
8. Dezember 2024 – Malé 28 Grad sonnig
Ich wache auf und denke, wären wir zu Hause, würde jetzt Weihnachtsmusik im Radio laufen, es ist der 2. Advent. Hier auf der Stella wird es heute auch Adventsstimmung geben. Ab 10.30 Uhr öffnet der Weihnachtsmarkt, habe ich gelesen. Nun aber zum Jetzt. Es ist ein Erlebnis, wenn das Schiff auf dem Weg nach Malé ist. Um kurz vor 5 Uhr ist der Himmel noch rabenschwarz und da ich Sterne schauen liebe, stehe ich auf dem Balkon und erkenne den Orion. Eine halbe Stunde später wird der Himmel langsam hell, das Morgenrot ist im Anmarsch. Auf dem Fernseher kann ich die Heckwelle anschauen und die Temperatur ist schon ordentlich …. Das Meer glänzt sanft rosa und das sind Momente, die in der Erinnerung hängen bleiben. wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153147/
Auf dem Pooldeck sind nach dem Frühstück viele Augen auf die Passagiere gerichtet. Die kunstvolle Gestaltung mit Handtüchern ist einfach tierisch gut.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153148/Es gibt Glühwein und kleine Köstlichkeiten, wie saftige Stücke vom Marzipanstollen. Alles gut für das Hüftgold. Bei einer Mitmachaktion stehen Passagiere Schlange: Plätzchen dekorieren und Lebkuchenherzen beschriften. Voila, doch ein Stück Adventsstimmung an Bord.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153149/
Wir haben uns achtern einen Platz gesucht und schauen auf das überirdisch blaue Meer. In der Ferne tauchen die ersten Atolle mit den Bungalowanlagen auf. Es gibt dort im indischen Ozean 26 ringförmige Atolle, die aus mehr als 1.000 Koralleninseln bestehen. Und weil die Korallen weiß sind, sorgen sie auch für die türkisgrüne Färbung des Wassers rund um die Atolle.
Vor Jahren haben wir mal ein Ressort auf einem Atoll besucht und haben den feinen Sand vermisst. Es gab welchen, aber der war aus fein zerkleinerten weißen Korallen. Der Abend war übrigens echt schön, Essen direkt am Wasser, Eric Paisley hat gesungen – voll romantisch. Wer absolute Ruhe sucht, ist dort gut aufgehoben. Denn es gibt da nur die Häuser, die Lagune, Restaurants, Sportmöglichkeiten – ein paar wenige Shops und sonst Palmen und das warme Wasser. Ich Unruhegeist könnte da keinen Urlaub machen, ich brauche Freilauf.
Gegen 13 Uhr erreicht die Stella ihren Reedeplatz für Malé und die Rettungsboote werden zu Wasser gelassen. Stündlich verkehren sie zwischen dem Hafen dort und dem Schiff.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153150/Wir haben keine Eile und lassen erst die Leute von Bord, die Ausflüge machen und manche bleiben sogar über Nacht in einem Ressort. Um halb drei sitzen wir im Tenderboot, die Überfahrt dauert 30 Minuten. Wir können uns an den Anlegeplatz erinnern und laufen mit dem kleinen Stadtplan los. „Oh, erinnerst du dich an die vielen Motorroller damals?“ fragt mein Mann mich.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153151/„Na klar, und an viele andere Sachen auch …“ Und schon sind wir am kleinen Fischereihafen angekommen. Da sehe ich ihn wieder, den treibenden Müll zwischen den Booten, aber es weniger als damals.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153167/Rot leuchten die Mülltonnen und es gibt extra welche für Recyclingmaterial. Immerhin hat sich da was getan. Der Park, an dem wir vorbeikommen lädt zu einer kleinen Pause und der Duft der Frangipaniblüten strömt zu uns rüber.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153168/
Die Freitagsmoschee Hukuru Miskijy ist uns auch bekannt. Sie wurde 1658 nach 2 Jahren Bauzeit eröffnet und 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Die Gravuren in dem Korallengestein sind ebenso beeindruckend, wie Grabsteine am angrenzenden Friedhof. wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153170/
Ganz in der Nähe fällt unser Blick den Muleeage – Palast, der im Kolonialstil 1913 erbaut wurde. Das Gebäude macht einen sehr gepflegten Eindruck. Irgendwann gab es Schwierigkeiten mit dem ehemaligen Sultan und seinem Sohn. Sie wurden verbannt und der Besitz ging ins Eigentum des Staates über.
