7. Februar 2024 – Colon/Panama, 27 Grad, wechselhaft
Das aufstehen fällt uns schwer heute … „Komm, der Kaffee wartet schon“ ruft mein Mann mir zu und so geht es ins Marktrestaurant, das schon seit 5 Uhr geöffnet hat. Die armen Mitarbeiter, die müssen heute aber auch früh ran, damit alles für uns gerichtet ist. Wir sind erstaunt, wie viele Passagiere schon früh unterwegs sind. Eigentlich ist es klar, es gibt Ausflüge, die viel Zeit beanspruchen und 15.30 Uhr müssen alle Passagier und auch Crewmitglieder, die Freizeit haben, wieder an Bord sein. Der Kaffee hat mich nicht wirklich geweckt, ich kann ja im Bus schlafen.
In der Kabine schnappen wir den Rucksack, mit der Regenjacke drin, und es geht zum Hafenterminal.
„Du, die Musik ist ja toll, aber jetzt so temperamentvoll tanzen, das könnte ich nicht“ flüstere ich meinem Mann. Was sehr positiv ist, es stellt ein Gefühl der Leichtigkeit ein und wir lassen den Identitätsabgleich über uns ergehen. Da müssen wir einfach durch und kurz vor sieben Uhr sitzen wir im Bus. Unser Ziel heute ist nicht der Panamakanal sondern wir fahren quer übers Land, rüber nach Panamacity. Die ganze Zeit klingt in meinem Ohr „Oh, wie schön ist Panama“ - ich lass mich überraschen.
Colon zu erkunden, wäre sicher auch interessant gewesen. Aber man kann in den Stunden wirklich nicht alles machen. Vom Hafen aus machen sich Schiffe auf die Reise, die Mahagoni und andere tropische Hölzer geladen haben. Aber auch die Bananen und Kokosnüsse werden hier verschifft. Die Stadt hieß früher Aspinwall und wurde später umbenannt. Colon ist die spanische Übersetzung von Columbus.
Viel sehen wir nicht von der Stadt, denn es geht zügig zur Autobahn, denn bis nach Panama-City sind es schon etliche Kilometer. Unterwegs sind ein paar kleine Ortschaften zu sehen und unsagbar viel Müll, rechts und links der Straße. Rauch steigt aus den brennenden Müllkippen hoch. Sowas habe ich auch in Malaysia gesehen. Der Umwelt und den Menschen tut das nicht gut.
Die Reiseleiterin zeigt uns unterwegs hübsche Handarbeitsprodukte, die man später in der Altstadt von Panama kaufen kann. Es gibt einen Halt an einer Tankstelle – PipiPause und weiter geht es. Das Verkehrsaufkommen ist enorm. Panama-City, die Landeshauptstadt mit seinen über 800.000 Einwohnern, ist in wirtschaftlicher Hinsicht eine echte Weltstadt. Sie ist sehr modern, das sehen wir gleich an der Stadtgrenze.
Riesige Hochhäuser stehen dichtgedrängt und ich kann mir gut vorstellen, das viele Touristen hierher kommen. Es gibt hier wohl über 20 Wolkenkratzer mit über 200 Metern Höhe und acht der zehn größten Hochhäuser Lateinamerikas befinden sich Panama-City. Die Skyline ist sehr beeindruckend. Ich bin mal gespannt, was wir im historischem Stadtteil sehen werden.
Die Linienbusse sind sehr bunt hier und Pick-Ups fahren voll beladen an uns vorbei. Die Autobahn ist mehrstöckig und ich denke mal, es ist nicht so einfach, sich hier zurecht finden. Das Straßennetz wurde aufwendig ausgebaut und es gibt auch ein U-Bahn. Und, das sind auch die Früchte der Steuerpolitik des Landes, viele international Banken (über 100) sind hier ansässig geworden. Einen kurzen Moment denke ich, wir sind in Singapur. Auch dort Hochhäuser und viele Banken.
Es gibt auch ein Gelände, auf dem Ruinen der ältesten spanischen Stadtgründung zu sehen sind. Im Jahr 2003 wurde das Gelände Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir unser Ziel, es liegt am Pazifik und wir können rüber zum modernen Teil der Stadt schauen.
Und schauen wir nach links, fällt der Blick auf Altstadt.
