Fortsetzung Da Nang/Hoi An
Im 4. Jahrhundert von Malayen oder so gegründet, „machten die hier vor allem in Gewürzen“. Dann aber war erstmal wieder Schluss damit, die Malayen verzogen sich und ab dem 16. Jahrhundert begann dann das zweite Leben der Stadt Hoi An.
Zahlreiche Händlerfamilien aus China und Japan siedelten sich an, teilten die Stadt unter sich auf. Sichtbare Grenze zwischen Chinesen und Japanern war ein Bachlauf und die Japanische Brücke (Chua Cau) darüber. Werden wir uns gleich mal näher ansehen, dieses berühmte Bauwerk. Bin schon ganz gespannt.
Nachdem dann Japan den Außenhandel verboten hatte, ersetzte man die japanischen Händler durch die freundliche und damals noch bewusste Ansiedlung europäischer Handelsniederlassungen, erhielt so die Bedeutung der Handelsstadt, bis dann wegen der zunehmenden Versandung des Hafens am Thu Bon River
die mittlerweile immer größeren Handelsschiffe
nach Da Nang ausweichen mussten.
Japanisches findet man hier nur noch wenig, da die Stadt während der „Tay-Son-Rebellion 1780“ erstmal weitgehend zerstört wurde und die Chinesen sie wieder für sich aufbauen konnten. Die Japaner durften damals ja nicht mehr raus aus Japan, schotteten sich zu der Zeit ja ab.
So unwichtig in Vergessenheit geraten, überlebte es als einzige Altstadt unversehrt den Vietnamkrieg und ist so weiterhin ein gut erhaltenes Beispiel eines südostasiatischen Handelshafens im Stil einer südchinesischen Kleinstadt mit den Spuren fremder Einflüsse.
Das hat der Teddy jetzt mal mehr oder weniger klug daher gesagt, ist aber so. Hat sich auch gut vorbereitet, aber schon bald verliert er den Überblick.
Mann, hier gibt es aber auch Bauten wo man manchmal, von außen gar nicht unterscheiden kann, ob das jetzt ein Tempel oder ein Wohnhaus ist. Also hier jetzt gerade nicht…
Und dann habe ich ja auch noch diese Leseschwäche bezüglich der chinesischen Zeichen und der vietnamesischen Buchstaben. Das meiste Wichtige reiht sich jedenfalls auf der Phu Tran Street aneinander. Aber dass man hier wirklich alles sieht, von diesem Gedanken verabschieden wir uns jetzt mal ganz schnell.
Wir sehen ja am Anfang noch nicht mal diese vielgepriesene überdachte Japanische Brücke. Was aber daran liegt, dass die ausgerechnet jetzt, wenn der Teddy mal nach Vietnam kommt, renoviert wird. Und zwar so renoviert, dass sie erstmal abgerissen in Trümmern liegt. Nur ein Plakat zeigt uns, wie es hätte sein können, also so, wie ich es denen versprochen habe.
Aber die Ausflugsbeschreibung hat trotzdem nicht gelogen. „Überdacht“ ist sie ja, aber eben mit Gerüst, Blechplatten und Plane.
Wird wohl auch länger dauern, die Renovierung. Jedenfalls hocken hier ein paar fleißige Handwerker vor Trümmersteinen und kloppen mit Hammer und Meißel drauf rum.
Mag Feinarbeit sein, aber Maschinen, wenigstens fürs Grobe, sehe ich andererseits weit und breit auch nicht.
Und auch das manuelle Verlagern der Steine im Fluss überzeugt mich samt Badelatschen und Strick jetzt nicht.
Andere Länder, andere Sitten. Na ja, wenigstens steht der Arbeitsschutz hier nicht so behindernd im Vordergrund.
Hier gibt es auf längere Zeit jedenfalls nichts Schönes zu sehen.
Na ja, toller Auftakt also. Erst die Händler, dann die japanischen Trümmer. Nun aber mal zu einem Gebäude das noch da ist und dabei sogar noch ein Dach hat.
Würde ja sonst auch reinregnen in das Old house of phung hung und die alten Möbel versauen. Zwei Etagen hat es, ist aus fast schwarzem Holz und angeblich ohne Nägel gebaut. 8 Generationen einer reichen Kaufmannsfamilie haben hier teilweise zusammen gelebt. Und ich glaube, die sind noch immer hier. Jedenfalls wollen die in manchen Ecken ganz kaufmännisch Klimbim verscherbeln. Nix für uns, wir „schauen nur mal durch“ wie man bei uns in den Geschäften so sagt. Lauter asiatische Sachen hier auf dem Boden, an den Wänden, draußen
und einen kleinen hängenden Tempel gibt es auch.
Ob das hier wieder buddhistische Gartenzwerge sind?
Schöne kleine und auch größere Reihenhäuschen mit Lampions, mit teils interessanten Dächern und Geschäften.
Und dann schwenken wir samt Reiseleiter in die Hausnummer 176 ein, der kantonesischen Versammlungshalle, auch Cantonese Assembly Hall genannt. Dieses „Hoi quan Quang Dong“ geht mir nämlich einfach nicht über die Lippen...
Von 1885 ist es und war mal, vielleicht ist es das ja auch noch, ein Treffpunkt um Geschäfte zu vereinbaren und natürlich auch zum Beten, quasi ein Taoistischer Tempel.
Das sieht man dann innen auch. Draußen begrüßt uns der Drache aus Mosaiksteinen in seinem Brunnen
und drinnen dann eben Altare, Schreine, Figuren
und tolle Bilder in 3 D, aber die nennen es hier „Relief“.
Draußen immer mal wieder die netten fliegenden Händler. Was dabei mittlerweile aber doch ein wenig stört, das sind die dauernden Knatterbüchsen, von vorne, von hinten, von der Seite und die Touris als wandelnde Slalomstangen. Okay, geschätzte 2 Millionen Mopeds wie allein in Ho Chi Minh Stadt sind es jetzt nicht. Und einerseits gut, dass die es anders als in China mit ihrem 40%-Anteil noch nicht so mit dem E-Antrieb haben, so hört man sie wenigstens und kann sich sprungbereit machen. Eigentlich ist solche Rumgurkerei auch ab 11:00 Uhr verboten, aber das legt man hier wohl eher flexibel aus. Ob das mit diesem kürzlich erlassenen Verbot wohl auch so ist, nicht mehr als 4 Personen auf einem Moped zu befördern,
also nicht mehr 5 oder 6 wie sonst durchaus üblich?
Und dann geht es erstmal wieder da hin, wo nun wirklich keine „Knatterbüchsen“ rein können, diesmal in die Nr. 123, dem „Duc An House“. Auch wieder so ein Generationen-Haus und außerdem war da auch mal ein Apotheker drin. Einmal durch, das Übliche halt, ganz nett hier.
--- Fortsetzung folgt ---
Und darin besuchen wir das wohl optische Highlight,
den Tempel mit den vielen Namen.
Zur Belohnung werden wir danach in die Freiheit entlassen,
verlassen den Markt wegen geruchstechnischer Irritationen schnell wieder,
verkleiden uns als Vietnamesen,
besuchen damit, ohne zu zahlen, ein Museum,
und beim Mittagessen bekommen unsere Leute eine optische Überraschung…