14. Januar 2013, in Santarém Wettervorhersage: wechselhaft, 26 Grad
Zurück von unserem Ausflug in der unberührten Natur, kaufen wir wieder Briefmarken für unseren Freund und nach einer kurzen Pause geht es zu viert per Taxe noch einmal ins Stadtzentrum, einfach nur Stadt gucken. Wir hätten auch ein MOTO TAXI nehmen können, aber ich hatte einfach Schiss so hinten auf einem Motorrad zu sitzen. Eigentlich unbegründet, denn sie fuhren doch recht zivilisiert und einen Helm für den Kunden gibt es auch auf dem Rücksitz.
Die blaue
Kirche mit den beiden Türmen, die wir heute schon oft aus der Ferne gesehen haben, ist unser erstes Ziel.
Sie wurde 1761 erbaut und innen sollen bunte Mosaikbilder die Wände schmücken. Der Name ist schon etwas kompliziert zu schreiben: Catedral de Nossa Senhora da Conceicao. Es stimmt, ein Besichtigung der Innenräume ist sehenswert! Wir verweilen und lassen das alles auf uns wirken.
Vor der Kirche steht ein schöner
Pavillon und alte Bäume säumen den Platz. Marktstände mit Hängematten und
Souvenirartikel locken Käufer an. Eine Weile haben wir überlegt, eine
Hängematte zu kaufen, weil sie so schön aussahen. Aber sie haben auch ihr
Gewicht und wenn der Koffer zu schwer wird, heißt es Nachzahlung und das könnte
teuer werden.
Weiter
bummeln wir durch die Straßen Santaréms und schauen in ein paar Läden rein. Die Häuser sind häufig blau gestrichen, wie die Kirche auch. Ein wunderschöner Kontrast zu den weißen Fensterumrandungen und das Himmelsblau passt auch gut dazu. Natürlich nur bei Sonnenschein.
Es scheint so, als hätte man ein System – Optiker in einer Ecke, Läden für Kinderkleidung und Spielsachen aneinandergereiht in einer anderen Straße, Stoffläden dicht beieinander und alles sauber und aufgeräumt.
Auch hier sind viele Häuser mit
den glatten Fliesen versehen, manche in einem sehr guten Zustand und andere
bräuchten eine Renovierung.
Die
Straßen sind gefegt und im Park vor dem
Stelzenlokal des Vorabends sehen wir giftgrüne kleine Echsen und Vögel in den
Bäumen.
In der Karibik und auch in Asien habe ich es abgewöhnt, direkt in die
Baumkronen zu schauen. Es könnte sein, ein Tier fliegt mir von oben ins
Gesicht. Als ich meinem Mann die Bedenken signalisiere, lacht er mich aus. Er
hat gut lachen, denn einmal hat ihm schon mal eine Taube auf den Kopf ges… In der Stadt sehen wir auch immer wieder die riesigen Bäume mit den Mangos.
Die
Papageientelefonzelle hatte es mir angetan. Das ist doch mal eine tolle Idee, so ein Ding zu gestalten. Wie langweilig erscheint mir da zu Hause die gelbe Telefonzelle an der nächsten Straßenecke. Das Leben kann so bunt sein, wenn man will.
Leute, jetzt machen wir uns auf dem Rückweg - haben für heute genug gesehen oder? 10 Dollar haben wir für die Rückfahrt gezahlt und sind wieder zurück am Anleger. Diesmal haben wir eine Taxifahrerin.
Sie hat die Ruhe weg, es ist viel Verkehr und so kann ich noch mal einen Blick nach rechts, links und vorne wagen. Es gibt immer irgendwo was, was ich festhalten möchte.
Ist man
in der Gruppe unterwegs, gibt es auch mal ein gemeinsames Foto von meinem lieben Mann und mir. Danke
Kuschi! Ach was sieht unser Schiff doch gut aus im Hafen von Santarém. Der
Hafen ist sehr lebhaft, denn bei rund 2000 Motorbooten ist der
Verkehr auf dem Wasser enorm.
Am Pier liegt immer noch das doppelstöckige große
Boot. Die Fähre nach Manaus. Menschen steigen auf, mit reichlich Gepäck, Autos
stehen drauf, Kisten, Säcke, Kanister – und wir fragen uns, wo sitzen die
Passagiere? Wir sehen kaum Stühle, dafür jede Menge Hängematten auf den Decks.
