5. Mai 2024 – Wetter, 14 Grad wechselhaft
Was neu für mich war, man musste vorab eine Check-In-Zeit buchen. Wie ich bin, waren wir zeitig am Terminal am Ostseekai und da kam dann auch meine ältere Tochter angereist. Sie wurde per Auto gebracht und nun waren wir komplett. Gepäck abgeben, kein Problem, aber das mit dem Check-In??? Wir standen nicht auf der Liste und wer mich kennt und meinen Hang zur perfekten Organisation, der rät richtig. Ja, ich hatte zum Glück die Reservierungsbestätigung ausgedruckt und so konnten wir gleich an Bord gehen.
Es blieb natürlich nicht aus, dass wir feuchte Augen bekamen, als wir vor Muttis Lieblingskabinentür standen - Suite 6266 achtern. Vorab hatten wir geklärt, wer mit wem in einem Raum schläft, denn die Suite hat ja 2 Räume. Die „älteren“ Damen bekamen das Zimmer mit dem Doppelbett und die „jungen“ Damen den Raum mit den Ausklappbetten. Meine Kleine stand staunend vor den großen Glastüren und begutachtete den riesigen Balkon. „Der ist ja riesig und man kann bei jedem Wetter gut überdacht draußen sitzen. Das ist ja prima“, war ihr Kommentar. Die Große, alter Hase auf Aida, befestigte gleich die Hängematte und schaukelte eine Runde.
Dann ging es hoch ins Weite Welt Restaurant und es duftete verführerisch.
Die Auswahl wie immer riesig und jeder griff ordentlich zu. Ich bin ja ein Fan der Currygerichte, meine Schwester mag gerne ein Stück Fleisch und die zwei Mädels wurden auch fündig. Beim Anblick des Nachtischs verdrängten wir die Frage nach den Kalorien ...
Es wurde Zeit für eine Schiffsführung für unsere neue Mitfahrerin. Sie staunte über die Bars, das Fitness-Center und die Gestaltung der Pooldecks und sie fand alles wirklich schön.
An der Poolbar blieben wir hängen und tranken ein Begrüßungsschlückchen, Sekt, Cola und Kaffee - jeder was er mag und schon ertönte großes Hallo. Ich war ja erst im Februar auf der Luna gewesen und ein Teil der Crew war immer noch da. „Ah, heute Kinder mitgebracht – schöne Mädchen“ hörte ich als Kompliment. Wo denn mein Mann sei, wurde ich gefragt. „Der, der ist zu Hause. Eine Reise mit 4 Frauen, das wäre doch ein wenig anstrengend“, erwiderte ich lachend. Mein drei Mitreisenden grinsten und meinten, er bräuchte anschließend einen Erholungsurlaub.
Die Seenotrettungsübung stand noch an, schnell die digitale Einweisung angeschaut und bestätigt und mit der Weste ging es runter zur Musterstation – alles prima geklappt und jetzt ruhten wir uns ein wenig aus. Ich verteilte die Pin-Nummern für das Internet und dann war es auch schon Zeit, den Champagner und die Gläser auf den Balkon zu stellen. Das erste Sail away war immer ein berührender Moment, denn Mutti war immer aufgeregt. Warum? Ob der Champus rechtzeitig gebracht wird und das Schiff pünktlich ablegt. Meine Schwester stellte ihr Foto auf den Tisch zu unseren Gläsern und aus der kleinen Box ihres Handys ertönte das „Sail away“.
Wir prosteten Mutti zu und wünschten uns eine schöne gemeinsame Reise. Das Foto stand später während der Reise auf der Kommode und Mutti konnte immer aufs Meer schauen. Wie schön … Da wir nette Nachbarn zu unser linken Seite hatten, bekamen die ein Schlückchen Champagner ab und prosteten uns zu – auf eine schöne Reise.