Wir laufen kreuz und quer, schauen in schmale Straßen und sind angetan von der rücksichtsvollen Fahrweise der Motorroller- und Autofahrer. Zwischen dem Geäst eines Baumes sehe ich das schlanke Minarett der größten Moschee der Malediven.wasserurlaub.info/forum/wcf/attachment/153171/Einmal haben wir schon vor ihr gestanden – ein prunkvolles Gebäude mit goldener Kuppel. Dort sind auch die islamische Bibliothek und ein Konferenzsaal untergebracht. Besucher haben nur außerhalb der Gebetszeiten die Möglichkeit, das Innere zu besichtigen – angemessen gekleidet natürlich.
Immer wieder fällt mir auf, dass die blauen Abwasserrohre von den Bürgersteigen verschwunden sind. Gut, die Sanierungsarbeiten brauchen Zeit – aber der Anfang für ein gefahrloses laufen auf dem Gehweg ist gemacht. Müll gibt es mal mehr mal weniger – aber unterwegs sehen wir viele Frauen, ausgerüstet mit Besen, Schaufel und Abfallbehälter, die für Sauberkeit in der Stadt sorgen.
Vor einer Konditorei bleibe ich stehen, was sehen die Gebäckstücke doch gut aus – das macht Lust auf was Süßes. Es geht zurück in Richtung Tenderhafen. Immer wieder ist es, auch mal in die Querstraßen zu schauen.
Kurz vor 17 Uhr sind wir wieder an Bord, bewundern den Sonnenuntergang und dann geht es aber ab auf die Kabine, umziehen und essen gehen.
Nach dem Abendessen wartet auf dem Pooldeck eine Überraschung für die Passagiere. Lokale Gastkünstler aus Malé tanzen und singen nach traditioneller Musik. Ich sehe die Kameramänner, die den Auftritt der Gruppe filmen werden.
Dazu gibt es eine kleine Geschichte. Am Vormittag sah ich 4 Herren über das Pooldeck laufen, sie schauten sich suchend um und ich fragte, ob ich ihnen helfen könne. Es kommt eine Konversation in Gang und ich frage, ob sie eine Abordnung aus Sri Lanka seien, die jetzt schon an Bord gekommen sind, wegen der Einreiseformalitäten. Nein, sie seien aus Malé und einer von ihnen fragt mich, ob ich schon mal dort unterwegs war. Ich nicke und berichte ihnen von meinem damaligen Eindruck und wie schön ich es finde, dass sich im Laufe der Zeit in der Hauptstadt viel zum positiven hin verändert hat. Die haben mich angestrahlt und gefragt, ob ich bereit wäre für ein Interview. Da sage ich einfach mal ja – auch wenn es in englischer Sprache erfolgt. Wir treffen uns etwas später auf dem Pooldeck, große Kamera auf mich gerichtet, Film ab – und ich habe es wohl ganz gut hinbekommen. Die Herren bedanken sich per Handschlag. Einer von ihnen möchte gerne noch ein weiteres Interview mit seinem Handy aufnehmen und er fragt nach einer schönen Umgebung. Da wir vor dem Rossini stehen, frage ich die Crew dort, ob wir kurz reinkommen können. Kein Problem und der Herr findet das Restaurant total schön. Er richtet sein Handy auf mich und ich gebe das wieder, was ich vorher erzählt habe. An seiner Mimik sehe ich, er ist stolz auf Malé.
Als ich die Gruppe jetzt am Abend bei den Dreharbeiten auf dem Pooldeck wiedersehe, winken sie mir zu und wir reden kurz miteinander und sie bedanken sich nochmals für meine Bereitschaft, ihnen meinen persönlichen Eindruck über Malé geschildert zu haben. „Nun wirst du noch eine Berühmtheit hier auf den Malediven!“ kommt von meinem Mann. „Schade, ich habe keine Autogrammkarte dabei, dann könnte ich dir eins geben!“ kontere ich. Wie gesagt, das war ein außergewöhnliches Erlebnis für mich...
Den Abend lassen wir in der Anytime Bar ausklingen – draußen an den Tischen sitzen ein paar Passagiere und der andere Teil der Mitfahrer ist auf einer Insel zum Essen oder übernachtet dort.
Morgen bleiben wir an Bord, mal sehen, was wir so treiben werden.