Die Häuser hier sind niedrig und schmale Balkone zieren die Fronten.
Wir streunen durch die Straßen und ich kann mich nicht sattsehen, Kirchen, Museen, Plätze, Restaurants – einladend schön.
Das hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich beschränke
mich heute auf das fotografieren und kann wenig Notizen machen. Ist
aber kein Problem,
Es bleibt noch etwas Zeit für ein Getränk und auch da ist Panama gegenwärtig, denn die einheimische Biermarke heißt so.
Auf dem Rückweg zum Bus sehen wir 2 Polizisten, ein Glück, sie können etwas englisch. Ich frage höflich, ob mein Mann mich mit ihnen fotografieren darf für meinen Reisebericht über Panama. Kein Problem und schon stehen zusammen da und strahlen. „Das haben wir doch richtig gemacht mit dem Ausflug, ich wirklich beeindruckt, was in der Altstadt alles zu sehen gibt“, ist das Urteil meines Mannes.
Auf der Rückfahrt sehe ich hohe Strommasten, die wohl gerade erst aufgestellt wurden. Wir nähern uns Colon und es nicht wegzudenken, es gibt hier viel Armut. Die Häuser kurz vor dem Verfall, Kabel hängen herab und ich habe keine Ahnung, ob dort wirklich Menschen eine Bleibe haben. Die Straßen in keinem guten Zustand, der Müll weit verstreut, das kenne ich auch von den Karibikinseln, zu denen ich wieder kommen werden während der Reise.
Welch ein Unterschied, Panama-City mondän, modern und lebenswert und hier ist alles anders. Es stimmt mich traurig, wenn ich so was sehe und um so mehr weiß ich es jedes mal, wenn ich unterwegs bin, zu schätzen, wie gut es mir geht.
Nach guten fünf Stunden erreichen wir den Hafen wieder und ich bin echt geschafft und muss unbedingt eine kleine Runde schlafen. Mein Mann auch, er hat vorhin im Bus schon ein Nickerchen gemacht. Der Wecker ist gestellt, das auslaufen wollen wir nicht verpassen und wir machen uns schick für den Abend. Die Luna fährt los und wir gehen in die Vinothek, wo die „Tour de Gourmet“ startet. Ein Glück, die See ist ruhig und so müssen wir keine Angst haben, dass eine hohe Welle das Schiff seitlich legt. Das hatten wir bei der Transkaribikreise mal erlebt. Schwupps, waren die Gläser leer und Flaschen knallten auf den Boden.
Erste Station des kulinarischen Highlight ist die Sushi-Bar und die Crew hat alles gegeben. Die Teller mit den kleinen Köstlichkeiten stehen bereit und es schmeckt alles sehr gut. Einen Sake und Ginger Wein dazu. Zum wohl.
Vor der Bar auf Deck 9 herrscht Trubel, der karibischen Markt hat geöffnet. Es gibt Kleinigkeiten zu essen und die passenden Getränke dazu. Das ganze wir musikalisch begleitet vom Duo Calypso.
Station zwei für uns: Buffalo-Steak House. Das Fleisch auf den Punkt gebraten – ich bin schon fast satt und schiebe ein kleines Stückchen meinem Mann rüber. Der schafft das schon!
Zwischenstation: Almhütte, kleines Gläschen mit köstlichem Inhalt.
Station drei: Rossini. Auch dort ist alles ein echter Genuss und ich bin ganz verliebt in die liebevolle Präsentation – großes Lob an die Crew.
Ein Espresso passt noch – aber da sind noch die Pralinen und die Maccarons – Himmel, Futter für den Hüftspeck denke ich. Egal, es wird gegessen, was auf den Tisch kommt und dafür laufen wir nachher noch eine Runde und steigen die Treppen abwärts. Morgen ist wieder Landgang und da haben wir Bewegung genug.
Das Theatrium ist gut besucht und wir schauen uns den Rest der Show „A night in Hollywood“ an. Fantastisch kann ich nur sagen. Super Musik und die Artisten und Tänzer wirklich Spitze.
Wir überlegen, was wir jetzt noch machen können – entscheiden uns für die Kabine, ein wenig Ruhe, etwas lesen dann schlafen – morgen früh etwas länger. Die Luna wird gegen 10 Uhr in Cartagena eintreffen.