
26. Januar 2019, Ho Chi Minh City – welch ein Geschenk, 29 Grad
Nach dem sehr leckeren Mittagessen und einer kleiner Erholungspause begeben wir uns zum nächsten Ziel unseres Ausflugs.
Diesen Ort zu besuchen, hat mich sehr beschämt. Es ist das Museum der Kriegsverbrechen. Früher hieß es „Museum der Amerikanischen Kriegsverbrechen“.
Ein trauriges Kapitel in der Geschichte Vietnams. Folter, Mord, Giftgas, Bomben, Vergewaltigung – ein Leid ohne Ende. Ich konnte nicht durch das komplette Museum gehen, die vielen Fotos und Beschreibungen geben ja nur einen Teil des Geschehens wieder.
Eine Gruppe junger Leute steht neben mir und sie schauen mich an. Denken sie, ich sei Amerikanerin??? Wir kommen ins Gespräch, ich erzähle, wir seien aus Deutschland und die Gesichter hellen sich auf. Uffz, Erleichterung auch meinerseits.
Als wir nach dem Besuch des Museums wieder in den Bus einsteigen, ist es sehr ruhig. Gedankenverloren sitzen wir da und schauen aus dem Fenster. Aber so ist, die Geschichte aller Länder der Welt hat ihre Schattenseiten und ganz ehrlich, ich möchte das auch im Urlaub nicht unbedingt ausblenden, denn man kann nichts ungeschehen machen - nur besser machen im Hinblick auf Völkerverständigung. Auch die AIDAreisen haben für mich dazu mit beigetragen, einige Dinge besser zu verstehen - auch wenn es schmerzhaft ist. Da fällt mir ein, es werden immer noch vereinzelt missgebildete Kinder geboren - in den Gebieten, wo das Giftgas versprüht wurde.
Von hier aus geht es noch zum höchsten Punkt über der Stadt, in den Bitexco Financial Tower. Dort oben gibt es eine Bar und bei einem leckeren Eiskaffee genießen wir die Aussicht auf die Stadt. An den Geschmack des Kaffee's kann ich mich noch gut erinnern. Er hatte uns so gut geschmeckt, dass wir damals ein Pfund mit nach Hause genommen haben.
Kommt uns bekannt vor, ich werde zu Hause mal die Fotos vergleichen. Ob sich viel geändert hat? Ja, an den Hubschrauber-Landeplatz erinnern wir uns auch noch gut.
Alle sind wieder pünktlich am Bus und wir fahren in Richtung der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, wie das historische Postamt und die Kathedrale Notre Dame.
Die Gebäude unterwegs sind imposant anzuschauen.
Das frühere Rathaus von Saigon, das "Hôtel de Ville" wie man es auch in Frankreich nennt, wurde 1906 im französischen Kolonialstil errichteter. Soweit ich mich erinnern kann, ist es nicht möglich, es von Innen zu besichtigen. Früher repräsentierte es die Macht der Kolonialherrschaft und heute ist in dem Gebäude das Volkskommitee untergebracht. Besonders am Abend ist das Gebäude schön angeleuchtet, wir haben es ja bei unserem ersten Besuch gesehen. Die Statue von Ho Chi Minh ist ein sehr beliebtes Fotomotiv.
An einer Ecke duftet es gut. Ein Mann backt auf seinen Fahrrad irgendwelche Fladen und sie finden reißenden Absatz.
Ein Stück zu Fuß tut gut und so stehen vor der im klassizistischen Stil erbautem Theater. Wie prunkvoll ist doch die Fassade mit den großen Figuren. 1899 wurde es eröffnet und diente 1955 für eine kurze Zeitspanne als Sitz der Nationalversammlung. Heute finden wieder Theatervorstellungen, aber auch Tanzvorführungen und manchmal Events statt.
Jetzt noch ein Blick ins Postamt, welches wir ja kennen - aber das macht nichts. Hier am Platz der Pariser Kommune liegen das Postamt und die römisch-katholische Kirche Notre Damen. Bei den Touristen und auch den Einheimischen ist dieser Platz sehr beliebt, zumal hier ja diese beiden berühmten Gebäude stehen und inmitten von Blumenbeeten findet man die große Marien-Statue.
Das zwischen den Jahren 1886 und 1891 erbaute Hauptpostamt ist aufwendig restauriert und zieht Massen an Besucher an.
Ein Blick auf die Uhr, es wird Zeit für den Treffpunkt – immerhin ist es schon fast 17 Uhr und wir haben noch etwas Fahrzeit vor uns.
Ich konnte noch eine Schachtel lokaler Zigaretten kaufen.
Nein, ich rauche nicht - die erstmal vorweg!!! Die sind für einen Bekannten, der Zigaretten aus aller Herren-Länder sammelt. Natürlich verschenke ich den Inhalt, denn mit der Einfuhr von Zigaretten in Singapur gibt es zolltechnische Probleme. So freut sich die Crewmannschaft wieder und ich packe die leere Schachtel nachher in den Koffer.
Die Sonne versinkt gegen 18 Uhr und wir sind nach fast 10 Stunden wieder auf dem Schiff. Van hat uns den Tag schön gestaltet und wir nehmen die Erinnerungen gerne mit nach Hause.
Viel Abendprogramm nach dem Tag machen wir nicht mehr. Wir wollen noch die Koffer packen, denn am letzten Tag bedeutet das Stress. Also los …
27. Januar, Seetag nach Singapur – sonnig, 30 Grad
Heute morgen ist die Passausgabe und bald ist das Ende der Reise erreicht. Ein wenig genießen wir noch das das warme Wetter, denn die Kälte wird uns irgendwann wieder begrüßen. Kurz vor 18.30 Uhr treffen wir Jana und Walter zum Farewell-Dinner im Calypso-Restaurant. Ich habe Glück und erwische die Torte noch unversehrt. Meist kann es irgend jemand nicht aushalten, die Torte gleich 30 Minuten nach der Öffnungszeit des 'Restaurants anzuschneiden.
Der Wettergott hat einen Strich durch die Offizielle Verabschiedung gemacht. Das Pooldeck ist pitschnass und da möchte niemand sich draußen aufhalten. Der Farewell-Sekt wird statt auf dem Pooldeck vor dem Theater gereicht und drinnen auf der Bühne sind sie alle aufmarschiert, um sich von uns zu verabschieden. Crewmitglieder, die Bands und Gastkünstler - alle strahlen uns an. Dankeschön sagen auch wir, es war eine wunderschöne Zeit.
Später verabschieden uns persönlich von "The BandMates", Agnes und Yoolio und hoffen, dass wir uns
bald mal wieder sehen. Ein Gläschen noch in der AIDAbar und dann wird ab auf die Kabine.
Morgen sind wir wieder in Singapur und haben dort noch einen ganzen Tag Zeit mit Jana und Walter wieder zu bummeln. Die armen Männer, sie ahnen schon, was kommen wird. Davon erzähle ich dann im nächsten Teil.