Man wechselt sich ab, entweder man liegt oder steht. Toilette? Dusche? Restaurant? Was für Fragen auch. Es gibt ein paar Kabinen auf der Fähre, (400 US Dollar muss man für die Fahrt hinlegen) und man muss sich diese mit 3 anderen Reisenden teilen. Die Fahrt nach Manaus dauert 3 Tage. Ich glaube, ich müsste vorher ein Überlebenstraining machen, bevor ich zu so einer Reise aufbrechen würde. Die Fähre legt kurz vor uns ab und Menschen winken zu uns herüber.
Unsere Vita hat einen blinden Passagier an Bord, der sich gemütlich auf der Balkonbrüstung niedergelassen hat. Nehmen wir ihn mit? Ja, auch ohne Bordkarte! Es ist ein riesiges Insekt mit langen Fühlern am Kopf. Ein wenig haben wir noch Zeit, bevor die Vita ablegt und wir können den einen Blick auf die Stadt werfen.
Es wird
Zeit, wir brechen auf, dem letzten Ziel unserer Reise entgegen, nach Manaus.
Zum Sonnenuntergang verlassen wir den Hafen uns nun geht es nach Manaus. Wir stehen an Deck, wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang, die Landschaft versinkt in der Dunkelheit, die Käfer kommen angeflogen. Die Crew hat es aber geschafft, sie in Schach zu halten, wenn sie sich doch mal ins Calypso verflogen haben. Ja, ein Glück, die Tiere mögen keine klimatisierten Räume. Aber keine Angst, sie tun nichts!
Pünktlich 21.30 Uhr sind wir auf dem Pooldeck und warten auf ein Ereignis, auf das wir recht gespannt sind. „Crew meets Band“, da kann man erleben, dass Hanna nicht nur gut Haare schneiden kann, sondern auch eine sagenhafte Stimme hat. Vom Housekeeping bis zu den Barmitarbeitern, wer Mut aufbringt, hat gute Chancen hier aufzutreten. Super war es, tolle Songs gehört und wir waren schwer beeindruckt, welche Talente doch in einigen Crewmitgliedern stecken. Rasch noch kleines kühles Bier zum Schluss, es ist warm draußen – eigentlich hat man keine Lust auf die Kabine zu gehen. Doch wir gehen, denn in der Nacht wird die Uhr um 1 Stunde zurückgestellt und wir können endlich mal ausschlafen.
16. Januar 2013 Flusstag auf dem Weg nach Manaus Wettervorhersage: wechselhaft – warm
Das Ufer immer in Sichtweite, gleitet die Vita dahin und befindet sich schon ziemlich weit im Landesinnern von Brasilien.
Inzwischen hat der Regen sich wieder zu uns gesellt und man könnte fast meinen, unsere schöne Lady wurde Rotz und Wasser heulen. Das sagt man doch so, fällt mir dazu ein.
Ich gehe wieder ins Rossini zur „Kochschule“. Patrick Jahn hat alles vorbereitet und wir werden mit Sekt empfangen. Im Rossini ist ein langer Tisch aufgebaut mit 2 Kochplatten, Schälchen voller Zutaten und kleiner gefüllten Krüge. Das Menü klingt vielversprechend:
*Feine Polenta mit schwarzen Trüffeln
*GebrateneRiesengarnelen auf Orangen-Couscous und Limonenvalouté
*Halbflüssiger Schokoladenkuchen, verführerisch lecker
Der Chef de Cuisine rührt, schlägt, füllt, brät und erklärt nebenbei die einzelnen Schritte, damit wir die Gerichte auch zu Hause nach kochen können. Gibt viele Tipps und verrät so kleine Küchengeheimnisse. Nach jeden Gang, der gekocht wurde, nehmen wir nehmen wir an den Tischen Platz und dann wird serviert.
Es war alles geschmacklich wirklich gut. Aber das ja nichts Neues … Rossini ist immer gut.
Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich. Fotos sortieren, etwas Sport machen, Freunde treffen und mal früh ins Bett. Es war ein wunderschöner Flusstag heute und morgen früh wachen wir in Manaus auf. Ich will immer Seetag schreiben ... aber wir sind ja gar nicht auf See. Und der Regen, der hat sich so schnell verzogen, wie er gekommen war. Mal schauen, was uns dort wettermäßig im nächsten Hafen erwartet.