Unsere Luna verlässt den Hafen von Kiel und morgen haben wir einen Seetag. „So, Leute, was machen wir jetzt?“, fragt meine Schwester und dreifach erklingt das Wort „Hunger“. Also den können wir stillen und gehen wieder ins Weite Welt Restaurant und wie wir den gewohnten Tisch ganz hinten an der Fensterfront ansteuern, höre ich einen erfreuten Ausruf und werde herzlich umarmt. Da steht Ashok vor mir und strahlt über das ganze Gesicht. Er hat nicht damit gerechnet, mich so schnell wiederzusehen. Ich hatte ihm im Februar nicht verraten, dass ich im Mai wieder auf die Luna komme. Er holt seine Kollegen und wir wechseln ein paar Worte, welch ein schöner Moment.
Das Essen wieder köstlich und es ist für jeden Geschmack was dabei, asiatisch, vegetarisch, laktosefrei – was das Herz begehrt. Satt und zufrieden begeben wir uns ins Theatrium. Die Plätze sind gut besetzt und wir setzen uns an die Luna-Bar, wie gewohnt.
Lauschen den Klängen der Songs die Pianist Martin für die Gäste spielt. Mutti hätte jetzt gesagt, „Kinder, so kann man es doch gut aushalten. Ich hätte gerne ein kleines Gläschen Bier, dann kann ich nachher gut schlafen!“ Sie nun wieder, erinnere ich mich und schaue meine Schwester an. Wir grinsen uns an, das Spiel kennen wir doch zu gut.
Ein Blick auf die Uhr, wir dürfen nicht vergessen, die Bingoscheine für den Super Jackpot über 2000 Euro zu kaufen. Natürlich spielen wir 4 und hoffen auf einen kleinen Gewinn. Mutti war eine Bingoexpertin, sie hat zwar nicht groß „abgesahnt“ an Bord, aber einmal kam ich dazu, als sie spielte und vor ihr standen jede Menge Sektgläser. Sie kicherte und sagte: „trink ruhig ein Schlückchen, das kann nicht schaden!“ Im Seniorenkreis, den zu Hause regelmäßig besuchte, hat sie oft nette Kleinigkeiten gewonnen. Die Rubbellose, die wir erstanden, haben zumindest mir einen kleinen Betrag als Gewinn ausgeschüttet. Meine Schwester flitzt noch auch auf Deck 12 und reserviert sich einen Termin, damit morgen Abend ihr Haare schön liegen. Übrigens genoss unsere Mutti immer den Besuch des Friseursalons an Bord. Nirgendwo hatte sie so eine tolle Aussicht, wenn ihr die Haare gemacht wurden und das war ihr wichtig – die schöne Frisur gehörte bei ihr dazu.
So, die Sektgläser für den großen Empfang stehen bereit und der Startschuss fällt. Man holt sich ein Glas und wartet auf die Willkommensworte der Hoteldirektorin Eva Störmer und dem Entertainmentmanager Manuel Heeren. Zum Schluss heißt es immer „Sie haben Uuuuuurlaub“ und zum Wohl.
Als der Artist sich wie ein Schlangenmensch verbiegt, ist es mucksmäuschen still im Theatrium.
Was machen wir jetzt noch, ist die Frage. Gut, wir gehen kurz in die AIDAbar, da spielt die Band „The Buzz“. Musik ist gut, aber kaum Gäste anwesend, wahrscheinlich sind einige noch in der Anytime oder schon ins Bett gegangen.
In der Anytime, ja da ist mehr los – aber nicht voll. Ich gehe an die Bar, um uns was zu bestellen und schon ertönt … so nice, you are back on Bord.
Es ist schön und vertraut, dass man auf den Schiffen oft Crewmitglieder wieder trifft, die man auf Reisen vorher kennen gelernt hat, sich freut und man miteinander redet. Das ist eben AIDA! Kurz vor Mitternacht machen wir uns auf den Weg zur Suite, auch wir sind etwas müde. Sitzen noch kurz auf dem Balkon und sehen, dass wir die Storebeltsbroen-Brücke passiert haben.
Wir zwei Schwestern schließen die Schiebetür zwischen den beiden Räumen und quatschen noch ein wenig und von nebenan hören wir leises Geplapper und ab und zu Gelächter. „Den Kindern scheint es zu gefallen, zusammen eine Reise zu machen oder?“ werde ich gefragt. Ich nicke und freue mich auf die kommenden Tage.
Gute Nacht, morgen ist ein Seetag und das Programm ist auf jeden Fall interessant.
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