5 a Fjorde, Wasserfälle und lange Tunnel

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Kabinenkategorie
Balkonkabine
Kabinennummer
7.136
Reisedatum von
9. Juni 2024
Reisedatum bis
23. Juni 2024

16. Juni 2024 - Ísafjörður


Schade – richtig wach wurde ich erst, als wir uns Ísafjörður näherten.



Noch einmal schade – wir hatten die unsagbar schöne Fahrt durch den Ísafjarðardjúp, einen der längsten Fjorde in diesem Teil Islands verpasst. Über uns blauer Himmel. Wolken, die sich später immer weiter nach oben verzogen. Unsere AIDAsol näherte sich dem Kai. Bei den ersten Blicken auf den mit ca. 2.700 Einwohnern größten Ort und Verwaltungssitz der Westfjorde gab es Interessantes zu sehen.



Wohn- und Industriegebiete lagen nahe beieinander. Die Häuser mit den bunten Wänden und Dächern gefielen – sie brachten Farbe in die in der kalten Jahreszeit bestehende Düsternis. Monotonie war ein Fremdwort. Rings um die Stadt lagen Bergketten – hier wieder mit zahlreichen Schneeflecken. Und wir sahen die sich den Hügel hinauf windende Straße, die wir in Kürze befahren sollten.


Nach dem Frühstück stürmten wir in den übersichtlichen Ort. Wir konnten es nicht lassen: Unser Ziel war wieder ein Autovermieter, den wir im Hótel Ísafjörður fanden (Ein Tipp an Nachahmer: nicht Europcar bei der angegebenen Adresse aufsuchen sondern direkt im Hotel!). Schon waren wir in einem Skoda Fabia unterwegs. Auf einer gut ausgebauten Straße ging es nach Verlassen des Städtchens allmählich bergauf. Oh Wunder – im Gegensatz zum Vortag stießen wir direkt auf einen Parkplatz, der uns einen tollen Blick über Lupinenfelder auf Ísafjörður und AIDAsol präsentierte.



Umdrehen! Und schon wieder klickten die Auslöser unserer Kameras:



Die Straße führte direkt in die Wildnis der europäischen Arktis. Und in einen Tunnel. In den längsten Tunnel Islands, dem Vestfjarðargöng. 9.120 m ist er lang – aber nicht an einem Stück. Nach zweispurigen 2.100 m teilt er sich auf – es gibt quasi eine Tunnelabzweigung. Rechts führt der eine 2.900 m lange Tunnel nach Suðureyri; die von uns - geradeaus – genommene Röhre Richtung Þingeyri ist 4.150 m lang. Und nunmehr einspurig mit Ausweichbuchten. Ungewöhnlich, aber problemlos. Vor allen Dingen aufgrund des nicht starken Verkehrs und der zurückhaltenden Fahrweise der Isländer und der Touristen. Irgendwann war der Tunnel geschafft und eine überwältigende Landschaft empfing uns. Felsen. Und Grün. Islandgrün. Und weite Schneefelder. Ab und zu ein Wasserfall.


Auf der einen Seite ging es rauf, auf der anderen Seite runter. Auch steil. So, dass wir Ausblicke hatten, die wir nicht so schnell vergessen werden. Die Passhöhe wurde erreicht.


Logisch, nunmehr ging es bergab. Aber nicht lange, denn wir legten einen Fotostopp ein. Wahnsinn! Direkt unter uns der Berghang und das Tal mit der sich nach unten windenden Straße. Begrenzt von den Ausläufern des tiefblauen Önundarfjörður. Und direkt dahinter die steil aufsteigenden Berge. Weiter. Und zwar wie zuvor bergab. Dann über einen Damm und eine den Önundarfjörður überspannende Brücke. Der nächste zu bewältigende Bergrücken lag vor uns. Wir schafften ihn. Und wo es rauf ging, ging es wieder runter. Zum Dýrafjörður.



Dieser Fjord war einen Fotostopp wert. Und nicht für nur ein Foto!



Es gab an dieser Abzweigung eine größere Parkmöglichkeit, die wir ausgiebig nutzten. Auf der anderen Seite des Fjords sahen wir das Fischerdorf Þingeyri, mitten im Grünen gelegen. Oder eher in einem Grünstreifen.


Ende der Fotopause. Weiter entlang am Dýrafjörður und über Damm und Brücke auf die andere Seite des Fjords. Hier nicht wie vor einigen Jahren rechts ab und dann über die Schotterstraße über die nächste, Fjorde trennende Bergkette. Hier im Nordwesten war man an problemlosen, na ja, möglichst problemlosen, Autoverkehr auch im Winter interessiert und man kürzte die Straßenführung der 60 durch den 2020 eröffneten Dýrafjarðargöng um etwas mehr als 27 km. Eigentlich schade, denn die durch den Tunnel ersetzte Passstraße war spektakulär.


Und nun standen wir vor dem Tunnel.



Links und hinten schneebedeckte Berge, unten die Ausläufer des Dýrafjörður und vor uns der Tunnel. Merkwürdig – den Tunnel durften Pferd und Reiter nicht passieren … Für uns hieß es hinein und durch den zweispurigen 5,6 km langen Dýrafjarðargöng. Auf einmal wurde es hell. Und nach kurzer Zeit ein wenig holpriger als zuvor. Die Asphaltstraße lag hinter uns und wir fuhren weiter auf einer fest gefahrenen Schotterstrecke. Oberhalb des Arnarfjörður. Erneut eine Fahrt entlang des Fjords. Und auf einmal sahen wir ihn – den Dynjandi, unser Ziel.


