15. Januar 2013 Santarém - Wettervorhersage: wechselhaft, 27 Grad, Luftfeuchtigkeit 87 %
Zu Santarém: Die Stadt liegt auf halben Weg zwischen Belém und Manaus. Sie ist eine der ältesten Siedlungen (gegründet 1661) im gesamten Amazonasgebiet und hat heute fast 300.000 Einwohner. Rinderzucht und Fischfang sorgen für den Lebensunterhalt der Bevölkerung – auch entlang der vielen kleinen Nebenflüsse. Keramikarbeiten und bunte Hängematten finden hier Abnehmer. Holz und Paranüsse sind ebenfalls Handelsware. Soja, ein wichtiger Exportartikel, wird in direkter Nähe unserer Anlegestelle verarbeitet und in großen Lastkähnen auf die Reise geschickt – bis hin nach Europa. Direkt am Pier liegt mit Stacheldraht eingezäunt eine Firma, die das Soja vermarktet.
Erste Action des Tages „Beeindruckende Natur“, AIDA Ausflug.
Wir
steigen in eines der anschaulichen Boote (blau/weiß natürlich) und los geht die
Reise. Betrübt sind wir, unser Guide spricht ein schlechtes englisch – er
entschuldigt sich. Die Lautsprecheranlage pfeift und so hat er seine Mühe. Ich
klinke mich innerlich aus, höre gelegentlich hin und genieße vor allen Dingen
die Landschaft, die an uns vorüberzieht.
Rund 30 Minuten fahren wir auf dem Tapajos, bis wir an die Stelle kommen, wo er mit dem Amazonas zusammenfließt. Der Amazonas mit seiner Gesamtlänge von 6.992 Kilometern ist nach vor dem Nil der längste Strom der Welt und auch der Wasserreichste. Allein 10.000 Nebenflüsse speisen ihn. Also das ist schon beeindruckend.
Sie komisch
aus, braunes Wasser gleitet mit blaugrünem Wasser nebeneinander her und vermischt
sich nach rund 10 Kilometer irgendwo dann zur Farbe „Milchkaffee“. Interessante
Kreisel, Zapfen, Muster ergibt das Aufeinandertreffen der Gewässer. Würden wir
unsere Hände eintauchen, würden wir feststellen, dass das Wasser
unterschiedliche Temperaturen hat. Der Tapajos hat eine Temperatur zwischen 20
und 23 Grad. Auch hier sieht man, dass die Stelzenhäuser nicht im Wasser,
sondern erhöht am Ufer liegen.
Bei der Regenzeit kann das Wasser schnell um 2
Meter ansteigen an dann heißt es hier „Land unter“. Die Menschen leben meist
vom Fischfang, aber auch vom Manjok-Anbau. Kühe gibt es auch in ausreichender
Zahl und gibt es auch eine Milchverarbeitung. Und Hühner auch, wie man sieht.
Wir drehen ab und es geht zum Maica-See , einer Flusslandschaft mit einem ganz besonderen Reiz.
Verschiedenste Vögel hocken in den Bäumen,
ein Faultier, einen Adler, weidende Rinder halb im Wasser stehend, Fischer in kleinen Booten, Häuser auf Stelzen, riesige Bäume begegnen uns während der Tour.
Das Flussufer, das während der Regenzeit abbricht und mit dem Wasser
davongetragen wird säumt das Ufer. Und friedlich grasen die Pferde, ohne den Kopf zu heben, als wir vorbeifahren. Wahrscheinlich kennen sie den Schiffsverkehr mit seinen Geräuschen.
Hier sollte es rosa Delphine geben. Einen haben wir kurz
gesehen und fort war er.
Das
Piranha angeln bescherte uns kein Petri-Heil.
Eigentlich kein Wunder, vor uns waren bereits 6 Ausflugsschiffe da gewesen und ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, wir kommen und angeln den Einheimischen dort die Fische weg – nur zum Vergnügen und sie müssen davon leben. In den Gewässern des Amazonas sind 1.500 verschiedene Fischarten zu Hause.
Zurück
geht es der Stadt entgegen und wir haben vom Boot aus eine gute Sicht auf die
Stadt.
Vorbei an unserem Stelzenlokal von gestern Abend, wo heute bestimmt erst gegen später viel los sein wird. Mensch, was hatten wir schwitzend doch dort gestern den Caipi genossen. Oh, da fällt mir noch ein; die Toilette war eine kleine Herausforderung - aber es gab Seife und genügend Toilettenpapier.
Auch am drittältestem Gebäude der Stadt vorbei fahren wir vorbei, das zwischen 1853 und 1868
errichtet wurde. Es ist das Joao Fona Museum und es hatte vorher verschiedene
Funktionen gehabt, vom Rathaus bis hin zum Gericht. Und überall das gleiche Bild, am Ufer liegen kleine Boote. Man fährt halt Boot hier und kommt auch schnell von A nach B.
Ich bin froh, dass ich noch einen Ersatzakku für meine Kamera an Bord habe, sonst wäre es nach nichts mehr mit Fotos machen. Es gibt so sagenhafte Eindrücke, die ich einfach festhalten muss.
Was mir auffällt, viele Häuser sind hier aus Holz konstruiert. Wie verträgt sich das mit dem vielen Regen?
Zurück am Anleger kaufen wir wieder Briefmarken für unseren Freund und nach einer kurzen Pause fahren wir zu viert per Taxe noch einmal ins Stadtzentrum, einfach nur nochmal Stadt gucken. Davon erzähle ich im nächsten Teil.
Fazit: Der Ausflug "Beeindruckende Natur" hat sich gelohnt. Landschaftlich vieles gesehen - das Leben am und auf dem Wasser.