Shanghai (Fortsetzung von Tag 1)
18:30 Uhr und jetzt wird sich mal ein erster grober Überblick von den örtlichen Gegebenheiten verschafft.
Panoramafahrt durch Schanghai (SHA05)
Oh je, das geht wie erwartet jetzt in Englisch ab. Egal, wir werden schon was davon verstehen.
Erstmal rüber durch den Tunnel nach Pudong. Eigentlich schon zappenduster, ist hier drüben aber auch so ziemlich jedes Gebäude, jeder Turm erleuchtet und angestrahlt.
Mal golden, aber vor allem auch bunt.
Auf den Fensterflächen der Wolkenkratzer werden immer wieder wechselnde Szenen und Schriftzüge dargestellt.
Erinnert mich an Miami, ein bisschen auch an den Times Square, nur das hier zwar nicht nur, aber immer wieder, auch chinesische Schriftzeichen aufleuchten.
Ferner Osten, endlich mal ganz nah und wir stehen jetzt auf der anderen Seite des Flusses, blicken auf The Bund, diese Promenade, ein einziges goldenes Lichtermeer.
Und auf dem Fluss davor fahren grell beleuchtete Ausflugsboote vorbei.
Was mag dieses rot leuchtenden Dreieck da hinten sein? Nun, morgen früh werden wir es wissen…
Zur Abwechslung ist es für den Nacken auch eine wahre Wohltat, mal wieder einfach nur geradeaus zu schauen. Denn eben noch offenbarte sich ein auf die Dauer schmerzhafter Nachteil von diesem mittendrin statt nur dabei, als wir so nah durch die Häuser- und Turmschluchten marschiert sind und es fasziniert und voller Begeisterung nicht sein lassen konnten, immer wieder den Kopf nach oben zu recken, um immer wieder Neues zu entdecken und um ja nichts zu verpassen.
Ist aber auch ganz großes Kino was einem hier geboten wird. Spätestens jetzt ist alle Müdigkeit verflogen. Ja, wir sind da, mittendrin, und blicken ungläubig staunend auf die Lichterpracht um uns herum.
Weiter geht`s, wieder rüber auf „unsere“ Seite. Und während wir über Geschäftsstraßen mit Nobelläden, durch das ehemalige französische Viertel mit den Art-Deco-Gebäuden fahren,
wird immer klarer, warum Schanghai die westlichste aller chinesischen Städte ist. Nicht alles hier, auf den ersten Blick sogar eher wenig, ist typisch chinesisch.
Im Xintiandi-Viertel,
welches wir nun zu Fuß erkunden, sind die traditionellen Wohnhäuser in den 1920er Jahren restauriert und umgebaut worden.
Feine Läden, Restaurants und Hotels säumen die damals erste Fußgängerzone Schanghais,
denn jetzt ist es das teils bunt beleuchtete Vorzeige- und Ausgehviertel der reicheren Chinesen, die hier „Jet Set“-mäßig in und vor den Lokalen sitzen.
Frage mich aber, ob das bei einem Schanghai-Besuch wirklich das „must have“ ist. Da reißen die Samurais an dem Brunnen auch nichts mehr raus.
Am Ende weiß ich nicht mal ob wir das Shikumen-Haus - da wo der Gründungskongress von Chinas KP stattfand, tatsächlich gefunden haben. Eher nicht, wie ein Abgleich im Internet zeigt. „Historie trifft hier Moderne“ sagt man. Aber irgendwie kann ich mir die Historie hier nur noch schwer vorstellen. Eher das, warum „Xintiandi“ sinngemäß übersetzt „Neue Welt“ bedeutet.
Zum Abschluss noch mal ein Blick von der Promenade The Bund aus, der in Puxi (heißt: Westen) liegt, auf den erleuchteten Finanzdistrikt in Pudong (heißt: Osten).
Blick auf die Wolkenkratzer
insbesondere den markanten und unverwechselbaren Oriental-Pearl-Tower links, das Shanghai World Financial Center mit dem Henkel oben dran, den die Leute daher hier „Flaschenöffner“ nennen, und fast verdeckt vom in sich gedrehten Shanghai Tower, den „Schneebesen“. Knapp 150 m überragt er alle und ist das dritthöchste Gebäude der Welt. Für den absoluten Spitzenplatz fehlen ihm aber doch vergleichsweise riesige 200 m zum „Burj Khalifa“.
Dieser „Schneebesen“ aber ist wenigstens besonders auffällig und ständig wechselnd beleuchtet. Der vierte im Bunde, der Jinmao Turm, den wir morgen „besteigen“ werden, ist im Hintergrund hingegen recht unbeleuchtet.
Das reicht jetzt aber auch fürs Erste. Unsere Leute sind irgendwie auch hungrig, der Vorhalt der üppigen Flugkost ist aufgezehrt. Alle Restaurants an Bord bereits zu, also wird die Pizzabude gestürmt. Mit dieser Idee sind sie natürlich nicht allein, ergattern jedoch noch die letzten beiden Plätze dort. Nicht so aber die nachfolgenden hungrigen Mäuler, gerade vom ersten Ausflug zurück oder auch gerade erst angekommen. Jedenfalls bildet sich draußen im Treppenhaus eine lange Schlange, denn ab jetzt wird der Zugang reguliert und auch zusätzliches Personal aus dem Brauhaus geordert. Es wird dann aber weiter so unruhig, der Zulauf stetig mehr, dass man sich entschließt, kurzfristig das Bella Vista für die übermüdete hungrige Meute zu öffnen. Irgendwie kriegen die dort jetzt irgendwas zu essen. Egal was es ist, der Hunger treibt`s rein. Scheint jetzt erstmal eine gute deeskalierende Lösung, aber dennoch hätte man sich das am Anreisetag doch denken können, mitdenken müssen. Die Leute mit den Abendausflügen hatten wegen der Startzeiten keine Chance mehr zum Abendessen und die spät Anreisenden ohnehin noch gar keine Chance.
Eigentlich hätten wir den Blick von eben, auf die beleuchtete „Türme-Skyline von Pudong“ jetzt auch von der Bella aus haben können. Aber mal gut so dass es eben noch Teil des Ausfluges war, denn nun ist es drüben weitgehend finster. Ab 22 Uhr ist Schluss mit lustig, ab jetzt wird Strom gespart. Zumindest bei den meisten der Gebäude, so z. B. auch beim Oriental Pearltower. Gut und wichtig also, dass wir schon so früh da waren. Teuer erkauft, aber sonst hätten wir all das von gerade und vor allem das beleuchtete Schanghai verpasst.
Bei uns ist jetzt aber auch Schluss mit Lustig. Wir sind lecker kaputt. Als die wiederkommen herrscht schon Ruhe bei der Fellbande…
---Fortsetzung folgt ---
Und morgen Früh schauen wir uns die Sache mal im Tageslicht an,
beginnen schon fast im Morgengrauen, im Frühdunst,
machen einige interessante Entdeckungen am Rande
0und auch die Schwelle zum ersten Tempel wird gemeistert...