land scheint sich wohl niemand wirklich zu interessieren – der Besuch des Regenwaldes ist der Favorit, glaube ich. So einen Ausflug hätten wir auch buchen können, aber ich möchte doch zu gerne sehen, wie Stadt ist ...
Im Rucksack verstaut ist eine dünne Regenjacke und die Lederschuhe tausche ich gegen meine Crocs aus, die kann ich gut leeren, falls es regnet. An der Pier werden wir mit karibischer Musik empfangen.
Was interessant ist, wenn man sich auf einer Karte anschaut, wo genau der Hafenort liegt. Man stellt fest, zum karibischen Meer hingewandt. Durchquert man das Land von Limon quer durch, ist auf der anderen Seite der pazifische Ozean und Costa Rica liegt eingeklemmt zwischen Panama und Nicaragua.
Am Ende der Pier befindet sich der Vargas Park Claver mit den hohen Banyan Bäumen. In der Fußgängerzone ist nicht viel los. Die Häuser entlang der Straße sind niedrig und viele sehen etwas herunter gekommen aus. Positiv nehme ich wahr, hier liegt kaum Müll herum.
Beim Spaziergang zahlt aus, das ich flache Schuhe trage. Die Bürgersteige sind schmal und uneben und hoch. Überquert man eine Straße, ist heute Vorsicht angesagt. In den Rinnsteinen steht das Wasser und wir suchen ständig eine Lücke, wo wir die Straße überqueren können. Die Autofahrer sind sehr höflich und halten sofort an, wenn sie einen Fußgänger sehen. Das Lob ich mir.
Total begeistert bin ich von den vielen bunten Wandmalereien, teils großflächig oder winzig klein.
Sieht alles echt toll aus. Inzwischen regnet es, Jacke anziehen und wir laufen unter den kleinen Vordächern der Häuser in Richtung Markthalle.
Das Gebäude ist seit 1941 der Gemeindemarkt. Da fällt mir ein, dass wir Deutschen bei den Bewohnern ein Jahr später gar nicht beliebt waren. So hat doch ein deutsches U-Boot im Hafen auf einen bekannten amerikanischen Bananenfrachter geschossen, der bei dem Angriff gesunken ist und dabei auch Menschen ihr Leben verloren haben. Danach gab es Prostete gegen Deutschland. Die Ausfuhr der Bananen war für das Land wichtig, denn viele Kleinbauern und Plantagenbesitzer profitierten durch den Anbei. Bis heute hat die Banane einen hohen wirtschaftlichen Anteil. Upps, jetzt bin ich etwas abgeschweift.
Das Obst und Gemüse gibt es hier überall in den Läden zu kaufen und die Auslagen sehen sehr gut aus. „Ich würde gerne irgendwo sitzen und einfach auf die Straße schauen, bei einem kleinen Bier oder Kaffee“ denkt mein Mann laut vor sich hin. Ich nicke zustimmend, aber keine Bar hat offen. Ist schon merkwürdig, also laufen wir weiter und landen an der Catedral Sagrado Coracon. Was uns gleich ins Auge sticht, ist der moderne Baustil und gleich daneben befindet sich ein altertümlicher Glockenturm, der irgendwie nicht richtig dazu passt. Des Rätsels Lösung: Die alte Kathedrale wurde 2001 abgerissen und es wurde eine neue gebaut, die 2009 eingeweiht wurde. Gerne wären wir reingegangen, leider war das Tor verschlossen.
Nicht weit entfernt entdecke ein Gebäude, in dessen Innenhof wir schauen können. „Komm, wir gehen einfach rein, mal sehen, was es da gibt“ bekommt mein Mann von mir zu hören. Und was soll ich sagen, vor uns tat sich etwas wunderschönes auf. Ein Galerie mit farbenprächtigen Bildern. Die Menschen von einer grazilen Schönheit und wie die Frauen mit Würde einfach so da stehen oder die Obstkörbe auf dem Kopf tragen, ich bin begeistert.
Als wir wieder auf die Straße treten, regnet es immer noch und wir beschließen, zurück zum Schiff zu laufen. Ich hüpfe über Pfützen und das Wasser tropft von der Kapuze mir aufs Gesicht. Schade, dass wir nicht mehr erkunden können – aber wenigstens haben wir einen kleinen Eindruck bekommen.
Zurück an Bord, Schuhe aus und eine Dusche ist fällig, Haar aufhübschen und wir lassen uns im Theatrium nieder. Die Proben der AIDAstars sind im Gange und wir hören zu, was sie singen. Irgendwann wird es lebendig auf dem Schiff, die Ausflügler kehren zurück. Einige berichten uns von der Tour in den Regenwald und man glaubt es kaum, da hat es nicht geregnet. So ist es halt, des einen Freud, des anderen Leid.
Kurz vor dem Auslaufen wieder Proben und es ist ganz still auf den Rängen des Theatriums, Einige Passagiere sitzen dort und beobachten, mit wie viel Kraft und Eleganz die Artisten in die Höhe schweben. Jeder Handgriff muss sitzen und das erfordert viel Zeit, es heißt proben proben proben.
Gerne hätten wir um 18 Uhr an der Reling gestanden und geschaut, wie die Luna den Hafen verlässt. Geht nicht, Wasser von oben – es hört nicht auf.
Im Weite Welt Restaurant strömt uns verführerischer Duft entgegen, die Speisen in den Auslagen sind schön angerichtet und so greifen wir dann mal zu. Gerne hätte ich ja heute landestypische Speisen von Costa Rica an Land gegessen – also genieße ich jetzt einfach die Speisen des Themenabends: Macao.
Ich flitze für 2 Minuten zum Theatrium und verfolge die Show: „Can you fell it. Immer schön, die Musik zu hören.
„Komm, mach hin – wir haben nachher was vor, wir müssen zur Primetine“, so werde ich empfangen, als ich an den Tisch zurück kehre. Ja, das wird heute super werden. Wir finden noch ein Plätzchen, das Caribian Duo singt noch kurz und dann beginnt die Prime Time. Annett steht auf der Bühne und einige Crewmitglieder stehen plötzlich auf da und singen ihr ein Ständchen. Die Überraschung ist gelungen, damit hat die liebe Annett nun überhaupt nicht mit gerechnet. Auch die Passagiere stimmen mit ein und „Happy Birthday“ beschallt das ganze Theater. Annett ist oft sehr schlagfertig, aber jetzt gerade ist einfach nur gerührt von der Überraschung und ich glaube, sie wischt ein Tränchen weg. Eine gute Freundin hat mir einen Tag vorher geschrieben, dass Annett Geburtstag und deshalb war ich auf diesen Moment gespannt.
An
der Luna Bar finden wir noch 2 Plätze, bestellen uns ein Getränk
und ich höre dem Pianisten Dusan zu, ganz entspannender Moment.
n Blick ins Tagesprogramm, wir wechseln rüber zur AIDA Bar, dort gibt es heute „Band Bingo mit der Band Overseas“. Ich besorge mir einen Bingo Schein und dann geht es los. Die beiden Gastgeberinnen warten schon auf Gewinner.
Die Band spielt einen Song und erkennt man ihn, auf dem Bingo Schein ankreuzen. Immerhin habe ich 11 Songs erkannt und bekomme für den 4er der Gruppe D einen Prosecco spendiert.
Das Glas ist leer und die Deckrunde fällt aus, dafür laufen wir die Treppen runter und der Rucksack wird gepackt für den morgigen Ausflug. Start 7 Uhr – der Wecker geht um 5.30 Uhr, denn wir müssen wegen des Identiätsabgleich früher am Terminal erscheinen. Himmel, die Nacht wird kurz. Gute Nacht.