Schon von weitem präsentierte er sich mächtig und prächtig …


Da wir noch Zeit satt hatten (nur nicht an den Vortag denken!) entschlossen wir uns, dem Vestfjarðavegur (Straße 60) einige Kilometer zu folgen und erst auf dem Rückweg den Dynjandi aufzusuchen. Es lohnte sich, zumal wir auf den nächsten Kilometern keine Wendemöglichkeit fanden. Also weiter – und dann gab es sie doch. Auto abgestellt und den Anblick der Bergwelt genießen.



Das grüne Island – und endlich wieder ein Wasserfall! Nach einer nicht kurzen Genießphase zurück und wer grüßte uns von weitem? Der Dynjandi!



Nach wenigen Minuten auf der Schotterstraße bogen wir auf die Zufahrt zum Parkplatz unterhalb des Wasserfalles ab. Schmal, eng, an einer Seite recht steil nach unten, Fahrrinnen, Schlaglöcher – glücklicherweise kamen uns wenig Fahrzeuge entgegen. Vor allen Dingen keine Busse. Ein einziges der großen Touristenbeförderungsmittel stand auf dem Parkplatz. Prima! Dann gab´s kein Gewusel auf dem Weg zum Wasserfall. Und dann ging´s los …



Schon von ganz unten ist erkennbar, dass der große Dynjandi nicht der einzige Wasserfall war. Das von ganz oben hinab stürzende Wasser des Flusses Dynjandisá bahnte sich über fünf weitere, aber bedeutend kleinere Wasserfälle den Weg in den Fjord.



Dort wollten wir noch nicht hin. Zunächst nur nach oben. Vorbei an Bæjarfoss, Úðafoss, Háifoss und Göngufoss stiefelten wir auf einem später schmalen und teilweise steilen Pfad nach oben. Gut, dass wir unserem dem Terrain entsprechenden Schuhwerk vertrauen konnten. Ein wenig nach Luft schnappend sahen wir, dass unser Ziel nicht mehr fern war.



Die von uns angestrebte breite Staustufe lag vor uns, von dem der Hundafoss als Verbindung der anderen vier Fälle und dem Dynjandi das brausende Wasser nach unten entließ. Noch einige Meter – wir hatten es geschafft!



Gischt im Gesicht und leider auch auf dem Objektiv! Macht nix - eine natürliche Erfrischung! Ein Donnergetöse. So tauften vor zig Jahren die Isländer ihren Wasserfall - der Donnernde. Bei unserem Besuch wurde er seinem Namen gerecht. Oben ist er 30 m breit, dann entfaltet er sich nach 100 m Fall auf 60 m. Gerade diese Proportionen machen den Dynjandi als das Besuchsziel Ísafjörðurs attraktiv und besuchenswert. Nicht nur die Wasserfälle begeisterten uns – auch die Aussicht von oben auf den Borgarfjörður, ein kleiner Ableger des Arnarfjörður, fanden wir sehr attraktiv.



Blaues Wasser, begrenzt von isländischen Tafelgebirgen, blauer Himmel – was wollten wir mehr … Doch, mehr Zeit – aber wir hatten sie nicht. Also zurück nach unten. Zum Ende unseres Besuchs am nunmehr lustig vor sich hin plätschernden Dynjandisá entlang. Die kleine Anstrengung des Anstiegs hatte sich gelohnt – es war überwältigend.



Zum Abschied schenkten wir uns ein Andenken an diesen Tag, der noch mehr Interessantes bringen sollte. Ein Foto vom Fjord.



Nun aber zurück nach Ísafjörður. Leider auf derselben Strecke wie auf der Hinfahrt. Aber wir ließen uns Zeit und hielten öfters unterwegs an.


Zunächst durch einen Tunnel (In ihm hielten wir selbstverständlich nicht an …). Als es wieder richtig hell wurde, lag der Dýrafjörður vor uns. Kurz umfahren – dann musste unser Skoda wieder klettern. Auf einem Parkplatz gönnten wir ihm und uns eine Pause.



Herrlich! Berge, Fjord, und nochmals das Fischerdorf Þingeyri. Umdrehen …



Zwei Wikingern gewidmeten Holzstelen. Nicht weit von den Stelen entfernt und auf anderen Parkplätzen fanden wir Hinweisschilder mit Informationen über die Gegend und mit Auszügen aus der isländischen Chronik.


Die Straßenführung zeigte, dass der Passscheitel nicht mehr weit war – dann fuhren wir bergab und erreichten die Ausläufer des Önundarfjörður.



Schnell über die Brücke und der nächste Parkplatz gehörte uns. Ebbe …



… Fortsetzung folgt …

Kommentare 5

  • Sooooo schön. <3 Was für ein toller, erfrischender Bericht. Auch ich fühlte beim Lesen die "Gischt im Gesicht" (und musste dabei ein wenig schmunzeln, fühlte ich mich doch gleich zurückversetzt zu meinem Ausflug im August zum norwegischen Langfoss-Wasserfall).


    Danke fürs Mitnehmen in die herrliche isländische Landschaft.


    Und noch ein kleiner Tipp von mir: Schau mal bitte auf die Jahreszahl neben dem Datum zu Beginn deines Berichts. :zwinker:


    Liebe Grüße, Meerelfe :ciao:

    • Danke - es fehlten tatsächlich acht Jahre - jetzt nicht mehr!

    • Da sieht man mal, wie schnell die Zeit vergeht ...

  • Sehr schöne Fotos. :thumbup:

    Ach ja der "Donnernde" wartet auch noch auf uns.

    Und Dank Deines Reiseberichtes wartet ja noch soviel mehr auf den Weg dahin. :sdanke:


    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Ganz stark, Fotos inklusive! :daumen: